mr(we) Adj.
1a. ‘weich, zart, locker’, bes. ‘weich genug zum Essen’ verstr. –
d Appel is schn m JE2-Scho; Rda.:
… denn sleite mek en Puckel möhr. ‘dann schlägt er mich heftig’
Wedde 1938,21.
– 1b. dass. wie
morsch 3., 1: SA-Ber Hö Red, 2: verstr. w Altm., STE-Arne, Mda-Ma 79 (ZE-Dor), 3: JE1-Ca, vereinz. nw OSCH n WE, Mda-Ma 79 (vereinz. nö CA).
– 2. dass. wie
morsch 1., 1: vereinz. nwaltm., 2: Wb-Altm 134, vereinz. SA ö Altm., JE2-Gü Scho, Mda-nwJe1
b 72 (JE2-HSe, JE1-Dre Ih Wö), 3: Wb-Holzl 143, HA-Oh, OSCH-Schl –
dat möre Holt SA-Lie;
dat Is is möhr STE-Ha.
– 3. ‘träge, faul’,
nlig –
dat is’n ganzen mern Hund 3: HA-Oh.
1mten Vb. verbr. 1. Modalverb – a. ‘gezwungen sein, sich verpflichtet fühlen, etw. zu tun’, auch ‘zwangsläufig notwendig sein, dass etw. geschieht’ – se mütt de Tüffann affseihn SA-We; b däne mußte hei de Schwne heuden Mda-Harz 15 (BLA-Be); wai mün’n dat Kind doip’m laot’n JE2-Scho; … denn möwwe (müssen wir) mal en betchen nahilpen. Wedde 1938,34; de Pächter mött de Pacht för den Gorn betalen SA-Jeg; ick wolle nich, awer ick hewwe most Wb-Holzl 143; he humpelt no Hus un mütt in’t Bett ling’n. Hausfr-Altm 1927,43 (STE-Ber); Rda.: kn Mensche muss missen Wb-Be; wat sn mt, mt sn Wb-We 89. – b. ‘wahrscheinlich sein’ – he muß krank sn Wb-We 92; Mich tun meine Knochen s w, mir missen Rn krn. Wb-Ak 114. – c. ‘mit Sicherheit annehmen’ – Meine Mutter muß j’n enblick kom’m. Wb-Ak 114. – d. ‘dürfen, sollen’, in der Verneinung – dat most’e nich daun HA-Oh; man mot nich glks alles glben, wat de lde fortellen Wb-Nharz 126. – 2. absoluter Gebrauch bei Ausfall des Vollverbs – a. ‘notwendig sein’, auch ‘gezwungen sein, etw. zu tun, sich irgendwohin zu begeben’ – dat mott aff WE-Si; wenn ick da nich henn mißte, wäre mich oo woller ZE-Roß; ick wett nich, wu Otto mott henn? Wb-Holzl 143 (HA-Wo); ich muß m n Kt’n (ON Köthen) Wb-Ak 114. – b. ‘auf die Toilette müssen’ – hei mott ml HA-Oh. – c. ‘an der Reihe sein’, bes. beim Haschespiel – wie tell aff, wer mutt JE1-Wol.
nleggen Vb. 1. ‘wiederholt auflegen’, bes. ‘Holz oder Kohlen auf das Feuer im Ofen legen, damit es nicht erlischt’ 3: vereinz. elbostf. – Midda’s harre dat Deinstmäjen innebeut (eingeheizt), dat Nalejjen moßten de Jungens sülwest bisorgen, … Wedde 1938,61. – 2. ‘auf Grund mangelhaften Keimens erneut Saatgut in den Erdboden bringen’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 133 – w mött Arften nlejjen HA-Oh.
nassauern Vb. ‘auf Kosten anderer leben, sich an freiem Essen oder Trinken gütlich tun, schmarotzen’ 3: Wedde 1938,62, BE-Gü, 4: Spr-Anhalt 168, Wb-Be – Wenn’t awer wat de nassauern gaw, denn war hei glieks da … Wedde 1938,62.
n Pt. verbr. – 1. verneinende oder ablehnende Antwort – biste hen ewest? – n Wb-Nharz 133; “Nä”, säd de Nahwersche, “dat hewwe ek noch gar nich ewußt.” Wedde 1938,72; Nä, ik laot mäi nich nöin (nötigen). Hausfr-Altm 1940,112 (STE-Ber); Rda.: ne seggen ‘ablehnen’ Wb-We 93. – 2. Ausruf bzw. Einleitung eines Ausrufs oder einer Feststellung – a. Überraschung, Erstaunen – ach n Wb-Ak 120; nä, watt sechste man datau HA-Oh. – b. besonderen Nachdruck verleihend – Nä, wat sach de Minsche ut! Lindauc o.J. 24.
1n Adj. allg. 1a. ‘erst seit kurzer Zeit vorhanden, erst vor kurzer Zeit hergestellt, erworben’ – mn njes Hs BA-Ha; en niejes Rad OST-Krum; det is noch nait Mda-Ze (ZE-Reu); In’n Harw’st harre Andreis Bökelmann grade sienen Stall niet ebu’et … Wedde 1938,63. – 1b. ‘aus der neuen Ernte stammend, diesjährig’ – n Kartuffeln ten HA-Oh. – 1c. ‘frisch (gewaschen)’ – neie Jard’n Wb-Ak 120. – 2. ‘bisher nicht bekannt, anders als bisher’ – dat sind ni’e Moden Wb-Holzl 146; Watt gifft ns? Wb-Altm 146; Rda.: et gifft ümmer wat nies un selten wat gues WO-Gu. – 3. ‘an die Stelle des Vorangegangenen getreten’ – in’n nn Jere HA-Oh.
nöchtern Adj. 1. ‘am Morgen noch nichts gegessen oder getrunken habend’ 2: ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 39, Wb-Be – met nechtern mgen Wb-Nharz 133; uff nichtern Magen kann ick keen Schnaps saufen ZE-Roß. – 2. ‘nicht betrunken’ 3: vereinz. elbostf., 4: Richter o.J. 17 – … sei stülpe öhne en Pott vull kolt Water öwwern Kopp, denn vormüntere hei sek un word wedder nöchtern. Wedde 1938,52.
der Konj. verbr. 1. drückt einander ausschließende Möglichkeiten aus – dor gimmd haide ollor mrjen DE-Ca; pkelter eich wedder ville in odder machter diss Jahr bos Worscht? ZE-Roß. – 2. drückt austauschbare Möglichkeiten aus – … un de veele Ackerpachte, de se alle Jahre tau Micheilig oder Martinig krejjen … Wedde 1938,46; Wat war dat vorr ne Lust, barwet in’n Rötegram’n rummtepatschen … o’r ok int greune Graß te liggen … Rauch 1929,54. – 3. drückt eine weitere, gleichermaßen zutreffende Möglichkeit aus – de sure oder dicke Melk JE2-Gü. – 4. drückt bei Fragen aus, dass ein Einwand des Gesprächspartners möglich ist – eder haste watt’r jjen? HA-Oh. – 5. zu -er abgeschwächt an Substantive, die ein Maß oder eine Menge kennzeichnen, angehängt und in Verbdg. mit n und einem Zahlenadjektiv zur Angabe einer ungefähren Menge oder Anzahl – ‘n Stückener hunnert Wb-Altm 33; en mlder achte Wb-Nharz 51.
Ökonom m. ‘Bauer, Landwirt’ 3: HA-Oh, Wedde 1938,17, vereinz. s elbostf., 4: Wb-Be – en jroter Ekkonom im Darpe Ldk-Anhalt 2,52 (BA-Ra).
Oldendl n. ‘Teil des Besitzes, den der alte Bauer nach Übergabe seines Hofes an den Nachfolger für seine Alterssicherung behält’ 1: SA-Rist, 2: vereinz. Altm., 3: verstr. w elbostf., 4: Wb-Be, Wäschke 41919,93 – … Fritze Notboom wolle sek op et Olendeil setten … Wedde 1938,55;Ha’ in sien Lewen nog all daon
Un lang all gärn in’t Oll’ndeel gaohn. Pohlmann 1905,5.