Aftrder m. ‘Abtreter’ 3: Wedde 1938,56, Heimatgesch-Bad 23, 4: Wb-Ak 12, Wb-Be – Taun Glücke lag de dicke Afträ’r an de Treppe ... Wedde 1938,56.
Lautf.: Aafdreder Heimatgesch-Bad 23; Afträ’r Wedde 1938,56; Abtrter Wb-Ak 12; [aptrtr] Wb-Be.
wendschoppen m. ‘geselliges Beisammensein am Abend, abendlicher Umtrunk’ 2: Hausfr-Altm 1929,23 (STE-KlMö), 3: Lindaub o.J. 44, Heimatgesch-Bad 50 – Lug Otto saht met sien’n Kumpan’n bien Lamme ten Abendschoppen a.a.O. 50.
Lautf.: Awendschoppen Hausfr-Altm 1929,23 (STE-KlMö); Abend- Lindaub o.J. 44, Heimatgesch-Bad 50.
Dglken n. ‘Tuch, in dem Brot- oder Kuchenteig zum Bäcker gebracht wird’ 3: Wb-Nharz 39, Heimatgesch-Bad 33.
Lautf.: Deiglaken, deichlken.
Flgenfänger m. ‘Fliegenfänger’ 3: Heimatgesch-Bad 50, 4: Krause 1964,40 – Da sieht Otto von der Decke en Fleienfänger häng’n ... Heimatgesch-Bad 50.
Lautf.: Fleienfänger Heimatgesch-Bad 50; Flie’n- Krause 1964,40.
Kaffbrenner m. 1. dass. wie  Kaffeehaus, 3: Heimatgesch-Bad 33, 4: Wb-Be. – 2. ‘kleine Lokomotive’, scherzh., 2: GA-Wa.
Lautf.: Kaffeebrenner GA-Wa, Heimatgesch-Bad 33; [káfprenr] Wb-Be.
Kartuffel f. 1. PflN ‘Kartoffel’, auch die Knolle, 2: verstr. ö STE, vereinz. n WO, verbr. s JE2 mbrdb., 3: allg. elbostf., 4: verbr. omd. – Kartoffel’l stechen ‘Kartoffeln pflanzen’ Wb-Ak 85; Kartuffeln planten dass., HA-Oh; d jsd de Gardoffel’l ab BE-Sa; Sprw.: de dummsten Bern hett de dicksten Kartuffeln HA-Oh; Bauernregel für den Pflanztermin: pflanzt Du mich im Mai, komme i glei, pflanzt Du mich im April, komme i wann i will! WE-Dee. – Bei der Ernte wurden die K. mit einem Spaten oder einer Kartoffelgabel herausgegraben, auf größeren Feldern auch herausgepflügt und anschließend von Helfern aufgesammelt; später erfolgte eine Nachlese auf dem bereits abgeernteten Feld; zum Erntevorgang vgl. Wb-Ak 85. Je nach Beschaffenheit wurden sie als Speise-, Futter- und Saatkartoffeln genutzt. Wb-Ak 85. Erst im 18. Jh. begann der Anbau der K. in Altm. und Börde. In der Altm. z.B. finden sich die ersten Kartoffelfelder in den dreißiger Jahren des 18. Jh., vornehmlich auf königlichen Domänen (Essen-nwAltm 30), für Dreileben (WO) wird das Jahr 1785 für den Beginn des Feldanbaus genannt (Wb-Holzl 116). Die zunächst von den Bauern argwöhnisch betrachtete Feldfrucht änderte die Essgewohnheiten, bes. im 19. Jh., erheblich. Fast allabendlich wurden nun Pellkartoffeln zusammen mit Speckstippe, Zwiebeln, Quark oder saurer Milch gereicht. Essen-nwAltm 14, Kost-Ma 75, Volkstum-Ma 97, Heimatgesch-Bad 33. Reim:Des Morgens Kartoffelsupp,
Des Mittags Kartoffelbrei,
Des Abends Kartoffeln ganz
Hier wohnt Kartoffelhans.
Vk-Anhalta 43.
rdappel rdtuffel Tuffel. – 2. Pl. ‘Pellkartoffeln’ – a. in der Verbdg.: afgekkte Kartuffeln 3: verstr. elbostf. – b. in der Verbdg.: obwelle Kartuffeln 3: WA-Un. – 3. ‘dicke Nase’, scherzh., 4: Wb-Be. – 4. ‘Loch im Strumpf’ 3: HA-Oh.
Lautf.: Kartuffel, [kartúfl] STE-Arne Grie, JE2-HBe HSe, verbr. elbostf., vereinz. nthür.; Kartuffele vereinz. elbostf.; Ka(r) tüffel, [ka(r)tüfl] STE-Je, vereinz. n WO, verstr. JE2, JE1-Kö; Kartoffel, [kartófl] STE-Ta, JE2-Alt Bu Pa, verbr. mbrdb., verstr. elbostf. omd.; Katoffel JE1-Ste, Wb-Ak 85; [gardofl] Mda-Fuhne 130 (verbr. BE KÖ DE). – Gram.: m. verstr. CA.
Ksehänge f. dass. wie  Ksehrt, 3: Wb-Nharz 96, Heimatgesch-Bad 24.
Lautf.: Käsehänge Heimatgesch-Bad 24; ksehenge Wb-Nharz 96.
Keller m. ‘unterstes, teilweise oder ganz unter der Erde liegendes Geschoss eines Hauses’ verbr. – dai Kella is tau muffich SA-Dä; de Kartuffeln lijjet in’n Kelder HA-Oh; Abzählreim: in einem Keller da stand ein Teller, was lag darauf? HA-Alv. – In den z.T. recht kleinen K. wurden Vorräte für den Winter in dort aufgestellten Regalen gelagert. Essen-nwAltm 17, WA-Neu. Urspr. nur vom Hof aus zugänglich, wurde später durch eine Falltür oder eine Treppe eine direkte Verbindung zum Wohnhaus geschaffen. Heimatgesch-Bad 23, Vk-Anhalta 11. In Gegenden mit hohem Grundwasserstand lag der K. direkt unter einer um einige Stufen erhöhten Kammer. Vk-Altm 120.
Lautf.: Keller, [kelr]; außerdem: [kel] SA-Dä, JE2-Scho; [gelr] Mda-Fuhne 102 (s anhalt.); Kel’ler, [kér], [ker] verstr. JE1 ZE, Wb-Ak 86, Wb-Be; [ger] Mda-Fuhne 102 (n anhalt.); Kelder verstr. s JE2, verbr. elbostf.; käldr Mda-Ohre 334 (GA-Rä); köldr BLA-Be; kaldr Mda-Sti 45. Zuss.: s-, Kohlen-, Milch-, Obst-.
kippen Vb. 1. ‘sich neigen, in eine Schräglage kommen’, auch ‘umfallen’ verstr. – Paß uf, de Letter kippt! Wb-Ak 88. – 2. ‘den Inhalt durch eine Schräglage ausschütten’ 3: OSCH-Di, 4: CA-Ak, Mda-Sti 159. – 3a. ‘schnell trinken’, auch ‘ein alkoholisches Getränk zu sich nehmen, sich betrinken’ 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – Kippe nich s, trink lanksm! Wb-Ak 88; Rda.: Etliche Rund’n heb’n se all hinder de Binde kippt … Heimatgesch-Bad 50. – 3b. in der Rda.: einen drop kippen ‘einen Handel mit einem Trunk beschließen’,  Wnkp, 3: BE-KlMü. – 4. ‘ein Kind abtreiben’ 2: Wb-Altm 231, 3: HA-Oh, Wb-Holzl 118, Wb-We 65 – ek hebbe all tweimal ekippet Wb-We 65.
Lautf.: kippen; außerdem: kipp’m Wb-Ak 88, [kip] JE2-Scho, [kípm] ZE-Roß, Wb-Be. Zuss.: zu 1.: wer-; zu 2., 3.: in-.
Kkribbe f. ‘trogartiger Futterbehälter im Kuhstall’ 3: HA-Oh, Heimatgesch-Bad 27, 4: Wäschke 41910,122 – … inne Kuhkriwwe lak an Bund Hei … a.a.O. 122.
Lautf.: Kaukriwwe HA-Oh; -kribbe Heimatgesch-Bad 27; Kuhkriwwe Wäschke 41910,122.