Himmelfrtsbr n. ‘Trinkgelage der männl. Jugend von Tanne und Benneckenstein zu Himmelfahrt’, üblich bis in die 2. Hälfte des 19. Jh., 3: Vk-Harz 8,50.
Ht m. 1. ‘Kopfbedeckung aus geformtem Kopfteil und Krempe’ 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm., Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie), Dialekt-Ma 3 (verstr. JE1), verstr. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 33, Wb-Be, Wäschke 41919,108 – in hen haue (Zylinder) jinke nr keriche Mda-We 98; Hot af, Mütz af, morgn is Sündag Deutung des Geläuts zweier Kirchenglocken, GA-Vi; Rda.: an ln Htschroffe Verneinung, Ablehnung einer Bitte, Wb-Be; Haut un Hanschen tausetten ‘alles verlieren’ Sprw-Harzvorld 382; Sprw.: med den Haud in der Hand kumt ein dorcht ganze Land Wb-We 48. – 2. ‘die als Regenschutz auf eine  Docke gestülpte Garbe’ 3: Vk-Harz 8,78 (BLA-Be).
Lautf.: Ho(o)t, [ht] verbr. Altm., Dialekt-Ma 3 (verstr. w JE1); Haut, [haut] verbr. nwaltm., SA-GrGe, verstr. elbostf.; hut Mda-Sti 33; [ht] Dialekt-Ma 3 (verstr. JE1), Huet, [hut] Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie), Mda-Ze (ZE-Gro Reu Stre); Hut, [ht] Dialekt-Ma 3 (verstr. JE1), ZE-Roß, Wb-Be, Wäschke 41919,108. Zuss.: zu 1.: sen-, Kapott-, Kerken-, Klapp-, Kompotthütchen, Ltschen-.
Johann ohne Genus ’24. Juni’ verstr. – dai Kamö’n (Kamillen) mün’n um Johannich arum plückt w’n SA-Dä; Jhannich mott de Pachte betlt wern HA-Oh; Der Tag gilt als einer der längsten des Jahres: üm Johann blifft ümma schummrich ra msikngjrau JE2-Scho; Rda.: sau lank w de Dch forr Jhannich ‘sehr lang’ HA-Oh; Bauernregel: f Jhannich bitt um Rng, nh kümmt he ungelng SA-Rist. – Brauch: Zu J. wurde nicht gearbeitet (Wb-Altm 264, Volksfeste-Altm 296), z.T. fiel die  Hgelfer auf diesen Tag (Brauch-wAltm 90). Anderenorts wurde bei einem Umzug unter Musikbegleitung die  Johanniskrne durch das Dorf getragen, dies konnte mit einem Heischegang verbunden sein. Volksfeste-Altm 290 (STE-Osth), Brauch-Ma 273f. (STE-Bo, WO-Ol), JE1-Pre, Vk-Anhalta 257 (CA-Zu). Die Krone konnte an der Spitze eines Mastes (Vk-Anhalta 257), einer Tanne (Vk-Harz 8,64) oder der stehen gebliebenen Pfingstmaie (Brauch-Rie 748) befestigt werden. Die Tanne wurde auch mit Esswaren geschmückt (WE-El, BLA-Ta), die Kinder tanzten um die Johanniskrone (BLA-Rü So). Vk-Harz 8,65. Auch Tanzveranstaltungen der Jugend waren üblich. Diese wurden häufig von den Mädchen ausgerichtet (verstr. ZE, verbr. anhalt.)  auch Johannisdanz, Mädchenjohann, Mädchentanz. Nur in der ö Altm. und in JE2 waren  Johannisfer üblich. In Radegast wurde ein Brunnenfest gefeiert, vereinz. wurden von Mitternacht bis spätestens Sonnenaufgang die Brunnen gereinigt (Vk-Anhalta 257). Der Johannistag war Tag des Dienstwechsels für das Gesinde. JE2-Ki, WO-Ba, CA-GrRo, ADVk Nr. 150 (JE1-Gra, BA-Ba). – Volksgl.: Die Nacht des Johannistages eignet sich für Liebesorakel ( auch Johannisnacht). So kann ein Mädchen im Traum den zukünftigen Mann sehen, wenn es zu J. zwischen 11.00 und 12.00 Uhr unter strengstem Stillschweigen neun Arten Blumen sammelt, sie zum Kranz windet und unter ihr Kopfkissen legt. Brauch-Ma 273 (WO-Ol). Den zu J. oder am Vorabend gesammelten Pflanzen wird bes. starke Heilkraft zugeschrieben. Vk-Altm 239, Brauch-wAltm 89f., Vk-Anhalta 257f., Wirth 1928,34. Z.T. ist auch hierfür die Zeit zwischen 11.00 und 12.00 Uhr vorgeschrieben (GA-Wer). Zum Schutz vor Hexen, Unholden und anderem Unheil nagelt man in der Johannisnacht ein Hufeisen auf die Türschwelle, anderenorts bricht man zu J. zwischen 11.00 und 12.00 Uhr Zweige des Faulbaums und hängt sie im Stall auf (DE-Go). Vk-Anhalta 258. Über der Tür befestigt man Eschenzweige, um das Haus zu schützen. Vk-Harz 8,66 (QUE-Ga). Auch die  Johanniskrne (dort ausf.) wird zum Schutz vor versch. Unheil angebracht. Wer zu J. an Blumen riecht, bekommt Blut- oder Nasenkrebs. Brauch-Ma 273 (HA-Sü), Mda-Ohre 360 (GA-Rä). Am Johannistag badet man nicht, weil das Wasser ein Opfer sucht.Vk-Anhalta 257 (ZE-Ze, BA-GrAls, KÖ-Kö, DE-De). Die Flüsse Bode und Holtemme fordern Opfer (Vk-Harz 8,66), ein Tümpel in Neuhaldensleben rief mit menschlicher Stimme nach einem Opfer (Brauch-Ma 273).
Lautf.: [johan] JE2-Scho, Johanni BE-Grö; [johani] SA-Dä Sta, Johannich HA-Oh, Chr-Em 427, WE-Dee; [jhani] SA-Rist; Johannig WE-Oster; [johanij] Nd-Börde § 57; Jhnnije Mda-Sti 127; Jehanne Wb-Ak 77; Jehannig Wb-Altm 264; Jehannich Zauber-Ma 95 (GA-Mie), Wb-Holzl 112, Id-Eilsa 69, QUE-Di. Zus.: Knechte-.
Johannisdag m. dass. wie  Johann, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf. – Rda.: so lang as de Johannisdag ‘sehr lang’ Bewohner-Altm 2,123; Gesang der Kinder beim Tanz um die mit der  Johanniskrne geschmückte Tanne:Tripp, trapp, Kesenapp
Hiete is Johannijesdag
Vk-Harz 8,65;
Gesang der jungen Leute, die am J. zum Beerenpflücken in den Wald ziehen:Johannisdag int Feld.
Denn goam’we joa noan Wald,
Plück’n uns de Hann’sbasem bald.
Denn goawe joa noan Busch,
Denn gaiht’at in de Kusch.
Brauch-Ma 273f. (GA-Mie).
Johanniskrne f. ‘zum Johannistag gefertigter Kranz, der mit bestimmten Blumen, Ähren und grünen Zweigen geschmückt sein kann’ 2: Brauch-Ma 274 (STE-Bo), Brauch-Anhalt 137 (ZE-Bor), Brauch-Rie 748, 3: a.a.O. 273 (WO-Ol), Vk-Harz 8,65 (Harzv., Nharz.), 4: verstr. anhalt. – Brauch: Die J. wird vorw. mit Feldblumen wie z.B. Klatschmohn, Kornblume, Kamille und Rittersporn geschmückt, außerdem werden meist grüne Zweige und auch Ähren in den Kranz gewunden. Bes. im Harzv. und Nharz. wird Arnika verwendet. Vk-Harz 8,65. In Köthen wird auch eine Zitrone am Kranz befestigt. Vk-Anhalta 259. Nicht verwendet werden darf die Kornrade, da sie den Blitz anzieht. Wirth 1928,33, Vk-Anhalta 258. Außerdem kann der Kranz mit bunten Bändern geschmückt sein. Brauch-Rie 748, Vk-Harz 8,65 (BA-Re), Vk-Anhalta 259. Er kann auch zwei sich kreuzende Reifen enthalten. Brauch-Rie 748, Vk-Harz 8,64, Vk-Anhalta 258f. In Borstendorf war er mit einem Hahn aus Knittergold versehen. Brauch-Ma 274. Die J. konnte an einem zentralen Platz ausgestellt sein. (dazu ausf.  Johann.) Häufig wurden aber in der Johannisnacht an allen Häusern am Fenster oder über der Haustür J. aufgehängt. Sie sollten den Segen bringenden Tau dieser Nacht auffangen. Vk-Harz 8,65 (Harzv.), Vk-Anhalta 258. Man ließ sie teilweise bis zum Herbst dort hängen oder nahm sie noch in derselben Nacht bzw. einige Tage später ab, um sie im Stall oder unter dem Dach aufzuhängen. Wo keine J. ausgehängt wurde, verschmutzen Kinder am folgenden Tag die Haustür. Vk-Anhalta 259 (DE-Que Ro). – Volksgl.: Die J. hält Wind und Unwetter vom Giebel ab. Brauch-Anhalt 137 (DE-Ca). Sie schützt vor Blitzschlägen. Vk-Harz 8,65 (Harzv.), Vk-Anhalta 259, Wirth 1928,33f. Sie kann Mäuseplagen fernhalten. Vk-Harz 8,65 (Harzv.), Vk-Anhalta 259 (KÖ-GrBad Thu Wü). Gegen Krankheit werden dem Vieh einige Blätter der J. ans Futter gegeben (KÖ-Dro). Tee aus Blättern der J. lindert Rheuma (KÖ-Wö). Das Bad in Wasser, in dem ein Stück der J. gekocht wurde, hilft gegen Reißen, die Dämpfe des Wassers erleichtern das Gebären. Vk-Anhalta 259.
Johannisnacht f. ‘die Nacht vor  Johann’ 3: vereinz. elbostf. – Brauch: Um die künftige Liebste bzw. den künftigen Liebsten zu erfahren, sagen die jungen Leute in der J. vor dem Schlafen:Die Johannisnacht ist die beste,
Herodes ladet seine Gäste;
Ich und mein feines Liebchen waren auch dabei,
Ich wollt, daß er (sie) diese Nacht
Mir im Traum erscheint!
Vk-Harz 8,66 (Harzv.).
weiteres  Johann.
Lautf.: Jehannichnacht Wb-Holzl 112 (HA-Eil); Jehannijes- a.a.O. 112 (HA-Eim).
1Kke f. ‘Sonnenschutzhaube der Frauen’, bei der Feldarbeit getragen, vgl. Gucke, 3: QUE-Di, Vk-Harz 8,73.
Kirschtanz m. ‘Gemeindefest in Radisleben (BA) zur Zeit der Kirschernte’, den Höhepunkt bildete eine Tanzveranstaltung, 3: Vk-Harz 8,72, Vk-Anhalta 364, Vk-Anhaltb 15 und 61.
Konfirmation f. wie Standardspr., 2: ZE-Roß, 3: HA-Oh, Vk-Harz 6/7,49 und 8,38f., QUE-Di, 4: Wb-Be, Vk-Anhaltb27 – Brauch: Urspr. gingen die Konfirmanden am Tage vor der K. zu ihren Paten und Verwandten, um für alles, was sie während der Schulzeit Unrechtes getan hatten, Abbitte zu leisten. Vk-Harz 8,38 (veralt.). In späterer Zeit brachten sie den Genannten Konfirmationskuchen und erhielten dafür ein Geschenk. Zum Tage der K. bestreuen die Konfirmanden in den Gebirgsorten des Harzes ihren Kirchenweg mit Sägespänen und Tannengrün, im Vorland auch mit Sand und grünem Buchsbaum. Die Haustüren werden mit Tannengirlanden, -bäumen oder grünen Birken geschmückt. a.a.O. 38f.
Lautf.: KonfirmationVk-Harz 6/7,49 und 8,38f., Vk-Anhaltb 27; -fermation HA-Oh; [komfrmtsjn] Wb-Be; Kommfermahzijohn QUE-Di; [komfrmasjn] ZE-Roß.
Kringeldag m. ‘Gründonnerstag’ – Brauch, Volksgl.: Im Harz werden an diesem Tag überall Brezeln gebacken. Die Kinder laufen bereits am frühen Morgen umher, um von Verwandten und guten Bekannten Kringel zu erbitten. Wer am K. nichts von diesem Gebäck isst, soll Eselsohren bekommen. 3: Vk-Harz 8,40.
Lautf.: Krengeltag.