anfauchen Vb. 1. ‘gegen jmdn. mit drohendem, zischendem Geräusch den Atem ausstoßen’, von Tieren – de Katte hat mick anefauchet 3: HA-Oh. – 2. ‘jmdn. heftig anfahren, schelten’ 2: JE2-Zo, 4: Heese 21919,39 – “Tuck Du mant nich so unschuldich!”, fauchte se se an. a.a.O. 39.
Lautf., Gram.: anfauchen; außerdem: fauchte an 3. Sg. Prät. Heese 21919,39.
anfurzen Vb. ‘jmdn. heftig anfahren, schelten’ 3: HA-Oh, 4: Heese 21919,94 – Uff eemah farzte’n sein Vater an ... a.a.O. 94.
Lautf., Gram.: anfarzen HA-Oh; fartzte’n an mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. m. Akk. 3. Sg. Prät. Heese 21919,94.
angondeln Vb., Part. Prät. in der Verbdg. mit kommen: ‘langsam fahrend näher kommen, herankommen’ 4: Wb-Ak 19, Heese 21919,25 – ... wie sein Freint Ede ... stolz anjejondelt kahmb. a.a.O. 25.
Lautf.: anjejondelt Heese 21919,25; njejon’lt Wb-Ak 19.
ängstlich Adj. 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie), JE1-Zi, verstr. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. 1a. ‘angsterfüllt, furchtsam’, vgl. angst... dänn keek’n wi up disse Stelle immer ganz ängestlich rin ... Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); ... war ... noch en bisjen engestlich ... Heese 21919,64. – 1b. ‘zaghaft, schüchtern’, bes. von Kindern,  blde“Was wollnse rauskreien?” – frade janz engestlich. Wäschke 61915,7. – 2a. in der Verbdg.: dat is nich sau engestlich ‘das ist nicht dringend, nicht eilig’ HA-Oh. – 2b. ‘gefährlich’ – ne ängstliche Sache CA-Fö.
Lautf., Gram.: ängstlich vereinz. Altm., ZE-Stre, vereinz. elbostf.; -e attr. f. Nom. Sg. CA-Fö; ängestlich JE1-Zi, Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie), vereinz. n/mittleres elbostf., Heimatkalender-Be 1936,155; [esdli] BE-Fr Gier; engestlich, [estli] Mda-Ze (verstr. ZE), vereinz. w elbostf., QUE-Di, vereinz. omd.; enjest- BA-Ha; enges- Wb-Nharz 51.
anhaltisch Adj. ‘zu  1Anhalt gehörend’ – ... jlei hin’ner de nhellsche Jrenze. 4: Wb-Ak 19; Hä wußte nämelich, daß Ballenstedt anhältsch un Thale preisch is ... 4: Heese 21919,49.
ankmen Vb. 1. ‘ankommen, eintreffen’ 2: vereinz. Altm. JE2, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. w anhalt. – ik kme freu an HA-Oh; August ist Dienstag annekomen ... JE2-Bö; ... de Vie’schen (Bewohner von Viesen) wiern bekannt davör, dät se beit Füer ümmer tue späede ankiemen. Heimatkalender-Je 1924,60 (JE2-Vie); Rda.: is wat Kleines anekommen ‘ein Kind ist geboren’ Sprw-Börde. – 2. ‘anfangen, beginnen’ – dat Fa hat anko’m up Bannaias Hoff 1: SA-Dä. – 3a. ‘eine Anstellung finden’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 14, 4: Wb-Ak 20 f. – Kannste denn nich uf de Schiffbauereie nkom’m? a.a.O. 21. – 3b. ‘einen Mann finden, heiraten’ 3: Wb-Nharz 14. – 4. ‘erreichen, heranreichen’ 3: a.a.O. 14, 4: Wb-Ak 21 – ... d stt z ville Brack (Gerümpel) dorvr, d kannich nich nkom’m. a.a.O. 21. – 5a. in der Verbdg.: einen grof nkommen ‘jmdn. heftig anfahren, schelten’ 3: Wb-Nharz 14. – 5b. ‘jmdn. anfassen, berühren’, auch ‘schlagen, prügeln’,  verhauen, 2: Hagen 1957,327, 3: Sprw-Börde, Wb-Nharz 14, 4: Wb-Ak 21 – Van Jungkerls woll’ he sick nich gern ankaom laten. Hagen 1957,327. – 6. ‘Anklang, Widerhall finden’, auch ‘etw. erreichen’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 20, Krause 1964,119 – Jejn de messerscharf jebiejelte Lanke kommt heite keene Knickerbocker mehr an. a.a.O. 119; schne nkommen iron. ‘irgendwo übel empfangen werden’ Wb-Nharz 14. – 7. ‘einer Sache/jmdm. beikommen, etw. ausrichten’ 3: vereinz. w elbostf. – Rda.: dene kann man nich ankomen ‘er lässt sich nicht bestechen’ Wb-We 7. – 8a. ‘befallen, ergreifen, überkommen’ 2: Matthies 1903,37, Hausfr-Altm 1928,94 (Kredel), ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 21 – Wenn’t mick ok mal’n betchen släperig ankommen dehe, ... Rauch 1929,108 f.; wemman diche so quasseln heert, kann een je’t Kackern ankomm ZE-Roß; Dreesen (RN Andreas) kann ja watt annekomen (zugestoßen) sien. Hbl-Ohre 1924 Nr. 77/Wöhlbier (HA-Eim). – 8b. refl., in der Verbdg.: sik’t nich ankmen lten ‘sich etw. nicht anmerken lassen’ 3: HA-Oh. – 9. ‘von jmdm./etw. abhängen, von Bedeutung sein’ 3: vereinz. n/w elbostf., 4: Wb-Ak 21, Heese 21919,72 – Wuroppe ett freuher annkomen dei, datt werrd ja nich mehr beacht. Heimat-Ohre 1922/Wöhlbier (HA-Eim); Rda.: ... dat kümmt op ne Mark nich an! Rauch 1929,38; hei lett et dropp ankmen ‘er wartet ab, wie sich eine Sache entwickelt’ HA-Oh.
Lautf., Gram.: Inf.: an(n)komen, -kmen vereinz. w elbostf.; ankemen HA-Oh; -kom’, -kaom Hagen 1957,327, Hausfr-Altm 1928,94 (Kredel); [anko] SA-Dä; ankommen Rauch 1929,109, Sprw-Börde; -komm ZE-Roß; nkommen Wb-Nharz 14; nkom’m Wb-Ak 20, [nko] Wb-Be; 3. Sg. Präs.: kommt an Krause 1964,119; kömmt - JE2-Sy; ankummt Lindauc o.J. 15; kummt ahn a.a.O. 9; kummet an HA-Oh, Wb-We 7; kümmt - Wb-Altm 206, Rauch 1929,38; kimmt - Sprw-Börde; kimt n Wb-Nharz 14; [gimd n] BE-Dro; kimmet an Heese 21919,72; - n Wb-Ak 20; 3. Sg. Prät.: kamm an Matthies 1903,37, Pohlmann 1905,82; ankamp Heimatkalender-Be 1936,155; -kom Hausfr-Altm 1929,24 (STE-KlMö); 3. Pl. Konjunk. Prät.: -kiemen Heimatkalender-Je 1924,60 (JE2-Vie); Part. Prät.: an(n)ekomen, -kmen JE2-Bö, Hbl-Ohre 1924 Nr. 77/Wöhlbier (HA-Eim), HA-Oh; aanekoomen OSCH-Hor; anekommen Sprw-Börde; an e komm’n Rauch 1929,25; anjekommn Krause 1964,134; nekommen Wb-Nharz 14; njekom’m Wb-Ak 20.
anpacken Vb. 1. ‘jmdn./etw. fest anfassen’, auch ‘jmdn. durch Zufassen angreifen’ 2: JE2-Scho, 4: Wb-Ak 22, Wb-Be – d het m annepackt, d het m bn afedempt JE2-Scho. – 2. ‘bei etw. mit zufassen, helfen’ 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 22, Heese 21919,89 – ... die kann jelei morjen feste beis Schlachten mit anpacken ... a.a.O. 89. – 3. ‘eine Angelegenheit in Angriff nehmen’ – most de Sache richtig anpacken 3: HA-Oh.
Lautf., Gram.: anpacken HA-Oh, Heese 21919,89; [anpakt] Part. Prät. JE2-Scho; npacken Wb-Ak 22, [npakn] Wb-Be.
anrichten Vb. 1. ‘schon vorbereitete Speisen zum Verzehr bereitstellen, auftragen’ – et is anericht’ ‘das Essen steht auf dem Tisch’ 3: Wb-We 8. – 2. ‘(unbeabsichtigt) Schaden, Übles verursachen’ 1: SA-Dä, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 15, 4: Wb-Be, Heese 21919,44 – wat dütt lüttk Krabb’ (Kind) doch all seo anricht’n kann SA-Dä.
Lautf., Gram.: anrichten HA-Oh, Wb-We 8; [anrit] SA-Dä; anjerichtet Part. Prät. Heese 21919,44; nrichten Wb-Nharz 15; [nritn] Wb-Be.
Anspänner m. ‘Kleinbauer, Fuhrmann’,  Ktste(r) (n.Z.), 3: BA-Rie, CA-Fö, 4: Heese 21919,101.
Lautf.: Anspänner BA-Rie, Heese 21919,101; n- CA-Fö.
anständig Adj. 1. ‘gesittet, höflich, ehrbar’ 2: JE2-KlWul, Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – ... weil e doch en anständijer Karl war ... Heese 21919,77. – 2. ‘ausreichend, zufriedenstellend’ 3: HA-Oh, CA-Fö – hei is nständig versorget HA-Oh. – 3. ‘beträchtlich, gehörig, viel’,  bannig, 3: HA-Oh, CA-Fö, 4: Wb-Ak 24, Krause 1964,75 – du krist ne nständige Dracht ‘du bekommst tüchtig Prügel’ CA-Fö; Se han nsten’nich jejessen un jetrunken. Wb-Ak 24.
Lautf., Gram.: anständig Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie), Richter o.J. 90; -ständiges gem. Dekl. n. Nom. Sg. WA-Bey; -ständiger gem. Dekl. m. Nom. Sg. Heese 21919,77; nständig CA-Fö; anstännig, -ich HA-Bee Oh; -stäniget gem. Dekl. n. Nom. Sg. JE2-KlWul; -schtännich Krause 1964,75; -stenniget gem. Dekl. n. Nom. Sg. WE-Ost; -stennich Id-Eilsa 48; nsten’nich Wb-Ak 24.