Kuckuck m. 1. TiN wie Standardspr., verbr. – in’n Holderbusch reip’n Kuckuk HA-Oh; Rda.: trecke man de Hanschen ut, süss schit’r de Kuckk rin Bemerkung, wenn jmd. im Frühling noch warm angezogen ist, HA-Bee; der hert den Kuckuck ook nich wedder ropen ‘er stirbt bald’ WO-Sa; hai schall man laiwa schtill waesan denn Kuckuck röppt s’n aigng Nao’m iut Bemerkung, wenn jmd. bei anderen Dinge kritisiert, die bei ihm selbst zu finden sind, SA-Dä; in Flüchen (mit Bezug auf den Teufel): dek sal de Kukkuk halen! Wb-We 76; hls der Kuckk CA-Ak; Rätsel: Wannaier röppt de Kuuk, vor Pingest’n od’r noa Pingest’n? – Hei röppt bloos Kuuk! Lieder-Ma Nr. 488 (WO-Ol); Wiegenlied:Kuckuck, wo bist du?
In ‘n Brombeasselbusch,
doa sing ick, doa fleit ick,
doa hew ick mien’ Lust.
Matthies 1912,4 (SA-NFe).
Brauch, Volksgl.: drei Dg vör Maidag mütt dei Kuckuck raup’n, örer hei mütt süss bäst’n (bersten). SA-Han. Erst wenn der K. wieder zu hören ist, wird der (Schinken-)Speck angeschnitten. vereinz. elbostf. anhalt.: Kuckuck, Snitt de Buer en Speck up.Vk-Harz 3,62 (WE-Oster). Hört man ihn im Frühjahr zum ersten Male, soll man die Geldbörse schütteln oder das Geld umdrehen, damit man das ganze Jahr hindurch welches besitzt. verstr. Aus der Anzahl der Kuckucksrufe kann geschlossen werden, wie viele Jahre man noch lebt (verstr.): Kuckuck in’n Hewen, Wo lang wer’k noch lewen? Abergl-Altm 18; Kuckuck op’n Barj, Wennher leijet se mick in’t Sarj? Hbl-Ohre 1934 Nr. 3 (GA-Fle). Die jungen Mädchen erfahren so, wie lange sie noch bis zur Hochzeit warten müssen (verstr.): Kuckuck, op der Eiken, wie lange sak en mien Brutlaken noch bleiken?Vk-Harz 8,49; Kuckuk up den wimen, Wann ir sall ik frigen? Hochzeit-Altm 8. Stehen die ersten Getreidegarben auf dem Feld, darf der K. nicht mehr zu hören sein, anderenfalls ist u.a. eine Teuerung zu erwarten. GA-Rö, Vk-Anhalta 272 (ZE-Steu, BA-Fro): röppt de Kuckuck de Stiegn entlang, jiwt ne dühre Tied im Land GA-Ro. Der Kuckuck bringt die Ostereier. verstr. nwaltm. w Altm. Gegen Sommersprossen hilft das Abwaschen mit Wasser, wenn man, am Rand eines Gewässer stehend, den K. rufen hört. Vk-Anhalta 305. – 2. NeckN für Bewohner – a. von Breitenhagen, 3: CA-GrRo KlRo. – b. von Dornburg, 2: JE1-Prö. – c. von Späningen, 2: vereinz. s OST. – 3. ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, 4: Mda-Fuhne* § 387 (KÖ-Wer) – 4. ‘Gerichtsvollzieher’, scherzh.,  Hausleerer, 1/2/3: ADVk Nr. 239f (vereinz. nd.). – 5. ‘Pudelmütze’ 2: Wb-Altm 120. – 6. ‘Gestell an der Sense zum Mähen von Gras’ 4: DE-Lau. – 7. ‘die durch ein Querholz hinter der Hinterachse verbundenen Enden der Deichselarme’ 1: SA-Dä. – 8. ‘zeitweilig zu sehender Nasenschleim’,  Rotz, 3: Wb-Holzl 129.
Lautf.: Ku(c)ku(c)k, [kukuk]; außerdem: Kuckk, [kukk] JE2-Scho, HA-Bee, Wb-Nharz 110, Wb-Ak 99, Wb-Be; [gugg] Mda-Fuhne* § 387 (KÖ-Wer); Kuuk Lieder-Ma Nr. 488 (WO-Ol).
Kgelslgen n. Spiel, bei dem 2 Parteien jeweils mit einem Holzhammer eine auf einem Pfahl ruhende Kugel fortschlagen müssen. Wo die Kugel liegen bleibt, wird der Pfahl wieder eingeschlagen und der nächste Schlag kann ausgeführt werden. 3: Vk-Harz 8,45f.
Kulturfrau f. ‘Frau, die Nadelbäume pflanzt’ 3: Vk-Harz 8,46.
Mai m. Monatsname, verbr. – dat hat passiat an twftn Mai achtainhunnadtwunföfdich (12. Mai 1852) SA-Dä; Bauernregel/Wetterregel: In’n Mai verdrögt (vertrocknet) nist. Bewohner-Altm 1,349; kolln Ma bringkt Strou un Hou (Heu); is de Ma koll un natt, füllt h dn Ba Sch (Scheune) un Fatt SA-Rist; Regnet es am ersten Mai, so regnet es Butter (gibt es reichlich Grünfutter für die Kühe). Vk-Anhalta 227; vom Stand der Saat am ersten Mai konnten Aussagen über den Ausgang der Ernte abgeleitet werden, Ackerbau-Anhalt 294; ‘n rscht’n Mai muß sich anne Kr (Krähe) in Rocken (Roggen) vorstechen ken’n. Wb-Ak 109. Erst am ersten Mai sollen versch. Nutzpflanzen gesät werden: Gerste, damit sie nicht unfruchtbar wird (ZE-Stra), Hirse, damit sie nicht von den Vögeln angefressen wird (DE-Ho) und Bohnen, um eine gutes Ernteergebnis zu erzielen (BE-Ra). Ackerbau-Anhalt 294, Vk-Anhalta 227. Der erste Mai galt vielfach als Austriebstag der Viehherden. Vk-Anhalta226. Von diesem Zeitpunkt an durften auch die Harzwiesen nicht mehr betreten werden. Vk-Harz 8,49. – Brauch: Man schickte am ersten Tag dieses Monats seine Mitmenschen in den Mai, indem man sie veralberte oder mit undurchführbaren Aufträgen neckte. Vk-Harz 8,49. – Volksgl.: Knechte und Mägde suchten am Morgen des ersten Maitags Futter auf fremden Grundstücken, um das Vieh vor Verzauberung zu schützen. SA-Pre (um 1860). Die Kinder liefen im Mairegen umher, um ihr Wachstum zu beschleunigen, vgl. Mairgen. Vk-Anhalta 228. Der Mai galt als Unglücksmonat. Deshalb sollte nicht geheiratet werden, da sonst die Ehe zerbräche (ZE-Sta) oder einer der Ehepartner stürbe (HA-Bo). Volksgl-Ma 60, Vk-Anhaltb 37.
Lautf.: Mai, Mei; außerdem: [ma] SA-Rist; [mä] Siedler-Je § 107 (JE2 n JE1).
Mairgen m. ‘im Mai fallender Regen’, soll in bes. Weise das Wachstum fördern, 3: vereinz. elbostf., 4: Vk-Anhalta 91 – Bauernregel: Ene Handvull Mairähn is besser wie en Reeskorf vull Winternässe. Vk-Harz 8,49. – Volksgl.: M. beschleunigt auch das Wachstum der Kinder: fon Mairäjen worste grot Sprw-Börde, vgl. Mai.
Lautf.: Mairegen, mai- Id-Queb10, Vk-Anhalta 91; -räjen Sprw-Börde; -rn HA-Oh; -rä(h)n vereinz. elbostf.
Martn ohne Genus ’11. November’, Kalendertag des heiligen Martin von Tours, auch ’10. November’, Geburtstag des Reformators Martin Luther, vgl. Martin, Martinsdag, verbr. – Da zu M. der erste Schnee fallen konnte, erhoffte man sich bis dahin günstiges Wetter für die Erledigung der letzten Arbeiten auf dem Feld: led de Sunn schie’n bes Martine JE2-Pap; tau Martinich will en jeder fartich sinn oppt Feld HA-Neu; Rda.: Märtini maokn außerhalb der üblichen Termine für den Gesindewechsel den Dienst kündigen, Wb-Altm* 62. – Brauch: M. galt als Abschluss des alten und Beginn des neuen Wirtschaftsjahres: Die Pacht und die Abgabe an die Kirche wurden entrichtet. Brauch-wAltm 99, Ackerbau-Anhalt 361, Vk-Anhalta 191. Das Gesinde konnte den Dienst wechseln: tau Martinich warrt e’künnijet HA-Oh. In Anhalt wurde eine Begehung der Feldgrenzen vorgenommen, um Streitigkeiten zwischen benachbarten Landbesitzern zu vermeiden. Ackerbau-Anhalt 362, Vk-Anhalta 192. M. war auch die Zeit des Schweineschlachtens:Martne schlachtn’n de kln’n Laite re Schwne,
un Lichtmessen han se se werrer ufjefressen
CA-Ak.
Zu M. wurde die  Martinsgs verzehrt: Sau von’n Oktower an, denn worren dee Gäuse opp’n Howwe mit Mauhren unn Hawer efuttert, datt se orntlich fett weeren dein. Tau Martinig worren de denn eslachtet. Hbl-Ohre 1929 Nr.10/Wöhlbier (HA-Eim). Der jüngste Ehemann lud andere Eheleute zum  Martinsschmaus ein (vereinz. ZE). Ackerbau-Anhalt 366, Vk-Anhalta 192. Heischeumzüge, bei denen die Kinder am Abend vor M. mit Leinenbeuteln und Körben singend von Haus zu Haus zogen, um Gaben einzusammeln, fanden bes. in der Altm. statt, vgl. Martin. ADVk Kt. 40a, Brauch-wAltm 100. Im Harz zogen die Kinder mit selbst gefertigten Laternen in einem Umzug durch den Ort. Zuvor wurden  Martinslichte in die Fenster gestellt. Waren die Kerzen heruntergebrannt, spielten die Kinder mit den Eltern  Tipp. Vk-Harz 8,86f. – Volksgl.: Um die Bäume vor Krankheiten zu schützen, wurde zu M. ein Strohseil um die Obstbäume gespannt, das erst am Gründonnerstag wieder abgenommen wurde. Gesch-Ro 108.
Lautf., Gram.: Martini; außerdem: Märtini Wb-Altm* 62, GA-Si; Mtini STE-GrMö; Martine, [martn] CA-Ak, Ackerbau-Anhalt 363 (KÖ-Wü); Martinig vereinz. elbostf.; Martnich CALV-Zo, verstr. elbostf.; Dat.: Martinen JE1-Ka Prö; Martin’n JE1-Ge, ZE-Ke; Martine JE2-Pap; Mertiene JE1-Try.
Martinslicht n. ‘Laterne mit Abbildungen aus dem Leben Martin Luthers’, wurde zu Martini ins Fenster gestellt, 3: Vk-Harz 8,86.
Njr n. 1. ‘erster Tag des neuen Jahres’ verbr. – in’t Njer hüppen HA-Oh; Prost Nijaar, schitt opp’t ool Jaar! Glückwunsch zum neuen Jahr, Wb-Holzl 146 (HA-Eil); Neujahrswünsche:‘nen ganzen Stall vull Rinner,
‘ne ganze Stuuw vull Kinner,
‘ne ganze Taß
(Banse) vull Müüs,
‘nen ganzen Kopp vull Lüüs.
Vk-Altm 219 (SA-Be);
Ich wünsche fröhliches, neues Jahr!/
Bei jedwedes Schaf ein Lämmchen,/
Bei jedwede Kuh ein Kälbchen,/
Eine brave Scheune voll Korn!
Vk-Anhalta 39 (ZE-Rie);
Wetterregel: Moangrout (Morgenrot) an Naijoasdach bringkt Unvra (Unwetter) un mannich Ploach. SA-Rist. – Brauch: Das neue Jahr wurde durch das Läuten der Kirchenglocken am Nachmittag des Silvestertages (Vk-Harz 8,21) oder unmittelbar nach dem Jahreswechsel (Gesch-Ro 107) begrüßt. Im Harz stellten sich die Knechte auf einen freien Platz und ließen durch taktmä- ßiges Knallen der Peitschen ein Lied ertönen. Vk-Harz 8,22f., Pröhle 1858,260 (WE-Rok). In Quedlinburg wurde das Neujahr “abgeholt”, d.h. die Herren des Stifts zogen mit einem Monstranzkasten zur Äbtissin, Pröbstin und Dechantin, um Gaben einzusammeln. Vk-Harz 8,22. Im gesamten Gebiet gingen am Silvesterabend oder am Neujahrstag Knechte, Hirten oder die Burschen des Ortes singend und meist mit versch. Lärminstrumenten ( Tte,  Rumpelpott) von Haus zu Haus, um Gaben wie Eier, Wurst, Früchte, Brot oder um Geld zu erheischen ( umsingen). Heischevers:Nüsse ‘raus, Äpfel raus!
Sonst schmeiß ich’n großes Loch ins Haus.
Sing ich wenig,
Krieg’ ich ‘nen Pfennig;
Sing ich mehr,
Krieg’ ich ‘nen Zweer.
Ackerbau-Anhalt 275 (BA-Neu).
Das erhaltene Geld wurde in einen mit Häcksel gefüllten Zweischeffelsack gelegt. Brauch-Ma 251 (WO-HWa). Am Neujahrssingen beteiligten sich z.T. Pfarrer und Kantor, die zusammen mit ihren Schülern durch den Ort zogen, um das Geld einzutreiben, das ihnen von allen Einwohnern gezahlt werden musste und zu ihrem Gehalt gehörte (verstr. elbostf., verbr. anhalt.); statt Geld erhielten sie auch Eier (verstr. Nharz.) oder Würste, die beim Schlachten extra für diesen Zweck hergestellt wurden. Vk-Anhalta 203 (KÖ-KlPa). In Aken unternahmen die mit einer weißen Schürze bekleideten Fährleute einen Heischegang. Wb-Ak 120. N. war ein Termin für den Gesindewechsel (verbr.). – Volksgl.: Zu N. sollte man etw. Quellendes wie Reis oder Hirse essen, damit das Geld nicht schwindet. Brauch-Rie 746, CA-Lö, Vk-Anhalta 202 (verstr. anhalt.). Bereitet man Hering, muss es Rogener sein. Vk-Altm 219. Aus versch. Handlungen oder Beobachtungen konnten Aussagen über das kommende Jahr gewonnen werden: Üblich waren z. B. Bleigießen (Vk-Altm 220, Brauch-Ma 255) oder das Aufschlagen des Gesangbuchs, bei dem aus dem zufällig gefundenen Lied auf die Zukunft geschlossen wurde. Brauch-Ma 255 (WO-HWa). Blickt man um Mitternacht durch das Schlüsselloch der Kirche, sieht man die Menschen, die im kommenden Jahr sterben werden. Vk-Altm 220, Brauch-Ma 255 (HA-Sü). Geht man zwischen 23 und 24 Uhr in ein halbdunkles Zimmer und sieht einen Schatten ohne Kopf, muss man im neuen Jahr sterben. Brauch-Ma 255 (HA-Alv). Die Mädchen konnten den zukünftigen Ehemann erblicken, indem sie in der Stunde vor Mitternacht entweder durch die Beine hindurch in den Ofen blickten (Vk-Altm 220) oder sich unbekleidet auf den Ofen setzten. Brauch-Ma 255 (HA-Alv). Weist ein über die rechte Schulter geworfener linker Pantoffel mit der Spitze hausauswärts, wird das Mädchen aus dem Haus gehen, also heiraten. Vk-Altm 220. Damit die Hühner im neuen Jahr gut Eier legen, wird am Neujahrstag im Hof eine Kette kreisförmig ausgebreitet und das Futter hineingestreut. Brauch-Rie 746. Sonnenschein zu N. verspricht eine gute Ernte im Jahr. SA-Net. Scheint die Sonne auf den Altar, gerät der Flachs gut. Vk-Altm 219. Durch Gewehrschüsse in der Neujahrsnacht wird die Fruchtbarkeit der Obstbäume gefördert (OST-Sa, STE-Scha); aus dem gleichen Grund wird um jeden Baum eine Hand voll Stroh gebunden (STE-Scha Scher, Sagen-Havel 324). – 2.Großneujahr.
Lautf.: Niejahr, -jaar; außerdem: Njer HA-Oh; Niejaohr Brauch-Ma 255 (WO-Ol); [naij] SA-Rist; Neijr Wb-Ak 120, [naijr] Wb-Be; Nijahr Bewohner-Altm 1,351; Neujahr verstr. anhalt.; Ntjr QUE-Di.
sterfer n. 1. ‘zu Ostern im Freien entzündetes Feuer’ 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. w Altm., vereinz. ö Altm. JE2 JE1, verbr. ZE, 3: verbr. w elbostf., verstr. ö elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Brauch: Das O. wird am Sonnabend vor Ostern (verstr.) oder am Ostersonntag (SA-Mel, Vk-Harz 8,42 – verstr. Nharz., Vk-Anhalta 223 – verstr. BA) entzündet. Die älteren Burschen haben das Recht, das Holz für das O. zusammenzusuchen. Dazu werden aus dem Wald trockene Äste und Buschwerk geholt. Gesammelt wird auch bei den Dorfbewohnern, die z.B. alte Weihnachtsbäume, Reisig oder Stroh bereithalten. verstr. In einigen Orten muss sämtliches Brennmaterial gestohlen sein. Das Holz wird auf einem festgelegten Platz, meist außerhalb der Ortschaft, oder auch an wechselnden Orten (Vk-Anhalta 223) formlos (verstr.) oder in Pyramidenform (verstr. nwaltm. w Altm.) um einen in der Mitte stehenden Pfahl oder um einen hohen entästeten Nadelbaum (verstr.) geschichtet. In eine freigelassene Höhlung wird Stroh zum Entzünden des O. gesteckt. verstr. Am Tag des Abbrennens wird an den Mittelpfahl ein Teerfass (verstr.), ein Bienenkorb (Brauch-wAltm 40) oder eine Strohpuppe (verstr. nwaltm. w Altm., ADVk Kt. 27 – Einzelbelege ZE WA) gehängt. Erreicht das Feuer, das durch einen älteren Schuljungen (verstr.) oder einen Erwachsenen (Vk-Anhalta 223 – ZE-Brä) entzündet wird, diese Puppe, wird dies lautstark begrüßt. verstr. nwaltm. w Altm. Verbr. ist das Schwenken von brennenden Teerfässern oder glühenden Reisigbesen. Das Springen über das O. ist bereits Ende des 19. Jh. nicht mehr zu beobachten. Brauch-wAltm 42. – Volksgl.: Das starre Blicken in die Flammen des O. soll die Sehkraft stärken. BrauchwAltm 42. Das Ackerstück, auf dem das O. angezündet wurde bzw. die vom Feuer beschienene Fläche ist im kommenden Sommer vor Hagel sicher, so dass dort eine gute Ernte erwartet werden kann. verstr. Die Asche des O. besitzt heilende oder Segen bringende Kraft, sie dient als Heilmittel gegen Krankheiten von Tier und Mensch (verstr.), z.B. zerrieben und mit Fett gemischt als Salbe gegen Gesichtsrose (Bewohner-Altm 2,249). – 2. ‘gro- ßes Feuer’ 3: Wb-Nharz 142.
Lautf.: Osterfüer; außerdem: sterfr Wb-Nharz 142; Osterfeier CA-Ca, [strfair] Wb-Be; esterfer HA-Oh, [estrfr] Id-Eilsa 82.
sterhse m. ‘Hase, der angeblich die Ostereier bringt’ verstr. – Brauch: Im Harz setzten die Kinder am Sonnabend vor Ostern ihre Schuhe vor die Tür oder in die Fensterbank, damit der O. ihnen etw. hineinlegt. Vk-Harz 8,44. – Volksgl.: In der kindlichen Vorstellung bringt der O. auch die Säuglinge. Vk-Anhalta 138 (ZE-Dee).
Lautf.: Osterhase; außerdem: [strhze] Wb-Be; esterhse HA-Oh.