Garwer m. ‘Gerber, der Leder herstellt’ 3: OSCH-Di, Vk-Harz 3,69, 4: Wb-Be.
Gedanke m. verstr. 1. ‘das von jmdm. Gedachte, Überlegung’, auch ‘das Denken an etw.’ – ek dachte in mnen jedanken Wb-Nharz 57; Mariechen schtand awwer noch in Jedanken. Wäschke 61915,74; ... denn kommt’e uff annere Jedanken. Spr-Asch 22; Noa ’n ganz Tied erst ha’n sick besunn’n Un eah Gedanken wearrer fun’n. Matthies 1903,44; Verbdg.: kein jedanke ‘überhaupt nicht’ Mda-Weg 93; Rda.: Da hewwe’k mit keinder Gedanke an edacht. ‘Ich habe es vergessen’ Sprw-Harzvorld 382; Sprw.: De Jesun’ un de Kranken Het unglieke Jedanken. Vk-Harz 3,60. – 2. ‘Einfall, Idee’ – Rda.: Wie ’n Blitz fäjetn ’n Jedanke dorchn Nischel. Krause 1964,36.
Gle Knpe Pl. PflN ‘Rainfarn’ 3: Vk-Harz 3,51.
gescheit Adj. 1. ‘klug, intelligent’ 2: Pohlmann 1905,6, Heimatkalender-Je 1924,62 (JE2-Vie), ZE-Sta, Heimatkalender-Ze 1964,89 (ZE-Ze), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – d bist woll nich jescheut HA-Oh; Nu, Willem wes gescheit! Pohlmann 1905,6; Nu bin ich ierscht jescheiet ... Wäschke61915,19; Sprw.: En gescheiten Hahn fritt de Voß ook. Vk-Harz 3,58. – 2. ‘vernünftig, tauglich’ 3: vereinz. elbostf., 4: CA-Ak – ... jescheute Musefallen ... Gorges 1938,62; ich hawwe kne jeschaite Schtoppnd’l mr CA-Ak.
gwen Vb. allg. 1a. ‘aushändigen, überreichen’ – jiff mick man mal ’n Afflejjer HA-Bee; ... un gaw dat den Burn. Hausfr-Altm 1929,24 (STE-KlMö); or jiwwed seine Fraue en Schlissel BE-Ra; Den Breef kann ik Se nu nich gewen ... Heimatkalender-Je 1923,95 (JE2-Vie). – 1b. ‘schenken, spenden’ – där jift mick wat WA-Alt; Sprw.: je’m armet nich Wb-Holzl 112; Wer jäern jifft, fräggt nich lange. Vk-Harz 3,58; mit jeben wuchert man am besten OSCH-Grö. – 1c. ‘reichen, zum Nehmen hinhalten’, auch ‘als Nahrung oder Futter reichen/gereicht werden’ – de Klne de Brust j’m Wb-Ak 75; ... denn jaab’n sich de beed’n Partn’r de Hand ... Heimatkalender-Ze 1962,92 (ZE-Ze); Wat gift et tau ten? Wb-We 36; Melk will ick Kättken gäwen ... Bewohner-Altm 2,165; hei schall de Küih Waorer gä’m SA-Um. – 1d. ‘zuteil werden lassen, verabreichen’, auch ‘jmdm. etw. antun, zufügen’ – n Kuß jehm JE2-Zo; Rda.: de Jacke voll geben ‘prügeln, schlagen’ JE1-Bu; ne Wucht jeben dass., WA-West; et is ne nich ejben ‘er hat die Fähigkeit nicht’ Wb-Nharz 57; Sprw.: Jift Gott Häseken, Jift’e ook Gräseken. Vk-Harz 3,60. – 1e. in festen Verbdg. mit Subst. ‘bieten, gewähren’ – t kannst mich m an j’n Rt jm Wb-Be; Se jähn mich immer sonne dumme Antworten ... Richter o.J. 89; Rda.: Bescheid geben ‘ausschimpfen, schelten’ JE2-Zo. – 2. ‘an etw. tun, hinzugeben’ – Giw lüttgan Kümma an’n Wittkäoa SA-Dä. – 3a. ‘erzeugen, hervorbringen’, auch ‘Ertrag bringen’ – ditt Joar het’t nich vöal Oawet gäb’n SA-Sla; d kau jift fl melk Wb-Nharz 57. – 3b. ‘äußern’ – et nich fon sek jben kennen Wb-Nharz 57; Deatt was deatt erste Woart, watt Möller voan sick gaww ... Matthies 1903,3. – 4a. ‘auf etw. Wert legen, etw. Bedeutung beimessen’ – da wart nist op e’jem’n HA-Oh. – 4b. ‘etw. von jmdm. halten’ – wat op en’n gwen Wb-We 39. – 5. refl. – a. ‘sich in bestimmter Weise verhalten, benehmen’ – ... sall sick ... gäwn as ’n Knecht. Hausfr-Altm 1928,99 (Kredel). – b. ‘sich beruhigen, mäßigen’ – giff di man! Wb-Altm 61. – c. ‘vergehen, nachlassen, aufhören’ – dat jifft sik HA-Oh. – d. ‘sich begeben’ – sick in Galopp je’m Wb-Holzl 112; Wie andern gaben uns denn opp’n Wegg nah’n Holte ropp. Heimat-Ohre 1922/Wöhlbier (HA-Eim). – 6. unpers. ‘vorhanden sein, existieren’ – Giwt et dat wu anders? Klaus 1936,2; inne Haie jefft Jrnlinge (Pilzsorte) JE2-Scho; Inne Ellewe jb’s frer ville Fische. Wb-Ak 75; To dohn gawt ja nog ... Heimatkalender-Ma 1931,85 (Altm.); ... un wasses sonst noch von Mächens uf son’n Howe jiwwet ... Wäschke 61915,77; Rda.: So wat ... dat giwt nich. ‘Das kann nicht sein.’ Pohlmann 1905,93; Sprw.: s jiwwet sonne un s jiwwet sonne. Heese 21919,5. – 7a. unpers. ‘kommen, geschehen, stattfinden, sein werden’ – et jift frost Wb-Nharz 57; dat jifft ne grete Hochtt HA-Oh; jetz jibbets jlei n Knall DE-Ho; ’s jiwwet noch was ‘es wird noch regnen’ Vk-Anhalta 68. – 7b. ‘ergeben, zum Ergebnis, zur Folge haben’ – dat jift zank Wb-Nharz 57; fannt Rinnflsch jefft ne jje Suppe JE2-Scho; Bauernregel: Lichtmess hell un kloar, jifftn jut Flaßjoahr GA-Bo.
glänzen Vb. wie Standardspr., 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be, Krause 1964,46 – de Stewwel glenzet HA-Oh; Rda.: glänzt wie’n Aal Vk-Harz 3,46.
glwen Vb. verbr., vgl. 1lwen. 1. ‘annehmen, vermuten, für möglich halten’ – d glewest gr nich, w krank hei is HA-Oh; Ick glöw sogoar mien Arm is aff. Francke 1904,40; ick glöwe, hüte jifft noch wat HA-Bee; ... un jlowete, der junke Hund hädde sein’n Harrn was zu leede jethan ... Wäschke 61915,33. – 2. ‘etw. für wahr, glaubwürdig halten, von etw. überzeugt sein’ – Dat will ick glöwen, Vaoder ... Heimatkalender-Ma 1931,85 (Altm.); Du kannst mick dat glöben oder nich! Lindaua o.J. 64; det kann ick kaum jloo’m ZE-Roß; dat gleweste je silwest niche Mda-Weg 115; das jlwet ’n kn Mensche Wb-Ak 79; Rda.: man soll’t nich globen ‘man kann es nicht für möglich halten’ WE-Oster; Sprw.: Wer lichte glöwet, ward lichte bedrohn. Vk-Harz 3,58; wer dat glowet un sin Bedde vorköft, schläpt mit’n Arsch in’t Stroh Sprw-Börde. – 3. ‘von der Existenz von jmdm., etw. überzeugt sein’, spez. auch ‘gläubig sein’ – ... un an’t Spökent häw ick mien Lewdag’ noch nich glöwt. Pohlmann 1905 ff.,115 (OST-Rö). – 4. in der Verbdg.: dran glwen mten ‘sterben müssen’, starwen, auch ‘von etw. betroffen sein’ – hei hat dran glöben möttn Wb-We 40.
glht Adj. ‘sehr, glühend heiß’ 3: Vk-Harz 3,46, 4: Wb-Be.
Glhitte f. ‘sehr starke (unangenehm empfundene) Wärme, sehr hohe Lufttemperatur’, vgl. Glthitte – Un dat bie sohnder Gluhhitze. 3: Vk-Harz 3,24 (BLA-Be).
Gseptje(n) f., n. PflN ‘Gänserich’ 3: Vk-Harz 3,50, Wb-Nharz 59 und 89.