Kartuffel f.
1. PflN ‘Kartoffel’, auch die Knolle, 2: verstr. ö STE, vereinz. n WO, verbr. s JE2 mbrdb., 3: allg. elbostf., 4: verbr. omd. –
Kartoffel’l stechen ‘Kartoffeln pflanzen’ Wb-Ak 85;
Kartuffeln planten dass., HA-Oh;
d jsd de Gardoffel’l ab BE-Sa; Sprw.:
de dummsten Bern hett de dicksten Kartuffeln HA-Oh; Bauernregel für den Pflanztermin:
pflanzt Du mich im Mai, komme i glei, pflanzt Du mich im April, komme i wann i will! WE-Dee. – Bei der Ernte wurden die K. mit einem Spaten oder einer Kartoffelgabel herausgegraben, auf größeren Feldern auch herausgepflügt und anschließend von Helfern aufgesammelt; später erfolgte eine Nachlese auf dem bereits abgeernteten Feld; zum Erntevorgang vgl. Wb-Ak 85. Je nach Beschaffenheit wurden sie als Speise-, Futter- und Saatkartoffeln genutzt. Wb-Ak 85. Erst im 18. Jh. begann der Anbau der K. in Altm. und Börde. In der Altm. z.B. finden sich die ersten Kartoffelfelder in den dreißiger Jahren des 18. Jh., vornehmlich auf königlichen Domänen (Essen-nwAltm 30), für Dreileben (WO) wird das Jahr 1785 für den Beginn des Feldanbaus genannt (Wb-Holzl 116). Die zunächst von den Bauern argwöhnisch betrachtete Feldfrucht änderte die Essgewohnheiten, bes. im 19. Jh., erheblich. Fast allabendlich wurden nun Pellkartoffeln zusammen mit Speckstippe, Zwiebeln, Quark oder saurer Milch gereicht. Essen-nwAltm 14, Kost-Ma 75, Volkstum-Ma 97, Heimatgesch-Bad 33. Reim:
Des Morgens Kartoffelsupp,
Des Mittags Kartoffelbrei,
Des Abends Kartoffeln ganz
Hier wohnt Kartoffelhans. Vk-Anhalta 43.
rdappel rdtuffel Tuffel.
– 2. Pl. ‘Pellkartoffeln’
– a. in der Verbdg.:
afgekkte Kartuffeln 3: verstr. elbostf.
– b. in der Verbdg.:
obwelle Kartuffeln 3: WA-Un.
– 3. ‘dicke Nase’, scherzh., 4: Wb-Be.
– 4. ‘Loch im Strumpf’ 3: HA-Oh.