Glt f. 1. ‘glühende Masse’ 2: Matthies 1903,52, 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Be, Wäschke 61915,9 – Wer in de Smee (Schmiede) kramt mit Glaut ... Gorges 1938,81; hle ml glaut, de gre ( Grde 3.) is dete Mda-Weg 94. – 2. ‘sehr starke (unangenehm empfundene) Wärme, sehr hohe Lufttemperatur’ 3: vereinz. elbostf. – dat is hte ne Glaut! HA-Oh.
Lautf.: Glot Matthies 1903,52; Glaut, -d verstr. elbostf.; glt OSCH-Di, Wb-Nharz 62; Jlut, [jlt] Wb-Be, Wäschke 61915,9.
Gkel m. 1. ‘Spaß, Scherz’, auch ‘Unsinn’ 3: Id-Eilsa 69, Hbl-Nharz 1929 Nr. 5 (WE-Rho). – 2. dass. wie  Gkelnme... wo he to dean’n Göeukel kamm? 2: Matthies 1903,9. – 3. ‘Herumtreiber, Müßiggänger’, Schimpfwort,  Dgenicht(s), 4: Wb-Be. – 4a. ‘altes, schlechtes Pferd’,  Gaul, 2: Wb-Altm 67, 3: verstr. s elbostf. (außer sö) – en olen Jökel WE-Strö. – 4b. ‘altes, schlechtes Fahrzeug’ 3: Wb-We* 211.
Lautf.: Gökel, J- Wb-Altm 67, vereinz. sw elbostf.; Göeukel Matthies 1903,9; Jekel, jkel, [jkl] vereinz. s elbostf. (außer sö), Wb-Be; Jekel QUE-Di; Jaukel Id-Eilsa 69, Hbl-Nharz 1929 Nr. 5 (WE-Rho).
Gs f. 1a. TiN ‘Gans’, bes. das weibl. Tier, allg. – de Geuse snattert HA-Oh; Mine Gäuse maken sick an’t Ahrensäuken; ... Lindauc o.J. 45; Griep doch tweei Gös un mäß (mäste) se fester ... Matthies 1903,6; w willn de Jänse rupp’m JE2-Scho; Un breng uns ’ne gebrat’ne Goos ... Francke 1904,65; Rda.: dree Gös’ äin Gänt titel läut Ausdeutung des Klangs der Glocken, STE-Ho; de witte Gs brögt (brütet) ‘es fällt oder liegt Schnee’ Wb-Altm* 54; dumm wie ane Jans Vk-Anhaltc 85; w ne verflene Gaus ‘einsam und verlassen’ HA-Oh; De sleit hinn’ ut as’n laohm Gans. ‘Er kann keine großen Sprünge mehr machen.’ Bewohner-Altm 1,334; se kukke jen himmel w de jense, went dendert Mda-Weg 93; Dat is, as wenn’n Haw’r von de Gös köp’n deiht. ‘Das ist ein unvorteilhaftes Geschäft.’ Spr-Altm 83; ik will erst mal de Gaus op et Water setten ‘ich will ein Ass ausspielen’, beim Skatspiel, BA-GrAls; Sprw.: De Gos is’n leidigen Vaogel; vör eenen to veel, vör twee to wenig. Spr-Altm 83; Jung’ Gäns’ hämm grod Müler. ‘Junge Mädchen sind sehr schwatzhaft.’ Bewohner-Altm 1,334; De Gs gaon äöw’rall ba(r)ft. ‘Man findet überall Mangel und Armut.’ Wb-Altm 206. – Brauch: G. werden vom 1. Mai bis zum 16. Oktober (St. Gallen) gehütet. Brauch-Anhalt 376 (BE-GrMü). – Volksgl.: Donnert es im Frühjahr, bevor die Bäume wieder grün sind, verlieren die G. ihre Eier bzw. gibt es keine Küken. vereinz. elbostf. Die Sternbilder der Fische und des Krebses sind ungeeignet, um G. zum Brüten zu setzen. Vk-Anhalta 30 (ZE-Rie). In der letzten Woche des Brütens darf nicht gewaschen werden, da man den Küken beim Wringen den Kopf herumdrehen könnte. a.a.O. 30. Um Gänseküken (vor dem bösen Blick) zu schützen oder sie vom Beißen abzuhalten, werden sie mit neunerlei Kräutern geräuchert. Zauber-Ma 92 (WO-Ir), CA-Ak, Vk-Anhalta 31. Das Räuchern von Bestandteilen aus dem Schwanz jedes Kükens, den Nestern und den Daunen der alten G. soll Schutz vor dem Fuchs bieten. Bewohner-Altm 2,285 f. Wenn sich G. waschen, gibt es Regen. Vk-Anhalta 31.  Kinderspr.: Hielegans Hle Hlegans Plegs Tlegs. – 1b. in der Verbdg.: junge/kleine Gs/Gse ‘Gänseküken’, auch ‘junge Gans/ Gänse’,  Gössel, 2: vereinz. mittleres/sw JE1, verstr. ZE, 3: verstr. ö elbostf. (außer nö), 4: BA-Ha Schie, verstr. w/mittleres anhalt. – De Miehme Wittjen junk janzenjar ane Bach, um ihre kleen’n Gänse zu holn. Wäschke 61915,26. – 2. auch in der Verbdg.: dumme Gs ‘dummes, einfältiges Mädchen’, Schimpfwort,  Dussel, 2: Wb-Altm 68, 3: vereinz. elbostf.
Lautf., Gram.: Goos, Gs, J-, [gs], [js] vereinz. ö/s nwaltm., verbr. n/w/mittlere Altm., STE-Wei; Goas, Goas, J- vereinz. n/mittlere Altm.; Jous STE-Po; Juss OST-Ren; Gaus, J-, [gaus], [jaus] verbr. nwaltm. nw elbostf., verstr. nö elbostf., verbr. OSCH w WAn/mittleres WE, WE-Kö Lan, BLA-Ben, QUE-Nei, Id-Quea 154; Gans, -z, J-, [gans], [jans] verstr. s OST, vereinz. ö GA, verbr. STE n WO n/mittleres JE2 mbrdb. ö/s elbostf. omd.; jns Mda-Sti 9, BA-Ha; Pl.: Göse, J-, [gz], [jz] verstr. sw Altm.; Gö(ö)s, Gs, J-, [gs], [js] vereinz. ö/s nwaltm., verbr. n/w/mittlere Altm.; Geuse, Gäuse, Goise, J-, [goiz], [joiz] verstr. n/mittleres/w elbostf. (außer sw), WE-Lan; [gois] vereinz. nwaltm.; Geise WO-GrAm; [guis] verbr. nwaltm.; [gus] SA-Die; Gänse, J-, [jänz] STE-Steg, WO-Sa, JE2-Scho, verstr. mbrdb. ö elbostf., CA-Sa, Wäschke 61915,26; Gäns, Jäns, [gäns],[jäns] Bewohner-Altm 1,334, OST-Kru, verbr. STE; Gense, J-, [genz], [jenz] GA-Bo, verstr. WO, HA-NHa, Mda-Weg 93, vereinz. s elbostf., verstr. omd.; unterschiedlicher Bezug Sg.-Pl.: Goos Sg., Gäns, J- Pl. OST-Polk, STE-Peu Wa; Gaus Sg., Gös Pl. SA-Bee; Jans Sg., Göös, J- Pl. vereinz. n STE.
grifflachen Vb. ‘heimlich, schadenfroh, hämisch lä- cheln, lachen’,  grnen, 2: verstr. Altm., JE2-Schön Tu, 3: HA-Bee, Id-Quea 155 – ... grieflacht um’t Mul ... Matthies 1903,23.
Lautf., Gram.: grifflachen verstr. Altm., HA-Bee, Id-Quea 155; grief-, grf-, j- Inf., grieflacht, j- 3. Sg. Präs. vereinz. Altm., JE2-Schön Tu.
Grund m. 1a. ‘Erdboden, Erdoberfläche’, auch ‘Erdreich’ 2: Kredel 1929,60, ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 81 – Jrund ausheem ZE-Roß; Rda.: in Grund un Bodden sln Wb-We 43. – 1b. ‘Grundbesitz’, bes. in der Verbdg.: Grund und Bodden 2: Matthies 1903,54, ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: CA-Ak – op snen Grund un Bodden HA-Oh; du hast op mienen Grunne nischt te säuken CA-Fö. – 2. f., m. – a. ‘kleine Vertiefung im Gelände, Senke, kleines Tal’, auch in FlN, 2: vereinz. w/s Altm., Siedler-Je § 265, JE2-Bö, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – ... un wie se hinder Silldorp in de Jrund kamen, da word et janz schwart. Firmenich o.J. 159 (WA-Ost); Still tüt (zieht) dät Woader dörch’n Grund ... Kredel 1927,10. – b. ‘tief gelegene und deshalb stets feuchte Stelle im Acker’,  Springstde, 2: SA-Ma, vereinz. s GA (n der Ohre) mittleres/s mbrdb., 3: JE1-Me, WO-Ma, vereinz. n CA, 4: vereinz. s CA. – 3a. ‘unterste Fläche, Boden eines Gewässers’ 2: Elbschifferspr. 308 f. (STE-Bit Tan, WO-Ro), vereinz. JE2, ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Elbschifferspr. 308 f. (CA-Ak), Wb-Ak 81 – Jrund hamm ‘im Wasser stehen können’ ZE-Roß; in Jrund jn ‘bis auf die Flusssohle einsinken’, vom Kahn, Schifferspr., Elbschifferspr. 308 (STE-Bit); in Jrund ljen ‘völlig auf dem Grund des Gewässers aufliegen’, vom Kahn, Schifferspr., a.a.O. 309 (JE2-Pa); Rda.: w willt ml de Sache op’n Grund gn HA-Oh. – 3b. ‘unterste Fläche, Boden eines Gefäßes’ 3: vereinz. elbostf. – opn grunne sit et fet! beim Abgießen von Brühe, Mda-Weg 95; ... stieg de Bärme (Hefe) von’n Jrunde der Pulle hoch. Spr-Asch 41. – 3c. ‘Ablagerungen auf dem Grund von Suppen oder Getränken, Bodensatz’, bes. vom Kaffee, 3: CA-Fö, 4: Wäschke 61915,92 – ... un joß denn noch an Heppchen raus in anne Tasse, ’s war awwer schon Jrund dermank ... a.a.O. 92. – 4a. dass. wie  Grundmer, auch ‘Grundlage’ 3: vereinz. elbostf., 4: verstr. ö DE – Rda.: in Grunne jenommen ‘genau genommen’ Sprw-Börde; Von Jrund uff (völlig, ganz und gar) ware ’n anschtändijer Bengel ... Krause 1964,67. – 4b. ‘richtige Ordnung, Form, richtiger, ursprünglicher Zustand’ 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Be – keinen grunt rin krn ‘die Wäsche nicht richtig sauber bekommen’ Wb-Nharz 66; t is jr kn Jrunt widder rin tse krn Wb-Be. – 5. ‘Ursache, Beweggrund’ 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: CA-Ak, Wb-Be – Dä Grünne will eck gar nich wetten ... Klaus 1936,1; du hasd noch k’n Jrund dsu kln CA-Ak.
Lautf.: Grund, -t, J-; in flekt. Formen -nn- verstr. elbostf., vereinz. anhalt. – Gram.: (2.): f.; außerdem: m. belegt: Kredel 1927,10, Wb-Holzl 98, HA-Oh.
Haspel m., f. 1. ‘Gerät zum Abwinden des Garns von der Spinnradspule’, häufig mit Zähleinrichtung, 1: SA-Rist, 2: Matthies 1903,15, 3: verstr. elbostf., 4: CA-Ak, Wb-Be – Die sechsarmige H. hat einen Umfang von 2,4 m, über ein Zahnradgetriebe wird ein Hammer getrieben, der 60 durchlaufene Umdrehungen – ein Schock Garn – durch ein Klopfen anzeigt: et hat eklappet. Kinder bedienten deshalb gern den H. Flachsbearb-Osch 236. – 2. ‘der von der Haspel genommene Faden’ – tas is awwer an kortscher Haspel 4: Wb-Be. – 3. ‘Kurbel am Drehbrunnen’,  1Krickel, 4: BE-Sa.
Lautf.: Haspel, [haspl]; außerdem: [hasbl] BE-Sa; [hasb] SA-Rist. – Gram.: verbr. m.; f. belegt SA-Rist, Wb-Holzl 101, CA-Ak.
Heidebalken m. ‘ungenutzter Streifen zwischen Äckern, Wiesen und Weiden’ 1: verstr. nwaltm. –In ‘n Hansjochenwinkel, doa leg neb’n grön Wei’
Betthä noch oft Unland in Doar’n un in Hei’,

Ganz selt’n man treckt sick noch ‘n grön-bruner Strang,
Tum Andenk’n, sou schient ‘t fast, in ‘t Soatfeld entlang.
“Heidbalk’n” wea’n s’ allwegs voan Jerermann nöäumt.

Matthies 1903 (Vöerrä’).
hendl Adv. 1. ‘hinunter, herab’ 2: Wb-Altm 80, Matthies 1903,25, STE-Wa. – 2. ‘entlang’ 1: SA-Dä, 3: Klaus 1936,54 – hai gait an Hius hendao SA-Dä.
Lautf.: henda(a)l STE-Wa, Klaus 1936,54; -daol,-doal Wb-Altm 80, Matthies 1903,25; [hendao] SA-Dä.
hent Adv. Kennzeichnung eines Zielpunkts, meist räumlich, slt. auch zeitlich, 2: Matthies 1903,28, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 77 – op Halwerschtat hentau Wb-Nharz 77; n estern hentau HA-Oh.
Lautf.: hento Matthies 1903,28; -tau HA-Oh, Wb-Nharz 77.
2hr Adv. 2: Matthies 1903,6, verstr. mbrdb., 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. omd. 1. die Richtung auf den Sprechenden zu bezeichnend – hr termit Wb-Be. – 2. den Ausgangspunkt bezeichnend – W is d denn hr? Wb-Ak 65; Rda.: fon greten her sin ‘aus vornehmer Familie stammen’ HA-Oh. – 3. ‘vergangen, eine bestimmte Zeit zurückliegend’ – et is all lange her HA-Oh.
Lautf.: her HA-Oh; hear Matthies 1903,6; här, hr, [hr] verstr. JE1, ZE-Roß, vereinz. elbostf., Wb-Ak 65, Wb-Be; hr Mda-Sti 28; [h] Mda-sJe1 10 (JE1-Güt Schor), verstr. ZE, h Wb-Nharz 72 (BLA-Hü Neu Tr), h Wb-Ak 65 (veralt.). Zuss.: zu 1.: hinder-, hr-, jennst-, nwen-, wer-; zu 3.: hinder-, n-; sonstiges: mang-, wer-.