Bänderhwe f. ‘weit vorspringende, mit Bändern versehene Kopfbedeckung der Mädchen’, wurde von diesen erstmals zur Konfirmation getragen, 2: Tracht-ProvSachs 193 (STE).
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Blatt n. 1a. ‘flächiger, durch Chlorophyll grün gefärbter Teil höherer Pflanzen, der dem Stoffwechsel dient’ verbr. – d Maikwa frett de Blädda af JE2-Scho; s rihrt sich kee Blatt Vk-Anhalta 68;Böme, slagt ut,
Blädder, kommt rut! Gorges 1938,15;Rda.: ... da brauchten se wenjestens keen Blatt forrsch Maul zu nehmen ... ‘da konnte man offen seine Meinung sagen’ Heese 21919,101; Wetterregel: schint de Sunne up’t natte Blatt, jäfft et balle wäddor wat JE1-Ge. – 1b. Pl. ‘vom Heu abgefallene Teile, Heulaub’ 3: BE-Gü, 4: BE-KlSchie. – 2a. ‘Bogen, Seite Papier’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 36, Wb-Be – Un denn halt sei ut öhrer Ficke ’nen Bindfamd un ein Blaad Papier. Klaus 1936,39; Rda.: ... dat steiht op’n anderen Bla’e. ‘... das gehört nicht in diesen Zusammenhang.’ Wedde 1938,46. – 2b. ‘Zeitung’ 2: JE2-Wo, 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 36, Wb-Be – Haste denn’s Blatt all jelsen? Wb-Ak 36. – 2c. ‘Spielkarte’, auch ‘die Gesamtheit der Spielkarten auf der Hand des Spielers’ 2: vereinz. Altm., 3: HA-Oh – Rda.: dat Blt wenn’t sik noch ml a.a.O.; Sprw.: De bemaolt’n Bld’r un de vreckig’n Knaok’n (Würfel) hämm männigen k den Geldbüd’l braok’n. Wb-Altm 277. – 3. ‘Schulterpartie, Schulterblatt von Tieren’ 2: STE-Ste, 3: vereinz. elbostf. – 4a. ‘breiter, flacher Teil an Werkzeugen’, vorw. ‘Sensenblatt’ und ‘Sägeblatt’ 2: Wb-Altm* 50, 3: Vk-Unterharza 67, 4: verstr. omd. – 4b. ‘Kamm am Webstuhl, Weberkamm’ 2: Wb-Altm* 50. – 5. Schifferspr. – a. ‘schwerer Querbalken, der am Boden des Kahns befestigt ist und diesen dadurch zusammenhält’ 2: Elbschifferspr. 117 f. (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Pa), 4: a.a.O. 117 f. (CA-Ak), Wb-Ak 36. – b. ‘je eine der Leinwandlängen, aus denen das Segel zusammengesetzt war’ 2: Elbschifferspr. 213 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 213 (CA-Ak), Wb-Ak 36. – c. ‘unterer, breiter Teil des Ruders’ 2: Elbschifferspr. 248 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 248 (CA-Ak), Wb-Ak 36. – 6. ‘aus gefüttertem Stoff bestehende Vorderseite eines Faltenrocks’ 3: Tracht-ProvSachs 194 (WO).
Blädder, kommt rut! Gorges 1938,15;Rda.: ... da brauchten se wenjestens keen Blatt forrsch Maul zu nehmen ... ‘da konnte man offen seine Meinung sagen’ Heese 21919,101; Wetterregel: schint de Sunne up’t natte Blatt, jäfft et balle wäddor wat JE1-Ge. – 1b. Pl. ‘vom Heu abgefallene Teile, Heulaub’ 3: BE-Gü, 4: BE-KlSchie. – 2a. ‘Bogen, Seite Papier’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 36, Wb-Be – Un denn halt sei ut öhrer Ficke ’nen Bindfamd un ein Blaad Papier. Klaus 1936,39; Rda.: ... dat steiht op’n anderen Bla’e. ‘... das gehört nicht in diesen Zusammenhang.’ Wedde 1938,46. – 2b. ‘Zeitung’ 2: JE2-Wo, 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 36, Wb-Be – Haste denn’s Blatt all jelsen? Wb-Ak 36. – 2c. ‘Spielkarte’, auch ‘die Gesamtheit der Spielkarten auf der Hand des Spielers’ 2: vereinz. Altm., 3: HA-Oh – Rda.: dat Blt wenn’t sik noch ml a.a.O.; Sprw.: De bemaolt’n Bld’r un de vreckig’n Knaok’n (Würfel) hämm männigen k den Geldbüd’l braok’n. Wb-Altm 277. – 3. ‘Schulterpartie, Schulterblatt von Tieren’ 2: STE-Ste, 3: vereinz. elbostf. – 4a. ‘breiter, flacher Teil an Werkzeugen’, vorw. ‘Sensenblatt’ und ‘Sägeblatt’ 2: Wb-Altm* 50, 3: Vk-Unterharza 67, 4: verstr. omd. – 4b. ‘Kamm am Webstuhl, Weberkamm’ 2: Wb-Altm* 50. – 5. Schifferspr. – a. ‘schwerer Querbalken, der am Boden des Kahns befestigt ist und diesen dadurch zusammenhält’ 2: Elbschifferspr. 117 f. (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Pa), 4: a.a.O. 117 f. (CA-Ak), Wb-Ak 36. – b. ‘je eine der Leinwandlängen, aus denen das Segel zusammengesetzt war’ 2: Elbschifferspr. 213 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 213 (CA-Ak), Wb-Ak 36. – c. ‘unterer, breiter Teil des Ruders’ 2: Elbschifferspr. 248 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 248 (CA-Ak), Wb-Ak 36. – 6. ‘aus gefüttertem Stoff bestehende Vorderseite eines Faltenrocks’ 3: Tracht-ProvSachs 194 (WO).
Lautf., Gram.: Blatt, [blat], [blad]; außerdem: [plat] Wb-Be; Bla(a)t, Blaad vereinz. s HA, verbr. OSCH sw elbostf.; Bla’e Dat. Sg. Wedde 1938,46; plt Mda-Sti 9; [blt] BLA-Be, Mda-Ma 61 (vereinz. nö CA), Dialektgeogr-Elbe/Saale Kt. 21 (nw CA, BE-GrMü KlMü); Pl.: Blä(ä)der, blëder, [bldr] vereinz. Altm., Mda-nwJe1a 51 (JE1-Gra, veralt.), Dialekt-Ma 9 (verbr. w JE1, vereinz. sw JE1, ZE-Dor), ZE-Mühl, verstr. elbostf.; [bld] WO-Zi; [blr] SA-Rist; Blä’er Wb-Holzl 64; Blä’r Wb-Altm 18; blder Mda-War 12; Bler, Ble’er Wb-Holzl 64, HA-Oh; blr Mda-War 12; Bleier Bewohner-Altm 1,335; Bläier JE2-Schön; [blair] SA-Dä; blaod’r (4.) Wb-Altm* 50; Blädder vereinz. nw elbostf., Id-Eilsa 52; [bläda] JE2-Scho; [bledr] BE-Gü KlSchie; Blätter Richter o.J. 32; Bletter, [bletr] verbr. JE1, Wb-Ak 36; pletter Mda-Sti 9; vgl. auch die unter Bld(e) zu findenden urspr. Pluralformen.
Borstdk m., n. 1. ‘(kurze) Weste der Männer’, veralt., 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. w/mittlere Altm., 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Be – Rda.: in’n Bostdook foatn ‘seinen Gegner schütteln’ SA-Bru. – Das farbenprächtige B. war Teil der Tracht und wurde unter dem Rock getragen. Es bestand rundum aus dem gleichen Stoff, z.B. aus Manchester oder Seide, und konnte mit Flanell gefüttert sein. Tracht-Ma 245, Tracht-ProvSachs 186 f., Volkstum-Ma 82. – 2. ‘ärmelloses, westenartiges Kleidungsstück zum Unterziehen’, bes. für Frauen, 3: verstr. elbostf.
Lautf.: Bostdook, [bostdk] und mit Zusammenziehung -std-: Bossdook, -took SA-Ku, verbr. w/mittlere Altm.; [bstdk] Mda-Ar 31; Bosttoch OST-Kau; Bostdauk, [bostdauk] und mit Zusammenziehung -std-: Bossdauk, -tauk verbr. nwaltm., verstr. elbostf.; Boostdook SA-Bre, OST-Ker; -dauk SA-Böd Han; Boasdook SA-Brie; Brustdauk, brust- HA-Ack, verstr. sw elbostf.; -tauch BLA-Ta; [prust] Wb-Be. – Gram.: Nebeneinander von m. und n., im nwaltm. und elbostf. Gebiet überwiegt m.
Chenille f. ‘schwarzes Umschlagetuch aus dickem Stoff, das als Mantel dient’ 2: Tracht-ProvSachs 193 (OST).
Lautf.: Schanilje. – Etym.: Ch. ist ein Garn mit abstehenden Fasern, zu frz. chenille ‘Raupe’, vgl. HWb-Frz 126.
Drkamm m. ‘mit drei Weberkämmen gefertigter Stoff aus Leinen und eingeschlagenem Wollgarn’ 2: Wb-Altm 40, Tracht-ProvSachs 188 und 193 (SA STE), Kredel 1927,64.
drschachten Adj. ‘aus Stoff, der aus Wollgarn und eingeschlagener Baumwolle besteht’ 3: Tracht-ProvSachs 187 (HA).
Lautf.: drischachten.
Derbandsmütze f. ‘schwarze, hinten anliegende Frauenhaube mit einer weißen, vorspringenden Spitze und kostbaren Bändern’ 2: Tracht-ProvSachs 193 (OST).
Lautf.: Dür-Bandsmütz.
Dsendfldenrock m. ‘kurzer, bunter, gekräuselter Rock’ 3: Tracht-ProvSachs 187 (HA), HA-Oh.
Lautf.: Dsentflenrock HA-Oh.
Flebbe f. 1. Dim. ‘schwarzes oder weißes Stirnband der Frauen als Zeichen der Trauer’ 2: Wb-Altm 52, Bewohner-Altm 2,105. – 2. ‘Drahthaube mit schwarzem, mit Perlen und Flitter besetztem Samtkopf’, unter ihr wurde als Zeichen der Trauer 1. getragen, 2: Tracht-ProvSachs 194 (JE2).
Lautf., Gram.: Flebben Pl. Tracht-ProvSachs 194 (JE2); Dim.: Flebbken Wb-Altm 52, Bewohner-Altm 2,105. – Etym.: aufgrund des herunterhängenden Besatzes Bezug zu Flabbe, vgl. Foltin 1963,184.
Frtknp m. ‘an einem Band befestigter Knopf, der im untersten Knopfloch des Gehrocks befestigt wird, wenn der Leibesumfang das Schließen der Rockknöpfe nicht mehr erlaubt’ 2: Tracht-ProvSachs 188 (GA).