Irxleben ON – Rda.: nahn Voggel gahn ‘nach Irxleben gehen’ 3: WO-Schn; Neckvers: in Irxlä hebb’n se’n Voggel 3: a.a.O.;De Irkslaesch’n hemm’m Voggel,
De Hohnwarslaesch’n fuffzich Jaohre trieje,
De Wellsch’n hemm ain’n mit’n Sack’n kräjen,
De Rottmerschlaesch’n sitt’n inn Kett’l
.
Heerst’e noa Olb’msteh (Olvenstedt)? zu jmdm. gesagt, der
Tasse und Untertasse begossen hat, 3: Lieder-Ma Nr. 876
(WO-HWa);
In Irxlä, wat sick Bammt (Bamme),
in Hermsdorp, wat sick Langt
(Lange),
in Hoh’nwarslä, wat sick Schmidt,
dat’s alles nist nütt.
bezogen auf die in den jeweiligen Dör-
fern häufig vorkommenden Familiennamen, 3: WO-HWa.
Jakob 1. männl. RN – Reim:Jakob hat kein Brot ins Haus,
Jakob macht sich gar nichts draus,
Jakob hin, Jakob her, Jakob ist ‘n Bummelaer.
3: Lieder-Ma
Nr. 897 (WO-Ol).
–2. ‘dummer, einfältiger Mensch’, Schimpfwort,  Dussel, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 89, 4: Wb-Be – d Jkob! HA-Oh. – 3. TiN, bes. das gezähmte bzw. im Käfig gehaltene Tier. – a. ‘Dohle’,  Dle, 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: CA-Me. – b. ‘Krähe’,  Kreie, 3: HA-Oh, Lieder-Ma Nr. 293 (WA-Eg), Wb-Nharz 89, 4: Wb-Be – Reim:Joakop, schparr’n Oars opp,
Vorn Draier draimoal opp.
Lieder-Ma Nr. 293 (WA-Eg).
– c. ‘ Elster’ 3: QUE-Na. – 4. in der Verbdg.: Jkob, w bist d? ein Spiel, 3: HA-Oh. – 5. in der Verbdg.: de billige Jkob ‘Straßenhändler mit preiswertem Angebot’ 3: HA-Oh.
Lautf.: Jkob, Jkop; außerdem: Joakop Lieder-Ma Nr. 293 (WA-Eg), [jkop] ZE-Roß, Wb-Be.
Josef männl. RN, Name des Ehemannes von Maria, der Mutter Jesu – Wiegenlied:Aija, waer da?
Joseph un Maria;
Harr’n oere Kind verloor’n,
Sochten’t in dat lange Koor’n,
Sochten’t in de Judenschaule,
Saat’at Kind in de Priesterschaule.
3: Lieder-Ma Nr. 30
(HA-Gro).
2Junge m. 1. ‘Kind männl. Geschlechts’ verbr. – das is a richor (richtiger) Junge DE-Ca; Rda.: Dat is en dummen Jungen sien Brauder. ‘Er ist dumm.’ Wb-Holzl 36; Junge, Junge!Ausruf der Verwunderung, des Erstaunens, CA-Ak; Sprw.: Jung’s sind Jung’s Bewohner-Altm 1,341.  TZ: Hsenmatz Hsenschter Kwer Kgel Knabe Knirps 1Kter. – 2. ‘Sohn’ 2: Wb-Altm 78, Spr-Altm 14, JE2-Gü, 3: Rauch 1929,7, Wb-Holzl 114, HA-Oh No, OSCH-Di, 4: Wb-Ak 82, DE-Ca – Fritze Müldern sn Junge HA-Oh; Unse Junge word stern komformrt. Wb-Ak 82.; Sprw.: Giwt Gott Jung’ns, so giwt hei ok Böcksen (Hosen). Spr-Altm 14. – 3a. ‘Lehrling’ 1: Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die), 2: Wb-Altm 93, 4: KÖ-GrPa. – 3b. ‘Schiffsjunge’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 337 (JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 337 (CA-Ak), Wb-Ak 82. – 4. ‘ Kleinknecht’ 1: SA-Pe, 2: verstr. n Altm., JE1-Scha, 3: verstr. n elbostf., CA-Löd, 4: CA-Ak – Kinderreim:Junge drief, Junge drief,
Slaah’n Witt’n oppt Lief,
Slaah’n nich int Oegelken,
Verdeinst dick kein gut Löhnek’n!
Lieder-Ma Nr. 756 (HA-
Um).
– 5. ‘Unter’, Spielkarte, 3: HA-Oh, 4: BE-Grö. – 6. in der Verbdg.: bunter Junge ‘mit grünem Laub geschmückte Gestalt beim Pfingstumzug’,  Pingsten, 1: SA-Bre, 2: verstr. SA – Brauch: Urspr. wurde der Hirte, der am ersten Pfingsttag zuletzt mit seiner Herde auf der Weide erschien, von den übrigen Hirten mit Feldblumen und Grün geschmückt und abends beim Heimtrieb von Hof zu Hof geführt:Wir bringen enen bunten Jungen int Huus,
wer em sehn will, de kom heruut.
De Blomen hebben wi vör uns geplückt,
do hebben wi uns met uutgeschmückt.
Un hödden wi uns noch eher bedacht,
so hödden wi em noch bätter gemakt.
Söß Eier, söß Dreier, ‘n Stück Speck,
so gahn wi gliks wedder weg!
Brauch-wAltm 73.
– 7. in der Verbdg.: rder/rtjackiger Junge ‘Hausgeist’ 2: vereinz. OST, Kuhn 1843 Nr. 43 (JE2-Fe), JE2-Sa Schön, 3: Bewohner-Altm 2,293 (GA-Nie), Abergl-Ma 243 (WO-Ir, HA-Sü) – Volksgl.: Der rde J. rumort im Haus und richtet kleinere Schäden an. Kuhn 1843 Nr. 43 (JE2-Fe), Abergl-Ma 243 (HA-Sü). Er bringt häufig auch Glück und Geld und muss gefüttert werden. Wird er jedoch vertrieben, bringt er Unglück. JE2-Sa.
Lautf.: Junge, [ju] verstr. s Altm. JE2 JE1 ZE elbostf. omd.; Jung, [ju] verstr. nwaltm. Altm. (außer s), vereinz. n JE2; [u] SA-Dä El Hö; Junke Wb-We 60. – Gram.: Pl.: Jungens, [juns] ZE-Roß, vereinz. elbostf. anhalt.; Jung’ns Spr-Altm 14; [jus] verstr. nwaltm. Altm., JE2-Scho; [us] SA-Hö; [ju] SA-Ah; [u] SA-El. Zuss.: zu 1.: Mkens-, Mords-; zu 3a.: Lr-; zu 4.: Hde-, Hoff- , Kälwer-, Khrden-, K-, Kler-, Lämmer-, Ossen-; zu 5.: Klein-, Krz-; sonstiges: Hunde-, Kse-, Kgel-, K-, Läute-, Lp-, Lse-.
Junggeselle m. ‘unverheirateter (junger) Mann’ 2: ZE-Roß, 3: HA-Oh, Lindaub o.J. 7, Lieder-Ma Nr. 632 (BA-Ali), 4: Wb-Be.
Lautf., Gram.: Junggeselle Lindaub o.J. 7; -gesellen Pl. Lieder-Ma Nr. 632 (BA-Ali); Junkjeselle ZE-Roß, HA-Oh, [jukjezele] Wb-Be.
Jurist m., wie Standardspr., in dem Neckreim:Juristen böse Christen,
Advokaten Deibelsbraten.
4: Lieder-Ma Nr. 798 (DE).
Kaff m. 1. das Getränk, auch ‘geröstete (und gemahlene) Kaffeebohnen’ verstr. – giff mik ens an Dobb Kawwe SA-Dä; diu kaok man ast an Tass Kawwe SA-Dä; heste en Kaffe all dachesait? JE2-Scho; d Kaffe schtait inne Rre JE2-Scho – K. ist bis in die 2. Hälfte des 19. Jh. in der Börde nur am Sonntagnachmittag als Getränk üblich gewesen. – Volksgl.: Wem K. zugegossen wird, der muss sieben Jahre bis zur Heirat warten, hat aber immer Geld. CA-Lö – Neckreim auf eine Kaffeeschwester:Grootsche, sett’n Kaffee op,
Haste kain’n Kett’l,
denn nimm’n Pott.
Krone, moak de Schoal’n raine,
Dat ick drink’n kan allaine.
Lieder-Ma Nr. 845 (WO-Ol);
Tanzreim:Miene Mutter schickt mick heer,
Of de Kaffee fartich weer,
Wenn he noa nich fartig iss,
Kann he bliebn, wu he iss.
Lieder-Ma Nr. 539/995 (WO-Ol,
ähnl. WO-Um).
– 2. ‘erste Mahlzeit am Tag’ 4: Wb-Ak 83. – 3. ‘Mahlzeit am Nachmittag’,  Vesper, 2: GA-Schw, JE2-Kam, 3: HA-Bee, BLA-Tr.
Lautf.: Kaffee (vorw. [káf], auch [kaf]); außerdem: [káv] SA-Vie, OST-Ga Ko, GA-Fau, STE-Ber; [káf]GA-Le, CALV-Uth; [kaf] QUE-Di; [kf] SA-Ch; [kv] SA-Rie, OST-Meß; [kv] SA-Ma, GA-Ku; Káffe, [kaf] STE-Ro Schi, JE2-Scho, Wb-Holzl 115 (WA-KlWa Sche), BLA-Brau; [káv] vereinz. n nwaltm.; kaffai Mda-Ohre 351 (GA-Rä); Koffee Id-Eilsa 73, Wäschke 31909,105; Koffe STE-Schö; Koffei Id-Eilsa 73. Zus.: Klter-.
Kaffbne f. 1. ‘Kaffeebohne’ 3: HA-Oh, Klaus 1936,39, 4: Wb-Be – Rätsel von der K.:Ick komme her von heiten Lanne
Un were hier noch mehr verbranne.
Man rädert mick ganz fürchterlich
un jütt heit Woater öwer mick.
Lieder-Ma Nr. 397.
– 2. ‘Knolle der Knollen-Platterbse’ 3: Wb-Nharz 52 (WE-Elb).
Lautf., Gram.: Kaffeebohnen Pl. Klaus 1936,39, kaffbnen Pl. Wb-Nharz 52 (WE-Elb); Káffbenen Pl. HA-Oh; [káfp-ne] Wb-Be.
Karoline 1. weibl. RN, meist scherzh. – Neckreim:Karliene, Karlaone,
Wat moakt denn dien Hoane?
Hei sitt op’m Tuune
Un plückt sick’ne Pluume.
3: Lieder-Ma Nr. 901 (HA-Bü);
Schwubs Karlne mids Schlenkerbn,
kimmd for morejen fr nich hm.
4: CA-Ak.
– 2. f. ‘alte Puppe’ 4: Wb-Ak 85.
Lautf.: Karline verstr. elbostf., Wb-Ak 85; Ka(r)lin Matthies 1912,26 (SA-Sla, OST-GrRo), Lieder-Ma Nr. 902 (HA-Sa); Kurzform: Line, lne HA-Oh, Vk-Harz 3,45, Wb-Nharz 118.
Kse m. 1. Nahrungsmittel, wie Standardspr., allg. – Zur Käseherstellung wurde saure Milch in eine Schüssel gegossen und up’n Torm (auf den Ofen) gestellt, damit sich bei mäßiger Wärme eine Käseschicht bilden konnte. Zum Abgießen der Molke schüttete man die geronnene Milch in ein Leinentuch ( Ksebdel, -dk) oder in ein mit Löchern versehenes Tongefäß ( Ksekorf, -napp, -pott), wo die restliche Masse verblieb, bis sie utjestehn harre (lange genug gestanden hatte). Nach der Zugabe von Gewürzen (Salz, Kümmel) wurde der entstandene Quark (vgl. 2.) noch einmal durchgeknetet und stand nun zu allen Mahlzeiten des Tages zur Verfügung. Bes. die Knechte mussten sich meist damit begnügen. Bauernwelt-Ze. Käs un Brod das mak ich nich, Meester gib mich Speck! Lieder-Ma Nr. 842 (DE). Mit der Hand wurden aus dem Quark Klumpen geformt, die man zum Trocknen auf eine Lage Stroh legte. Hatte der Käse die notwendige Reife erreicht, wurde er in Tontöpfe gepackt und mehrfach in Bier getaucht. Er blieb so lange liegen, bis er ällerte (alt zu werden begann). Bauernwelt-Ze. Kese in’n Steinpott lejjen; de Kese hat’n Blessen (ist innen noch weiß) HA-Oh; d Ksen löppt JE2-Scho; Rda.: er ist durch und durch wie ahler Käse ‘er ist leicht erregt’ Spr-Anhalt 167; hei st t w Kese an’ner Wand ‘er sieht blass und krank aus’ Wb-We 64; d hasd w Gse uff de Bne? DE-Ca; De denken, Kees’ und Brod regn’t van’n Himmel. wird von jungen Leuten gesagt, die ohne finanzielle Absicherung heiraten, Bewohner-Altm 1,343; steht ein Junge untätig herum, wird ihm gesagt: ga man na Hus un pisse diene Mutter op de Kese, dat se olt wern CA-Bie; Sprw.: Kees’ un Brod mockt de Backen rod. Bewohner-Altm 1,343; man kann tau’n halben Keese sau veel Brot äten, wie tau’n ganzen WE-Oster; Wer ens bn Ksen geit, geit ok öfter b. ‘Wer einmal Gefallen an einer Sache gefunden hat, wird wieder darauf zurückkommen.’, sagt z.B. ein Mädchen von einem Mann, der abstreitet, sich mehr als einmal mit ihr eingelassen zu haben, Wb-Altm* 73; Rätsel: Worumme schroaft man’n Käse aff ?Wenn he Feddern harre, kün’n afrupp’n. Lieder-Ma Nr. 484 (GA-Grau); Neckreim:Biste beese, kruup in de Keese.
Biste wedder gut, kruup wedder rut!
Vk-Harz 3,78.
– 2. ‘ Quark’ 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. SA, OST-Bre. – a. in der Verbdg.: witt(en)/witter Kse dass., 1: vereinz. nwaltm., 2: verbr. Altm., JE2-Sy, verbr. n mbrdb., 3: verbr. elbostf. – b. in der Verbdg.: wken Kse dass., 2: SA-Pü, OST-Poll, vereinz. n mbrdb., 3: vereinz. n elbostf. – 3a. Übertragung auf andere käseartigen Substanzen, die Ekel erregen können, 4: Wb-Be. – 3b. ‘Smegma’ 2: ZE-Roß. – 4a. ‘Frucht der Malve’ 1: SA-Dä, 2: JE2-Scho, 4: Wb-Ak 85 – d Kinna t’n ümma Kse fan dät Krt d JE2-Scho. – 4b. ‘Frucht des Hirtentäschels’ 2: ZE-Roß. – 5. ‘Taschenuhr’, scherzh., 3: Id-Queb 2. – 6. ‘Geld’,  Zaster, 2: WO-Wo.
Lautf.: Käse, [kz] GA-Rö, vereinz. mittleres JE2, verstr. mbrdb., GA-Grau, vereinz. ö. elbostf., verstr. anhalt.; [gz] Mda-Fuhne 72 (verstr. anhalt.); Ks, Kß SA-Bo Ko, OST-Deu, STE-Hü; Kese, [kz] STE-Arne, verstr. s Altm. JE2 mbrdb., verbr. elbostf.; Ks, Kß, [ks] verbr. w SA nö Altm.; Kese HA-Oh, WE-Wa, [kes] Id-Eilsa 71; Kase BLA-Sti; [kiez], Kiëse OSCH-Di, WE-Rok; Keis, Kais, Keiß verstr. mittleres SA, GA-Jem; [käiz]CALV-Zo; [käis] verstr. mittleres SA, OST-Bi, GA-Ku; [kis] SA-Die Ev; Käsen OST-Da Polk; Kesen, [kzn] verstr. ö Altm., Siedler-Je § 87 (JE2), JE2-Scho; Keisen SA-Gü Siep, OST-Klä, verstr. n GA; [käizn] vereinz. nw GA, STE-Ber; Keeisen Mda-Ost 47 (OST-Gla). – Gram.: n. belegt SA-Dä, HA-Bee, f. belegt vereinz. elbostf. Zuss.: zu 1.: Hand-, Harz-, Klapp-, K-, Napp-; zu 2.: Hackups-, Jkobs-, Matz-; zu 4a.: Katten-; sonstiges: Krümel-.