Barghoppen m. PflN ‘Andorn’ 3: Wb-We 13, Wb-Nharz 21 (BLA-Bö), Vk-Anhalta 288 (BA-Re), 4: a.a.O. 331 (KÖ-Ar). – Volksgl.: Wenn die Butter nicht gerinnen will, so soll man nachts zwischen 11 und 12 Uhr auf einem Friedhof B. pflücken und damit die Milchgefäße ausscheuern. Vk-Anhalta 331 (KÖ-Ar). – Volksmed.: Tee aus dem B. hilft gegen Reißen. a.a.O. 289 (BA-Re).
Lautf.: Barghoppen, barch- Wb-We 13, Wb-Nharz 21 (BLA-Bö).
Baschlikmütze f. dass. wie  Baschlik 1., 3: Vk-Harz 6/7,38, 4: Vk-Anhalta 41, Wb-Be, Wirth 1928,101.
Lautf.: Baschlikmütze; außerdem: [palikmitse] Wb-Be.
Baumhacker m. TiN ‘ Specht’ 4: Vk-Anhalta 80.
Lautf.: Boomhacker.
bedanken Vb. (refl.) ‘jmdm. für etw. danken, seinen Dank aussprechen’ 3: vereinz. elbostf. (außer sö), 4: vereinz. w/mittleres omd. – Da ketteltese’s Fenster uff, nahmpse rin un vorjaß keema sich dervor zu budanken. Wäschke 61915,100; sast ek bedanket sn! HA-Oh; eck bedanke meck vorr alle Hillijechristen (Geschenke), di ji meck ejeben hätt un oppet Jahr kome eck nich wedder Dankspruch der Patenkinder für die zu Weihnachten empfangenen Geschenke, OSCH-Schw. – Volksgl.: Ein geschenkter Blumensenker oder Baum gedeiht nicht, wenn man sich dafür bedankt, für geliehene Arznei darf man sich ebenfalls nicht bedanken, sonst hilft sie nicht, Vk-Anhalta 17 und 27 (BA-Sip), Wb-Ak 33.
Lautf., Gram.: bedanken vereinz. n/w elbostf., Wb-Ak 33; -danket 3. Sg. Präs. HA-Eil; -danke 1. Sg. Präs. OSCH-Schw; -danke 3. Sg. Prät. Wille 1927,XV (BLA-Be); bidanken Klaus 1936,36; bu- Wäschke 61915,100; [putakn] Wb-Be.
Bedde n. 1. ‘Möbelstück zum Schlafen, Ausruhen usw., Bett’ verstr. – des Bette machen Wb-Ak 35; Wi sprung’n nu ut dät Bedde ... Heimatkalender-Ma 1932,44 (JE2-Vie); Dei Kinner hadd sei all to Bed gohn lotn. Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die); ... in das eene eenzichste Bette da schlufen Vater un Mutter un mennejesma oo noch an paar Kinner zusammn. Wäschke 41920,63; Wat dust’n noch in Bedde? Spr-Asch 18; Rda.: te bedde ln ‘bettlä- gerig sein’ Wb-Nharz 22; mid de Heuner tau Bedde gahn ‘früh schlafen gehen’ BA-GrAls; du sst hüte Abend barwed de Bedde gahn Drohung an kleine Kinder, WE-Be; de Kräte verhungert noch in’n Bedde von einem Mädchen gesagt, das gewöhnlich lange schläft, BA-Re; Meddel (PflN ‘Windhalm’) jöcht en Buren ut’n Beddel. Chr-Em 427; Dat is wi bi Meiers, zwölf Kinder un ain Bedde, un kain will an de Wand slapen. Wb-Holzl 36; Sprw.: man sall sik nich ttrecken, er n ’n Bedde geit HA-Oh; det oab’ms fröh to bett, det morjn’s fröh hert, det bringt saegn in det hs Spr-Mab 392 (WO-An). – Brauch, Volksgl.: Das B. soll von Nord nach Süd gestellt sein, damit man nicht ebenso liegt wie ein Toter im Grab. Brauch-Anhalt 230 (CA-Egg). Auch soll es nicht mit dem Fußende zur Tür stehen, der Schläfer soll also nicht die Lage eines Toten einnehmen, der mit den Füßen nach vorn durch die Tür getragen wird, sonst geschieht ein Unglück. Vk-Anhalta 11. In das B. schlägt kein Blitz ein. Brauch-Anhalt 20.  TZ: vorwiegend saloppe oder scherzh. Benennungen: Bucht Falle Fl(en)falle Fl(en)kiste Fortmolde Furzklappe Heia (Kinderspr.) 1Kn Kaschuber Klappe 1Kle Lger Molde Nest. – 2. ‘Federbett’ 2: Wb-Altm 107, 3: vereinz. elbostf. – ... man süht dat grote Himmelbedde mit hohge Bedden inne ... Rauch 1925,23; In’t Bett sünd väöl Klt’n ‘die Federn haben sich zusammengeballt und bilden Klumpen’ Wb-Altm 107; Rda.: hat keinen Ewwertoch ewwert Bedde ‘ist arm’ Sprw-Börde; de pre wren alle w de beden ‘... wohlgenährt und glatthaarig’ Wb-Nharz 22. – 3. ‘auf der Tenne zum Dreschen ausgebreitete Getreidegarben’ 1: SA-Rist, 2: Wb-Altm 255, Wb-Altm* 49. – 4. ‘Raum in der Mühle, in dem sich Einlauftrichter und Mühlstein befinden’ 3: Wb-We 14.
Lautf., Gram.: Bedde, [bed]; außerdem: Bedden Dat./Akk. Pl. Rauch 1925,23; Bette, [bet] ZE-Roß, vereinz. anhalt.; Pette, [pete] vereinz. w omd.; Bett, Bed(d) verstr. nwaltm. Altm., Heimatkalender-Je 1923,100 (JE2-Fi); [ber] JE2-Scho, Mda-Ze (ZE-Reu Stre); Belle, [bel] vereinz. ö ZE; Bädde, [bd] Siedler-Je § 62 und § 148b (JE2 -außer nw- JE1), Id-Eilsa 50; [bt, -d] SA-Rist, Siedler-Je § 148b (nw JE2); Beddel im Reim Chr-Em 427.
bedrgen Vb. ‘betrügen’ 1/2/3: verstr. nd., 4: Mda-Sti 22 und 53, Vk-Anhalta 85, Wb-Ak 35 – hei bedrüjjt OSCH-Ott; ek hewwe nich bedrn QUE-Di; Sprw.: Wer’n Bur’n bedregen will, de mütt fröh upstaohn. Bewohner-Altm 1,325; Denken un Meinen bedrüggt mannigeinen WE-Oster; köp Nahwers Rind un frie Nahwers Kind, da warst du selten bedragen WO-Gu; wär’t Krn n Wäge un de Mäkens op’n Danzbodden taxiert, bedriggt sik silwest BA-Re; subst.: Wat anfängt mit Leigen, mot ennen mit Bedreigen. Chr-Em 429.  TZ: anfleuten anfren anhchen anhübschen anleiden anputzen anrkern anschten anschummeln anschuppen anschustern ansmren anssen balbren bastharken bedümpeln beggeln beluchsen bemgeln beschten beschummeln beschuppen beseiweln betobiesen betrecken betrummeln betünteln frikassren gaunern hindergn lacken lackren lackmeiern lmen links mucheln werwittjen; bes. beim (Karten-)Spiel: buscheln fcheln fucheln fuckeln 1mauscheln mgeln muscheln, weitere Synonyme  schummeln.
Lautf., Gram.: Inf.: bedregen, -drg(e)n, [bdrgn] Wb-Altm 14, Bewohner-Altm 1,325, CALV-Zo; [-drg] SA-Ku, verstr. w Altm.; [-drj()n] vereinz. ö Altm., Dialekt-Ma 7 (verstr. w JE1); [-dr] vereinz. SA OST; bedreen, [bdrn] vereinz. ö Altm., JE2-Zo, Mda-Ze (vereinz. ZE); [-drn] Dialekt-Ma 7 (verstr. JE1), verstr. ZE; [-trjn] WO-Col; petrjen, pi- Mda-Sti 22 und 53; [bdrg] SA-Lüg Sa; [-trjn] STE-Buch Je; [-drin] STE-Bö Steg, JE2-Scho; [-drn] OST-GrRo, STE-Wa; [-trjn] WO-Zi; [-drn] Mda-Ze (ZE-Roß); betren Wb-Ak 35; -dreigen, -dreijen, [bdraejn], [-draijn] vereinz. elbostf.; [-draig] SA-Dä; bedrai’en, [-drain] Wb-Holzl 60, Dialekt-Ma 3 und 7 (vereinz. nö CA); -drei(h)n, -drain, -drin vereinz. elbostf.; bidrain OSCH-Di; [bdräig] verstr. nwaltm.; [-dräi] vereinz. SA; 3. Sg. Präs.: bedrüggt, -drüjjt, -drücht Hausfr-Altm 1928,93 (Kredel), vereinz. w elbostf.; -driggt, -drijjt, -dricht vereinz. mittleres/s elbostf.; Part. Prät.: bedrogen, [bdrgn] verstr. elbostf.; -dron Id-Eilsa 51; -drohn, -drn vereinz. w elbostf.; -trogen Vk-Anhalta 85; pe-, pitrgen Mda-Sti 23; bedraog’n Wb-Altm 279; [bdrn] QUE-Di; bedragen WO-Gu; -draw’n vereinz. Altm.; [bdrn] Dialekt-Ma 7 (vereinz. s JE1, ZE-Göd); [-draun] JE2-Scho; [-drt] Dialekt-Ma 7 (verstr. mittleres/s JE1).
Begrfnis n. ‘Beerdigung, Begräbnis’, einschl. der dabei üblichen Feierlichkeiten, 2: verstr. brdb. (außer SA w GA), 3: verbr. elbostf., 4: verstr. omd. – ik j met to Bejrbnis JE2-Scho. – Brauch, Volksgl.: Zur Teilnahme am B. wird vielfach eingeladen. Vk-Anhalta 182 (verstr. ZE). In manchen Orten läuten schon am Morgen des Begräbnistages die Glocken. Vk-Harz 6/7,62. Zur gleichen Zeit kommt in einigen Dörfern der Altm. der Totengräber ins Trauerhaus, um sich vor seiner Arbeit zu stärken. Bewohner-Altm 2,215. Dem Toten werden häufig seine Lieblingsgegenstände in den Sarg gelegt. verstr. Auch ein Geldstück wird mitgegeben, wobei ihm dieses in altm. Dörfern unter die Zunge gesteckt wird, damit er für seine Reise ins Totenreich gewappnet ist. Abergl-Altm 29, Vk-Anhalta 181 (BA-Sip),  Nbiskrg 1. Verschiedentlich kommen Gegenstände der Körperpflege wie Kamm, Seife oder Seiflappen in den Sarg, wenn mit ihnen der Leichnam hergerichtet worden ist. Sie gelten als unrein und können für die Hinterbliebenen gefährlich sein. Vk-Anhalta 179 (vereinz.). Zum B. erscheint der Pfarrer vorw. schon im Trauerhaus (verstr.), slt. empfängt er den Trauerzug erst auf dem Friedhof (Vk-Anhalta 189 – ZE-Klie Wei). In vielen Orten wird vor dem Trauerhaus gesungen. verstr. Beim Schließen des Sarges muss geweint werden, Tränen sollen jedoch nicht in den Sarg gelangen, weil der Tote sonst keine Ruhe findet. Vk-Altm 268. Totenfrauen und Träger achten darauf, dass Blumen oder Bänder nicht in den Mund des Toten gelangen, da er sonst zurückkehrt und die nächsten Anverwandten mit sich nimmt ( Nachzehrer). Aus demselben Grund wird der Tote mit den Füßen nach vorn aus dem Haus und vom Hof getragen. Abergl-Altm 28 f. Auch wird ein Eimer Wasser hinter dem Toten ausgegossen, um dessen Wiederkehr zu vermeiden, das Hoftor wird hinter ihm gleich wieder geschlossen. Vk-Altm 268, Vk-Anhalta 183. Überhaupt dürfen die Tore in der Nachbarschaft beim Heraustragen des Sarges nicht geöffnet sein, da dies den Tod eines Bewohners hervorrufen würde. Vk-Anhalta 175 f. (BE-KlMü). Hinter dem Sarg formiert sich der Trauerzug, der vom Pfarrer und den nächsten Angehörigen angeführt wird. Häufig wird der Sarg nicht mehr getragen, sondern gefahren. verstr. Der Leichenwagen fährt vom Friedhof im Galopp nach Hause, weil die Pferde wieder im Stall sein müssen, ehe der Sarg ins Grab gesenkt ist. Ansonsten folgt der Tote dem Wagen nach. Vk-Anhalta 184 (ZE-Na, DE-GrKü). Während des Trauerzuges wird geläutet (Vk-Altm 269) und gesungen (Brauch-Rie 744), mitunter läuten die Glocken, bis sich der Sarg im Grab befindet. Vk-Harz 6/7,62. Während des Trauergeläuts soll man nichts essen, sonst bekommt man schwarze Zähne. Vk-Anhalta 184 (ZE-Na, BA-Sip). Am Grab wird die Leichenpredigt gehalten, die Leiche eingesegnet und ins Grab gesenkt. verstr. Das Grab ist in West-Ost-Richtung ausgehoben, der Verstorbene wird so bestattet, dass sein Kopf nach Osten liegt. Vk-Anhalta 1932,185. Dem Toten wirft jeder der Trauernden drei Hände Erde nach. verstr. Danach gehen die Angehörigen dreimal um das Grab herum. vereinz. Altm. Ist das Grab zugeschaufelt, werden die Arbeitsgeräte kreuzweise übereinander gelegt (vereinz.), wird zuletzt eine Schaufel niedergelegt, glaubt man, dass als nächste Person eine Frau stirbt, ist es ein Spaten, so stirbt ein Mann (Abergl-Altm 30). Auch soll die zuletzt abgelegte Schaufel in die Richtung weisen, aus der der nächste Trauerzug kommt. Vk-Altm 269. Nach der Zeremonie am Grab schließt sich in einigen Gegenden eine Feier in der Kirche an, bei der die eigentliche Leichenpredigt gehalten und der Lebenslauf des Verstorbenen verlesen wird. verstr. ZE. Danach begeben sich die nächsten Angehörigen und Freunde zurück ins Trauerhaus zu einem meist üppigen Mahl – die Speisenfolge war der einer Hochzeit vergleichbar. Damit versuchte man den Verstorbenen zufrieden zu stellen und seine Wiederkehr zu verhindern. verstr.  Dd, Lke.  Berdigung Begrwe Bgraft Bgräftnis Gräffnis Graft Gräftnis Grwe 1Lke Lkenbegrfnis Lkenfer Lkentog.
Lautf.: Begräfnis, -w- OST-Id, GA-Kä, STE-Ri, vereinz. JE2 n/w elbostf., QUE-West; Bijräfnis JE2-Ki, Bode 1908,70; Begräbnis, begrëpnis, -jräbnis, [bjrbnis] verstr. Altm. (außer SA w GA), vereinz. JE2, verstr. mbrdb. elbostf. omd.; Begräbnisse BLA-Ben; Bijräbnis STE-Hü, WE-Oster; Bu- DE-Ro; [pujrpnis] Wb-Be; [bgrbnis] CALV-Zo; Begräffnis WO-HWa, WE-El; -grebbnis, [bjrebnis] GA-Bo Le, STE-Bö, OSCH-Osch; Bigreppnis HA-Ost.
behexen Vb. ‘jmdm. etw. anhexen, anzaubern’ 2: Hochzeit-Altm 34, Vk-Anhalta 23 (ZE-Na Rie), 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be, Wäschke 61915,15 – “..., wenn ich an Weiweßen ufn Wan hawwe, da isses wie buhext.” a.a.O. 15; Beschwörungsformel gegen böse Geister: bihexe mek nich, bikawe ( bekpen) mek nich, likke mek in Arsche und denn schadet et nischt BLA-Tr. – Brauch, Volksgl.: Wenn Braut und Bräutigam zum Kirchgang ihre Hemden links anziehen, können sie nicht behext werden. Hochzeit-Altm 34. Einer behexten Kuh soll man schweigend und ohne dass es jmd. sieht, den Schwanz einritzen und Gerstenkörner hinein tun. Vk-Anhalta 23 (ZE-Na).
Lautf., Gram.: behexen Hochzeit-Altm 34, HA-Oh; -hext Part. Prät. WO-Dru; bihexe Imp. Sg. BLA-Tr; -hexet Part. Prät. Wedde 1938,79; buhext Part. Prät. Wäschke61915,15; [puheksn] Wb-Be.
Beiderwand(s)rock m. ‘Frauenrock aus  Beiderwand’, veralt., 3: Vk-Harz 6/7,14 und 22 (WE), Vk-Ask 75, 4: Vk-Anhalta 43.
Lautf., Gram.: Beiderwand(s)rock Vk-Harz 6/7,14 und 22 (WE, ohne Fugen-s), Vk-Anhalta 43; baedrwandsrecke Pl. Vk-Ask 75.
Beinwurz f. PflN ‘Beinwell’ 4: Vk-Anhalta 78.