Finkenmanöver n. ‘Wettstreit der Buchfinken zu Pfingsten’ 3: Vk-Harz 8,59 (bes. BLA-Be).
Sigle: Vk-Harz 8 (63 Artikel) Zurück
Frknecht m. dass. wie Frmann 1b., 3: Vk-Harz 8,31, BLA-Brau.
Lautf., Gram.: Fauerknechten Dat. Pl. Vk-Harz 8,31; faurknecht BLA-Brau.
Frschten n. ‘dörfliches Schützenfest’ 3: verbr. w elbostf. QUE n BA, 4: BLA-All – Friescheiten war dat Hauptfest ... Wedde 1938,80; Friescheiten in’n Dorpe ... un en Junge von twölf Jahren sin, ... Kinderslüe, dat is ’ne Pracht. Lindaub o.J. 35; Rda.: Dat is unse Friescheiten, dat geiht keinen wat an Sprw-Harzvorle 143. – Brauch: In einigen Orten ist das F. noch Teil der Pfingstfeierlichkeiten, sonst wird es häufig im Sommer begangen. Jeder Schütze muss einen Einsatz bieten, von dem er sich frei schießen kann. Den ersten Schuss gibt der Schützenkö- nig des vergangenen Jahres ab. Das Wettschießen dauert so lange, bis ein neuer Schützenkönig ermittelt ist. Weitere Bestandteile des Festes, das sich z.T. über mehrere Tage erstreckt(e), sind Umzüge der Schützen, ein Zapfenstreich, Platzkonzerte, Wettspiele und Tanzveranstaltungen. Vk-Harz 8,66 ff.
Lautf.: Friescheiten, Fr-; außerdem: -schitn Wb-We* 261; -schtn QUE-Di; Fräschießen BLA-All.
Gallmarkt m. ‘jährlicher Markt, der um Gallen herum abgehalten wurde’, in Benneckenstein und Elbingerode, 3: Vk-Harz 8,82, Wb-Nharz 55.
Lautf.: galmarcht Wb-Nharz 55; Nbf.: Gallumart Vk-Harz 8,82.
Grner Donnersdag m. ‘der Donnerstag vor Ostern, Gründonnerstag’ verstr. – Gröndunnersdag namm heht sick vör, Woo’t Wäder grad so schlecht nich wer ... Francke 1904,57. – Brauch, Volksgl.: Zu Mittag wurde ein grünes Gericht auf den Tisch gebracht. Dabei konnte es sich um Grünkohl oder um die ersten sprießenden Pflanzen des Jahres handeln, wobei bes. frische Kräuter vor Krankheiten schützen sollten. verstr. Gebacken wurden Brezeln (Brauch-wAltm 34 – GA-Wal) oder Kringel, die die Kinder im Nharz. von ihren Verwandten erhielten (Vk-Harz 8,40, BLA-Hü). Als Schutz vor Blitzschlag bringt man in die Wohnräume einen Strauß Weidenkätzchen (Bewohner-Altm 2,248) oder Hartheu und Eisenhart (Vk-Anhalta 222). Trotz der Verbote der Karwoche ( Krfrdag, Karwoche) ist dieser Tag für bestimmte Handlungen segensreich. Das gilt in erster Linie für das Säen und Pflanzen, bes. von Kohl, Flachs, Bohnen, Erbsen oder Kartoffeln, denn was an diesem Tag in den Boden gebracht wird, wächst gut und erfriert nicht. verstr. Außerdem sind diese Gewächse vor Erdflöhen geschützt und wenn das Pflanzen unter Geläut passiert auch vor Raupen. Bewohner-Altm 2,248. Günstig ist dieser Termin auch für das Umtopfen von Blumen bzw. das Einpflanzen von Ablegern. a.a.O. 2,248. Hühner, die aus Eiern schlüpfen, die am G. gelegt wurden, erhalten ein buntes Gefieder, dessen Farbe wechselt. vereinz. Altm., Brauch-Ma 260 (WO-Ir, HA-Sü), Vk-Anhalta 222 (KÖ-Wu). Hexen kann man erkennen, wenn man mit einem Gründonnerstagsei nach dem 1. Mai in die Kirche geht. Abergl-Ma 242 (GA-Mie, HA-Alv). In Halberstadt wurden am G. alle während der Fastenzeit ausgestoßenen Sünder wieder in die Gemeinschaft aufgenommen. Vk-Harz 8,40.
Lautf.: de gräune Donderschdag Vk-Harz 8,40; greun’ Dönnersdag WE-Oster; greunen denderstch Mda-Weg 116; gräun’n Dönderdag HA-Erx; greun’ Dönderdch HA-Oh; Gröndunnersdag Francke 1904,57; sonstige Formen in der Standardspr.
Hksche f. 1. ‘in den Twölften umgehende Gestalt des Volksglaubens’, auch ‘Schreckgestalt für Kinder’, Spkeding, 3: Wb-Holzl 99, HA-Ost, WA-Un, Vk-Harz 8,16, vereinz. WE, Vk-Ask 104 – toif (warte) man, de le Hksche kummt WE-He; le hackschn Schelte, Vk-Ask 237;Nun ruhen alle Wälder,
ole Hagsche sitt in’n Kellder
sitt opp ain Bund Stro,
dat Stro fänget an te brennen,
wat kann de Hagsche rennen. Wb-Holzl 99 (HA-Ost).– Volksgl.: Die H. überwacht in den Zwölften das Spinnverbot (Vk-Harz 8,16), außerdem bestraft sie Faulheit, indem sie das am Wochenende nicht vom Rocken gesponnene Flachs verunreinigt (Wb-Holzl 99). – 2a. in der Verbdg.: le hackschn ‘böse Frau’, Schimpfwort, 3: Vk-Ask 237. – 2b. ‘leichtfertige Frau’ 3: Spr-Harzb 57.
ole Hagsche sitt in’n Kellder
sitt opp ain Bund Stro,
dat Stro fänget an te brennen,
wat kann de Hagsche rennen. Wb-Holzl 99 (HA-Ost).– Volksgl.: Die H. überwacht in den Zwölften das Spinnverbot (Vk-Harz 8,16), außerdem bestraft sie Faulheit, indem sie das am Wochenende nicht vom Rocken gesponnene Flachs verunreinigt (Wb-Holzl 99). – 2a. in der Verbdg.: le hackschn ‘böse Frau’, Schimpfwort, 3: Vk-Ask 237. – 2b. ‘leichtfertige Frau’ 3: Spr-Harzb 57.
Lautf.: HaakscheVk-Harz 8,16; Haagsche Wb-Holzl 99; Haksche Schwartz 1887,119ff. (vereinz. WE); Hksche HA-Ost, WA-Un, WE-He; Hacksche Spr-Harzb 57, Vk-Ask 104.
Hse m. 1. TiN ‘Hase’ verbr. – d Hs kann bannich lp’m JE2-Scho; Rda.: ‘n Hsen machen ‘fliehen’ Wb-Ak 66; sau angeste w en hse Wb-Nharz 71; hei löppet duller, wie ‘n Hase löppet Wb-We 47; springet wie so’n HaseVk-Harz 3,46; dänn Haosen Solt up ‘n Stärt streuw’n ‘Unmögliches erreichen wollen’ Bewohner-Altm 1,338; Dao liggt de Haos in’n Päper. ‘das ist die Ursache der Schwierigkeit’ Spr-Altm 29; H wett, w d’ Haos löppt. ‘er kennt sich aus, hat Erfahrung’ Wb-Altm* 72; da seggt sick Haasen un Vösse gue Nacht ‘das ist eine öde Gegend’ HA-No; “ ‘t is alles en Owergang”, sä de Voss, da trecke hei den Hasen dat Fell ower de Ohren. WE-Oster; Sprw.: Väöl Hunn’ is Haosen sin Dod. Bewohner-Altm 1,338; Hos löppt ümmer wärrer hen, wo hä jung wodden is. STE-Schi; Jifft Gott dat Häseken, jifft’e ok dat Gräseken. HA-Bar; Rätsel: w leppt dr Haose iwwern Brch, wann ‘t raent? – schnell, Vk-Ask 168; wenher löpt de Has över de meisten Berge? – wenn’t Feld plöht(gepflügt) is STE-Kö; wo löppt de Hoas hen, wenn e twee Joar olt is? – int dritt SA-Brie; Kinderreim:Haesekn, verstick dick,
Wenn’de Jeejer kümmt, daer schütt dick. Lieder-Ma Nr. 231
(WO-Ol)
“Fortelle, fortelle!”
“Da leip’n Jeselle,
da leip’n junk Hse –
licke mik in’n Mrse (Arsch)!” HA-Oh;Wetterregel: Haos braut Beer (Nebel steigt auf), morgn gift got Wärer. GA-Pe. – Volksgl.: Ein H., der plötzlich den Weg kreuzt, bringt Unglück (Wb-Nharz 71), unter bestimmten Umständen auch Glück:fan lings n rechds – wad schlechds,
fan rechds n lings – Glück bringds GA-Da;Ein Hase zur Linken,
thut Freude dir winken;
ein Hase zur Rechten,
wird dich was anfechten. Brauch-Anhalt 117;Gespenster oder Kobolde erscheinen häufig in Gestalt eines dreibeinigen H. (Vk-Anhalta 270), in Hohenwarsleben trinkt dieser die Milch aus (Abergl-Ma 244), in Grauingen bringt er Unglück, wenn am Heiligen Abend etw. auf dem Hof stehen gelassen wurde (Brauch-Ma 247). In der Garbe, die bei der Getreideernte zuletzt geschnitten wird, sitzt der H. (verstr. im gesamten Gebiet), deshalb sagt man: paß op, dat de Hase nich rutlöpt GA-Wef; nu wärd de Hoos rutjagt STE-KlMö; Mei wolln mal sein, wer den Hasen kriegt. Vk-Harz 8,78. Zum H. als Eierbringer sterhse. – 2. Kosewort, vereinz. – mn lütje Hse HA-Oh. – 3. ‘feiger Mensch’, Angsthse, vereinz. – 4. ‘hagere, schmächtige Frau’, Hämp(er)ling – ‘t is en Hse 3: BLA-Brau. – 5. Dim. ‘Gericht vom Fleisch an Brustbein und Rippen bzw. Nacken und Schulterknochen des Schweins’ 3: HA-Som, WE-He Oster, Wb-Nharz 78. – 6. in der Verbdg.: Hse und Jger ein Spiel, 2: STE-KlSchwe, JE2-Ma – Die als H. bezeichneten Mitspieler befinden sich in einem Spielfeld. Der Jäger muss einen von ihnen mit dem Ball treffen, dann wird auch er zum H., der Getroffene wird Jäger.
Wenn’de Jeejer kümmt, daer schütt dick. Lieder-Ma Nr. 231
(WO-Ol)
“Fortelle, fortelle!”
“Da leip’n Jeselle,
da leip’n junk Hse –
licke mik in’n Mrse (Arsch)!” HA-Oh;Wetterregel: Haos braut Beer (Nebel steigt auf), morgn gift got Wärer. GA-Pe. – Volksgl.: Ein H., der plötzlich den Weg kreuzt, bringt Unglück (Wb-Nharz 71), unter bestimmten Umständen auch Glück:fan lings n rechds – wad schlechds,
fan rechds n lings – Glück bringds GA-Da;Ein Hase zur Linken,
thut Freude dir winken;
ein Hase zur Rechten,
wird dich was anfechten. Brauch-Anhalt 117;Gespenster oder Kobolde erscheinen häufig in Gestalt eines dreibeinigen H. (Vk-Anhalta 270), in Hohenwarsleben trinkt dieser die Milch aus (Abergl-Ma 244), in Grauingen bringt er Unglück, wenn am Heiligen Abend etw. auf dem Hof stehen gelassen wurde (Brauch-Ma 247). In der Garbe, die bei der Getreideernte zuletzt geschnitten wird, sitzt der H. (verstr. im gesamten Gebiet), deshalb sagt man: paß op, dat de Hase nich rutlöpt GA-Wef; nu wärd de Hoos rutjagt STE-KlMö; Mei wolln mal sein, wer den Hasen kriegt. Vk-Harz 8,78. Zum H. als Eierbringer sterhse. – 2. Kosewort, vereinz. – mn lütje Hse HA-Oh. – 3. ‘feiger Mensch’, Angsthse, vereinz. – 4. ‘hagere, schmächtige Frau’, Hämp(er)ling – ‘t is en Hse 3: BLA-Brau. – 5. Dim. ‘Gericht vom Fleisch an Brustbein und Rippen bzw. Nacken und Schulterknochen des Schweins’ 3: HA-Som, WE-He Oster, Wb-Nharz 78. – 6. in der Verbdg.: Hse und Jger ein Spiel, 2: STE-KlSchwe, JE2-Ma – Die als H. bezeichneten Mitspieler befinden sich in einem Spielfeld. Der Jäger muss einen von ihnen mit dem Ball treffen, dann wird auch er zum H., der Getroffene wird Jäger.
Lautf.: Hse, hseZE-Nu, verstr. elbostf., Mda-Sti 16, Vk-Anhalta 62 und 278; Has OST-Zü, STE-Kö; Hoase, [hz] Heimatkalender-Je 1927,121 (JE2-Vie), JE2-Ma Wo, ZE-Roß, Lieder-Ma Nr. 231 (WO-Ol), QUE-Di, vereinz. anhalt., [haose] Vk-Ask 168; [haz] ZE-Kö; [haz] Mda-Ze (verstr. ZE); Haos, hs, [hs] SA-Brie Rist, verstr. Altm., JE2-Scho; Ho(o) s GA-So, STE-KlMö Schi; [haos] SA-Dä; Dim.: Häseken HA-Bar Som, WE-He Oster, Haesekn Lieder-Ma Nr. 231 (WO-Ol), hseken Wb-Nharz 78; Häösk’n Wb-Altm 77; hschen Mda-Sti 27. Zuss.: zu 1.: ster-; zu 2.: Ml-.
Hwerbock m. 1. TiN ‘Heuschrecke’, Heuprd, 1: verbr. nwaltm., 2: verstr. w Altm., Mda-Ar 23, OST-See, 3: WA-Alt Bo Schw, WE-Asp, QUE-Di – Pingsten springen de Dirns up d’ Hingsten un de Jung’s up d’ Hawerbück. Bewohner-Altm 1,355. – 2. TiN ‘Weberknecht’, Schsterspinne, 3: Mda-Weg 96, Sprw-Harzvorlg 264, vereinz. WE, BA-Ali GrAls – Kinder rissen dem H. mitunter die Beine aus, um deren Zuckungen zu beobachten. Weil diese entfernt an das Sensenschwingen der Mäher erinnerten, rief man aus: Kucket, hei meihet! Sprw-Harzvorlg 264 (vgl. 1Meier 2.). – 3. TiN ‘Bekassine’, Wtersneppe, 2: Wb-Altm 78. – 4. ‘verkleidete Gestalt, die zu Fastnacht umging und die Leute mit zwei langen hölzernen Hörnern stieß’, in Silstedt üblich bis in die erste Hälfte des 19. Jh., 3: Vk-Harz 8,33.
Lautf., Gram.: Hwerbock verstr. SA, WA-Bo, WE-Schau, QUE-Di, hwerbok Mda-Weg; Haber- SA-Schm, WA-Alt Schw, verstr. WE, BA-Ali GrAls; Hoawer- verstr. SA, OST-See; Hoaber- GA-Klö; -böck Pl.(?) SA-Bre; Hawerbück Pl. Bewohner-Altm 1,355; Hoawerbuck SA-Bad; Haow’rbuck, -bock Wb-Altm 78; Hwerbock verstr. SA; Howerbuck SA-Thür; [haowbok] SA-Dä; Hwebock SA-Dre Jah Pü, GA-Wen; Hafer- vereinz. SA, GA-Ga; Hoafer- SA-Im KlGe Ne; Hoferbuck SA-Ben; [hrbk] Mda-Ar 23; Habock WE-Heu, Sprw-Harzvorlg 264.
Helgoländer m. ‘Kopfbedeckung der Frauen bei der Ernte’ 3: JE1-Pre, HA-Oh, Vk-Harz 8,73 – sien Mäken hatt in Heljoländer uppesett JE1-Pre.
Hilliger Christ m. 1. ‘Gabenbringer zu Weihnachten’, Wnachtsmann, vgl. Heilechrist 1., 3: Pröhle 1858,257 (WE-Ha), Wb-Nharz 79, 4: Wb-Be. – 2. ‘Gaben, Geschenke zu Weihnachten’, vgl. Heilechrist 2., 3: OSCH-Di Schw, Vk-Harz 8,14 (BLA-Be).
Lautf., Gram.: hillige krist OSCH-Di; Hillijechrist OSCH-Schw, hillije krist Wb-Nharz 79, hillije ChristVk-Harz 8,14 (BLA-Be); hilge Christ Pröhle 1858,257 (WE-Ha); Hillechrist HA-Oh (veralt.); [hlijn krist] Akk. Wb-Be.