Bermeister m. ‘Ortsvorsteher’, veralt., 3: QUE-GrSchie, 4: Vk-Anhalta 58, Vk-Ask 89 (BE-Me) – Jan Burmester von Damsendorp ... 1366, StB-Neuhaldensleben 204; Geven de burmestere scult enem beckere, dat sin brot to kleyne si ... 1353, StB-Osterwieck 2; Der pauermeister Veit Wagener hat haus un hoff zu Popitz ... Amt Nienburg 1563, Landreg-Anhalt 1,397.
Lautf.: Bauermeister. – Etym.: mnd. brmister ‘Dorfschulze, Vorsteher der Bauernschaft, Bürgermeister’, vgl. HWb-Mnd 1,375. Die Bezeichnung B. ist sächsisch und findet sich seit dem 12. Jh. häufig zwischen Harz und Elbe. Er war von Bauern gewählt und leitete das dörfliche Niedergericht. Im N ging das Wort nicht über die Ohre (dort fanden sich eingesetzte  Schulten), im S nicht über Helme und Unstrut hinaus. Im Mittelalter wurde es von ostsächsischen Siedlern mit über die Elbe genommen (z.B. ist es im Burger Landrecht aus dem 13. Jh. erwähnt) und musste dort erst im 15. Jh. endgültig dem Schulzen weichen. Studien-Elbostf 30 ff., Spr-Elbe/Saale 44 und 196 f.
Heu n. ‘getrocknetes Gras, das als Viehfutter verwendet wird’ verbr. – … an Bund Hei … Wäschke 41910,122; wenn jehter ‘n in Hai machen? ZE-Roß; dat Haö waia knaokdroich SA-Dä; in jt Wja (Wetter) wan d Huckng ummekat un n pa Dn uppeloid, un in schlecht Wja wan se ummekat un dät Höi wät went un nha uppeloid JE2-Scho; Rda.: Teuf, dat is for de Karre vull Heu sagt jmd., der sich gerächt hat, Sprw-Harzvorle 143; Jeld w Hei ‘viel Geld’ Wb-Ak 67; Sprw.: Wer im Heu nicht gabelt und in der Ernte nicht zappelt und im Herbst nicht früh aufsteht, mag sehen, wie es ihm im Winter geht. SA-HHe; Reim:Waer sin Heu im Bden hat,
daem wird die K nicht mger.
Und waer ne schöne Schwester hat,
der krigt auch bald nen Schwger
. BLA-Brau;
… unde de hervest was so nath unde regende, dat vel hauws und haver vordarf in dem velde. 1513, StB-Osterwieck 22.
Lautf.: Heu, [hoe] vereinz. Altm., verstr. JE1, verbr. elbostf.; Hau, [hao] SA-Rist Wü, verbr. w Altm., vereinz. s Altm., GA-Rä, verstr. BLA; Hei, [hai], [hae] verstr. nö SA nw OST, WO-Zie, verstr. w JE1, Mda-Ze (ZE-Reu Roß Stre), ZE-Göd, HA-NHa, QUE-GrSchie Que, vereinz. CA, verstr. anhalt.; [hi] Mda-Ze (ZE-Gro); [haö] verstr. nwaltm.; haü OSCH-Di; [hoü] OST-Wal, STE-Bad Wa; [höi] JE2-Scho; [höü] OST-Krum, vereinz. ö STE, WO-Zi; [hö] OST-Kru, STE-Ro Schi, Siedler-Je § 108 (JE2). Zuss.: Härten-, Hart-, Olt-.
Himten m. ‘Hohlmaß für Getreide, ca. 27 l, entsprechend ca. 15 bis 20 kg’, z.T. auch das entsprechende hölzerne Messgefäß, 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. nw Altm., 3: Wb-Holzl 105, HA-Bee, verstr. sw elbostf. – Anno 1531 was eine dure tidt, dat man den himptenn weten vor 10 nie schillinge betalde, 8 nie schillinge vor 1 himpten roggen, … StB-Osterwieck 22.
Lautf.: Himten SA-Dä Ho Rie, Id-Eilsb147, Vk-Anhalta 20 (BA); Himt’n SA-HLa; Himpten GA-Kak, Wb-We 52; Himpt’n SA-Wa; Himpen, [himpn] Wb-Holzl 105, HA-Oh, verstr. sw elbostf.; [himp] Mda-Ar 25; Himpn SA-Ra; Himb’n SA-Mel; Himp’m HA-Bee; Himpm QUE-Di; [himbm] SA-Rist; Himm’m SA-Altm; Himbgen SA-Ah; Himken SA-Sa; himpe Wb-Nharz 79; Himmt Bewohner-Altm 2,84; Himpt Wb-We 52.
Kamp m. ein Stück Ackerland, Wiese oder Wald, das meist mit einer Hecke oder einem Graben eingehegt ist, auch ein urbar gemachtes und eingefriedetes Stück Land im Wald, meist zur Aufzucht von Waldbäumen, vgl. Kampgrden, 1/2/3: verstr. nd. – sodaner twydracht unde unwillen alse we hadden myd dem Closter tho Ilsyneborch van eynes blekes unde kampes weghen beleghen in dem reyghere by Osterwigk 1468, StB-Osterwieck 68; eyn hundert Rynsche gulden an myner houen unde vertych rynsche gulden an mynen beyden kampen 1510, Salzwedel, Cod. Dipl. Brdb. 1.14,495 – K. tritt als FlN verbr. im Westen des elbostf., brdb. und nwaltm. Gebietes, vereinz. auch bis ö der Elbe auf, meist als Grundwort in Komposita: Eckern-, tschen-, Fuhr-, Gänsekamp u.a. (vgl. FlN-Ma/Anhalt 59).
Kiste f. 1. ‘rechteckiger, meist hölzerner Behälter’, dient zur Lagerung oder zum Transport von Gegenständen, verstr. – Rda.: kisten un kasten ful Wb-Nharz 97; Kisd’n ufmachen ‘schlechte Neuigkeiten übermitteln’ CA-Ak; dat kümmt ut de kist oder de blade ‘es ist egal, aus welcher Kasse etw. bezahlt wird’ Id-Quea 144; … ene kesten, icht se welwet is (wenn sie gewölbt ist); … 1353, StB-Osterwieck 2; Der Roloffeschen synt gewoldyget III kesten, II grapen (Töpfe), II degel, eyn kettel unde eyn bedde. 1479, StB-Neuhaldenslebenb 140. – 2. ‘kräftiges Gesäß einer Frau’,  rs, 2: ZE-Roß.
Lautf.: Kiste, [kist]; außerdem: Kist vereinz. Altm., Id-Quea 144; Keste QUE-Di. Zuss.: zu 1.: Häckerlings-, Häcklings-, Häcksel-, Hafer-, Ml-; sonstiges: Kse-.
Malder n. 1. Hohlmaß, bes. für Getreide und Mehl, auch ‘Mahlgut für eine Füllung der Mühle’ 1: Wb-Altm 268, 3: Wb-Holzl 138, OSCH-Grö, Wb-We 85, 4: Vk-Anhalta 20 – … dat molder garsten vor 24 gr. 1353, StB-Osterwieck 22. – 2. ‘Sack Mehl’ 1: SA-Bon. – 3. Raummaß für Holz, 3: Wb-Nharz 122.
Lautf.: Malder Wb-Holzl 138, Wb-We 85, malder Wb-Nharz 122; Malter OSCH-Grö, Wb-We 85, Vk-Anhalta 20; Moller SA-Bon; Moll’r Wb-Altm 268.
oldinges Adv. ‘vormals, früher’ 3: Wb-Holzl 148, HA-Oh – tau linges Tden HA-Oh; fonn olinges her Wb-Holzl 148; … alset oldinges gewesen is … 1426, StB-Osterwieck 24.
Etym.: wohl wechselseitige Beeinflussung von oldinges und  Olim.