Flassjr n. ‘günstiges Jahr für das Gedeihen von Flachs’ 1: SA-Rist, 2: GA-Bo, JE2-Schö, 3: vereinz. elbostf. – Bauernregel: Lichtmessen hell un klar gifft en gut Flaßjahr. Chr-Em 428.
Lautf.: Flassjahr, Flaß- JE2-Schö, vereinz. elbostf.; -jer HA-Oh; -jaohr GA-Bo; [flasj] SA-Rist; Flachsjahr Spr-Asch 49.
frten Vb. 1. verbr. – a. ‘Futter zu sich nehmen’, von Tieren – de Hnor fressen es Lb jarne BE-Il; Jä, do frett dät Schwin nich in Hannjochen sin’n Stall ... Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi); Besser solls awwer sinn, wemmor jelei zweee (Ferkel) nimmet ... weil immer eens s annere nischt jinnt un se denn so um de Wette fressen. Heese 21919,86; Sprw.: Watt’n spaort vör’n Mund, datt fritt Katt un Hund. Wb-Altm 96; Rätsel: vörn schitt’, hin’n fritt – Häcksellade, STE-Go. – Volksgl.: Wedderlinsch (wetterlaunisch, auf bestimmtes Wetter reagierend) sind Hunde, wenn se Gras fressn. Spr-Asch 43. – b. ‘essen’, von Menschen, abw., bes. ‘unmäßig, gierig oder unmanierlich essen’ – ... de freet Sei de Schötteln ritzeratzekahl ... Lindauc o.J. 73; Ratschlag: du kannst nich glw’n, watt du rinslaog’n kannst, wenn du langsaom frittst. Wb-Altm 261; Rda.: fritt wie so’n Schwien Vk-Harz 3,46; hei fritt wi en Smed ‘er isst sehr viel’ WE-Dee; frten w’n Schnendöscher ‘sehr viel essen’ HA-Oh; freten wie’n Scheppeldöscher dass., Sprw-Eils 39; H fritt, datt ämm dat Ml schmt ‘Er isst sehr schnell.’ Wb-Altm** 46; Dat mütt gaohn, as wenn de Bur Plum’n fritt. ‘Das muss schnell gehen.’ Spr-Altm 87; no d frittst hüte un kaust morgen zu einem langsamen Menschen, Wb-We 159; de Kinder frt einen de Hre fon’n Koppe HA-Oh; Wenn das wr is, freß ich en Bsen! Wb-Ak 61; Er hat de Weißheet mit Leffeln jefressen. ‘Er ist überklug, besserwisserisch.’ Vk-Anhaltc 104; Sprw.: wat de Buer nich kennt, dat fritt hei nich WO-Ma; silwest frten mkt fet Wb-Nharz 219; wer vel fritt, de vel schitt HA-Oh; freten, schlapen, supen, langsaom gahn un pupen, dat schleiht an Sprw-Börde. – c. ‘sich durch Fressen/Essen in einen bestimmten Zustand bringen’ – Rda.: sek de nichte un de schanne freten Sprw-Eils 39; Sprw.: Adel hält op Talje, Pöbel fritt sik vull. Chr-Em 430. – 2. in der Verbdg.: nen (ge)frten hebben ‘betrunken sein’,  dn, 2: verstr. nbrdb., 4: BE-Sa – hat en’ efreten JE2-KlWu. – 3a. ‘von Juckreiz befallen sein, Juckreiz verspüren’,  kribbeln (n.Z.), 2: ZE-Roß, 3: Wb-Nharz 219, 4: Wb-Ak 61 – wo ick mich in’n Finger jeschnitten hawwe, det heelt nu, det fresst mächtich ZE-Roß. – Volksgl.: Meine Hand frißt, ich kre noch Jeld. Wb-Ak 61. – 3b. ‘angreifen und langsam zerstören’ – de Seure fritt 3: HA-Oh.
Lautf., Gram.: fret(e)n Matthies 1903,6, GA-Wen, JE2-Gü Nka, vereinz. w elbostf., Sprw-Börde, WA-Wo, QUE-Di, Vk-Anhaltb 77 (vereinz. n BA); frät(e)n SA-Ab, verstr. nbrdb., Vk-Anhaltb 82 (ZE-Eich), ZE-Reu, verstr. elbostf.; [frdn], [frd] SA-Rist, GA-Da, JE2-Scho; [fratn], [fratn] verstr. mbrdb.; [fraid] SA-Dä; fressen, [fresn] Mda-sJe1 13 (verstr. s JE1, ZE-Göd, nur 1b.), vereinz. s ZE, Spr-Asch 43, BA-Ha Sip, verbr. anhalt.; frässen Vk-Anhaltb 77 (BA-Ba); fraszen Mda-Sti 12; 3. Sg. Präs.: fritt, [frit] vereinz. nwaltm., verbr. Altm., JE2-Fe, verbr. elbostf.; frett, [fret] vereinz. n JE2, verstr. mbrdb., JE1-Wol; frätt Bewohner-Altm 1,352; frißt verstr. anhalt.; fresst ZE-Kö Roß; Imp. Sg.: fritt, [frit] Matthies 1912,5 (OST-Erx), verstr. elbostf.; [fret] Dialekt-Ma 8 (verbr. mittleres/s JE1).
Fr f. 1. verbr. – a. ‘erwachsene weibl. Person’ – De Fru is prächtig: ... Pohlmann 1905,46; Dört (weibl. RN) was ’ne rendliche Fru ... Hausfr-Altm 1930,8 (SA-Die); d olle Frauens köddan (schwatzen) a wärra JE2-Scho; ... satt da oppen Grabenrand ne öldere Frue. Rauch 1929,5; Anne Fraue met veeln Kinnern ... Spr-Asch 49; Meine Mutter, die immer ’ne jude Frau jewäst is ... Richter o.J. 10; Rda. (bei den Rda. und Sprw. sind auch Bezüge zu 1b. und umgekehrt bei 1b. zu 1a. möglich): Wasch’n tär’t (zehrt), har jene Fru seggt, dao har ’s en Nachtmütz wuschen. Spr-Altm 15; Geit doch nicks äöwer de Rennlichkeit, sagt jene Fru, un kehrt all Sünndag morgen är Hem’ üm. a.a.O. 15; Sprw.: Fruen het lange Haare un korten Verstand. Chr-Em 429; Is keen Frau so riek, Se geit d’ Koh gliek. ‘Auch die Schwangerschaft einer reichen Frau ist den Gegebenheiten der Natur unterworfen.’ Firmenich 1854,123 (OST-See). – b. ‘Ehefrau’ – de junge Fru HA-Bee; “Lieschen un keen anner werd mal dien Fru!” Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.); dän seine Frau kann ick dorch’n Tod nich vorrknusen ZE-Roß; Rda.: Dänn Weg münn’ s’ all gaohn, sä jenn Frau, dao führten s’ ähren Mann non’n Gallig’n. Bewohner-Altm 1,333; Ach watt sall dät lang’ Toben, sä de Frau, har de Mann ähr väör rutsmeten, har s’ hinn wärr ringaohn. a.a.O. 1,333; Sprw.: De Fru un de Katte höört hinder de Döör, de Mann un de Hund höört daföör. Wb-Holzl 33; de Fraun un de Besens, de her’n ins Haus Spr-Asch 18; dä Mann kann mit sien Wagen nich sau vel infeuern wie dä Frue mit de Schörte rut dröcht HA-Sü; De Fru kann mehr to’t Finster ruutlangen, as der Mann to’t Schüündöhr ’rinföhrt. Blicke-Drömling 1,120; de Fre kann nischt erwarben, aberst vl verdarben Wb-We 160; ee der liewe Jott lett en Mäken vordar’m, ee lett’e den Mann de Fru star’m BA-Re; Twee go’ Fruns gewt män up de Welt, de een is dod un de änner kann keener finn’. Bewohner-Altm 1,333; Reim:‘Gud’n Dach, gud’n Dach, Vadd’r Kooberenck,
Wat moakt denn oere Fru?’
‘Se wascht sick nich, se kämmt sick nich,
Se iss ne olle Suu.’
Lieder-Ma Nr. 843 (WO-Ol).
– c. ‘sozial höher gestellte weibl. Person’, bes. ‘Hausherrin, Bäuerin, Dienstherrin, Frau des Dienstherren’ – unse Fraue Wb-Ak 60; de Fr Pastor HA-Oh; So junks nu de Fra Amtmänn’n. Wäschke 61920,28; Fraü giff mik enns mn Leon (Lohn) SA-Dä; Sprw.: Gode Magd werd gode Fru. Spr-Altm 14; Keen schärper Ro’ (Rute), as wenn de Knecht Herr wärd un de Mawd Frau. Bewohner-Altm 1,358. – 2a. in der Verbdg.: de Fru von Zicksn Zacksn Kinderspiel, 2: GA-Wern. – 2b. in der Verbdg.: Frau Holle hät meck en Pott eschenkt Kinderspiel, 3: QUE-Di. – 3. ‘Hebamme’,  Hfamme. – a. in der Verbdg.: Fr Wse 3: WE-Kö Ve. – b. in der Verbdg.: die weise Frau 2: OST-Ost. – 4. ‘in den  Twölften umherziehende Gestalt des Volksglaubens’, ausf. und mit weiteren Quellen s. Flechsig 1975. – a. in der Verbdg.: Fr Fren/Fren 3: a.a.O. 89 (vereinz. w WE). – b. in der Verbdg.: Fr Frke a.a.O. 89 (WE-De Strö). – c. in der Verbdg.: Fr Gde 2: a.a.O. 88 (n Altm.). – d. in der Verbdg.: Fr Harke2Harke. – e. in der Verbdg.: Fr Holle 3: Flechsig 1975,89 (Harzv. Nharz.). – f. in der Verbdg.: Frau Wulle 3: a.a.O. 89 (BLA-Brau).
Lautf., Gram.: Fru, [fr] Hausfr-Altm 1930,8 (SA-Die), vereinz. n/mittlere Altm., verstr. s Altm., vereinz. JE2 JE1 (neben -au-), verbr. w elbostf., vereinz. nö elbostf., WA-KlWa, vereinz. QUE, BA-Ba; Frue, [fr] verstr. s Altm., Mda-Ohre 356 (GA-Rä), vereinz. sw elbostf., verbr. ö elbostf.; [fr] SA-Kal; Froa OST-Klei; [fro()] veralt. Siedler-Je § 144a (JE2 JE1); froe ZE-Kö; [fraö] verbr. n/w nwaltm.; [fraü] SA-Dä; [frau] SA-Wü; Frau, [frau], [frao] verstr. ö/s nwaltm., verbr. n/mitttlere Altm., vereinz. sw JE2, Mda-nwJe1a 40 (vereinz. nö JE1), verstr. ZE, BE-Gü, verstr. anhalt.; Fraue, [frau] verstr. n/mittleres JE2, verbr. mbrdb., vereinz. w JE1, Spr-Asch 50, QUE-GrSchie, Wb-Ak 60, verbr. BE, vereinz. KÖ; fraugge Mda-Sti 32; Fra nur in Verbdg. mit dem Nachnamen oder einer Amtsbezeichnung Wäschke61920,28, Heese21919,35; Pl.: auf -n belegt: Spr-Altm 15, Chr-Em 429, vereinz. s elbostf., Krause 1964,16, DE-Vo; auf -ns belegt: vereinz. nbrdb., verstr. elbostf.
Fründ m. 1. verstr. (aus mbrdb. Teil von JE1 keine Belege). – a. ‘Person, mit der man sich sehr verbunden fühlt, Freund’ – dicke Frünn Wb-Altm 35; n’ gen Frünt HA-Oh; Hier ha’r gode Frün’n to woahn’n ... Pohlmann 1905 ff.,115 (OST-Rö); Da war ich ma mit mein’n Freind ... Krause 1964,91; Sprw.: De all’ Lü ton Fründ will telln, Mütt sick noa de Lü’ instelln. Kredel 1927,12; gue Frünne in de Not, gahn op Dusend ’n Lot WO-Gu; Frinde in de Not, Frinde in’n Dod, Frinde hindern Rijjen (Rücken), dat sind drei feste Brijjen (Brücken) Sprw-Börde. – b. ‘jmd., der etw. Bestimmtes schätzt’ – D bin ich kn Freind von. Wb-Ak 61. – c. Dim. scherzh. drohende Anrede. – 2. ‘Verwandter’ 2: vereinz. Altm., 3: verstr. elbostf. – de nechsten frinne Wb-Nharz 220; Rda.: Wat Fadder, wat Frünnt? ‘ohne Rücksicht auf verwandtschaftliche Beziehungen’ Wb-Holzl 37; Sprw.: mit Frinde is schlecht kramen Sprw-Börde; En guen Nahber an de Hand is besser wie en Fründ in’n fremmen Land. Chr-Em 431.
Lautf., Gram.: Fründ, [fründ], [frünt] verstr. nwaltm. Altm., Heimatkalender-Je 1927,120 (JE2-Vie), verstr. n/w elbostf.; Frünn, [frün] vereinz. SA, Firmenich 1854,125 (um STE-Ste); Frünne Pl. vereinz. n/w elbostf.; Frünn’ Pl. vereinz. nwaltm. Altm.; Frind, frint vereinz. ö/s elbostf., Mda-Sti 35; Frinde Pl. Sprw-Börde; frinne Pl. vereinz. s elbostf.; fringe Pl. Mda-Sti 35; Freund, froint, [froind] SA-Da, vereinz. Altm., Heimatkalender-Je 1923,100 (JE2-Fi), WO-HWa, Spr-Mab 394 (WO-Ol); Freind, -t, [fraint] JE1-Wol, verstr. ZE anhalt.; [frai] Pl. Mda-Ze (verstr. ZE).
Gänger m. 1a. ‘Mensch, der gut zu Fuß läuft’ 3: Wb-Nharz 59. – 1b. ‘(junges) Pferd, das gut läuft’ 2: Vk-Anhaltb 7 (ZE-Ser), 3: vereinz. w elbostf. – ... de harre en höllschen Gänger vor’n Wagen. Chr-Em 441. – 2. ‘Mann, der Frauen nachläuft (und Geschlechtsverkehr mit ihnen sucht)’ 3: Vk-Ask 152, 4: Spr-Anhalt 170.
Lautf.: Gänger Chr-Em 441, Spr-Anhalt 170; Jenger, jeng(e)r vereinz. elbostf.; Gengert Vk-Anhaltb 7 (ZE-Ser).
Geld n. das Zahlungsmittel wie Standardspr.,  Zaster, verbr. – dat Jeld is alle BLA-Brau; dät Jeld is unjüllich JE2-Scho; Awwer das kost’t doch Jeld ... Wäschke61915,53; ... so dicke hammorsch Jeld denn doch niche ... Heese 21919,31; ... un harre keine Arbeit, un ok kein Geld ... Klaus 1936,35; Dänn hädden de Zarbstor ihr Jäld wäddor ham woll’n ... Heimatkalender-Ze 1964,97 (ZE-Ze); Lü bringt Jeld her Ausdeutung des Klangs der Glocken, OST-Ker; Verbdg.: te jelle mken ‘etw. verkaufen’ Wb-Nharz 58; tau Jelle kemen HA-Oh; dat laiwe Jelt Wb-Holzl 112; Rda.: dat fallt int Geld ‘das ist teuer’ Wb-We 38; Sien Geld met Schäpeln meten. ‘viel Geld besitzen’ Bewohner-Altm 1,335; den fällt et Jeld ut’n Armel ‘er besitzt viel Geld’ Sprw-Börde; Geld wie Heu, bloß nich sau lang. Chr-Em 430; forr Jelt un gu’e Wöre nist kri’en Wb-Holzl 112; Stick Jeld in de Ficke, süss pist dick de Hunne an. Wb-Holzl 35; Atche Lowischen (adieu Luischen), in’t Fenster liet’t Geld! Ausruf eines Kartenspielers, der das Spiel verloren glaubt, Bewohner-Altm 1,335; Sprw.: Jelt well tau Jelt HA-Oh; w jelt is, d is de deuwel, un w keins is, d isse zweiml Wb-Nharz 58; Wer Geld hät, kriegt ook Schoh’. ‘Für Geld kann man alles bekommen.’ Bewohner-Altm 1,334; für Jeld kann’ Düwel danzen sehn dass., STE-Do; wär’t Geld hat, hat’t Befehlen HA-No; wer Geld hat, kann klauk köärn (reden) WO-Gu; wu’t Geld anfänget te spreken, kannste op den Minschen nich mehr reken Sprw-Börde; So geiht’t in de Welt, de een hät’n Büdel, de änner hät’t Geld. Bewohner-Altm 1,335; Wer det Jeld ut’ Fenster schmitt, kann’t op de Strate opsüken JE2-HSe; De ümmer to Marcht geiht un flietig Vadder steiht, den wärd dat Geld nich alt in de Tasch’. ‘Wer oft über Verkaufsmärkte bummelt und viele Ehrenämter übernimmt, muss sich nicht über hohe Kosten wundern.’ Spr-Altm 77; Wer Geld un Gd denkt to erlang’n, mütt allerrst b’t Ml anfang’n. Wb-Altm 277; Weck’r schimmlig Brd itt, de finnt Geld. ‘Wer sparsam mit Lebensmitteln umgeht, kann zu Wohlstand gelangen.’ Wb-Altm* 72. – Volksgl.: mich krawweltet so in de linke Hand, da werick woll noch Jeld krien ZE-Roß. Vergrabenes Geld brennt. Wb-Ak 77. Spuckt man auf das erste eingenommene Geld, läuft das Geschäft gut. Vk-Anhalta 333. Hört man den Kuckuck im Frühjahr zum ersten Male, soll man die Geldbörse schütteln oder das Geld umdrehen, damit man das ganze Jahr hindurch welches besitzt. verstr.
Lautf.: Geld, -t, J-; außerdem: Geald SA-Hen; Gead, [ged] vereinz. nwaltm.; Jäld, [jlt] Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa), Heimatkalender-Ze 1964,97 (ZE-Ze); Gäad, Gäod, J-, [gd], [jod] verstr. nwaltm.; jalt Mda-Sti 12.
Gewissen n. wie Standardspr., 2: vereinz. nbrdb., 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be – Rda.: wat op’n jewissen hebben ‘etw. verschuldet haben’ Wb-Nharz 61; t macht sich toch tr kn Jewissn traus ‘er hat keine Schuldgefühle’ Wb-Be; H hät’n Gewissen ass’n Slächterhund. ‘Er ist skrupellos.’ Wb-Altm 275; Sprw.: Tein Kinder op’n Kissen is besser as ein op’n Gewissen. wendet sich gegen den Schwangerschaftsabbruch, Chr-Em 429.
Lautf.: Gewissen, J-, [jwis()n].
Hechtsuppe f., nur in der Rda.: et treckt/tst w Hechtsuppe 3: Chr-Em 430, 4: Wb-Be.
1Hger m. dass. wie  Hgup, 2: Wb-Altm 79, Bewohner-Altm 1,337, 3: Chr-Em 429, HA-No, Wb-We 48 – Sprw.: op en Heger kumt en Feger ‘auf den sparsamen Hauswirt folgt oft ein Verschwender’ Wb-We 48; upp’n Heg’r kümmt ‘n Vertärer Wb-Altm 79.
Lautf.: Heger Chr-Em 429, HA-No, Wb-We 48; Hg’r Wb-Altm 79; Häger Bewohner-Altm 1,337.
Hemde n. ‘Hemd’ verbr. – in blten himme gn Wb-Nharz 79; dsig m a rnes Himme n DE-Ca; dat Ham’m müt umsoimt wn’n SA-Dä; Rda.: H gifft sn Hemm von’t Lw ‘er ist sehr freigiebig, gibt auch das letzte weg’ Wb-Altm 206; hei hat kein heil Himme wern erse ‘er ist völlig verarmt’ HA-Oh; hei hat Himme utgedreckt ‘er ist gestorben’ HA-Schw; man sachte Krischan, et Himme is ja noch datwischen WE-Be; wat sall ek mek schämen, ek hewwe ja en Himme anne WE-Be; Geit doch nicks äöwer de Rennlichkeit, sagt jene Fru, un kehrt all Sünndag morgen är Hem’ üm. Spr-Altm 15; Sprw.: et Himme ist negger wie der Rock Sprw-Börde; Rätsel: In ein Lock krup ik rin un komm ut drei wedder rut? – das Hemd, Chr-Em 439; dat werdige hilgedom unser leven vruwen himmede, dar se Cristum under to der werlde gedragen heft. 1414, Schöppenchr-Ma 339. – Brauch: Zur Verlobung erhielt der Bräutigam von der Braut ein selbst gesponnenes und dadurch bes. wertvolles H. Vk-Anhaltb 37 (ZE-Dee Ned Steu, BA-Ba Re). In Derenburg war dies nur bis 1850 üblich, dort trug das H. die reich verzierten Anfangsbuchstaben von Braut und Bräutigam. Vk-Harz 6/7,54.
Lautf.: Hemde, [hemd] vereinz. s JE2, verstr. JE1 nö CA, ZE-Göd, verbr. w BE KÖ DE (jüngere Generation); Hemmede BA-Ha; [hem] verstr. w JE1 nö CA, hemme Mda-Sti 14; Hämd SA-Bre GrGe, OST-Ko, JE2-Scho; [hmt] Mda-Ar 26; Hemt SA-Vi; Hämm, Hemm vereinz. Altm., JE2-Wa; Hemne, [hemn] JE1-Rie, verstr. ZE, KÖ-GrPa, DE-Or; Himd Spr-Altm 76; Himm, [hi] verstr. nwaltm., Wb-Altm 82, GA-KloNeu; [hm] Mda-Ar 26; Himme, [him] JE2-De, verbr. elbostf. anhalt.; Himne, [himn] verstr. anhalt.; [himz] KÖ-Thu; Hamd SA-Rie Win, OST-Gla; [h] SA-Dä. Zuss.: Hals-, Henk-, Mannshemd, wer-.