as I. Konj. – A. in der Verbdg. mit einem Substantiv: ‘in der Eigenschaft als’ verstr. – hai arbait b üöne als Knecht OSCH-Di; ick kenne ne als en orntlichen Kerel Wb-Holzl 54. – B. vergleichend, vgl. w. – 1. bei Bezeichnung der Verschiedenheit, im elbostf. Gebiet häufig in Verbdg. mit w, 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. nbrdb., vereinz. mbrdb., 3: vereinz. elbostf., 4: Vk-Anhaltc 103 – Fröher as süs (sonst) ... Ehlies 1960a 78; Paul, dä zwee Joahre ölder war as Max, ... Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie); hei is gretter als w d Wb-Nharz 10; Sprw.: En half Ei is besser as en leddigen Dopp (... als eine leere halbe Eierschale), Chr-Em 429. – 2. bei Bezeichnung der Gleichheit, 1: verstr. nwaltm., 2: verbr. Altm., JE2-Gü, ZE-Hu, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – a. ‘wie, ebenso, entsprechend’ – Dei Mäkens hadden öhn mit Kaffei un Melk ebörnt (getränkt) arn (as en) Awwenekalw ‘die Mädchen haben ihm sehr viel Kaffee und Milch zu trinken gegeben’ Spr-Maa 432 (WO-Ol); Rda.: em freert as’n Snieder ‘er friert sehr’ GA-KloNeu; diu sst iut as dai Deod SA-Dä; as wie ek? ‘ich?’, verstärkend, Wb-We 10; As’t wesst is, so schallt ok bliw’n. Spr-Altm 76. – b. in Sätzen, ein Geschehen mit einem angenommenen Geschehen vergleichend, vorw. in der Verbdg. mit of oder wennHe dä so, as haln see ämm tumm Döschen (Dreschen) ropen Mda-Ar 53; “... Mei kümmt gerad so vör, as ob du dei schon ’n anner Brut utsocht hast.“ Heimatkalender-Ma 1931,85 (Altm.); olle Friede is mette Karre affehaut as wenn nüscht drupp wor JE2-Gü; ... ’s kukte bloß eener n annern an, als eppe den dervor vorantwortlich machen wolle, ... Wäschke 61915,96. – c. in Sätzen, in der Verbdg. mit nichts: ‘nur’ –Hier ut düt Bauk is nist te lehren,
A’r wie en bettchen “Plattdütsch” koeren, ...
Gorges 1938,9;
Neckreim:In Binn’ (ON Binde) is nist to finn’n
As ein’n drögen Tacken
Wo alle Binnsch Wieber
Ehr Bodderkoken van backen.
2: SA-Rie.
– C. Einleitung von Temporalsätzen, vgl. w, 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. Altm., vereinz. mittleres/s JE2, 3: verstr. elbostf. – As acht Dag vägohn worn, ... Hausfr-Altm 1929,24 (STE-KlMö); as ik in Schtadt waia ... SA-Dä; As’r nu hen was bet naoh Smersau, was’r doch ganz möd’ worden ... Pohlmann 1905 ff.,115 (OST-Rö); Dät is nu all ne ganze gerume Tiet her, äs sich düsse Geschichte tuedrahn hätt. JE2-Gü. – II. Adv., Einleitung indirekter Fragesätze: ‘wie’ 2: vereinz. n Altm. – ick wett nich, as mi so is OST-Na.
Lautf.: as(s) verstr. nwaltm., verbr. nbrdb., vereinz. mittleres/s JE2 ZE n/w elbostf. (z.T. nur noch slt. oder veralt.); asse Wb-We 10; as’r mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. m. Pohlmann 1905 ff.,115 (OST-Rö); as’t mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. n. Spr-Altm 76; Ahs Heimatkalender-Je 1939,3 (JE2-Schön); aos Lautdenkmal 1937 (OST-Schön); ar, a’r Gorges 1938,9, HA-Ost; ars Firmenich o.J. 171 (um WE-Ha); arn mit Enklise des nachfolgenden unbest. Artikels n. Spr-Maa 432 (WO-Ol); äs JE2-Gü; al(l)s OST-Sa, Siedler-Je § 136c (s JE2 JE1), Heimatkalender-Ze 1964,89 (ZE-Ze), verstr. elbostf., vereinz. anhalt.
bedrwen Vb. 1. ‘etw. vorantreiben, auf die Ausführung einer Sache verstärkt hinarbeiten’ 3: vereinz. elbostf. – de Sache bedrben HA-Oh. – 2. ‘(beruflich) aus- üben, führen, unterhalten’ 2: Wb-Altm 14, Pohlmann 1905 ff.,119 3: vereinz. elbostf., 4: Wäschke 61915,76 – ’n Jeschäft, ’ne Mele bedrben HA-Oh; wat bedriffste denn jez? ‘was machst du jetzt, wo arbeitest du?’ Sprw-Börde; Nu hadde o noch an Kumpan, mit dene de Omnsetzereie butrebb, ... Wäschke 61915,76. – 3. ‘eine Tätigkeit auf eine bestimmte Weise ausführen’ – Na’ de Schnitzelei, die von weiter Fortjeschrittene handmaschinell betrimm’n wurre, ... 4: Krause 1964,40.
Lautf., Gram.: bedriwen, -driw’n Wb-Altm 14, Pohlmann 1905 ff.,119; -drben vereinz. elbostf.; -dri’m Wb-Holzl 60; bidriiben QUE-Di; betrimm’n Part. Prät. Krause 1964,40; butrebb 3. Sg. Prät. Wäschke 61915,76.
drt Adv. verstr. (außer JE1). 1. ‘zu dieser Sache/diesem Vorgang hinzu’ – dicke Melk met’n Stücke Brot dotu JE2-Gü; ... wille we nich ne Tasse Kaffee dartau drinken? Wedde 1938,47; Zuss.: ... nu kümmt de Klaukheit ok mit dertau ... Rauch 1929,6; Sprw.: man wart sau olt wie ne Kau un lehrt ümmer noch dertau Sprw-Eils 39. – 2. ‘zu dieser Sache/Angelegenheit, hinsichtlich dieser Sache/Angelegenheit’ – datau kann ick nischt seggen Sprw-Börde; daderzu bin ich jarnich abjeneicht ZE-Roß; ... un ick weet män gaornich, wo sei daoto (zu dieser Meinung) kaom’ don. Pohlmann 1905 ff.,121. – 3. ‘außerdem, überdies’ – ... hä hadde tanzen jelarnt, un noch derzu bein Ballettmeester Fricke aus Dessau ... Wäschke 61915,67. – 4. ‘zu diesem Zweck, dafür’ – dtau hewwe ik dat nich e’ mket HA-Oh; ... de Landdagswoahl; Doato was d’ ganz Gemein’ to Stäh ... Matthies 1903,54; Sprw.: Wer’n Hund hang’n will, findt ok’n Strick dato. Spr-Altm 82.
Lautf.: darto SA-NFe; -tau Wedde 1938,47, Vk-Anhaltb 77 (BA-Ba); -tue Heimatkalender-Je 1923,95 (JE2-Vie); daort Wb-Altm 32; dertau verstr. elbostf.; -zu vereinz. anhalt.; [trts] Wb-Be; dortau Lindaua o.J. 107; dor(r)zu Wb-Ak 49, Heese 21919,93; dr-, d’rßu Heimatkalender-Ze 1962,90 (ZE-Ze), Spr-Asch 41, Serimunt 1929 Nr. 46; dato, [dto] vereinz. nbrdb.; -tau Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die), verstr. elbostf.; daoto, doa- vereinz. Altm.; [dtau] Lautdenkmal 1937 (WA-KlOsch), QUE-Di; doatu Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); do- JE2-Gü; dzu Mda-Sti 24; Erweiterung mit d: daderzu ZE-Roß, Richter o.J. 5; -dorzu Krause 1964,119.
doch verbr. I. Adv. – 1. ‘dennoch, trotzdem’ – ... satt bin’k äuer doch worr’n ... Heimatkalender-Je 1923,101 (JE2-Fi); ... awer ’n wunderlichen Keerl un en Klaukschieter is hei doch. Wedde 1938,37; hat sich affeeschert (abgemüht) un kimt doch te schpäde Sprw-Börde; Rda.: de ganze Woche krank un den Sönndag doch keine Like von einem Simulanten, Wb-We 82; sauwat lewet nich un krawwelt doch!Ausruf der Verwunderung, Wb-Holzl 134; Sprw.: De lang slöppt un drall löppt, kümmt doch to Maot (zur rechten Zeit). Wb-Altm 275; Rätsel: Wat brennt Dach un Nacht und geiht doch nich ut? – Brennettel SA-Gü; Lock bi Lock un hält doch – Kde. WA-GrGe. – 2. ‘sowieso, ohnehin’ – Wer keinen Garen hat ..., dä kann doch sau’n Ding gar nich bruken. Klaus 1936,35; wo där ’mdrin doch schon wat uff’n Karbholz hat! ZE-Roß; ... un vortellt, wat sek sau de Burn vortellen könnt, wubie et sek doch ümmer umme den Ackerbu dreihet ... Wedde 1938,25. – 3. als positive Antwort auf eine (negativ formulierte) Frage – kommst de denn nu met? – jodoche! ZE-Roß; ja doch, ik kme HA-Oh; d hest dat wol nich esein? – doch(e) Wb-Nharz 42. – 4a. ‘bekanntlich’ – Doch Drefot brukt Nich vöäl van Platz. Kredel 1927,74; ne nte ldert doch Wb-Nharz 42. – 4b. weist auf einen Sachverhalt hin, den der Sprecher zunächst nicht für wahrscheinlich hielt – As’r nu hen was bet naoh Smersau, was’r doch ganz möd’ worden ... Pohlmann 1905 ff.,115 (OST-Rö); Ick sliekte mick ganz sachte na miene Stuwe rin, um öhm jo nich te stören. – Doch wer lag da ganz glu in sien Bedde un lachte mick an? Rauch 1929,52. – II. Pt. – 1. zur Verstärkung einer Aussage – sai st doch tau lch (krank) iut SA-Dä; ist doch n reine Memme JE2-Bu; dat is mik doch en bettchen t karsch (arg) Mda-Ma 78; n doche verstärktes nein, Wb-Ak 47; Rda.: Geit doch nicks äöwer de Rennlichkeit, sagt jene Fru, un kehrt all Sünndag morgen är Hem’ üm. Spr-Altm 15. – 2. zur Verstärkung bei Aufforderungen – giff doch Antwurt! SA-Jeeb; make doche ‘beeile dich’ Id-Eilsa 77; Hilf mich doche ... Heese 21919,29; knepp doch dän Kleen ma de Hosn ab ZE-Roß; Vater, kuke doche ma naus DE-Lau. – 3. zur Verstärkung bei Ausrufen, bes. des Unmuts, der Ungeduld oder der Verwunderung – dät st doch en Blin’na JE2-Scho; dat deit doch wei HA-Oh; Watt deatt doch hüt blouß lang duert ... Matthies 1903,3; nu kieke dick dat doch blot mal an WO-Da; d hasd doch schonn wellor jegleggord DE-Ca; no et is doch nischt passrt? Ausruf der Besorgnis, vgl. II.4., Wb-Nharz 135. – 4. drückt in Fragesätzen die Hoffnung des Sprechers auf Bejahung aus – nu, du besöchst mi doch? Wb-Altm 148; d kummest doch balle wer? HA-Oh. – III. Konj. zur Anknüpfung eines Hauptsatzes ‘aber, jedoch’ – ... sienen Segen härre hei, doch müßte hei dat sülm’n mit Greitchen ... afmaken. Rauch 1929,78; De Oll hät schull’n (gescholten), hät gödlich spraoken; Doch met den Jung’n was nist to maoken. Pohlmann 1905,5; Sprw.: alle willt se Botter eten, doch keinder will in de Kauhschiete treten HA-Wo.
Lautf.: doch, [do]; außerdem: [to] Wb-Be; dach BA-Ha; dch (I.3.) Mda-Sti 15; dch a.a.O. 15; betont: doche, [dox] Mda-sJe1 7 (verstr s JE1), vereinz. ZE, verstr. elbostf. anhalt.; [toe] Wb-Be.
Drnbusch m. ‘Dornenstrauch, Dornengestrüpp’ 1: Matthies 1912,12 (SA-Fa), 2: Pohlmann 1905 ff.,116, OST-Möl, JE2-Scho, 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Be, Wäschke 61915,127 – ... un eck stelle meck hinder saunen bisnieten Dorenbusch. Klaus 1936,36; Rda.: de hat to dicht an n Dornbusch sätn ‘er ist verrückt, geistesgestört’ OST-Möl.
Lautf.: Dornbusch (1. Glied wohl Länge) Matthies 1912,12 (SA-Fa), OST-Möl; Dern- HA-Oh; Doarn- Pohlmann 1905 ff.,116; Doren-, dren- Klaus 1936,36, BLA-Brau; [dnbu], [dan-] JE2-Scho; Dornbischchen Dim. Wäschke 61915,127; [tornpu] Wb-Be.
düchtig Adj. verstr. (außer mbrdb., dort nur vereinz.). 1. ‘fleißig, gewissenhaft, geschickt’ – ... et war en düchtig Fruensminsche, ... Lindauc o.J. 10; Lieschen is düchtig in d’ Wirtschaft ... Heimatkalender-Ma 1931,86 (Altm.); ... dat deit nist, wenn du män düchtig arbeid’n kannst. Pohlmann 1905 ff.,119. – 2. ‘von beachtlicher Größe, Menge, Qualität’, auch ‘sehr, überaus, stark’,  bannigs hat tichtich jefrrn Wb-Be; sick düchdig inmummeln SA-Kri; ... anne dichdije Hucke Holz ... Spr-Asch 39; unse Hünna hem’m düchtich jeld JE2-Scho; den hat hei düchtig aneführt Id-Eilsa 59; smere man düchtich Botter op’t Stücke (Brotscheibe) HA-Oh; Un denn gaww deatt ’n düchtig’n Schupp ... Matthies 1903,31.
Lautf., Gram.: düchtig, -ch vereinz. nwaltm., verstr. nbrdb., Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie), verstr. n/w elbostf.; düchtig’n gem. Dekl. m. Akk. Sg. Matthies 1903,31; düchdig, -ch, [düdi] SA-Dä Rist, vereinz. Altm., HA-Bel, Wedde 1938,61; dichtig, -ch verstr. ö/s elbostf.; dichdije gem. Dekl. f. Akk. Sg. Spr-Asch 39; tichtig, -ch ZE-KlLei, verstr. omd.; ticht’ger gem. Dekl. m. Nom. Sg. Vk-Anhalta 82 (BA-Ha); duchtig Wb-Altm 42, Wb-We 31.
dull Adj. 1. 1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd. – a. ‘närrisch, verrückt, geistesgestört’,  dusselig“Sünd Se doll?” Matthies 1903,23; Rda.: et is tan doll weren Id-Eilsa 57; Väör dull un blind lopen ‘wie unsinnig laufen’ Wb-Altm 42; hei is dull un vull ‘er ist betrunken’,  dn, Bewohner-Altm 2,129. – b. ‘tollwütig’, bes. vom Hund – en dullen Hund Wb-Nharz 47. – c. ‘wild, unbändig, ausgelassen, übermütig’ – d geit et dulle hr a.a.O. 48; Sprw.: je dulder, je wulder ‘je lebhafter, um so besser’ Sprw-Börde. – 2. ‘ärgerlich, zornig, wütend’,  1fuchtig, 1: SA-Dä Ku, 2: vereinz. n Altm., 3: vereinz. w elbostf. – ek bin sau dull Id-Eilsa 59; he moakt ’n dull Gesicht SA-Jee. – 3. ‘gierig, voller Verlangen nach etw.’,  gperig, 1/2/3: vereinz. nd. – Er is wie doll hinter de Mächens her. Spr-Asch 29; subst: eine Dolle ‘eine Frau, die Männern nachläuft’ ADVk Nr. 211 (STE-La). – 4. 1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd. – a. ‘arg, übel, schlimm’ – gift dull Wer (Wetter) OST-Sa; mk’ et man nich sau dulle Wb-Nharz 47; Dät is to dull! Heimatkalender-Je 1923,95 (JE2-Vie). – b. ‘von beachtlicher Größe, Menge, Qualität, Intensität’, auch ‘sehr, überaus, stark’,  bannigne dulle Külle HA-Oh; nich so dulle GA-Bo; Dao hr ’n duller Hoppas (Fehler) t wrn kunnt. Wb-Altm 85; He löppt as Wind, so dull ... Kredel 1927,53; Dat düllst was, dat’r ook Nachtens keen Ruh häw’n dä. Pohlmann 1905 ff.,124 (OST-Gra); dull lachen SA-Rie; et rähnt dulle BLA-Ti; ek schwte dulder w d Wb-Nharz 48; ... du hast mick jo tau dulle vorfehrt (erschreckt). Rauch 1929,26; Rda.: hei lücht (lügt) dulder w’n Pert lepen kann HA-Oh; Sprw.: je ölla, je dülla JE2-Scho; je doller as de Kreih sick wascht, je swarter ward se Bewohner-Altm 2,22. – c. Superl. subst. ‘der/das Höchste, Oberste in einer Rangfolge’ – där macht dao n Dollsten CA-Sta; Jeder well dä dullste sien ... Klaus 1936,4. – 5. ‘schlecht schmeckend, verdorben’, von Lebensmitteln, 3: Beiträge-Nd 61 (WO-HWa). Die Zuordnung der Belege ist in einigen Fällen problematisch, da bes. bei 1c., 4a. und 4b. semantische Überschneidungen – je nach Schwerpunktsetzung – vorkommen, z.B. im Sprw. je ölla, je dülla könnte dull als ‘wild, ausgelassen’, ‘arg’ oder allg. als Kennzeichen einer hohen Intensität gedeutet werden.
Lautf., Gram.: dull, [dul]; außerdem: dulle GA-Bo, verstr. elbostf.; tull vereinz. omd.; -o-Formen z.T. neben u-Formen: doll Matthies 1903,23, JE2-Schö, Mda-Ze (ZE-Roß), vereinz. elbostf.; dolle, [dol] JE2-Scho, vereinz. OSCH; Dolle subst. f. ADVK Nr. 211 (STE-Sa); toll, [tol] JE2-Mü, Wb-Be; -e Formen präd./adv.; Kompar.: ohne Umlaut: tul’ler Wb-Ak 174; dul(l)der JE2-HSe, verstr. elbostf.; tuldr Mda-Sti 45; doller Bewohner-Altm 2,22; [tor] Wb-Be; mit Umlaut: düller SA-HTr, vereinz. nbrdb.; [düla] JE2-Scho; dülder Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie); tilder Mda-Sti 141; döller WO-Zie; dölder HA-Oh.
nzig Adj. 1. ‘nur einmal vorhanden, alleinig’, vgl. nschig 1., 1: Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die), 2: Schwerin 1859,35, Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie), 3: vereinz. elbostf., 4: Wäschke 41920,63, Krause 1964,9 – ein nzich ml Wb-Nharz 88; Sei was de enzig Dochter ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); Wie schnell tut da ’n eenzjes Wort schon treestn ... Krause 1964,9. – 2. ‘einig’ – eenzig werd’n 2: STE-Ste. – 3. ‘gleichartig’, auch ‘gleichmäßig’ 2: STE-Schi. – 4. Adv. ‘allein, nur’ 1: Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die), 2: Pohlmann 1905 ff.,120 – ... dänn bliewen s’ män nich eenzig up den sülwigsten Placken staohn ... a.a.O. 120.
Lautf., Gram.: e(e)nzig, -ch Hausfr-Altm 1930,5 und 6 (SA-Die), Schwerin 1859,35, vereinz. ö Altm. (außer n WO); eenzjes gem. Dekl. n. Nom. Sg. Krause 1964,9; enzigste Superl. subst. sw. m. Nom. Sg. Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie); eenzichste Superl. sw. n. Dat./Akk. Sg. Wäschke41920,63; ainzich Tiedge 1954,39 (HA-Ost); inzig Wb-We* 218; nzich QUE-Di; inzig, nzich Wb-We* 218, Wb-Nharz 88.
ften Vb. 1a. ‘ergreifen und festhalten’, auch ‘jmdn. ergreifen, erwischen, festnehmen’ verstr. – fass! Hetzruf an den Hund, Mda-sJe1 13; ... kreeg den kleinen Knecht an sien’ Been to faoten ... Pohlmann 1905 ff.,125; Rda.: ... bi’n Slawittchen faten ... Lindaua o.J. 1; Sprw.: wen de Kauh hört, der fat se bien Schwanze ‘wen eine Sache etw. angeht, der kümmere sich darum’ QUE-West. – 1b. ‘Haschen spielen’,  krgen, 2: GA-Sa, STE-Bis, 3: HA-Wef. – 1c. ‘mit der Hand berühren, an eine best. Stelle greifen’ verstr. – ... faßtese an’n Arm ... Wäschke 61915,74; d müsste anne Frange (Kurbel) ft’n JE2-Scho; Rda.: ... deip in de Ficke faaten ... ‘viel Geld ausgeben müssen’ Gorges 1938,61; Fasse dich man n deine Nse! ‘Kümmere dich lieber um deine eigenen Angelegenheiten!’ Wb-Ak 119. – 1d. refl. ‘sich  balgen, miteinander ringen’ 2: Wb-Altm 49, vereinz. w Altm., verstr. ö Altm., JE2-Grü Ku, JE1-Flö, 3: vereinz. elbostf. – faot di mal mit ämm Wb-Altm 49. – 2a. ‘als Ladung, Einfüllung aufnehmen’ – De Jasthewe, die Ausschpann hoddn, konntn de Menschen bale nich meh fassn. 4: Alt-Cöthen 65 f. – 2b. ‘ein bestimmtes Fassungsvermögen haben’ – de Emmer ft tein Lter 3: HA-Oh. – 3a. ‘Bier in ein Fass gießen’ 2: Wb-Altm 49. – 3b. in der Verbdg.: nen (ge)ft hebben ‘betrunken sein’,  dn, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. n/mittleres elbostf., 4: BLA-Sti – de hat ordentlich einen e fat WO-Ma. – 4. ‘erfassen, erkennen, verstehen’, auch ‘für möglich halten’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 207, 4: Wb-Be, Krause 1964,12 – ik kann’t noch immer nich ften HA-Oh; tas kannste fassn Wb-Be.
Lautf., Gram.: Inf.: fat(e)n, ft(e)n verstr. elbostf.; f(a)ot(e)n, foat(e)n verstr. Altm., vereinz. JE2, JE1-Flö, vereinz. elbostf.; [ft] JE2-Scho; foaten ZE-Göd Nu; fass(e)n, [fas()n] verstr. anhalt.; 3. Sg. Präs.: fa(a)t, ft verstr. elbostf.; faat’t Wb-Holzl 84; faot vereinz. Altm.; foat’t Matthies 1903,8; fott, [fot] Wb-Altm 49, verstr. ZE; [fast] Mda-Ze (ZE-Roß); Imp. Sg.: faat, ft HA-Bee Oh; fate, fte vereinz. elbostf.; faot, foat, [ft] Wb-Altm 49, Lieder-Ma Nr. 924 (WA-Eg), QUE-Di; [fot] Mda-Ze (vereinz. ZE); faß, [fas] (vorw. als Hetzruf) MdasJe1 13 (verstr. s JE1), Mda-Ze (ZE-Roß), Lindauc o.J. 49, Wb-Be; fasse Wb-Ak 119; 1./3. Sg. Prät.: sw.: fte Wb-Nharz 207; faat’te Wb-Holzl 84; faßtese mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. 3. Sg. f. Wäschke 61915,74; st.: ft Wb-Altm 49; Part. Prät.: sw.: efa(a)t, eft vereinz. n/w elbostf.; efaat’t Wb-Holzl 84; efaot, [ft] JE1-Ca, Dialekt-Ma 7 (verstr. w JE1, vereinz. nö CA); faot, foat vereinz. Altm.; fatt Id-Quea 151; fat’t Bewohner-Altm 2,129; [fot] Dialekt-Ma 7 (JE1-Gü, verstr. mittleres/s JE1), ZE-Göd; [j-] Mda-Ze (vereinz. ZE); jefasst, [jfast] a.a.O. (ZE-Roß), BLA-Sti; [faot] SA-Dä; st.: eften HA-Oh; faot’n Wb-Altm 49.
Flause f. 1. ‘Ausflucht, Lüge’, auch ‘Lügengeschichte’ 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., ZE-Buk, 3: verstr. elbostf., 4: BE-Al – dat sünd doch liuda Flaösan SA-Dä; dor had awwor weddor Flausen ordsld BE-Al. – 2. Pl. ‘dumme Streiche, Unfug, Späße’,  Schwernack, 2: vereinz. Altm. – ... nist as luter Flausen in’n Kopp ... Pohlmann 1905 ff.,119.
Lautf., Gram.: Flause, [flauz] vereinz. elbostf.; Flaus(e)n, [flauzn] Pl. verstr. Altm., ZE-Buk, verstr. elbostf., BE-Al; [flaözn] Pl. SA-Dä.