Mairgen m. ‘im Mai fallender Regen’, soll in bes. Weise das Wachstum fördern, 3: vereinz. elbostf., 4: Vk-Anhalta 91 – Bauernregel: Ene Handvull Mairähn is besser wie en Reeskorf vull Winternässe. Vk-Harz 8,49. – Volksgl.: M. beschleunigt auch das Wachstum der Kinder: fon Mairäjen worste grot Sprw-Börde, vgl. Mai.
Lautf.: Mairegen, mai- Id-Queb10, Vk-Anhalta 91; -räjen Sprw-Börde; -rn HA-Oh; -rä(h)n vereinz. elbostf.
Maiwuchs m. 1. ‘Frühjahrstrieb der Kiefer’ 2: ZE-Ze, 4: Wb-Ak 109, Vk-Anhalta 288. – 2. ‘Einreibemittel gegen Gliederschmerzen aus in Spiritus eingelegten Kieferntrieben’ 4: Wb-Ak 109.
Lautf.: Maiwks ZE-Ze, Wb-Ak 109; Maienwuchs Vk-Anhalta 288.
Mjrn m. PflN wie Standardspr., auch das aus den getrockneten Blättern hergestellte Gewürz, 2: Wb-Altm 136, JE2-Scho, verstr. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 112, Vk-Anhalta 76, Wb-Be – de Mairn kömmp inne Fettwost un Lwawost JE2-Scho.
Lautf.: majorn ZE-Bur, QUE-Hau; Meioran Vk-Anhaltb 84 (ZE-Kö); Meieran ZE-Nu; Meiran Vk-Anhaltb 83 (ZE-Bor), Mairan Vk-Anhalta 76, Mairn, Meirn verstr. elbostf.; Mairjan Vk-Anhaltb 83 (ZE-Cos); Meiraon Wb-Altm 136, mairn JE2-Scho, ZE-Roß, Wb-Be, Meirn Wb-Ak 112; Marn QUE-Di.
Mken n. 1. ‘Kind weibl. Geschlechts’,  Drn, 1: SA-Ku, 2: vereinz. n/mittlere Altm., verstr. s Altm., JE2-Ba HGö Ki, verstr. JE1, verbr. ZE, 3: verbr. elbostf., 4: verbr. omd. – Jungens un Mchens Wb-Ak 108; lüttje Mkens HA-Oh; … so lange wie’s Mächens in’n Dorfe jiwwet … Wäschke 4 1920,14; … en hübsches Mäken, mit opige blonne Hare … Rauch 1929,7; Rda.: dat is en gut Mäken, dat kann nich nä segen WE-Be; Wenn de en Mächen wörre, dann wörr’t ‘ne Hure wor’n. von einem sehr nachgiebigen, energielosen Mann, Sprw-Harzvorlg 254; Sprw.: ein Mäken mott ober keine Tüne (Zäune) springen HA-Um; Der leiwe Gott is jedem Mä-ken ‘n Mann schüllig. Spr-Altm 15; Schön Blömen un schön Maeten stn nich lang. Hochzeit-Altm 62; Mä-kens de fleutchet (die flöten, d. h., die vorlaut, wenig zurückhaltend sind) und Heuhner de kreihn, de mot’n bi Tieten et Genicke umdreihen. Chr-Em 431; use Herregott lett nich lichte en junk Mäken vordarben, leiwer lett’e en olen Mann de Frue starben WE-Oster; wer dat Mäken hewwen well, de hol et mit de Mudder HA-Um; wär’t Korn an Wege un de Mäkens op’n Danzbodden taxiert, bedriggt sek selwest BA-Re; Wer dat Mäken vom Danzbodden un den Acker von Ahnewenn (Pflugwendestelle) besieht, de wird allemal bedrogen. Hbl-Ohre 1928 Nr. 25/ohne Verf. (Hötenslebener Winkel); Wenn en Mäken frien will, mot et en Kuffer vull Knocken (Flachs), en’n Kuffer vull Lennewand un en Botterfatt vull Strümpe hebben. a.a.O. Nr. 25/ohne Verf. (Hö-tenslebener Winkel); Tanzreim:De Kühe kummen, de Ochsen brummen,
De Maechens sollen zu Tanze kummen.
Lieder-Ma Nr. 1017
(Anhalt);
Mäk’n, wasch dik, kämm dick, putz dick scheen!
Kumm, wai woll’ moal noan Danzsaal jehn.
a.a.O. Nr. 990
(WA-Eg);
Kinderreim:Wenn de Mäjens na’n Felle gaht,
Sind se witt un wacker, sind se witt un wacker,
Aber söst se seihn, wenn eck se seih,
Wenn se in Kauhstall gaht,
Könnst ‘ter deck vor vorfehren
(erschrecken). Ausdeutung
des Gezwitschers der Schwalben, OSCH-Schw;
Mken krt de stwe t,
junge drechtn drek rt,
drecht ne op de bre
(Brücke),
de bre de secht knaks!
– fetter Jarke drinkt en Snaps.
Mda-Weg 107;
Hei rum,
Str rum,
ei wi sin de Mächens dumm,
trei’m sich mit de Jungens rum.
Wb-Ak 108;
Neckreim der Jungen:Denkt Ihr denn, denkt Ihr denn, Mächens sin teier?
Finwe for’n Fenk, zehne for’n Zweer, fufzehn for’n Dreier.

Vk-Anhalta 84.
– 2. ‘weibl. Schwein’ – dat is en Mäken 3: Wb-Holzl 140. – 3. ‘Tochter’ 3: Wb-We 85, CA-Ca, 4: Wb-Ak 108 – Unse Mchen heirt. Wb-Ak 108. – 4. ‘Dienstmädchen, Landarbeiterin in einer Bauernwirtschaft’,  Magd, 2: Wb-Altm 131, OST-Kru, JE2-De, JE1-Gö Ka, 3: vereinz. n elbostf., verstr. s elbostf., 4: verstr. anhalt. – … hei harre sick ok balle ‘n Meeken anneschafft. Hbl-Ohre 1925 Nr. 7/Wöhlbier (HA-Eim).
Lautf.: Mäk(e)n, [mk()n] vereinz. n/mittlere Altm., verstr. s Altm., JE2-Ba De Ki, verstr. JE1 ZE, verbr. elbostf., vereinz. anhalt.; [mk] SA-Ku, OST-Wal, WO-Zi, ZE-Kö; Me(e)ken JE1-Ka, verstr. sw WO mittleres/s HA, WA-HDo Re, QUE-Di, BA-Rie; Mäcken WA-Ste, QUE-Wed; Mägen OSCH-Eils, [mgn] BE-He; Mäjen, [mjn] Id-Eilsa 77, OSCH-De GrQue Schw, KÖ-Wo, DE-Ca Ro; Maeten Hochzeit-Altm 62; Mädchen OST-Ucht, JE1-Kü Wö, ZE-Eich Lu, vereinz. elbostf. anhalt.; Mä(ä)ch(e)n, Maechen, [m()n] JE2-HGö, JE1-Kra Schor, verstr. ö/s ZE, Sprw-Harzvorlg 254, vereinz. s elbostf., verstr. nthür., verbr. anhalt.; Maichen BLA-Sti; mchen Mda-Sti 27. Zuss.: zu 1.: Harfenmädchen, Mords-, ster-; zu 4.: Kinder-, Ladenmädchen, Lehrmädchen, Nei-.
Malder n. 1. Hohlmaß, bes. für Getreide und Mehl, auch ‘Mahlgut für eine Füllung der Mühle’ 1: Wb-Altm 268, 3: Wb-Holzl 138, OSCH-Grö, Wb-We 85, 4: Vk-Anhalta 20 – … dat molder garsten vor 24 gr. 1353, StB-Osterwieck 22. – 2. ‘Sack Mehl’ 1: SA-Bon. – 3. Raummaß für Holz, 3: Wb-Nharz 122.
Lautf.: Malder Wb-Holzl 138, Wb-We 85, malder Wb-Nharz 122; Malter OSCH-Grö, Wb-We 85, Vk-Anhalta 20; Moller SA-Bon; Moll’r Wb-Altm 268.
1Mn m. 1. ‘Mond’ verstr. – de Mane is all upejn Mda-nwJe1a 46; de Ment hat’n Hoff HA-Oh; De Moan van’n Hewen schient hell’sch klaor. Pohlmann 1905,44; Verbdg.: taunmens mnt (zunehmenden Mond) hebben Wb-Nharz 122; mei hebben vullen Mn (Vollmond) BLA-Brau; oll Maon ‘abnehmender Mond’ Wb-Altm* 63; affnemels Mond dass., Wb-Holzl 142; nen Ment ‘Neumond’ HA-Oh; Rda.: kannst in’n Ment kken ‘du kannst vergeblich hoffen’ HA-Oh; sieht’n Mond forn Kauhkese an ‘er ist betrunken’ Sprw-Börde; weit hingern Mn her ‘geistig beschränkt’ Spr-Anhalt 165; dne Uhr geiht n’n Ment ‘deine Uhr geht völlig verkehrt’ HA-Oh; De Maon schient äm dörch de Been. ‘Er ist krummbeinig.’ Bewohner-Altm 1,350; De Maon is ämm nch nich oll noch (genug). von einem Menschen, der Erledigungen gern aufschiebt, Wb-Altm 134; Wetterregel: Der Mnd hat an Hoff, ‘s jiwwet ble an’ner Wetter. Wb-Ak 115. – Volksgl.: Verbr. ist die Vorstellung, dass ein Mann im M. sitzt, nicht ganz so häufig glaubt man an eine dort lebende Frau (verbr. Altm., sonst verstr.). ADVk Kt. 15. Der Mann im M. trägt u.a. ein Reisigbündel (verbr.), ein Arbeitsgerät (Einzelbelege Altm. HA), Kohl (ZE), einen Sack (ZE-Ke) oder eine Garbe (KÖ-Li). a.a.O. Kt. 16, Vk-Anhaltb 51. Er wurde zur Strafe dorthin verbannt, weil er Reisigbündel bzw. Holz stahl (verstr.) bzw. an einem Sonntag Arbeiten verrichtete. Vk-Anhaltb 51 (verstr. ZE, anhalt.). Bei vielen Tätigkeiten achtete man auf die versch. Mondphasen. Zunehmender M. wirkte sich günstig auf Dinge aus, die sich vermehren, abnehmender auf solche, die sich verringern sollten. Vk-Anhalta 327. Der Hochzeitstermin wurde in die Zeit des zunehmenden M. gelegt (Hochzeit-Altm 14), um das gemeinsame Vermögen anwachsen zu lassen (SA-Ru, Vk-Anhalta 327). Dagegen sollte eine Heirat bei abnehmendem M. vermieden werden (HA-Eil), da alle Vorsätze und Unternehmungen missraten würden (Hochzeit-Altm 14). Flechten und Warzen wurden durch Besprechen bei abnehmendem M. geheilt. Vk-Anhalta 299. Für Tätigkeiten wie das Schneiden von Wünschelruten, das Brechen von Pfropfreisern (ZE-Rie) oder das Sammeln von Zauberkräutern (ZE-Na) war die Zeit des Vollmondes am geeignetsten. Heilkräuter sollten dagegen bei zunehmendem, Giftkräuter bei Neumond geerntet werden (ZE-Na). Die Aussaat während des Neumondes führte zu einer schlechten Ernte. Die bei Neumond geborenen Kinder können hexen, die bei Vollmond geborenen werden mondsüchtig. Die erste Mondsichel durfte man nicht durch das Fenster sehen, sonst hatte man in den nächsten vier Wochen Unglück. Vk-Anhalta 327. – 2. ‘Freistätte beim Haschespiel’,  1Ml, 2: SA-Kun.
Lautf.: Ma(a)n, [mn] verstr. elbostf.; Maon, [mn] verstr. Altm., Nd-Börde § 37, BLA-Be; mn JE2-Scho, Mn Spr-Anhalt 165; maone Mda-Ro; [man] Mda-nwJe1a 46 (JE2-HSe), verstr. JE1 (meist in Verbdg.); [man] ZE-Göd; Mnt HA-Oh (veralt.), mnt Wb-Nharz 122; Moand JE2-Nka, Moahnt SA-Kun; [mant] ZE-Kö; [mant] Mda-Ze (verstr. ZE); Mond Spr-Altm 79, Wb-Holzl 142, Sprw-Börde, Wedde 1938,65, Richter o.J. 21, DE-Schie, Mnd Wb-Ak 115, Mont HA-Bee, [mnt] verbr. JE1, verstr. ZE, Brugge 1944,78 (WO-He, vereinz. nö WA), Mda-Ma 66 (verstr. nö CA), Mda-Sti 24, Wb-Be; Ment HA-Oh, ment Mda-Weg 107; Mound BE-La; muont OSCH-Di. – Gram.: f. belegt Wb-Altm* 63, ZE-Göd.
Mndag m. 1. ‘Montag’ verstr. – Det Sönndaas gift’t bei’n Richter Klunz, Det Maandaas Klunz un Möhren Firmenich 1854,139 (BA-Ba); Sprw.: Na’n ruhen (rauhen) Mandag kümmt ne gladde Woche. Chr-Em 429. – Volksgl.: Der M. galt als Unglückstag. verbr. Größere Vorhaben oder wichtige Arbeiten sollten deshalb nicht montags begonnen werden: Mndag waerd nich wochenld BLA-Brau; Mandach hat keine Wochen Sprw-Börde. Das betraf bes. den Antritt einer neuen Dienststellung. ADVk Kt. 8 (verbr. Altm., sonst vereinz.). Aber auch auf den ersten Schulbesuch (SA-Pre), auf Trauungen und Taufen (OST-Sa) sowie auf die Aussaat von Pflanzgut, bes. von Lupinen sollte verzichtet werden. Brauch-Rie 749, Ackerbau-Anhalt 249 (ZE-Ke Li, BE-Scha, DE-Que), Vk-Anhalta 325. Eine Glucke sollte nicht am M. gesetzt werden, da sie nicht brüten würde. Brauch-Rie 749, Vk-Anhalta 325. In einigen altm. und elbostf. Orten war der M. ein Glückstag. ADVk Kt. 1. Bes. günstig war der M. als Termin für den Einzug in eine neue Wohnung. Vk-Anhalta 325 (ZE-Mühl). – 2. in der Verbdg.: blauer Mndag ‘Montag vor Ostern’ 3: HA-Erx, WE-Oster.
Lautf.: Ma(a)ndag, mndag verbr. elbostf.; Mandach Sprw-Börde; Maandaach Wb-Holzl 138, Mahndahch QUE-Di, Mndch HA-Oh; Maondag Wb-Altm 134; [mnda] Mda-nwJe1a 46 (JE2-HSe, verbr. n JE1); Moandch OSCH-Har, [manda] Mda-sJe1 13 (vereinz. sw JE1); [manda] Mda-Ze (ZE-Gro Reu Stre); [-ta] a.a.O. (ZE-Roß); [mnda] JE2-Scho, Mda-sJe1 13 (verstr. s JE1), Moondach BA-GrAls, Lieder-Ma Nr. 831 (CA-Schö); mntch Mda-Sti 24; Montahk Heese 21919,26, Montak Wäschke 31909,75. – Gram.: Gen. Sg.: Ma(a)nda(a)s, mnds vereinz. elbostf. Zus.: zu 1.: ster-.
1Mandel f. 1. ‘Anzahl von 15 (oder 16) Stück’ 1: SA-Rist, 2: vereinz. Altm., JE2-Fi, ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 110, Vk-Anhalta 20, Wb-Be – Mandel Eier ’16 Eier’ JE2-Fi; eine Mandel Böme Klaus 1936,36; de hem en ganzes Mandel Kinner CA-Fö; Hinrik Smalt hefft ghewunnen IX mandel gr. uppe Hans Smede … 1473, StB-Neuhaldenslebena 103. – 2. ‘Stand von 15 (oder 16) Getreidegarben’, vgl. Hp(en) 3b., 1: SA-Brie Dä, 2: vereinz. n GA, WO-Ri Sa, verstr. JE2 JE1, ZE-Gri, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. – w fill Mandel’l Gorn haddor de? DE-Ca; ut de Mandel döschen Wb-Holzl 138. – Das Getreide, in einigen Gegenden hauptsächlich Gerste und Hafer (SA-Brie, n GA, WO-Ri Sa, JE2, elbostf.), wurde zum Trocknen zu M. aus 15 bzw. 16 (GA-Mie Ro, WO- Ri Sa, JE2, n JE1) Garben kegelförmig zusammengestellt. Bes. in Anhalt wurden sie auch kreuzweise übereinander gelegt. Dabei richtete man die untere Garbe so aus, dass die Ähren sich auf der Westseite befanden. Die oberste Garbe ( Hauptgarbe) diente zur Sicherung der M. gegen stärkeren Wind. Brauch-Anhalt 211.
Lautf.: Mand(e)l, [mand()l]; außerdem: [mand] WO-Mei; [mand] SA-Dä, Mda-Fuhne 134 (verstr. anhalt.); [mand] SA-Rist; [mal] Wb-Be; Mann’l Wb-Altm* 62, Man’l Wb-Ak 110; Mansel CA-Su. – Gram.: n. belegt HA-Oh, OSCH-Dee GrQue, WE-Mi, CA-Fö. Zus.: zu 2.: Krz-.
2Mandel f. 1. ‘Frucht des Mandelbaums’ 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 110, Wb-Be – Mandeln in’n Kauken daun HA-Oh. – 2. vorw. im Pl. ‘Gaumenmandel’ 2: ZE-Roß, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 122, 4: Vk-Anhalta 305.
Lautf., Gram.: Mandel HA-Oh, [mandl] ZE-Roß; mandeln Pl. Wb-Nharz 122; [mal] Wb-Be; Man’l Wb-Ak 110. Zus.: zu 1.: Knack-.
Männertreu (Genus?) PflN 1. ‘Gamander-Ehrenpreis’ 4: Vk-Anhalta 79. – 2. ‘Türkischer Schwarzkümmel’,  Brt-in-Hren, 3: WA-Un.
Lautf.: Männertreu Vk-Anhalta 79; Männdertreue WA-Un.