Baschlikmütze f. dass. wie  Baschlik 1., 3: Vk-Harz 6/7,38, 4: Vk-Anhalta 41, Wb-Be, Wirth 1928,101.
Lautf.: Baschlikmütze; außerdem: [palikmitse] Wb-Be.
Brotteigsplatz m. dass., 4: Vk-Anhalta 46, Wirth 1928,92, Wäschke41910,9 – ... un langete ... an Schtickchen Brotteejesplatz ... raus. a.a.O. 9.
Heilechrist m. 1. ‘Gabenbringer zu Weihnachten’,  Wnachtsmann, vgl. Hilliger Christ 1., 2: verstr. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: verbr. anhalt. – Rda.: wrt’n wi’s Kind uffen Hlekrist ‘sehr erwartungsvoll sein’ Wb-Ak 68; Reim:lwor jdor Hlegrisd
dor de gln’n Ginnor frisd
DE-Ca;
1. 2. 3. 4.
Mutter stickte Lampe an,
De Heele Krist iß hier
. Brauch-Ma 346 (HA-Um).
– Brauch: Den Kindern wird erzählt, dass der H. aus einem der ihnen bekannten Nachbarorte stamme. Vk-Anhaltb 23 (BE-Fr). Bis um die Wende vom 19. zum 20. Jh. war der Bernburger Hlechrist bekannt, der in einem mit Spielzeug, Äpfeln, Nüssen und Süßigkeiten beladenen vierspännigen Leiterwagen umherfuhr. Wirth 1928,102, Vk-Anhalta 199. Der H. kann auch der Bringer des Weihnachtsbaums sein. Vk-Anhaltb 21 (BE-La, DE-Ra Re). – 2. ‘Gaben, Geschenke zu Weihnachten’, vgl. Hilliger Christ 2., 3: Wb-Holzl 82, Mda-Ohre 354f. (STE-Bo, vereinz. n elbostf.), Brauch-Ma 247 – Brauch: Der H. bestand häufig aus Honigkuchen, Äpfeln und Semmeln und wurde den Kindern von den Paten geschenkt (GA-Fle). Obstbäume bekamen ein Strohseil umgebunden, dafür sollten sie im folgenden Jahr reiche Ernte tragen (STE-Bo, vereinz. n elbostf.). Auch das Vieh erhielt seinen H., dabei wurde gesprochen:Ik bringe jüch’n hle krist,
Dat j söllt sin muntr un frisch
Un lange lbm
Un dick un fätt wrn.
Mda-Ohre 345f. (GA-Rä).
Lautf.: Hlekrist; außerdem: [hlgrisd] DE-Ca; Ele Krist Wb-Holzl 82.
Hersebr m. ‘Brei aus Hirse’ 2: Albrecht 21822 2,90, verstr. ZE, 4: Wirth 1928,89.
Lautf.: Hersebri Albrecht 21822 2,90; [harbrai] verstr. ZE; [har-] Mda-Ze (ZE-Roß).
hiebern Vb. 1. ‘die Küken unter die Flügel nehmen, um sie zu wärmen’, von der Glucke,  1hurkeln, 4: verstr. s CA – de Klucke hiwwerd de Kken CA-Ak. – 2. refl. ‘sich zusammendrängen, um sich zu wärmen’ 4: CA-Ak, Wb-Be, Wirth 1928,77, DE-Ca – kucke, wn se sich hiwwern, te kln’n Jense Wb-Be.
Lautf.: [hiwrn], hibbern.
Hirsebreibemme f. ‘mit süßem Hirsebrei bestrichene Brotscheibe’, wurde zum Erntefest als Leckerei an die Jungen des Dorfes verteilt, 4: Wirth 1928,89f.
Hoferntekranz m. ‘Erntefest auf dem Gutshof’,  Ernekranz, 4: Wirth 1928,87.
Lautf.: Howeährenkranz.
Johann ohne Genus ’24. Juni’ verstr. – dai Kamö’n (Kamillen) mün’n um Johannich arum plückt w’n SA-Dä; Jhannich mott de Pachte betlt wern HA-Oh; Der Tag gilt als einer der längsten des Jahres: üm Johann blifft ümma schummrich ra msikngjrau JE2-Scho; Rda.: sau lank w de Dch forr Jhannich ‘sehr lang’ HA-Oh; Bauernregel: f Jhannich bitt um Rng, nh kümmt he ungelng SA-Rist. – Brauch: Zu J. wurde nicht gearbeitet (Wb-Altm 264, Volksfeste-Altm 296), z.T. fiel die  Hgelfer auf diesen Tag (Brauch-wAltm 90). Anderenorts wurde bei einem Umzug unter Musikbegleitung die  Johanniskrne durch das Dorf getragen, dies konnte mit einem Heischegang verbunden sein. Volksfeste-Altm 290 (STE-Osth), Brauch-Ma 273f. (STE-Bo, WO-Ol), JE1-Pre, Vk-Anhalta 257 (CA-Zu). Die Krone konnte an der Spitze eines Mastes (Vk-Anhalta 257), einer Tanne (Vk-Harz 8,64) oder der stehen gebliebenen Pfingstmaie (Brauch-Rie 748) befestigt werden. Die Tanne wurde auch mit Esswaren geschmückt (WE-El, BLA-Ta), die Kinder tanzten um die Johanniskrone (BLA-Rü So). Vk-Harz 8,65. Auch Tanzveranstaltungen der Jugend waren üblich. Diese wurden häufig von den Mädchen ausgerichtet (verstr. ZE, verbr. anhalt.)  auch Johannisdanz, Mädchenjohann, Mädchentanz. Nur in der ö Altm. und in JE2 waren  Johannisfer üblich. In Radegast wurde ein Brunnenfest gefeiert, vereinz. wurden von Mitternacht bis spätestens Sonnenaufgang die Brunnen gereinigt (Vk-Anhalta 257). Der Johannistag war Tag des Dienstwechsels für das Gesinde. JE2-Ki, WO-Ba, CA-GrRo, ADVk Nr. 150 (JE1-Gra, BA-Ba). – Volksgl.: Die Nacht des Johannistages eignet sich für Liebesorakel ( auch Johannisnacht). So kann ein Mädchen im Traum den zukünftigen Mann sehen, wenn es zu J. zwischen 11.00 und 12.00 Uhr unter strengstem Stillschweigen neun Arten Blumen sammelt, sie zum Kranz windet und unter ihr Kopfkissen legt. Brauch-Ma 273 (WO-Ol). Den zu J. oder am Vorabend gesammelten Pflanzen wird bes. starke Heilkraft zugeschrieben. Vk-Altm 239, Brauch-wAltm 89f., Vk-Anhalta 257f., Wirth 1928,34. Z.T. ist auch hierfür die Zeit zwischen 11.00 und 12.00 Uhr vorgeschrieben (GA-Wer). Zum Schutz vor Hexen, Unholden und anderem Unheil nagelt man in der Johannisnacht ein Hufeisen auf die Türschwelle, anderenorts bricht man zu J. zwischen 11.00 und 12.00 Uhr Zweige des Faulbaums und hängt sie im Stall auf (DE-Go). Vk-Anhalta 258. Über der Tür befestigt man Eschenzweige, um das Haus zu schützen. Vk-Harz 8,66 (QUE-Ga). Auch die  Johanniskrne (dort ausf.) wird zum Schutz vor versch. Unheil angebracht. Wer zu J. an Blumen riecht, bekommt Blut- oder Nasenkrebs. Brauch-Ma 273 (HA-Sü), Mda-Ohre 360 (GA-Rä). Am Johannistag badet man nicht, weil das Wasser ein Opfer sucht.Vk-Anhalta 257 (ZE-Ze, BA-GrAls, KÖ-Kö, DE-De). Die Flüsse Bode und Holtemme fordern Opfer (Vk-Harz 8,66), ein Tümpel in Neuhaldensleben rief mit menschlicher Stimme nach einem Opfer (Brauch-Ma 273).
Lautf.: [johan] JE2-Scho, Johanni BE-Grö; [johani] SA-Dä Sta, Johannich HA-Oh, Chr-Em 427, WE-Dee; [jhani] SA-Rist; Johannig WE-Oster; [johanij] Nd-Börde § 57; Jhnnije Mda-Sti 127; Jehanne Wb-Ak 77; Jehannig Wb-Altm 264; Jehannich Zauber-Ma 95 (GA-Mie), Wb-Holzl 112, Id-Eilsa 69, QUE-Di. Zus.: Knechte-.
Johanniskrne f. ‘zum Johannistag gefertigter Kranz, der mit bestimmten Blumen, Ähren und grünen Zweigen geschmückt sein kann’ 2: Brauch-Ma 274 (STE-Bo), Brauch-Anhalt 137 (ZE-Bor), Brauch-Rie 748, 3: a.a.O. 273 (WO-Ol), Vk-Harz 8,65 (Harzv., Nharz.), 4: verstr. anhalt. – Brauch: Die J. wird vorw. mit Feldblumen wie z.B. Klatschmohn, Kornblume, Kamille und Rittersporn geschmückt, außerdem werden meist grüne Zweige und auch Ähren in den Kranz gewunden. Bes. im Harzv. und Nharz. wird Arnika verwendet. Vk-Harz 8,65. In Köthen wird auch eine Zitrone am Kranz befestigt. Vk-Anhalta 259. Nicht verwendet werden darf die Kornrade, da sie den Blitz anzieht. Wirth 1928,33, Vk-Anhalta 258. Außerdem kann der Kranz mit bunten Bändern geschmückt sein. Brauch-Rie 748, Vk-Harz 8,65 (BA-Re), Vk-Anhalta 259. Er kann auch zwei sich kreuzende Reifen enthalten. Brauch-Rie 748, Vk-Harz 8,64, Vk-Anhalta 258f. In Borstendorf war er mit einem Hahn aus Knittergold versehen. Brauch-Ma 274. Die J. konnte an einem zentralen Platz ausgestellt sein. (dazu ausf.  Johann.) Häufig wurden aber in der Johannisnacht an allen Häusern am Fenster oder über der Haustür J. aufgehängt. Sie sollten den Segen bringenden Tau dieser Nacht auffangen. Vk-Harz 8,65 (Harzv.), Vk-Anhalta 258. Man ließ sie teilweise bis zum Herbst dort hängen oder nahm sie noch in derselben Nacht bzw. einige Tage später ab, um sie im Stall oder unter dem Dach aufzuhängen. Wo keine J. ausgehängt wurde, verschmutzen Kinder am folgenden Tag die Haustür. Vk-Anhalta 259 (DE-Que Ro). – Volksgl.: Die J. hält Wind und Unwetter vom Giebel ab. Brauch-Anhalt 137 (DE-Ca). Sie schützt vor Blitzschlägen. Vk-Harz 8,65 (Harzv.), Vk-Anhalta 259, Wirth 1928,33f. Sie kann Mäuseplagen fernhalten. Vk-Harz 8,65 (Harzv.), Vk-Anhalta 259 (KÖ-GrBad Thu Wü). Gegen Krankheit werden dem Vieh einige Blätter der J. ans Futter gegeben (KÖ-Dro). Tee aus Blättern der J. lindert Rheuma (KÖ-Wö). Das Bad in Wasser, in dem ein Stück der J. gekocht wurde, hilft gegen Reißen, die Dämpfe des Wassers erleichtern das Gebären. Vk-Anhalta 259.
Kornjude m. 1. dass. wie  Kornengel 1., 4: Akkerbau-Anhalt 257 (KÖ-Wö). – 2. TiN Spinnenart, die in Getreidefeldern ihr Netz errichtet. – Volksgl.: Der Sitz ihres Gespinstes am Halm lässt Rückschlüsse auf den Getreidepreis nach der Ernte zu. 4: Vk-Anhalta 263 (KÖ-Ar, DE-Que), Wirth 1928,117, Ackerbau-Anhalt 261 (DE-Que).