Gnarrpdel m. ‘wattierte Frauenhaube aus Samt, die mit Bändern unter dem Kinn befestigt wird’ 2: Tracht-ProvSachs 194 (JE2), 3: Id-Eilsa 73.
Gtenstipper m. ‘Gehrock’, scherzh., vgl. Gossentitscher, 2: Tracht-ProvSachs 194 (JE2), 3: BA-GrAls.
Halshemde n. ‘am Hals schließendes Hemd der Frauentracht’ 2: Wb-Altm* 55, 3: Wb-Holzl 100, Id-Eilsa 66, Mda-Weg 96, Tracht-ProvSachs 195.
Handmuff m.
1. ‘aus Pelz gefertigte Pulswärmer als Bestandteil der Tracht der Frau’ 3: verstr. nw elbostf. – Brauch: Die H. wurden meist aus weißem oder silbergrauem Kaninchenfell gerfertigt, sie bedeckten den Unterarm vom Ellenbogen bis zum Handgelenk. Sie wurden unabhängig von der Jahreszeit beim Kirchgang und vor allem am Hochzeitstag getragen. Tracht-Ma 252 (nw elbostf.), Tracht-ProvSachs 186 (OSCH).
– 2. ‘Pulswärmer’,
Muff(e), 3: WE-Dar Strö Wa, 4: Wb-Be.
Himmelsstürmer m. ‘langer, schwarzer Tuchrock der Männer, der stark in Falten gelegt war und nur im Winter unter einem weiteren Rock getragen wurde’, reich mit Knöpfen verziert, 3: Tracht-ProvSachs 186 (OSCH-Wu).
Hwemütze f. dass. wie
Hwe 1., 3: Tracht-ProvSachs 193.
Kamsl n. ‘westenartiges Kleidungsstück’, Weste, 2: Tracht-ProvSachs 188 (GA), 3: Wb-Holzl 115, Volkstum-Ma 81, Chr-Atz 99 – Rda.: dat höltene Kamsool anmeten ‘jmds. Sarg machen’ Wb-Holz 115 (HA-Um). – Zum Brautanzug gehörte ein K. aus buntem, seidenem Damast. Sonst trugen die Frauen ein K. aus bunt bedrucktem Stoff mit Kettenverschluss aus Messing, darüber bunt gestickte Tücher aus Seide oder Wolle. Tracht-ProvSachs 188 (GA).
Kamm m. 1. ‘Gerät zum Glätten, Ordnen und Feststecken des Haars’ verbr. – Rda.: wer einen Kamm schern ‘unberechtigt gleich behandeln’ HA-Oh; da lät der Kamm uff de Butter ‘da herrscht große Unordnung, liederliche Wirtschaft’ ZE-Roß; Rätsel: H hurtget mi, h purtget mi, h maoket mi so blank. Wb-Altm 272;T’ wer eml n Mann,
de harre einen Kamm,
den smeit’e in de Elwe,
da warent ganze twölwe. – 11+1 HA-Oh;Das Rätsel basiert auf dem Sprachspiel mit der Klanggleichheit von Elbe und elf im Nd. – Männer trugen noch im 19. Jh. einen halbrunden Hornkamm am Hinterkopf, der das glatt nach hinten gekämmte Haar straff hielt. Tracht-ProvSachs 193 (STE). – Volksgl.: Bis in die Mitte des 19. Jh. (z.T. noch bis zur Jh.-wende) wurde der K., mit dem der Tote gekämmt wurde, mit ins Grab gegeben. – 2. ‘roter, gezackter, fleischiger Auswuchs auf dem Kopf von Hühnervögeln’ 2: SA-Rie, ZE-Ze, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be – Rda.: tich schwillt woll ter Kamm ‘du wirst wohl übermütig’ Wb-Be; dat möchtek mal in’n Kamm biten derb, von Männern gebraucht, wenn sie ein Mädchen begehrenswert finden, Sprw-Börde; einen op’n kam bten/schpukken ‘sich heftig wehren, jmdm. arg zusetzen’ Wb-Nharz 92; ik keme dik gliks op’n Kamm! Drohung, HA-Oh. – 3. ‘Mähnenpartie des Pferdes (und des Rindes)’, z.T. einschließlich des Widerristes, auch ‘Mähne’ 1: SA-Se, 2: Wb-Altm* 59, OST-Kre, 3: JE1-Me, verbr. w elbostf., BA-Ge, 4: BLA-Sti, BE-Al, DE-Que.
Krlenband n. 1. ‘Halsband aus mehreren Reihen von Perlen, Korallen, Glas u.ä.’ 3: Wb-Holzl 125, Tracht-ProvSachs 195 (WO CA). – 2. ‘erstes, mit 8 bis 10 kleinen Holzkugeln besetztes Segelband’, soll das Verhaken am Mast verhindern, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 218 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 218 (CA-Ak).
krs Adj. verstr.
1. ‘wirr, gekräuselt, lockig’, vom Haar –
Dei Öllste harre eikerrohes (rot wie ein Eichhörnchen)
kruses Haar … Rauch 1929,127; Sprw.:
kruse Haare – krusen Sinn Sprw-Börde.
– 2. ‘faltig, knitterig, runzlig’, auch ‘gekräuselt’ –
dät Kld is wa krs JE2-Scho;
der kruse Rock ‘bunter, kurzer, gekräuselter Rock’ Tracht-ProvSachs 186 (Regierungsbezirk Magdeburg); Rda.:
Maok mi den Kopp nich krs ‘reize mich nicht’ Wb-Altm 119.
– 3. ‘zornig, wütend’,
fuchtig –
du warst ümmer glieks krus HA-Bee.
– 4. ‘wirr, verworren’ – Sprw.:
Klk’n (Grübchen)
in d’ Kinn, hätn krsen Sinn. Wb-Altm 279.