debrslock n. ‘Teich, aus dem nach dem Volksgl. der Storch die Kinder bringt’ 3: Vk-Anhalta 137/Vk-Anhaltb 30 (BA-GrAls).
Sigle: Vk-Anhalt (603 Artikel) Zurück
afdanzen Vb. 1. ‘eine Festlichkeit mit einem Tanz beenden’ – a. ‘den Maibaum abtanzen’ – Brauch: Die Maie wurde in Vockerode zu Kleinpfingsten 1. abgetanzt. 4: Vk-Anhalta 239 (DE-Vo). – b. ‘den Brautkranz abtanzen’ 2: Bornemann 41827,42, JE2-Bö, 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 11, Wb-Be – um Middernacht ward de Brtkranz afedanzet HA-Oh;Afgedanzt werd nu de Kranz,
Spält uns den Grootvoader-Danz! Bornemann 41827,42.– Brauch: Am Hochzeitstag wurde um Mitternacht der Kranz abgetanzt. Die Braut stand in der Mitte eines von Mädchen gebildeten und sich bewegenden Kreises. Sie versuchte, eines der Mädchen, das die nächste Braut sein würde, tastend zu erfassen. Dann wurden der Braut Kranz und Schleier abgenommen und ihr eine Haube aufgesetzt. Wb-Ak 11. – 2. ‘das letzte Stück Roggen abtanzen’ – Brauch: Beim Abschluss der Ernte wurde ein Stück Roggen stehen gelassen. Um die Mittagszeit zogen die Dorfbewohner, begleitet von Musik, zu den Feldern. Die Mäher und Binder tanzten jeweils um das noch verbliebene Stück Roggen herum, bis es der Großknecht mit einem Hieb abmähte. 2: Brauch-wAltm 95.
Spält uns den Grootvoader-Danz! Bornemann 41827,42.– Brauch: Am Hochzeitstag wurde um Mitternacht der Kranz abgetanzt. Die Braut stand in der Mitte eines von Mädchen gebildeten und sich bewegenden Kreises. Sie versuchte, eines der Mädchen, das die nächste Braut sein würde, tastend zu erfassen. Dann wurden der Braut Kranz und Schleier abgenommen und ihr eine Haube aufgesetzt. Wb-Ak 11. – 2. ‘das letzte Stück Roggen abtanzen’ – Brauch: Beim Abschluss der Ernte wurde ein Stück Roggen stehen gelassen. Um die Mittagszeit zogen die Dorfbewohner, begleitet von Musik, zu den Feldern. Die Mäher und Binder tanzten jeweils um das noch verbliebene Stück Roggen herum, bis es der Großknecht mit einem Hieb abmähte. 2: Brauch-wAltm 95.
Lautf., Gram.: afdanzen JE2-Bö, HA-Oh; afgedanzt Part. Prät. Bornemann 41827,42; abtanzen Wb-Ak 11; [aptantsn] Wb-Be.
Altweibermühle f. Spiel zu Pfingsten, veralt., 4: Vk-Anhalta 254 f./Vk-Anhaltb 14 (BE-Le, KÖ-Wü) – Die Mädchen, die beim Festumzug noch mit allerlei körperlichen Gebrechen behaftet schienen, treten der Reihe nach in ein eigens errichtetes Zelt, in dem zuvor eine alte, klapprige landwirtschaftliche Maschine aufgestellt worden war. Nach kurzer Zeit kommen sie geheilt und verjüngt wieder heraus. Vk-Anhalta 254 f. (KÖ-Wü).
Ameisenhaufen m. wie Standardspr., 4: Vk-Anhalta 304, DE-Or – Volksgl.: Gegenstände, die an einen A. gelegt werden, erlangen eine bes. Kraft. Vk-Anhalta 304.
Lautf.: Ammeisnhofn DE-Or.
anbinden Vb. 1. ‘durch Binden befestigen, festbinden’ 1: Matthies 1912,12 (SA-Fa), 2: vereinz. nbrdb., Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie), Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – ... , wo de Kiehe un Ochs’n anjebun’n wär’n konnt’n. Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze); Rda.: hier is los, wat nich annebunnen is scherzh. Antwort auf die Frage, was los sei, Sprw-Börde; kort annebun’n sien ‘barsch, abweisend sein’ Wb-Holzl 125; ‘n Bhren anbinnen ‘Schulden machen’ Id-Altm. – 2. Schifferspr. – a. ‘den Kahn wegen schlechter Auftragslage festmachen’ 2: Elbschifferspr. 367 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 367 (CA-Ak). – b. ‘zum Segeln benötigtes Leinenzeug am Mast anbringen’ 2: a.a.O. 379 (JE2-Mi). – c. in der Verbdg.: kort anbinden ‘den kleinen Kahn dicht hinter dem Fahrzeug schwimmen lassen’ 2: a.a.O. 392 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa). – 3. ‘an jmds. Arm ein Band, einen Strauß o.ä. befestigen’ 2: Vk-Anhalta 277 (ZE-Li Na), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Brauch: Wird einem Geburtstagskind ein Strauß angebunden, kann es sich mittels einer Spende lösen. Wb-Nharz 11. Betritt ein Fremder oder ein Besucher das Erntefeld, wird ihm ein Strohseil, ein Band oder ein Ährenbüschel umgebunden. Gleiches widerfährt den Angehörigen der Gutsherrschaft, wenn sie das erste Mal nach Erntebeginn auf das Feld kommen. Durch eine Geldzahlung kann sich der Betroffene lösen. vereinz anhalt. – Reim:Ich habe hören ein Vögelchen singen,
Ich soll den gnädigen Herrn anbingen,
Nicht zu dicht und nicht zu fest,
Er wird sich lösen auf’s allerbest. Vk-Anhalta 277 (KÖ-Wu).– 4. ‘Streit anfangen, Unfrieden stiften’ 3: Wb-We 6, Wb-Nharz 11, 4: Wb-Ak 17 – Bink mit dn nich n! a.a.O. 17.
Ich soll den gnädigen Herrn anbingen,
Nicht zu dicht und nicht zu fest,
Er wird sich lösen auf’s allerbest. Vk-Anhalta 277 (KÖ-Wu).– 4. ‘Streit anfangen, Unfrieden stiften’ 3: Wb-We 6, Wb-Nharz 11, 4: Wb-Ak 17 – Bink mit dn nich n! a.a.O. 17.
Lautf., Gram.: binde an 1. Sg. Präs. Vk-Anhalta 277 (BA-Bad); bind’ an Imp. Sg. Matthies 1912,12 (SA-Fa); anbinnen Id-Altm, vereinz. w elbostf.; -binn’n, [anbi] Rauch 1929,102, Elbschifferspr. 367, 379 und 392 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa, CA-Ak); am- Spr-Maa 435; anjebun’n Part. Prät. Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze); annebunnen Part. Prät. Sprw-Börde; -bun’n, [anbu] Part. Prät. JE2-Scho, Wb-Holzl 125, an ‘ebunn Part. Prät. Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie); anbunn Part. Prät. Francke 1904,31; nbin’n Wb-Nharz 11; nbin-n QUE-Di; [npi] Wb-Be; anbingen Vk-Anhalta 277 (ZE-Li Na, KÖ-Wu), Wirth 1928,85 (KÖ-Ost); anjebungen Part. Prät. Wäschke 61915,86; nbingen Wb-Ak 17.
Andreas 1. männl. RN – Kinderreim:Andrees – gif en Pärn Rees,
gif n’ en Bund Hawerstroh,
un morgen makst’e ’t wedder so. 3: BA-Re;Neckreim:Andrees,
Der Brei is heeß,
Die Suppe is warm,
Dass Gott erbarm. 3: Lieder-Ma Nr. 890 (BA-GrAls).– 2. Name des heiligen Andreas, einer der 12 Apostel Christi, sowie des Kalendertages (30. November), 2: Hochzeit-Altm 8, Brauch-Anhalt 223 f. (ZE-Bra), Vk-Anhalta 195 f. (vereinz. ZE) – Brauch: Andreasnacht. – 3. ‘träger, langsamer, schwacher Mensch’, abw., Trntte, 4: Wb-Be. – 4. TiN ‘Sperling’, Spatz, 2: JE2-Fi Scho – d is Andrs a wärra mangkt Hünnafurra JE2-Scho. – 5. in der Verbdg.: d grte Andreas ‘große Zehe’, 2Tn, 3: HA-No, 4: Wb-Ak 22 – hei arbeit ower’n grooten Andreis scherzh. Äußerung, wenn jmd. mit einwärts gerichteten Fußspitzen geht, HA-No.
gif n’ en Bund Hawerstroh,
un morgen makst’e ’t wedder so. 3: BA-Re;Neckreim:Andrees,
Der Brei is heeß,
Die Suppe is warm,
Dass Gott erbarm. 3: Lieder-Ma Nr. 890 (BA-GrAls).– 2. Name des heiligen Andreas, einer der 12 Apostel Christi, sowie des Kalendertages (30. November), 2: Hochzeit-Altm 8, Brauch-Anhalt 223 f. (ZE-Bra), Vk-Anhalta 195 f. (vereinz. ZE) – Brauch: Andreasnacht. – 3. ‘träger, langsamer, schwacher Mensch’, abw., Trntte, 4: Wb-Be. – 4. TiN ‘Sperling’, Spatz, 2: JE2-Fi Scho – d is Andrs a wärra mangkt Hünnafurra JE2-Scho. – 5. in der Verbdg.: d grte Andreas ‘große Zehe’, 2Tn, 3: HA-No, 4: Wb-Ak 22 – hei arbeit ower’n grooten Andreis scherzh. Äußerung, wenn jmd. mit einwärts gerichteten Fußspitzen geht, HA-No.
Lautf.: Andreas Hochzeit-Altm 8, Brauch-Anhalt 223 f. (ZE-Bra), Vk-Anhalta 196 (ZE-Na), Vk-Anhaltc 115; Andres Id-Eilsa 48; Andreis vereinz. w elbostf., QUE-Nei; Andre(e)s, Andrs Bewohner-Altm 2,159, JE2-Fi Scho, vereinz. w/sw elbostf., Lieder-Ma Nr. 890 (DE-De); Anderes Vk-Anhalta 196 (ZE-Bra Roß); Anrs Wb-Ak 22; Kurzformen: Dres, Dres, [drs] HA-Oh, Id-Eilsa 48 und 58; Drees, drs ZE-Ned, vereinz. elbostf. anhalt.; [trs] Wb-Be.
Andreasnacht f. ‘Nacht vom 29. zum 30. November’ 2: Hochzeit-Altm 8 f., vereinz. ZE, 4: Vk-Anhalta 196 (KÖ-Ar, DE-Die) – Brauch: In der A. hoffen die Mädchen, ihren zukünftigen Bräutigam zu sehen. Sie schauen um Mitternacht in den Spiegel, um ihn dort zu erblicken (Vk-Anhalta 195 – vereinz. ZE) oder essen abends ein Käsebrot, damit ihnen der Liebste im Traum erscheint (a.a.O. 196 – KÖ-Ar). Auch wird der heilige A. in Beschwörungsformeln, die in den Belegen durchweg hd. erscheinen, angerufen:Bettspond’, ich trete dich,
Sanct Andreas, ich bitte dich,
Laß doch erscheinen
Den Herzallerliebsten meinen.
Wie er geht und steht,
Und wie er mit mir zur Kirche geht. Hochzeit-Altm 8.Vor und nach der Anrufung klopfen die Mädchen jeweils drei Mal; beim Sprechen des ersten Verses treten sie gegen das Bettgestell. a.a.O. 8. In Brambach deckt das Mädchen für zwei Personen den Tisch, isst daran und bittet: Heiliger St. Andreas – Laß mich erkennen – den will ich nennen – Der mein Herzallerliebster soll sein. Brauch-Anhalt 223 f. (ZE-Bra). Erscheint der Zukünftige und nimmt Wein zu sich, ist er reich. Trinkt er Wasser, ist er arm. Kommt er im Leichentuch, wirft die Gläser um und stellt eine Sanduhr auf den Tisch, stirbt er noch vor der Hochzeit. Hochzeit-Altm 9. Andreastag.
Sanct Andreas, ich bitte dich,
Laß doch erscheinen
Den Herzallerliebsten meinen.
Wie er geht und steht,
Und wie er mit mir zur Kirche geht. Hochzeit-Altm 8.Vor und nach der Anrufung klopfen die Mädchen jeweils drei Mal; beim Sprechen des ersten Verses treten sie gegen das Bettgestell. a.a.O. 8. In Brambach deckt das Mädchen für zwei Personen den Tisch, isst daran und bittet: Heiliger St. Andreas – Laß mich erkennen – den will ich nennen – Der mein Herzallerliebster soll sein. Brauch-Anhalt 223 f. (ZE-Bra). Erscheint der Zukünftige und nimmt Wein zu sich, ist er reich. Trinkt er Wasser, ist er arm. Kommt er im Leichentuch, wirft die Gläser um und stellt eine Sanduhr auf den Tisch, stirbt er noch vor der Hochzeit. Hochzeit-Altm 9. Andreastag.
Andreastag m. ‘30. November’ 2: Hochzeit-Altm 8, Vk-Anhalta 195 f. (verstr. ZE), 4: a.a.O. 196 (KÖ-Ar, DE-Die) – Brauch: Am A. werden Zwiebeln in einem Säckchen hinter den Ofen gehängt, damit sie nach dem Stecken nicht so schnell in den Samen schießen. Man soll außerdem einen Kirschzweig brechen, ins Wasser stellen und bis Weihnachten zur Blüte bringen. Wird ein blühender Zweig am ersten Weihnachtstag mit in die Kirche genommen, kann man Hexen erkennen. Vk-Anhalta 195 (ZE-Stri). Die Mädchen stellen Zweige des Apfelbaums oder Holunders ins Wasser, um zu Weihnachten anhand der Blüten abzulesen, ob ihre Hochzeit bald stattfindet oder nicht. a.a.O. 195 f. (vereinz. ZE). Andreasnacht.
andrinken Vb. 1. ‘(beim Umtrunk) als erster in der Runde einen Schluck trinken’ 2: SA-Ra, 3: HA-Oh – Rda.: du bist wie de Schult von Boal (ON Badel), drinkst an un setzt wedder neben dei doal der so Angesprochene hat die Flasche mit dem Kornbranntwein nicht weitergegeben, SA-Ra. – 2. ‘Eröffnung eines Festes oder anderen Ereignisses mit einem Umtrunk’ 2: Vk-Anhalta 233 (ZE-Ser Sta), 3: Wb-Nharz 12 – Brauch: Die Eröffnung der Spinnstube wird alljährlich am 1. Advent durch den Genuss der Brendewnskoltschle gefeiert. a.a.O. 12. Am Pfingstsonnabend wird nach dem Errichten der Maie das Pingstgelge angetrunken. Vk-Anhalta 233 (ZE-Ser). In Stapen geschieht dies bereits etwa vier Wochen vor Pfingsten. a.a.O. 233 (ZE-Sta). – 3. in der Verbdg.: sik nen andrinken ‘sich betrinken’, vorw. im Part. Prät. ‘leicht betrunken’, dn, 2: Bewohner-Altm 1,368, STE-Wa, Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie), 3: HA-Oh – ... harre er met eenmmoal bes an’n Buck in’t kolle Woater ’estoahn, weil her annedrunken woar. Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie).
Lautf., Gram.: andrinken HA-Oh; drinkst an 2. Sg. Präs. SA-Ra; annedrunken Part. Prät. Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie); an- Part. Prät. Bewohner-Altm 1,368, STE-Wa; ndrinken Wb-Nharz 12.
Angelika f. dass. wie Anglekenwörtel – Volksmed.: A. soll im Frühjahr unter Anrufung des heiligen Geistes gesammelt werden. Getrocknet findet sie Anwendung als Tee gegen Nervenschwäche und Brustschmerzen. 4: Vk-Anhalta 289.