blau Adj.
1. Farbbezeichnung wie Standardspr., verbr. –
blaue en HA-Oh;
... denn drochten se noch schene blawe Kittels ... Vk-Harz 8,31;
An dei war ok en roes, blaues oder greunes Band e bunn’n ... Rauch 1929,15; Rda.:
blauen Dunst vörmaken ‘jmdn. belügen’ Id-Que
a 145;
sik blau erjern ‘sich sehr ärgern’ HA-Oh;
... dein blaues Wunner künneste derlämn ... ‘eine böse Überraschung könntest du erleben’
Wäschke 61915,125; subst.:
schwört et Blaue von Himmel ‘er beschwört hemmungslos Unwahrheiten’ Sprw-Börde; Regel für die Farbzusammenstellung der Kleidung:
Blau un roth
Slait sick doot. Lieder-Ma Nr. 775 (WO-HWa).– Volksgl.: Das Brautkleid darf nicht blau sein, sonst läuft die Frau dem Mann davon. Vk-Anhalt
a 162 (ZE-Bor).
– 2. ‘rot wie ein Fuchs’, bes. ‘rothaarig’ 3: Wb-Holzl 65 (HA-Um).
– 3. ‘betrunken’,
dn, verbr. – Rda.:
blau wie ne Haubitze BA-Ha;
blau w ne Hagge BE-Gü.
Brtklippe f. Klippe im Brockengebiet – Brauch: Um Aussicht auf eine Heirat im folgenden Jahr zu haben, schmückten die Beerenleserinnen die B. nach Johanni mit Blumen. 3: Vk-Harz 8,66.
Brtlken n. 1. ‘Bettlaken für die Hochzeitsnacht’ 3: Vk-Harz 8,49. – 2. ‘Spinngewebe’, Spinneww(e), 3: GA-Wef.
Ber(n)mken n.
1. dass. wie
Berndochter, 3: HA-Um,
Firmenich o.J. 159 (WA-Ost), 4: Wb-Be,
Wäschke 61915,70 –
... un hadden o an paar reiche Bauermä- chens mitjebracht ... a.a.O. 70.
– 2. ‘Weihnachtsgebäck in Form eines Mädchens’ 3: Id-Eils
a 55, Vk-Harz 8,13 (BLA-Ca Rü).
Büllenbrt n. 1. ‘Gebäck aus minderwertigem Mehl’ 3: Beiträge-Nd 60 (WO-HWa), Wb-Holzl 66 (HA-AHa). – 2. ‘mit Korinthen versehenes rundes Fastnachtsgebäck aus Kuchenteig’ 3: Vk-Harz 8,35, Id-Quea 145.
danzen Vb.
1. ‘tanzen’ verbr. –
... dat kann jo non nich mal danzen. Rauch 1929,68;
An de Mächens odder sojar ans Tanzen hadden mir zwee beede noch jar nich jedacht ... Heese 21919,10;
... und denn junk et Danzen vorr seek met Blaseballich, Klampfe un Driangel ... Vk-Harz 8,30; Rda.:
na de Piepe danzen ‘jmdm. zu Willen sein’ Sprw-Börde;
Ihre (ehe er)
fartich is, ward an Esel junk un larnt noch tanzen. Vk-Anhalt
c 103; Sprw.:
Danzen ahn Musik, dat is aber grad, as wenn’n drög Brot ett. Bewohner-Altm 2,135;
wer grot Lust to danzen hätt, den is bald wat fiddelt STE-Bad;
wenn oll Frauens danzen unt hell Wulken rägen, dänn hät’t Spöll ken Uphörn OST-Dü;
Köppken hat drunken, Fötken will danzen. Spr-Altm 78;
Pissen gait forr Danzen. Wb-Holzl 34;
for Jelt kann’n Dwel danzen sein HA-Oh;
fr jelt kammen br danzen sein Wb-Nharz 37;
Wenn de Katt nich to Hus is, danzen Ratten un Mus’ up’n Disch. Bewohner-Altm 1,342;
de Miese, de morjens danzen, kriegt’n Abend de Katze WA-West; Reim zur Verspottung der Unfähigkeit zum Tanzen:
Wenn miene Ollsch nich danzen kann,
denn hett se ’n loahm’n Been;
denn treckt se lange Stäwel an,
denn is dett nich to sehn. Matthies 1912,29 (STE-Na).– 2. in der Verbdg.:
Stne (up dat Wter) danzen lten ‘flache Steine so auf eine Wasserfläche werfen, dass sie mehrmals springen’,
Botterstulle, 2: JE1-Gra, 3: OSCH-Weg, WA-West.
d(r) I. Adv. verbr.
– 1. räumlich
– a. ‘an dieser Stelle, dort’ –
’t wass väöl Minschheit dao Wb-Altm 137;
Doa sitt’n groten swatten Koater. Bewohner-Altm 2,159;
d fld anne Hornsge BE-GrWi;
Äppel un Walnötte, Eierplumen un Beerenbratjen, Honnigkauken un Zuckerkannig – ick fund da immer wat te präpeln (essen)
! Lindauc o.J. 43;
De jreeßte Anßiehunk waar imm’r daa, wo de Fähre vorjefiehrt wurr’n ... Heimatkalender-Ze 1962,91 (ZE-Ze); Rda.:
da liet der Hund bejraben ‘das ist der entscheidende Punkt’ Sprw-Börde;
da lät der Kamm uff de Butter ‘da herrscht große Unordnung’ ZE-Roß; Sprw.:
wu hackt ward, da fallt ook Späne HA-No; Reim:
Hinner uns Hus, dao geiht to Kehr,
as wenn Hochtiet un Kinndöp wär. SA-NFe;in Verbdg. mit Lokaladverbien:
d jänt ‘dort drüben’ STE-Schi;
... ne Nachtigall, da boben in’n Beerboom! Rauch 1929,55;
Da draußen sinn nuh de Jungens in de Ferien oh mah jewäst ... Heese 21919,7; in Verbdg. mit einem Relativ- oder Demonstrativpron.:
d d nischt hebn, dat sint grde de schlimsten Wb-Nharz 36;
düsse d sünt et e’ west HA-Oh.
– b. ‘hier’ –
de Fder is all d HA-Oh;
Un Max was ümmer noa ’n nich doa. Matthies 1903,42;
De andern waren mit’n Kutschwa’n da, ... Wedde 1938,32; in Ausrufen oder Aufforderungen, z.T. verbunden mit einer Geste des Anbietens oder Überreichens, dann häufig mit Kurzvokal:
da hastet Id-Eils
a 97;
da, nimm hen! HA-Oh;
ta, da lie’t et HA-Bee;
da, et rnt Wb-Nharz 36;
D, knippere m, ich kre’s Pakt nich uf! Wb-Ak 93; Rda.:
t hastn Kitt Ausruf der Verärgerung, Wb-Be.
– c. in Verbdg. mit
sn ‘anwesend, vorhanden, zur Stelle sein’ –
et is naug da, et langt hen CA-Fö;
denn sinn se alle d gewest ZE-KlLei;
“Na”, jriente dor Harr Amtsrichter, “wänn die Harrschaften da sinn, kann ick je de Sitzung areffnen.” Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze);
... weil nich ville Gras doa woar ... Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie);
Von düsser Kaste waren ... noch twei utgewussene Exemplare da. Klaus 1936,7; Sprw.:
Wenn Öäl up de Lamp’ is, is wä’rr keen Dächt (Docht)
dao. Bewohner-Altm 1,348.
– 2. zeitlich
– a. ‘zu diesem Zeitpunkt, in diesem Augenblick’ –
Ertüffeln hem’se jo do kaum all ekennt JE2-Gü;
Middewoche nh Pingesten d worrn Eier un Kuke un alles denn so desammegeholt. ZE-KlLei;
umme sesse d kimmete noch nich Wb-Nharz 36;
Awer vorr fufzig, sechzig Jahern, da war de Fastelabend jo doch noch en betchen anderscht nah oelder Mode feuert. Vk-Harz 8,30; Verbdg.:
Hei jung noch hier un da (ab und zu)
in’n Buernhoff tau sine olen Schulfrünne ... Lindauc o.J. 19; als fester Bestandteil in Sagwörtern:
Aller Anfang is swar, seggt de Dew, da slep’r ’n Möhlensteen weg. dass., Spr-Altm 88;
Dat kost nix, sä de Bur, do prügelt he sin Jung. Heimatland-Ga 1930 Nr. 10;
Dat gift Luft, sä de ole Müldersche, da leit se ’n Pup Sprw-Harzvorl
d 399;
hier herrscht Ordnung, sä de Fru, da lag de Kamm op de Botter QUE-Nei.
– b. ‘plötzlich’ –
Da – op en Male sejjt et: “Stop”! Gorges 1938,76.
– c. ‘dann, darauf(hin)’ –
h het mik antickt un d heff ik an Schreck krgng JE2-Scho;
Da lachtnse denn alle, o Finzel, – awwer Vetter Wewer arjerte sich heemlinge.
Wäschke 61920,153;
de Schape harren awer kaum ’n paar Snuten enohmen, da waren all dee Hunne rann unn harren se an de Hinderbeine. Hbl-Ohre 1927 Nr. 28/ Wöhlbier (HA-Eim).
– 3. modal ‘in solchem Fall, in dieser Hinsicht, unter diesen Umständen’ –
“Dar häst du recht”, sä’ Hinnerk, ... Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die);
Da hadden mor je denn oh jelei n Richtijen derwischt. Heese 21919,11;
Da kann de Minsche wedder spüren, Wudrop de Müse spekelieren ... Gorges 1938,61;
Da brauch mor sich jarnich anzuschtrengn. Krause 1964,23;
d bin ek j noch ristiger Wb-Nharz 36; Rda.:
da kann et eime angest un bange wern CA-Fö;
da kamm’er je de Kränke kreienAusruf des Unmuts, Spr-Anhalt 169; Sprw.:
köp Nahwers Rind un frie Nahwers Kind, da warst du selten bedragen WO-Gu; Volksgl.:
mich krawweltet so in de linke Hand, da werick woll noch Jeld krien ZE-Roß.
– 4a. satzeinleitend, ohne eigentliche Bedeutung, wie ‘es’ –
Da is mal ... en Bure west, dei’n grotes Anwesen harre. Rauch 1929,77;
Da wurrn denn n Amnt inne Pfarrküche de Amntbusuche ummer kortscher ... Wäschke 61915,4; Rda.:
dao hat all wedder ener n Löppel weggelegt ‘da ist wieder jmd. gestorben’ JE1-HWa.
– 4b. verstärkend –
Dä hat unsch da eine int Hus rinesett ... Klaus 1936,26;
d het d nischt te gn Wb-Nharz 72.
– 5. als Teil eines Pronominaladverbs in getrennter Stellung, oft abgeschwächt zu
(de)r -
an (
dran):
de Pahl is awwe, da mott ’ne Anschrah an! HA-Bee;
de Minsche woll’er ok nich ran Wb-Holzl 73;
... ann deen groten Garen ... da grenzen twei grote Burhöwwe an. Hbl-Ohre 1925 Nr. 7/Wöhlbier (HA-Eim);
b (
drb):
da willt wie lustig un fröhlich bie sien HA-Bee;
fr (
drfr):
ek kan der nischt fr Wb-Nharz 37;
hinder (
drhinder):
ek will er woll hinner komen Wb-We 35;
in (
drin):
Brahpannen, wer se kriejen kann, Da sall de Bäcker t’ Fleisch in braan. Gorges 1938,40;
mit (
drmit):
da is kein Spßen midde HA-Oh; Reim:
De Blomen hebben wi vör uns geplückt,
do hebben wi uns met uutgeschmückt. Brauch-wAltm 73;n (
drn): Rda.:
... da steiht dick de Lecker na ‘darauf hast du Appetit’ Chr-Em 430;
Dao krei’t wädder Hund noch Haohn noa. ‘Das ist völlig unwichtig.’ Bewohner-Altm 1,340;
t (
drt):
ile Brot und da nist tau WE-Velt; Rda.:
d hat hei keine Oren tau ‘das will er nicht hören’ Wb-We 96;
up (
drup):
dao sall use Fritze oppe danzen goan. GA-Eick;
t (
drt):
un dat kann’n dat nich anseihn, wat da mal ute makt wern sall! Rauch 1929,91;
von (
drvon):
ik heww’er (habe da)
doch nist fonn Wb-Holzl 73; Rda.:
Datt iss’n Hochtd dao de Katt hinnern Fürhrd nicks van wt ‘eine kleine Hochzeit’ Wb-Altm** 46.
– II. Konj. vereinz.
– 1. kausal ‘weil’ –
d sei fon Tlen schprken: ek sal sei säin, dat ... Wb-Nharz 36.
– 2. zeitlich ‘als’ –
d ek d sau schtunt, sach ek ... a.a.O. 36.
d I. best. Art. allg. – 1. m. Sg. – de Paster STE-Go; de Mane is all upejn Mda-nwJe1a 46; de Schreck hat mick ganz owernommen WO-Dru; Dä Bengel harre würklich Glücke. Klaus 1936,24; dei grote Krischan ‘große Zehe’ WE-Velt; der Damper hat all jetutt. Wb-Ak 108; där Kneppenstorch bringt dia Kinger ut den Diek ZE-Mü; dor Emmor is in’n Born jefal’l DE-Ca; Rda.: da steit dee Läpel ok nich stramm inn von dünnem Kaffee, OST-Neu; öhne steiht dä Hals wiet open ‘er bekommt nie genug’ OSCH-Ba; Genus abweichend von der Standardspr.: richtig, da saß der Brill ... Wäschke 61915,109; dor Gabsel is rungorjefal’l DE-Ca; vor subst. Adj.: de Bs ‘der Teufel’ Wb-Altm 256; hei is de Letzte (der Schlechteste) in de Schaule HA-Oh; Dat. (wie auch nachfolgend Bezug auf Standardspr., ausf. s. Formenteil): den Jungen sien Fader Umschreibung des Gen., Wb-Holzl 75; Op den groten Grasplatze vor de Brueri ... Lindauc o.J. 14; wat wisst de denn met dän olln Krachel (Gerümpel) noch machen? ZE-Roß; de Koh naon Bulln brängn STE-Ri; ... was bloß in’n Winter zu machen jeht ... Heese 21919,73; Dat war nich schöne von dem Mann, ... Klaus 1936,20; Akk.: uff den Kopp stellen DE-Pri; Wes (sei) män getreu bet an den Dod! Pohlmann 1905,79; Eck will deck den Arsch versohlen. Vk-Harz 3,67; an dn Salaot kümmt Tsucker WO-Zie; d müsst dänn Drt bin JE2-Scho; trecken dann grauten Woagen full Hau SA-Bee; Rda.: hei lachet, asse wenn he den Lork (die Kröte) an’n Strikk herre ‘er lacht ausgelassen, heftig’ Wb-We 77; Sprw.: Ihrenamt un de Kägelbaohn lihren dänn Burn naon Krog gaohn. Bewohner-Altm 1,325. – 2. f. Sg. – de Asche jliet DE-Or; de Worscht is heeß ZE-Dü; d Mt (Magd) kunn en ... nich en’m häm’m ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); de Beere is innewechten molig GA-Rä; dä Fru HA-Bee; Denkst du, wenn seck dä Möhle dreiht, Eck kann meck op dä Siete leggen? Klaus 1936,21; dei Tewe (Hund) bellt WE-Kö; Dei Hochtid was in’n April, ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); Rda.: wat vorsteiht de Kreie von’n Sönndag? Bemerkung über jmds. Unwissenheit, WO-Schn; Wetterregel: So lang as de Lrk vör Lichtmess’n singt, so lang singt sei nhäer. SA-Han; Genus abweichend von der Standardspr.: de Ginne ‘das Kinn’ DE-Ca; vor subst. Adj.: de Lewst ‘die Geliebte’ Wb-Altm 125; Dat.: t d Tt, wo ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); hei mott Keue ob de Wische (Wiese) heu’n (hüten) GA-Lock; et is noch en Happen in de Schöttel eblebbn WE-Re; Mit de Schule war’s dazumah ooch andersch ... Richter o.J. 7; ... naoh d’ Stadt ... Pohlmann 1905,11; mich sinn von die olle kolle Witterung noch de Hänne janz klamm ZE-Roß; aus der Pulle anen kulkern Spr-Asch 21; op der schtrte is et modderich Wb-Nharz 128; Rda.: op der Strte lijjen ‘sich herumtreiben’, auch ‘erwerbslos sein’ HA-Oh; Akk.: der Voader nemmt de Seiße JE1-Wol; füll doch d Schtippe in in’n Napp JE2-Scho; Hei sette de Mütze op ... Wedde 1938,24; ... war ... uf de Bullenjagd gegangen ... Wäschke 61915,34; sett dick bi mick opp dä Bank GA-Wa; jeff mal die Borneschtange he, ik will Wasser rup langen ZE-Brä; Rda.: mor kreien noch was uff de Mitze ‘es wird bald regnen’ Vk-Anhalta 68. – 3. m., f., n. Pl. – m.: koal sind de Böhm OST-Lo; De Häscher ... mit öhre Blauthunne ... Rauch 1929,93; Dä Strümpe vull Water ... Klaus 1936,52; ... die beeden Kunden ... Heese21919,79; f.: de Jense bröjen WO-Ucht; In’t Leederschur lagen de langen Füerleedern ... Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); de Gren gom’m, es ward Windor BE-GrWi; ... dä Kaldüneken schmecken sau schtumpe, ... Spr-Harzb 57; n.: de Kinner spöeln in Grass SA-Bee; de Hnor sinn in Hnorschdall BE-Gü; dei Kindere luntchen (lehnen) seek ahn WE-Elb; Plt.: de ohlen Liete wern sich noch genau uf Juln siene Lache besinnen kennen BA-Ha; Dat. (alle Genera): Mit de Arme slenkere hei in de Luft rumtumme ... Lindaua o.J. 69; der hat’s mit de Niern ‘er ist nierenkrank’ CA-Sta; ... un up de Fellers (Feldern) nicks as brunen Kohl. Essen-nwAltm 91 (SA-Han); Van d’ Böm fall’n rod un gäl de Bläder ... Pohlmann 1905,54; Rda.: Das jt de Menschen w de Leite. ‘Das geht allen so.’ Wb-Ak 112; Akk. (alle Genera): ..., denn maakten se seek wedder langsam op de Schtrimpe. Vk-Harz 8,31; mischele m de Grd’n DE-Ca; lött de Hünder leggen JE1-Wo. – II. Demonstrativpron. allg. – 1. mit Bezug zu einem Substantiv – a. m. ‘dieser’ – Sau word dä orme Minsche den ganzen Dag bilehrt ... Klaus 1936,51; Dat.: f dn Bm wagsen Gndschlinge BE-GrWi; Rda.: An denn Minsch’n is kn Beraod ‘er ignoriert gut gemeinte Ratschläge’ Wb-Altm* 49. – b. f. ‘diese’ – Un dei arme Frue schtund immer noch hie ... Vk-Harz 3,23 (BLA-Be); d Jans had awwor a gl’n Mren DE-Ca; Dat.: b dai greot Hitt döst (durstet es) ’n bannich SA-Dä; Zu die Zeit wurrn noch de rohen Lehmschtene zus Bauen benutzt un ins Fachwark injemauert. Alt-Cöthen 70; Akk.: upp d Aort Wb-Altm 34. – c. Pl. ‘diese’ – dee paar Kröten (das bisschen Geld) dee ik hebbe OSCH-Ott; Dat.: De Mutter is nah dee Geschichten In ümmer andert Tüg te seihn ... Gorges 1938,74. – 2. in subst. Funktion – a. m. – d kimt n mek Wb-Nharz 130; No dei ward jo woll nich wedder ekomm sien. Wille 1927,XV (BLA-Be); wat söckt dänn dr d JE2-Scho; Rda.: dee is sau lang wi Lewerenzen sien Junge Wb-Holzl 36; de is jo nich alleen ‘er ist geistig beschränkt’ OST-Möl; de lett bloß Möllensteine un gluh Isen liggen ‘er stiehlt sehr viel’ HA-No; der het’ Morgenbrot verschlopen ‘er ist gestorben’ JE2-HBe; dor sd aus w Braunbor mid Schpugge ‘er ist ganz blass’ BE-Scha; generalisierend in Sprw.: de eimol lickt, de wett wi’t smeckt, de lickt den ganzen Kübel weg GA-Ge; wökern’t Kittel nich paßt, de treckten sik nich an STE-Bad; Dat.: däne sine Pläne zur Umschreibung des Gen., WE-Velt; mit den is kein henkommen Sprw-Börde; Lß dich von dn nich besawwel’l! Wb-Ak 34; mnen Fder, dne geit et gt HA-Oh; Dän müßte ick doch min’n ersten Hoasen wiesen (zeigen). Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie); mit dne is nischt ls Wb-Nharz 119; Rda.: den lacht de Deuwel utn Hals ‘er lächelt heimlich und schadenfroh’ OST-Gla; Mit dene is kein gut Kerscheneten. ‘Er ist ein unverträglicher, gefährlicher Mensch.’ Hbl-Nharz 1929 Nr. 11; Akk.: Rda.: den wird der Nielebock holen ‘er wird sterben’ CA-Sta; um dn machd mor lwor a Bren ‘meidet ihn lieber’ DE-Ca. – b. f. – ... Spritze ... De word vorrkofft. Lindauc o.J. 33; Dä kann Deck nich koken, nich flicken, nich stoppen ... Klaus 1936,26; Die hadde’s Mopsen eejentlich jar nich neetich jehatt, ... Heese 21919,68; Dat.: Rda.: där kunkelt mit die ‘er hat ein Verhältnis mit ihr’ CA-Sta. – c. Pl. – de han son bunt Röck an SA-Jee; de hem en ganzes Mandel Kinner CA-Fö; d wollen’t jelt met leddich gn fordeinen Wb-Nharz 116; Wat hämn dänn die man bloß tu lachen? Heimatkalender-Je 1927,120 (JE2-Vie); Die waren orntlich buleidicht ... Heese 21919,39; Rda.: De denken, Kees’ und Brod regn’t van’n Himmel. wird von jungen Leuten gesagt, die ohne finanzielle Absicherung heiraten, Bewohner-Altm 1,343; Dat.: ... s Jejnteel von die ... Krause 1964,122; Rda.: da is wat mank bei di ‘bei denen ist etwas los’ ZE-Roß. – III. Relativpron. verstr. – 1. m. – ... Buer Slus, de geärn watt öäwer eannern foppt. Matthies 1903,1; ... Seelschen See, d k tau Arxlä hör’n dai Tiedge 1954,39 (HA-Ost); Sien Sohne, dei Bure op’n Hof war ... Rauch 1929,59; En Dokter, der dort sehre ofte de Abende verkehrte ... Richter o.J. 16. – 2. f. – ’n Fr, de dat Kind söcht Wb-Altm 34; ... de grote Dörplinne, die gewiß all ahr dausend Joahre olt is. Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); ... Schade um die ville scheene Zeit, die e da tacktäjelich vorrloofen tede ... Heese 21919,61. – 3. Pl. – Wecke Buern, de saun hundert Morgen oder mehr harren ... Wedde 1938,46; ... de Paschlewwer Jungens, die um sechse frieh inne Friehschule jehn ... Wäschke 61915,60; Sprw.: Böm’, de oft knack’n, bräk’n nich licht. ‘Alte Menschen, die viel klagen, erreichen ein hohes Alter.’ Spr-Altm 76.
Dinsdag m. 1. ‘Dienstag’ verbr. – nächsten Dienstag CA-Fö; ’n Dinstak Amnt ... Wäschke 61915,70; ... un an Dinsda’e bet half ölewe ... oppe blieben un arbei’n moßten. Wedde 1938,60; An’n Hauptdach, ’n Dinnstach, wenn denn ooch noch Viehmaarcht war ... Heimatkalender-Ze 1962,94 (ZE-Ze); Mahndaach war jemeineklich de Fastelabend vor de Arem un de Dinsdaach vor de Rieken. Vk-Harz 8,30; Des dinsedages na der hilligen drigen konnigh ... 1448, StB-Neuhaldensleben 495. – Volksgl.: Fast überall gilt der D. als Glückstag, nur in wenigen Orten als Unglückstag (ADVk Kt. 2 – Einzelbelege JE2 ZE OSCH CA, Vk-Anhaltb 12 – ZE-Eich Le, DE-Ro). Deshalb werden wichtige Angelegenheiten an diesem Wochentag, der zu den Fleischtagen zählt, in Angriff genommen wie z.B. Rechtsgeschäfte (Bewohner-Altm 2,291), Hochzeiten (verstr. Altm., Vk-Ask 131), Dienstantritte (vereinz. Altm. anhalt.), Wohnungsumzüge, die Aussaat oder das Ansetzen der Henne zum Brüten (vereinz. BA, verstr. ZE anhalt.). – 2. ‘der Dienstag vor Ostern’, in der Verbdg.: – a. krummen Dienstag 3: HA-Erx. – b. scheiwen Diensedag 3: WE-Oster.
Docke f. 1. ‘Puppe’, veralt., 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 137 – Rda.: et is w saune dokke von einem wohlgenährten, glatthaarigen Pferd, Wb-Nharz 43. – 2. ‘unordentliche, liederliche Frau’, Schimpfwort, Slampe, 3: Vk-Ask 327. – 3a. ‘ein Bund Garn, Zwirn o.ä.’ 2: Wb-Altm 36, 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Be – ’n Dock Twrn Wb-Altm 36. – 3b. ‘kleines Bund Reisig zum Besenbinden’ 3: Wb-Nharz 43. – 3c. ‘Stand von Getreidegarben’ 3: Vk-Harz 8,78. – 3d. ‘Strohbund, das unter die Dachziegel gelegt wird’, veralt., 3: BLA-Brau, 4: Mda-Sti 137. – 4. ‘Holzstück zum Abdichten von Löchern’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 106 (WO-Ro).