akkurt 1. Adj. 1: SA-Dä, 2: vereinz. s Altm., JE2-Scho, ZE-Roß Steu, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – a. ‘sorgfältig, ordentlich, genau’ – et is en akeraten Kaerl BLA-Brau; d Dan (Mädchen) is jants akkort in re rbait JE2-Scho; tas Klt is sre akkert jenet Wb-Be. – b. ‘sauber, ordentlich, nett anzusehen’, von Mädchen und Frauen – en akkerates Fruenzen Sprw-Börde. – 2. Adv. ‘genau, ebenso’ 2: Wb-Altm 1, Spr-Maa 433 (STE-Scher), 3: verstr. elbostf. (außer sö), 4: Wb-Ak 13, Wb-Be – hei is ackerat sau grot als wie ick HA-Bee; Da hoorten jemeineklich sone Horde von finnef, seß Mäkens un ackerat so veele Porschen dertau ... Vk-Harz 8,30; tr hattich akkernert tn selwichtn Ht w iche Wb-Be; et is akkerdert sau, w ick’t eseggt hewwe HA-Oh; ackraot! Ausruf der Zustimmung, Wb-Altm 1.
Lautf., Gram.: akkurat, a(c)ku- ZE-Steu, GA-Ge, vereinz. sw elbostf.; -rades gem. Dekl. n. Nom. Sg. DE-Que; akkuraot GA-Kak; [akort] JE2-Scho; akkerat, -rt, ackera(h)t, -raat verstr. elbostf., DE-Ho; akerate GA-Bo; ackeroat, -rt, [akrt] ZE-Roß, Spr-Maa 433 (WO-Ol), Wb-Ak 13, Wb-Be; ackero’t, -ro’t Francke 1904,2, Spr-Maa 433 (STE-Scher); [akraot] SA-Dä; ackraot Wb-Altm 1; Nbff.: ak(k)eriderat Rauch 1929,61, HA-Oh; akkernert Wb-Nharz 8; [akrnrt] QUE-Di, Wb-Be; ackerickera’t Id-Eilsa 46; [akrzrt] Beiträge-Nd 59 (WO-HWa). – Etym.: zu lat. accrtus ‘sorgfältig, genau’, vgl. HWb-Latein 20.
anders Adv. 1: Ehlies 1960b 298, 2: verstr. Altm., Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie), verstr. ZE, 3: verstr. elbostf. (außer sö), 4: vereinz. anhalt. 1. allg. ‘verschieden, auf andere Art und Weise’ – det is je janz annerscht, wie’t där jesat hat ZE-Roß; det maken alle Liere ännersch ZE-Gri; Felix machte des andorsch. Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze); dat kann ick nich andersch maken Sprw-Börde; Awer vorr fufzig, sechzig Jahern, da war de Fastelabend jo doch noch en betchen anderscht nah oelder Mode feuert. Vk-Harz 8,30; Rda.: kein hr breit andersch ‘überhaupt nicht anders’ Wb-Nharz 70; et wert anners, awerst nich beter Wb-We 7; Hier is et anders wie bi Zanders. Chr-Em 430. – 2. spez. – a. ‘besser’ – Dät müt änders wer’n ... Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); darum mott dat ok anders wärn mit ne HA-Bo. – b. in der Rda.: dt is nnst mät ä ‘sie ist schwanger’ STE-Schi.
Lautf.: and(e)rs vereinz. n elbostf., OSCH-Di; anderst vereinz. w elbostf.; andersch Sprw-Börde, Wb-Nharz 11 und 70, Richter o.J. 5; anderscht Sprw-Börde, Gesch-Un 45, Vk-Harz 8,30, Wb-Nharz 11, Heimatkalender-Börde 1925,62 (CA-Sa); andorsch Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze); anners Id-Altm, Wb-We 7; annerst, [anrst] Ehlies 1960b 298, Schwerin 1859,33, vereinz. n Altm., QUE-Di; [ar] Mda-Ze (ZE-Gro Roß); annerscht ZE-Roß, Wäschke 41919,116; [art] Wb-Be; an’nersch(t) Wb-Ak 22; [anrd] DE-Ca; änders Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); änners Lautdenkmal 1937 (OST-Schön); ännerst, aennerst Hausfr-Altm 1925,55 (Kredel), Mda-Ar 53 f. (OST-Ar); nnerst Volksspr-Altm 91; ännersch ZE-Gri; [endr] ZE-Göd; [er] Mda-Ze (ZE-Reu Stre); nnst STE-Schi. – Etym.: Die ä-, e-Formen im Brdb. sind wie bei  ander infolge der ndl. Siedlung als Vokalerhöhung aus der mouillierten Aussprache der Konsonanten der Gruppe -nd- zu interpretieren, vgl. Teuchert 21972,390.
Anfang m. 1. ‘Ausgangspunkt, Beginn’ 2: vereinz. nbrdb., 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. omd. – mke man eml den Anfang BLA-Brau; In Ahnfange war eersch en orntijer Happen ejetten. Vk-Harz 8,30; Rda.: da finste keinen Anfang un kein Enne ‘es herrscht heillose Verwirrung’ Sprw-Börde; All’ Anfang is swar – sä de Bur, dao woll häi de Koh bäin Stärt in’n Stall trecken. von jmdm., der eine Angelegenheit verkehrt anpackt, Bewohner-Altm 1,323; Aller Anfang is swar, seggt de Dew, da slep’r ’n Möhlensteen weg. dass., Spr-Altm 88; Sprw.: Watt’n Anfang hätt, mütt ok’n En’n hämm’. Wb-Altm* 72. – 2. ‘erster Teil eines Zeitabschnittes’ 2: Hausfr-Altm 1929,23 (STE-KlMö), JE2-Gü Scho – et wor so Anfang September un buten wor ne bannige Hitze JE2-Gü.
Lautf.: Anfang; außerdem: Anfank, [anfak] JE2-Scho, HA-Oh, Wb-Ak 17, Wäschke 61915,31; Am- Krause 1964,37; Ahnfang BE-Neu; -fange Vk-Harz 8,30; nfank Wb-Nharz 12, Mda-Sti 3.
ankümmeln Vb. refl., in der Verbdg.: sik nen ankümmeln ‘sich betrinken’, im Part. Prät. ‘betrunken sein’,  dn, 2: SA-Stap, JE2-Kar, JE1-Mo Try, 3: JE1-Wa, vereinz. w elbostf., 4: Wb-Ak 20 – Wenn se seek denn einen schenen ahnekimmelt harrten ..., denn maakten se seek wedder langsam op de Schtrimpe. Vk-Harz 8,31.
Lautf., Gram.: Inf.: ankümmeln GA-Sie, HA-Oh; nkimmel’l Wb-Ak 20; Part. Prät.: ankümmelt SA-Sta; anne- JE2-Kar, JE1-Try Wa, HA-All Alv; ange- JE1-Mo; ahne- OSCH-De; -kimmelt Vk-Harz 8,31.
2Ball m. ‘größere (festliche) Tanzveranstaltung’ 2: Gaede 1962,146, ZE-Roß, 3: vereinz. n/w elbostf., 4: vereinz. w/mittleres anhalt. – Oams um achte bejann dor Ball. JE1-Pre; Hiete is dat nun ganz anderscht; da wolln de Liede feinder sien, da maken se denn Bälle. Vk-Harz 8,31.
Lautf., Gram.: Ball, b-; außerdem: [pal] Wb-Be; Bälle Akk. Pl. Vk-Harz 8,31.
Brenlserin f. ‘Frau, die Beeren erntet’ – Brauch: Kurz nach Johanni (24. Juni) und vor der Erntezeit wurde von den B. die Brautklippe am Brocken geschmückt, um damit eine eventuelle Heirat bzw. eine gute Ernte zu sichern, 3: Vk-Harz 8,66.
Berkendanz m. ‘Tanzvergnügen zum Schützenfest’ 3: Vk-Harz 8,71 (vereinz. Nharz.), Wb-Nharz 21 – Brauch: Zum B. wird eine bis zur Krone geschälte und geschmückte Birke am Tanzzelt aufgestellt. Vk-Harz 8,71.
Lautf.: barkendanz Wb-Nharz 21.
1bten Indefinitpron., adj. und adv. gebraucht ‘(ein) wenig, etwas’ allg. (außer mittleres/ö anhalt.) – n’ bettjen Brt HA-Oh; an bisschen Essen is noch ewwor BE-Ra; heff man noch an bittkng Gedd SA-Dä; En betten dumm ... Klaus 1936,55; dat musselt saun betten ‘es regnet leicht’ WE-Re; he hät’n bäten ielig JE2-Wa; blf man noch an bitt’n hia SA-Dä; töw (warte) man noch’n bitschen STE-Ho; na Südosten hen stieht det Gelände ’n bitchen an JE2-Gü; Fastelabend war dazemal äben noch en Fest, wu et ook en been wat orntijes te Eten jeben mußte. Vk-Harz 8,30; ’n klein bittschn Kredel 1929,3; jiff mik’n bettj’n aff Spr-Mab 399; Rda.: all betten hülpt Wb-Holzl 63 (HA-Eil); ach, d lwes Bißchen Ausruf des Erstaunens oder Erschreckens, Wb-Ak 36.  TZ: auch ‘geringe, unbedeutende Menge’: Faps Fse Fatz(en) Fisse Fissel Fitz(e)ken Grissel Happ(en) Id Kleinigkeit Kluckenschett Krach Krmel Lgel Lickup Linse Mle Nippelchen, weitere Synonyme  wnig.
Lautf.: bet(e)n OST-De Rä, JE2-Fe; beden OST-Poll; bechen GA-Le; be’en Vk-Harz 8,30; beäten OST-We; bät(e)n Wb-Altm 12, verstr. n/w OST, vereinz. n JE2; bä’n OST-Bö; bichen GA-Wan; bett(e)n WO-San, JE1-Walt, GA-Ev, verbr. w elbostf.; bejjen CA-Löd; bätten HA-Som; bitt(e)n SA-Dä HDo Hö, STE-Döl KlSchwa, WE-Si; büttn SA-Brie; Dim.: bettken SA-Schm; bettgen GA-Sie, JE1-Ca Gü, HA-Bre, BLA-Wie; bettch(e)n, [betn] SA-Bee, verstr. s Altm., JE2-HSe, verbr. JE1 n ZE, vereinz. s ZE, verbr. n/ö/s elbostf., verstr. w elbostf.; [bedn] BE-He; bettj(e)n vereinz. s Altm. ZE, verstr. n/w elbostf., vereinz. s elbostf.; bessken CA-KlRo; bätken Wb-Altm 12; bättch(e)n, [btn] STE-Je, vereinz. JE1, Nd-Börde § 46 (WO-Schn), BLA-Ta; bät(t)jen Wb-Altm 12, JE1-Ge; bäskng Mda-Ro; bittk(e)n, [bitk] verstr. n/w nwaltm.; bittgen SA-Im; bittch(e)n SA-Bar Wa, verbr. s Altm. JE2 n JE1, ZE-Dü, HA-Uep; bittj(e)n SA-Stei, GA-Lü Trü, JE2-Nkli, JE1-HLo The, HA-Hu, WE-El; bittsch(e)n verstr. mittleres/s nwaltm., Wb-Altm 12, verbr. n/mittlere Altm., WO-Ri, JE2-Kl, GA-Hö; [bitig] JE2-Scho; bitsken Wb-Altm 12; bissk(e)n, [bisk] vereinz. s/ö ZE, CA-Brei; bissch(e)n, [bis()n] verbr. ZE, vereinz. sö elbostf., verbr. nthür. w anhalt.; piszchen Mda-Sti 4; bischen Wb-Altm 12, verbr. ö SA mittleres/s OST, GA-Ku Wo, verbr. STE, JE2-HGö Schö; büttchen SA-HHe, GA-Lo; büdschen OST-Pol; büttsch(e)n verbr. ö SA OST (außer nö), GA-Lin Sche, verbr. STE, JE2-GrWu; büschen SA-Gü Jee Zie, vereinz. s OST nö GA STE.
binden Vb. verbr. 1a. ‘etw. mit Faden, Band, Draht zusammenfügen, bündeln’ – Krn binden ‘Garben binden’ WA-Neu; de Flass wart ebunden OSCH-Har. – 1b. ‘durch Zusammenbinden oder Verknüpfen herstellen’ – Körbe bingen ‘Körbe  flechten’ DE-Ma; Kränze binnen HA-Oh; de Manzen mähn un de Fruhn roapen af un bingen Bunde (Garben) drut ZE-Gri; dor gann niche m anne Schlfe bi’ng DE-Ca. – 2. ‘ein Band o.ä. um etw. legen und es befestigen’ – Bink mich m an Lapp’m um’m Finger, ich hawwe mich jeschnitt’n. Wb-Ak 35. – Brauch: Betritt ein Fremder oder ein Besucher das Erntefeld oder die Tenne während des Dreschens, wird ihm ein Strohseil oder ein Band umgebunden. Durch eine Geldzahlung kann er sich lösen. Bewohner-Altm 2,266/ Brauch-wAltm 92 (nwaltm. Altm.), HA-Oh. – 3. ‘anbinden, festbinden’ – Ahn de Pietsche harrten se Fladderbändere bungen ... Vk-Harz 8,31; Rda.: an’t Bein binnen ‘Geld zusetzen’ HA-Oh; Dät will’n wäi äm nich up de Näs’ binn’. ‘Das werden wir ihm nicht erzählen.’ Bewohner-Altm 1,352. – 4. ‘mit der am Vorderende des Kahns befestigten  Binderje zur Unterstützung des Steuerns rudern’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 390 (STE-Tan, WO-Ro, JE2-Mi).
Lautf., Gram.: binden JE1-Try, GA-Bö, WA-Neu; bind Imp. Sg. Sprw-Börde; ebunden Part. Prät. OSCH-Har; binnen, binn’n, [bi] SA-Rist, vereinz. Altm., Elbschifferspr. 390 (JE2-Mi), verstr. elbostf., Mda-Fuhne* § 266,2 (vereinz. w BE – vorw. jüngere Generation); [pi] Wb-Be; [jbu] Part. Prät. Mda-Ze (ZE-Roß); bingen, [bin] verstr. mittleres/ö ZE, Wb-Nharz 28 (BLA-Be), BA-Ha, verbr. anhalt.; [bi] Mda-Fuhne* § 266,2 (verstr. ö KÖ DE – vorw. jüngere Generation); binge 1. Sg. Präs. Mda-Ro; pingen Mda-Sti 4; jebungn, [jbun] Part. Prät. Mda-Ze (vereinz. ZE), Heimathefte-Be 1956,188 (BE-GrWi); (e)bungen Part. Prät. Vk-Harz 8,31.
Blsebalg m. 1. ‘Gerät zum Erzeugen eines Luftstroms’, bes. in Schmieden verwendet, 1: SA-Die, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf., 4: Vk-Unterharzb 33, Mda-Sti 129, Wb-Be – ... de Bloasbalg in Dien Smeä ... Matthies 1903,16. – 2. ‘Ziehharmonika’,  Treckebdel, 2: ZE-Bur, 3: vereinz. sw elbostf., 4: Mda-Sti 129, BA-Ha – ... und denn junk et Danzen vorr seek met Blaseballich, Klampfe un Driangel ... Vk-Harz 8,30.
Lautf.: Blsebalg, -balch, blse- ZE-Bur, vereinz. elbostf.; Blaseballig, -ballich Vk-Harz 8,30, BLA-Tr; -ballech BLA-Ha; Blaosbalg, Bls-, [blsbal] vereinz. Altm.; [plzpali] Wb-Be; Blosebalg Vk-Unterharzb 33; -ballich BA-Ha; plseplej Mda-Sti 129; [blsb] SA-Die.