endlich Adv. 1. drückt Ungeduld über langes Warten aus, auch Ausruf, 1: SA-Se, 2: vereinz. nbrdb., ZE-Roß, Heimatkalender-Ze 1961,90 (ZE-Ze), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – entlich hat et op’ehert HA-Oh; na! endlich un endlich! Ausruf der Erleichterung, Wb-Altm 260; dat s is endlich eborschten CA-Fö; Na, un nu müt ick äwer endlich ... vertell’n, ... Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi). – 2. ‘schließlich, am Ende’ 1: Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die), 3: Wb-Holzl 36, 4: Heese 21919,40 – Öwer de Oll wars oll un swack un läd sick endlich un stunn nich wärrer up. Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die).
Lautf.: endlich, ent-; außerdem: enn’- Pohlmann 1905,6.
1ns Zahladj. ‘eins’, vgl. n 1a., 2: vereinz. Altm. (außer SA), verbr. n/mittleres JE2 mbrdb., 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. nthür., verstr. anhalt. – Hä zellte immer leise vorr sich hin: Eens, zwee, drei ... Heese 21919,14; subst.: de Eins steit scheif HA-Oh; Kinderreim: Ains, zwai, drai! Katte laip in’n Snai ... Lieder-Ma Nr. 152 (WO-HWa); im Abzählreim: Eins, zwei, drei, Lische, lasche, lei ... a.a.O. Nr. 520 (WE-We).
Lautf.: e(e)ns, ns, [ns] vereinz. Altm. (außer SA), verstr. JE2 JE1, verbr. ZE, vereinz. elbostf., verstr. anhalt.; a(h)ns WA-La, vereinz. s elbostf., BA-Gü; eins, ains vereinz. s Altm. JE2 JE1, ZE-Ke, verstr. elbostf., vereinz. w omd.
Erne f. 2: vereinz. OST, verstr. ö/s GA (n der Ohre) n STE CALV, HA-Sa, verbr. sö Altm. mbrdb., 3: verbr. elbostf., 4: verbr. omd. 1. ‘Ernte(zeit)’, vgl. Aust, bezogen vor allem auf die Getreideernte – in de Ährn JE2-Gü; eirn sick datt vorrsüht, is dee Eern all rann HA-Eim; jedsd jn mer inne orn BE-He; de Ärnde is nau balle vorbei ZE-Mü; ... un reden von diß un von jenns, in’n Summer ewwer de Ärnte ... Heese 21919,100; ... van der vasten wente to der erne, dat men dat koren sniden scholde. 1316, Schöppenchr-Ma 186. – Brauch: Die Verwendung von Maschinen bei der E. hat zwar die Arbeit sehr erleichert, drängte aber zugleich das vielfältige Brauchtum zurück, das bereits in der 1. Hälfte des 20. Jhs. nur noch in Resten greifbar war. In versch. Orten legte der Gemeindevorsteher nach vorheriger Prüfung des Getreides den Termin der E. fest. Brauch-wAltm 91 (SA-Roh), Vk-Anhalta 275 (ZE). Am Abend vor dem Erntebeginn richtete der Bauer ein gemeinsames Festessen aus. Brauch-wAltm 91 (SA-Dam Se). Der Beginn der E. wurde feierlich begangen, indem man sich zu einem Gottesdienst versammelte, in dem der Geistliche Segensworte sprach. verstr. Altm., Vk-Anhalta 277. Anschließend bestiegen die Mäher und Binder(innen), die mit Sträußen und bunten Bändern geschmückt waren, die ebenfalls verzierten Erntewagen und fuhren singend zum Feld. verstr. Altm. Jeder Mäher erhielt von dem Mädchen, das hinter ihm das Getreide auflas, einen Blumenstrauß (Vk-Altm 239) oder ein rotseidenes Band, das er während der E. am Strohhut trug (Vk-Anhalta 276). In Teilen Anhalts gingen dagegen die Schnitter schweigend auf das Feld. a.a.O. 276. Vor dem Beginn der Mäharbeiten hielt dort der erste Schnitter eine kurze Ansprache, deren Form häufig vorgegeben war, erbat Gottes Segen und machte ein Kreuz über der am Abend zuvor gedengelten Sense (zum Aufbau  Seiße). Vk-Harz 8,78 (QUE-Wa), Vk-Anhalta 275 und 277. Es durfte erst dann mit dem Mähen begonnen werden, wenn dieser den ersten Schnitt getan hatte. verstr. Altm., Vk-Harz 8,78. Hinter den Schnittern gingen die Frauen her, die das gemähte Getreide zusammenrafften und ablegten bzw. aufnahmen, um es zu Garben zu binden, die wiederum in bestimmter Anzahl zusammengestellt wurden. verstr. Die Mahlzeiten spielten bei dieser körperlich anstrengenden Arbeit eine große Rolle. Zu diesem Zweck wurden vom Schlachten Schinken und besonders hochwertige Würste aufgehoben, Hammel geschlachtet, Kuchen gebacken usw. Kost-Ma 75, Vk-Anhalta 276. Als Getränke kamen kalter Malzkaffee, (Braun-)Bier und auch Schnaps mit auf das Feld. verstr. Gegen 9 Uhr gab es ein zweites Frühstück mit vorw. Brot, Wurst und Käse. Ein warmes Mittagessen wurde auf das Feld gebracht, nur slt. nahm man die Mahlzeit im Haus ein. Zu den gereichten Gerichten gehörten u.a. Hammelbraten, gebratene Schinken dazu Kartoffel- oder Hirsebrei (Vk-Anhalta 276 – ZE), Hühnersuppe mit Klößen, Fleisch und Kartoffeln oder auch Milchreis (Bewohner-Altm 2,266). Nach dem Mittagessen wurde eine Ruhepause eingelegt und dann bis zum späten Abend weitergearbeitet, unterbrochen nur von der Vesper, bei der zwischen 16 und 17 Uhr Brot, Wurst oder auch Pflaumenmus verzehrt wurden. verstr. Das Abendbrot, das es erst nach der Rückkehr vom Feld gab, bestand aus Biersuppe, Rührei, Tiegelwurst. Vk-Anhalta 276. Besuchte der Bauer oder eine andere Person zum ersten Male das Feld, wurde er gebunden, wofür er sich bes. durch Zahlung von Geld lösen musste (vgl. binden 2.). verstr. Altm., Vk-Harz 8,78. Nach der Ernte herrschte überall Freude, die schwere Arbeit überstanden zu haben, kurz nach dem Schneiden der letzten Halme wurde der  Ernekranz 1. bzw. die  Ernekrne 1. gebunden, der/die nach der Ankunft des letzten Fuders im Gehöft dem Herrn überreicht wurde. verstr. Zum Erntefest  Ernekranz. – Volksgl.: Der günstigste Tag für den Beginn der E. ist der Sonnabend (Abergl-Ma 246 – WO-Ol, Vk-Anhalta 277), daneben auch der Dienstag oder Donnerstag (a.a.O. 277). Um Geister fern zu halten, wurden die Kirchenglocken geläutet. Vk-Anhalta 277. Die erste Garbe musste von einem jungen Mädchen gebunden werden, weil sonst kein Glück auf der Familie ruhte. Vk-Harz 8,78. Einen Rest des Getreides ließ man als Zuflucht für den Erntegeist stehen. verstr. In den zuletzt gemähten Halmen sitzen angeblich Gestalten, nach denen auch die zuletzt gebundene Garbe benannt ist: u.a.  Foss 3a., Hne 2., Kter 2., Olde 4., Wulf verstr., vgl. bes. ADVk Kt. 91 und 92. Diese Garbe ist bes. groß und dick (ADVk Kt. 91 – vereinz. ö Altm. s elbostf.), wer sie bindet, muss einen Trunk ausgeben (a.a.O. Kt. 91 – Einzelbelege SA ZE) oder wird ein Kind zur Welt bringen (a.a.O. Kt. 93 – vereinz. mittlere Altm.). Halme daraus werden zum Binden des Erntekranzes verwendet. vereinz. elbostf. Beim Einfahren des ersten, bes. geschmückten Erntewagens wurden Knechte, Pferd und Wagen mit Wasser begossen. Vk-Harz 8,79, Vk-Anhalta 280. Um das Getreide vor Schädlingsbefall zu schützen, musste das Tor geschlossen werden, sobald das Gespann auf dem Hof eingetroffen war. WO-San. Aus diesem Grund sollte das erste Bund, das in die Scheune kam, dort liegen bleiben, wohin es gefallen war oder man zog einige Halme heraus, die gebunden und anschließend in jede Ecke getragen wurden. Vk-Anhalta 280 (DE-GrKü). Anderenorts stapelte man die ersten drei Bunde kreuzweise übereinander. a.a.O. 280. – 2. ‘Gesamtheit des Ertrags von angebauten pflanzlichen Produkten’ – die Ärn diss Joar iss gut CA-Lö.
Lautf.: Erne JE2-Go Pap; Ä(h)rne vereinz. s JE1, verstr. ZE, vereinz. anhalt.; Earne ZE-Nu; äarne, [arn] Mda-Ze (vereinz. ZE), Mda-Ro; Äarn, [arn] ZE-Göd, Vk-Unterharza 36; Äerne Heimatkalender-Ma 1932,45 (JE2-Vie); [arn] Mda-Ze (ZE-Stre); E(h)ren WO-Be, vereinz. HA mittleres elbostf., WE-Heu, BLA-Ben, QUE-Ga; Ehern HA-All; E(h)rn vereinz. s GA (n der Ohre), WO-Wo, verstr. s WO, sonst vereinz. ö elbostf., verbr. nw elbostf. OSCH, verstr. WE, BLA-Hei; ern, ern HA-Oh, Id-Eilsa 60; Erent WE-Schau; Ähren, ëren JE1-Mo, WO-Li, WA-KlWa, Wb-Nharz 51, CA-Atz Kü, BA-Ha; [rn] Brugge 1944,66 (GA-Miest, vereinz. nö HA); Ä(h)rn, [rn] (OST, nö GA: [n], s Altm.: [n], anhalt.: [rn]) OST-De Gies, vereinz. ö/s GA (n der Ohre) CALV, HA-Sa, verbr. sö Altm., vereinz. s JE2, verbr. w/mittleres/s JE1, ZE-Dor, verstr. n/sö elbostf. WA, vereinz. OSCH sw elbostf. nthür., verbr. anhalt. (außer ö Rand); Iern, ern OSCH-Di Schl, vereinz. nw WE; Ernte (anhalt.: [ernd]) vereinz. JE1, ZE-Eich, WA-KlGe, CA-Ca, BE-Gü, BA-Sil, verstr. w/mittleres anhalt., DE-Ra; E(h)rnt, Eernt Mda-Ost 46 (OST-Me), Firmenich 1854,124 (OST-Hav), OSCH-Ad, vereinz. nw WE, QUE-Que; Eernde BLA-Brau; Ärnte JE1-Schor, vereinz. BLA, Heese 21919,100; Ä(h)rnt, [rnt] vereinz. ö GA (n der Ohre), verstr. STE, JE1-Walt, WE-Da, BA-Ha, vereinz. KÖ, DE-Ra; Ärnde vereinz. ZE DE; Arnte, [arnt] (anhalt.: [arnd]) JE1-Schor, verstr. ZE, vereinz. n CA, BA-Ha, verbr. BE, verstr. KÖ DE; rnte, rnt Mda-Sti 28.
sel m. 1. TiN wie Standardspr., verstr. – ... da dachte, n Esel jinge villeicht oh ... Heese 21919,42; ... denn was so an richtijer Esel is, das is an zu pussierlijes Tierechen ... Wäschke 61915,110; Rda.: juucht wie ’n Esel Vk-Harz 3,46; grienen wie’n Essel, de Deich (Teig) efrä- ten hat Sprw-Eils 38; Dat kle’t ne wie en Esel de Parrücke Sprw-Harzvorlf 22; de sitt vuller Faxen wie de Essel vuller Winne (Darmwinde) HA-No; de hat sick von Pärd uppn Äsel sett ‘er/sie hat sich verschlechtert’ SA-Bad; kimmt von’t Pärd ob’n Esel dass., CA-Atz; Du versteihst so vöäl daovon as de Äsel van’t Schlittschohlopen. Bewohner-Altm 1,320; de is nich jebren, dne hat de Essel in Galopp ferlr’n HA-Oh; Dene hat de Esel uteschetten Sprw-Harzvorle 143; Sprw.: Den Esel erkennt’n an’n Ohren. Spr-Altm 82; Wat en gu’en Essel is, de begriset (grau werden) bititen. Wb-Holzl 35; wenn’n Äsel to woll wäerd, denn jäit’r upt Ies SA-Bü; wenn sick de Esels balgen, gift Renen WO-HWa; en ollen Essel is schlecht danzen leern Sprw-Börde. – 2. ‘dummer, einfältiger Mensch’, Schimpfwort,  Dussel, vereinz. – d bist än richtigng sel JE2-Scho; Taun Essel fehlt meck nich mehr veel ... Klaus 1936,18. – 3. ‘niedrige Stelle im Zaun zum Übersteigen’ 3: Wb-We 36. – 4. ‘die große Harke, mit der das auf dem Stoppelfeld liegen gebliebene lose Getreide zusammengeschleppt wird’,  Sstarwe, 3: WE-Is.
Lautf.: Esel, [zl] vereinz. Altm., Dialekt-Ma 9/Mda-nwJe1a 51 (verstr. w JE1), vereinz. ZE n/mittleres/sw elbostf., verstr. ö elbostf. omd.; Äs(e)l, [z()l] vereinz. Altm., verstr. n/mittleres JE2, Mda-nwJe1a 51 (JE2-HSe, verstr. n JE1), JE1-Gü, Nd-Börde § 80 (WO-Schn); [äz()l] Siedler-Je § 79 (s JE2 JE1); [az()l] Dialekt-Ma 9/Mda-nwJe1a 51 (verstr. JE1 – außer w), Mda-Ze (vereinz. ZE); [aiz] SA-Dä; Essel verstr. w elbostf., vereinz. mittleres elbostf.; [zl] Nd-Börde § 80 (WO-Schn).
et Personalpron. 1. 3. Sg. n. verbr. – a. Bezeichnung für ein Neutrum als Subjekt oder Objekt – et degt (taugt) alleheile nischt Id-Quea 141; hest n’ et ejben? Wb-Nharz 52; er hat es jehatt un och behaln DE-Ka; Min Friescheitengeld? “Drei Da’e soll’t recken!” ... Lindaub o.J. 39; ... Klavier ... es is ooch schwer zu huckn. Krause 1964,124; Sprw.: Wecker sin Kind lew hät, de hölt et unner de Tucht. Spr-Altm 14; kein Unjlück is so jrot, et hat ’n Jlück in’ Schoot WA-West. – b. zur Bezeichnung für einen aus dem vorhergehenden Text bekannten Sachverhalt – Ick seh ’t all in ... Matthies 1903,45; Eck kan et nich machn Spr-Asch 19; wat geit’t mik an HA-Oh; Ach wat, du versückst et! Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie). – c. mit demonstrativem Charakter als Prädikatsnomen in Verbdg. mit sn... ’s wier je nu eema de Familienkuh. Wäschke 61915,94; He is ’t alleen, De in Gefoar Uns runderhelpt ... Kredel 1927,74. – 2. für 3. Sg. f. bes. für Mädchen und junge, unverheiratete Frauen, 3: verbr. elbostf. – eet sine Mutter Wb-Holzl 83 (HA-Wo); Ja Liseken! Da sitt et! Lindaub o.J. 37; Aawer wi’ik nu bii ööt mit miinen Jewarwe ruutkaam ... Bode 1908,74. – 3. verbr. – a. als formales Subj., vorw. in unpersönlichen Konstruktionen, bes. bei Vb., die Witterungsvorgänge, körperliche und seelische Empfindungen, Zustände oder Zeitangaben bezeichnen – ’t jifft watt HA-Bee; et regent Strippen HA-All; et schniet allewiele höllisch WA-Ste; et is kolt JE1-Zi; s friert ’n BA-Ha; ... et war immer noch en bittchen schummerig. Heimatkalender-Ma 1932,44 (JE2-Vie); ... s’ schpeekt bloß an eene Schtraße? Wäschke 61915,125. – b. als formale Satzeinleitung – Also s war Kleenefingesten ... Heese 21919,28; Et is de dridde Wiehnachtsdag, ... Wedde 1939,5. – 4. als formales Objekt, verstr. – sei hat et in’n Koppe HA-Oh; Sprw.: mor muß’t n’m w’s kimmet Wb-Ak 53. – 5. für den best. Art.  dat, 2: Rda-Altm 268, GA-Al, JE2-Par, vereinz. JE1, 3: verbr. elbostf., 4: verbr. anhalt. – et Owest JE1-Ca; Et Jeld is knappe. Gorges 1938,56; de Zikke hat sich et Fell afeschowet Sprw-Börde; de Hnor fressen es Lb jarne BE-Il; Wer et längeste Striekholt trecket, fänget an. Wedde 1938,26; Gen.: et bents Wb-Nharz 52.
Lautf.: et(t) verbr. nd.; ät, ëtt Wb-Altm 48, WE-El, Mda-Ro; it JE1-Pre; es JE1-Dan Lei, vereinz. ZE, QUE-GrSchie, CA-Ca, verbr. omd.; ësz Mda-Sti 10; unbetont gekürzt zu ’t verbr. nd., Wb-Ak 53; ‘s verbr. omd. (vgl. aber auch gekürzte Formen von  dat); (2.): mit Dehnung des Anlauts: eet, t verstr. w elbostf., QUE-Di; ö(h)t, ööt Rauch 1929,68, vereinz. HA OSCH; öet, et vereinz. w elbostf.; üöt OSCH-Di.
wen 1. Adj. 2: verstr. brdb. (aus JE1 keine Belege), 3: verstr. elbostf. – a. ‘gleichmäßig flach’, auch ‘glatt, geebnet, gerade’ – äwen maoken STE-Wa; op bner re Wb-Nharz 48; Rda.: du häst noch väöl äw’n to maok’n ‘du musst noch viel gutmachen’ Wb-Altm 254. – b. ‘sauber, ordentlich’, auch ‘sorgfältig, genau’ – dat is en ebener Mensche CA-Fö; wat ganz eben undersoiken Wb-Holzl 81; mk ’t man nich tau ben Beiträge-Nd 61 (WO-HWa); Sprw.: Allto äw’n is half unäw’n. Bewohner-Altm 1,320. – 2. Adv. verstr. (aus JE1 keine Belege). – a. ‘soeben, in diesem Augenblick’ – ... eb’n düss’ Minut ... Matthies 1903,55; ben in genblikke Wb-Nharz 48; Eben flackere ok dat Füer op un belüchte de Wimmelsdorpsche “Spritze”! Lindauc o.J. 31. – b. ‘vor kurzer Zeit’ – unt isse k’m JE2-Scho; das hawwich doch ’mt jest CA-Ak; Ick hatt äben erst anfang’n to graben ... Firmenich 1854,133 (GA-Miest); ... weile doch ämnt erscht draußen jewest war. Wäschke 61915,6. – c. ‘genau, deutlich’ – datt kann ick so äw’n nich wt’n Wb-Altm 254. – 3. Pt. verstr. (aus JE1 keine Belege). – a. zustimmend, eine vorherige Aussage bekräftigend – ben, drumme HA-Oh; n mt Wb-Be; dat mein ek eben Id-Eilsa 59. – b. mit Bezug auf einen bekannten Sachverhalt – ... de Not war äben so groot ... Wille 1927,XV (BLA-Be); du kannst eben nich hören! CA-Fö; Mir sinn äm’nt uff Sunntahksbilljettersch jefahren ... Heese 21919,54.
Lautf., Gram.: eb(e)n Matthies 1903,55, Heimatkalender-Je 1937,78 (JE2-Fi), verstr. elbostf.; ebend Vk-Anhaltb 83 (ZE-Steu); [b] Id-Eilsa 59; b’mt Spr-Maa 438 (WO-Ol); [] SA-Ku; mt ZE-Roß; äw(e)n, [v()n] vereinz. Altm.; äwend, [vnt] verstr. ö/s OST n STE; äben, ëben Firmenich 1854,122 und 133 (OST-See, GA-Miest), verstr. sw elbostf.; äbent, ëbent OSCH-Di, Wb-Nharz 48; [] verstr. ö/s nwaltm. w Altm., vereinz. ö Altm.; ämnt, äm’nt vereinz. mittleres/ö anhalt.; ähmt, ’mt, [mt], [d] verstr. nw Altm., GA-Le, STE-Wa, Spr-Asch 12, vereinz. anhalt.; [a], [amt] Mda-Ze (verstr. ZE); [ont] STE-Bö Buch; [unt] STE-Je, JE2-Scho; b’n Mda-Sti 28; [äim] verstr. n/w nwaltm.; [äimt] SA-Ch; Formen mit Antritt eines unorganischen -t nur bei (2.) und (3.).
Fall m. 1a. ‘das (Hin-)Fallen’ 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – n’ deipen Fall HA-Oh; en fal daun Wb-Nharz 206; Un plötzlich kamm he goar to Fall ... Matthies 1903,39; Rda.: ... un ihre Harrschaft hadde se janz Knall und Fall (plötzlich, unerwartet) fortjejaget. Heese 21919,88. – 1b. ‘Sinken des Wasserstandes (der Elbe)’ – Von ’m word Fall jemelt. 4: Wb-Ak 54. – 2. ‘Angelegenheit’, auch ‘Gegebenheit, Bedingung’ 2: Francke 1904,31, Heimatkalender-Ze 1964,94 (ZE-Ze), 3: verstr. elbostf., 4: Krause 1964,81 – op alle Felle HA-Oh; ... awor jesätzt dän Fall, et wäre so gekom’m ... Heimatkalender-Ze 1964,94 (ZE-Ze); ... stillesitten war nich öhr Fall. Wedde 1938,55.
falsch Adj. 1. ‘nachgemacht, unecht, imitiert’, auch ‘gefälscht’ 1: SA-Dä, 2: ZE-Roß, 3: vereinz. w elbostf. – falsche Tne HA-Oh; dat is doch liuda fsk Ged (Geld) SA-Dä. – 2. ‘nicht richtig, verkehrt’ 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE1-Scha, ZE-KlLei, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – n’ falschen Strump antrecken HA-Oh; ... um den Jungen opt falsche Spoor te bringen ... Rauch 1929,183; dat haste falsch anefangen CA-Fö; ... daß der doch hier iwwerhoopt irjndwie falsch sin mußte. Krause 1964,26; Rda.: in de falsche Kehle kricht ‘sich verschluckt haben’ STE-Grie. – 3. ‘unehrlich, unaufrichtig, hinterlistig’ 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – falsch nguggen BE-Nie; dai is tau fsk SA-Dä; dat is en falscher Kärl CA-Fö; Rda.: falsch wie ne Katze Vk-Harz 3,45; Falsch wie an Kathol’scher Spr-Anhalt 176; S iss so falsch ass Galgenholt. Wb-Altm 206; falscher Hund Wb-We 149; säh dich vorr dän vor, det is villeicht ’n falscher Fuffsjer ZE-Roß. – 4. ‘ärgerlich, zornig, aufgebracht, böse’,  1fuchtig, 1: SA-Dä, Essen-nwAltm 91 (SA-Han), 2: vereinz. Altm., JE2-Gü, JE1-Gra Ka, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. – op däne bin ik falsch HA-Bee; H is falsch upp mi. Wb-Altm 48; Nu wurre die awwer ehrscht recht falsch. Heese 21919,39.
Lautf.: falsch; außerdem: [fsk] vereinz. n nwaltm.
Famle f. wie Standardspr., 1: Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die), 2: Schwerin 1859,27, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. mittleres/ö anhalt. – diene Familig wärd immer grötter CA-Fö; ... un Ede jeheerte sozusahn zu de Familije. Heese 21919,9.
Lautf., Gram.: Familie Rauch 1929,89, Wäschke61915,96; Familije, Famlje HA-Oh, Heese 21919,9; Familje Wb-Holzl 84; Famieljn Pl. Krause 1964,44; Familig, , -ch, -j Schwerin 1859,27, vereinz. elbostf.; Fomilie Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die); Fomilich OSCH-Di, Id-Eilsa 62.
fren Vb. 2: Elbschifferspr. 310, 348 und 392 (STE-Bit Tan, WO-Ro), vereinz. mittleres JE2 mbrdb., 3: verstr. w JE1, Wb-Holzl 84 (nur 6.), vereinz. s elbostf., 4: verstr. omd., vgl. fren 2. 1. ‘sich mit einem Fahrzeug fortbewegen’, auch mit Schiffen – do fuhrn mer na de Statt BE-Dro; ... un ewerläte, obse o dritter (Klasse) fahren sulle. Heimatkalender-Be 1936,154; Dr frt als Steiermann bei de Voreinicht’n. ‘Er ist als Steuermann bei einer Schifffahrtsgesellschaft tätig.’ Wb-Ak 54; Rda.: w hei wol fren mach ‘wie es ihm wohl ergeht’ Wb-Nharz 206; Sprw.: Schlecht jefr’n is besser w jt jeloffen. Wb-Ak 54. – 2. ‘sich fortbewegen’, von Fahrzeugen, auch von Schiffen – der Kn is jefr’n wne Hanne ‘der Kahn ist schnell und ohne Zwischenaufenthalte gefahren’ Elbschifferspr. 310 (STE-Bit). – 3. ‘ein Fahrzeug (in bestimmter Weise) führen’ – subst.: Hä nahmb nuh das eene Radt, setzte sich druff, un das Fahren junk janz fein ... Heese 21919,65. – 4. ‘mit einem Fahrzeug befördern, transportieren’ – fre ma dän bei’n Dokter ZE-Roß; Da luß der Harr Amtmann alle Morjen de Milch na Keetn fahrn ... Wäschke 61915,110. – 5. ‘sich hastig an eine bestimmte Stelle bewegen’ – Rda.: er ist in die Brett gefahren ‘er ist gestorben’ KÖ-Pö. – 6. in der Verbdg.: fren lten ‘entweichen lassen’ – ainen faren laten ‘einen Darmwind entweichen lassen’,  ppen, Wb-Holzl 84.
Lautf., Gram.: fahr(e)n, fr(e)n; außerdem: [fr()n] MdanwJe1b 67/Dialekt-Ma 8 (JE1-HZi Wö, verstr. w JE1), vereinz. ZE, Dialekt-Ma 8 (vereinz. nö CA), Wb-Ak 54, Wb-Be; [fr] Elbschifferspr. 348 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa, CA-Ak); [farn] Mda-sJe1 27 (vereinz. w JE1); 1./3. Sg. Prät.: faur vereinz. s elbostf.; fur Mda-Sti 33; fuhr, [fr] Dialekt-Ma 5 (CA-Pö), vereinz. anhalt.