abgibbeln Vb. ‘uneben abschneiden’ 3: Spr-Asch 44.
Lautf.: abjiffeln.
abschnurpsen Vb. dass. wie  abnuppeln 1.Karnickel schnurpsen von’n Ribn ab 3: Spr-Asch 44.
ackern Vb. 1. ‘Feldarbeit verrichten’, bes. ‘pflügen’ 2: Heimatkalender-Je 1923,95 (JE2-Vie), 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 13, Spr-Asch 11 (BE-Me) – D ackern zesamm ‘sie helfen sich gegenseitig bei der Feldarbeit’ Wb-Ak 13. – 2. ‘schwer arbeiten’ 4: Wb-Be. – 3a. ‘mühsam durch Schmutz laufen’ 3: Id-Eilsa 46. – 3b. ‘schnell laufen’ 4: Wb-Be.
adderig Adj. 1. ‘unruhig, zappelig, aufgeregt’ 3: WE-Oster. – 2a. ‘reizbar, empfindlich, leicht zornig aufbrausend’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be – ... denn werd’e atterich Spr-Asch 22. – 2b. ‘ärgerlich, zornig’,  1fuchtig, 2: Wb-Altm 2, Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie), 3: Wb-We 10, Wb-Nharz 19 – ... sön Dutzend adderige Bienen fiel’n öwwer äm häe ... Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie). – 2c. ‘eigensinnig, starrköpfig, widerspenstig’,  dickköppig, 3: Id-Eilsa 49, CA-Ca. – 2d. ‘ungezogen, garstig’, von Kindern,  unrtig, 3: vereinz. s elbostf. – atterig darfste nich werden CA-Fö. – 3. ‘eifrig’ 3: WE-Rho.
Lautf., Gram.: adderige st. f. Nom. Pl. Heimatkalender-Ma 1932,47 (JE2-Vie); addrig Wb-Altm 2; atterig, -ich, [atri] verstr. mittleres/s elbostf., Wb-Be; attrig, -ch OSCH-Eil, Sprw-Börde.
Advokt m. 1. ‘Rechtsanwalt’ 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – ... wi willn Afkoat’n üm sön Ursach nich fett moaken. Firmenich 1854,124 (OST-Hav); Rda.: “sech mick man de reine Werheit, dat Lein (Lügen) will ick woll mken”, seggt de Affkte HA-Oh; dat is en halwer afkte ‘das ist ein kluger Mensch’ Wb-Nharz 4; er hat ane Schwarte wie an Affkate ‘er ist dickfellig, unempfindlich’ Spr-Anhalt 175; Sprw.: Advokaten und Wagenräder möt’n beid’ smert werd’n. Spr-Altm 87; De Wawer sin wie de Afkaten, mal woll’n se sau, mal woll’n se sau. Spr-Asch 35; Reim:Juristen, beese Christen,
Affkaten, Deiwelsbraten.
Spr-Anhalt 175.
– 2. ‘(neugieriger) Mensch, der alles ergründen will’ 3: CA-Fö, 4: Wb-Ak 13.
Lautf., Gram.: Advokat WO-Ma; -en Pl. Spr-Altm 87, Vk-Anhalta 82; Afka(a)t, Av- vereinz. Altm.; Af(f)kat(h)e, -kte, -k’t verstr. elbostf., Vk-Anhaltc 88; Affkaten Pl. Bewohner-Altm 2,22; Af(f)katenAkk. Sg. Heimatkalender-Ma 1931,86 (Altm.), Sprw-Börde, Spr-Asch 35; Af(f)kaot, af-, Av- SA-Dä, Wb-Altm 2, Bewohner-Altm 1,320; Afkte, [afkt] ZE-Roß, Wb-Ak 13, Wb-Be; Avkaoten Pl. Bewohner-Altm 1,320; Afkoat’n Akk. Sg. Firmenich 1854,124 (OST-Hav), Avkaot’n Akk. Sg. Lieder-Ma Nr. 797 (WA-Eg); Awkt STE-KlMö; Nbf.: Affkater CA-Fö.
affardigen Vb. 1. ‘abfertigen, bedienen’ 3: Wb-Nharz 2, Spr-Asch 12. – 2. ‘Zollformalitäten erledigen’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 447 (JE2-Mi), 4: a.a.O. (CA-Ak), Wb-Ak 2. – 3. ‘jmdn. kurz und unfreundlich abfertigen, abweisen’ – se hett mick swinne afefertiget 3: HA-Oh.
Lautf.: affardigen Spr-Asch 12; ffartijen Wb-Nharz 2; [affrdijn] Elbschifferspr. 447 (JE2-Mi); affertigen HA-Oh; abfartijen Wb-Ak 2; [abferdijn] Elbschifferspr. 447 (CA-Ak).
Affrt f. 1. ‘Abfahrt, Aufbruch’ 2: ZE-Roß, 3: Spr-Asch 12, 4: Richter o.J. 41 – Jetzt noch een nähmn un denn Abfhrt ZE-Roß. – 2. ‘abwärts führender Weg’ – dat is d ne bse ffrt 3: Wb-Nharz 2. – 3. ‘schroffe Verneinung, Ablehnung’ – ick sa’e dich bloß: Abfhrt! 2: ZE-Roß.
Lautf.: Affahrt Spr-Asch 12; ffrt Wb-Nharz 2; Abfahrt Richter o.J. 41; -fhrt ZE-Roß.
afgnabbeln Vb. ‘abknabbern, abnagen’ 2: Wb-Altm 66, 3: vereinz. elbostf. – Pekelknochen werden met de Zähne abjejnabbelt Spr-Asch 42; Reim:Hind’r Berlin,
Doa liet ’n fett Schwien;
Gnaww’l aff, gnaww’l aff,
giff Kain’n wat aff.
Lieder-Ma Nr. 938 (WO-Ol).
Lautf., Gram.: afgnabbeln Wb-Altm 66; -gnawweln vereinz. w elbostf.; gnaww’l aff Imp. Sg. Lieder-Ma Nr. 938 (WO-Ol); fgnaweln Wb-Nharz 3; abjejnabbelt Part. Prät. Spr-Asch 42; afknabbeln Wb-We 3; f- Id-Quea 41; affknawweln, [afknavln] Beiträge-Nd 59 (WO-HWa), Wb-Holzl 52.
afkntschen Vb. 1. (refl.) ‘(sich) innig abküssen’ 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. w anhalt. – ... hawwick se eenfach jeschnappt un abjeknutscht, det mich naher de janze Lawwe jeschringt hat ZE-Roß. – 2. dass. wie  afknabbern 1.dän Knust (vom Apfel) haw ich ortlich abjeknautscht 3: Spr-Asch 25. – 3. dass. wie  afknatschen, 3: Wb-Nharz 4.
Lautf., Gram.: afkntschen HA-Oh, OSCH-Hor, Sprw-Börde; f- WE-Ha, Wb-Nharz 4; abknutschen, -kntschen ZE-Roß, Spr-Asch 31, vereinz. w anhalt.; [apkntn] Wb-Be; fknautschen Wb-Nharz 4; abjeknautscht Part. Prät. Spr-Asch 25.
afmarachen Vb. 1. refl. ‘schwer und angestrengt arbeiten, sich abmühen, abquälen und davon kraftlos, erschöpft werden’ 1: SA-Dä, 2: vereinz. nbrdb., ZE-Roß, 3: verstr. elbostf. (außer sö), CA-Fö, 4: Mda-Sti 176, vereinz. w/mittleres anhalt. – ick hawwe mich janz abmaracht daderbei ZE-Roß; ... die Lüe grient un lachet, wie hei sek dermidde afmarache ... Wedde 1938,64; Dr muracht sich  von fr bis inne Nacht ab. Wb-Ak 7. – 2. Part. Prät. ‘abgemagert, dünn’ – dise abmarachden Zickenbecke 3: Spr-Asch 43.
Lautf., Gram.: af(f)marach(e)n, [afmaran] Wb-Altm 132, SA-Rie, JE2-Scho, verstr. elbostf. (außer sö), CA-Fö; afmarache 3. Sg. Prät. Wedde 1938,64; [afmaran] SA-Dä; affmaracht Part. Prät. STE-Tan; fmar(r)achen Wb-Nharz 5, Id-Quea 141; abmarachen ZE-Roß, HA-Ack, KÖ-GrPa; -marachden Part. Prät. sw. m. Nom. Pl. Spr-Asch 43; [apmaran] Wb-Be; abmurachen Wb-Ak 7; opmrchen Mda-Sti 176. – Etym.:  marachen.