Anlp m. 2: Wb-Altm 225, Heimatkalender-Je 1927,120 (JE2-Vie), 3: vereinz. w elbostf., 4: vereinz. anhalt. 1. vorw. in der Verbdg.: Anlp nmen – a. ‘durch Laufen Schwung holen’ – ... un namm en mächtigen Anloop ... Heimatkalender-Je 1927,120 (JE2-Vie). – b. ‘einen (erneuten) Versuch unternehmen’ – Vater Hoppe nahmp immerma an Anloof, de Krankenschwester anzusprechen, ... Heimatkalender-Be 1936,156. – 2. in den Verbdg.: – a. dat Mäken hat Anlp ‘das Mädchen ist begehrt, umworben’ 3: Wb-We 7. – b. de Jäger hat Anlp ‘der Jäger findet viel Wild zum Abschuss vor’ 3: a.a.O. 7.
Anmenge f., auch n. ‘Beimengung für das Viehfutter’, Upmengsel, 2: OST-Ren, JE1-Scha, vereinz. s ZE, 3: HA-Eil, verstr. s elbostf., 4: BA-Gü, verbr. anhalt. – “I, das kenn’nmer nu doch nich jebrauchen, das jän mer de Schweine un de Kiehe inne Anmenge.“ Wäschke 41920,72; ... un wiese ’s Anmenge machen will, pladdertse sich’s heeße Wasser ewwere Beene. Heimatkalender-Be 1936,154.
ansprken Vb. 1. 2: Wb-Altm 6, Spr-Maa 439 (OST-Scher), 3: vereinz. n/w elbostf., 4: vereinz. w/mittleres anhalt. – a. ‘jmdn. ansprechen, mit jmdm. ein Gespräch beginnen’ – Vater Hoppe nahmp immerma an Anloof, de Krankenschwester anzusprechen, ... Heimatkalender-Be 1936,156. – b. ‘jmdn. in einer Angelegenheit ansprechen’, auch ‘jmdn. um etw. bitten’ – ik will ’ne dropp ansprken HA-Oh. – c. ‘jmdn. in bestimmter Weise, z.B. mit Namen, ansprechen’ – Als hei se saugar mit Trinecken ansprok, sprung öht op un wolle öhr’n Häckerlingsbüdel griepen. Rauch 1929,30. – 2. ‘jmdn. im Vorübergehen besuchen’ 2: Wb-Altm 6. – 3. ‘gefallen, zusagen’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 15, 4: Wb-Be – dat mken schprikt n Wb-Nharz 15.
antrecken Vb.
1. (refl.)
– a. ‘(sich) anziehen, ankleiden’ 2: vereinz. Altm. JE2, verstr. JE1, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. –
trecke die Handschen an, et is kolt! JE1-Zi;
ick hewwe dän jung’n annetreckt Spr-Ma
a 440 (WO-Ol);
Un nu sahkse, daß Weiweßen noch Biljetter krichten die nich so fein anjetrekt warn wie sie. Heimatkalender-Be 1936,154;
... Unnerhosen, Unnerjacke un Hanschen treckt’n wi nich an, dät war unner unse Würde, ... Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi); Rda.:
sick watt antreck’n ‘eine Äußerung auf sich beziehen’ Wb-Altm 6; Sprw.:
wn dat Kld passet, dei trekket et n ‘wer sich angesprochen fühlt, ist gemeint’ Wb-We 8.
– b. vorw. in versch. Verbdg.: ‘(sich) warm einhüllen, anziehen’,
inmummeln, 1: SA-Bre Sla, 2: verstr. n/sw Altm., WO-Ro, JE2-Ba KlWul, JE1-Grä Zi, 3: verstr. elbostf. –
orndlich antrecken WA-Wa;
bannich vöel antreckn SA-Kal;
got wam Tüch antrecken SA-Sla;
der hat seck dicke anetreckt BA-Rie.
– 2a. ‘ein Seil straff ziehen’ 3: Wb-Nharz 16.
– 2b. ‘etw. festziehen’ –
’ne Schrwe antrecken 3: HA-Oh.
– 3. ‘sich (ruckartig) in Bewegung setzen’, von Pferden, 2: Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie), 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Ak 24,
Wäschke 61915,18 –
Un da sase “Hü!”, de Pfere trecktn an, un durthin junks. a.a.O. 18;
... de olln Zirkuspäere wollten nich wedder antrecken; ... Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie).
– 4. ‘gut eindringen’, von Feuchtigkeit in den Ackerboden, 3: Wb-Nharz 16.
– 5. ‘irgendwo hinziehen und sich dort niederlassen’ 2: Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie), 3: Wb-Nharz 16 –
d lde sint hr stern rscht netrekt a.a.O. 16.
Bnhoff m. 1. ‘Bahnhof’ 2: Heimatkalender-Ze 1962,90 (ZE-Ze), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Uffn Bahnhoff in Bärnborj trempelte an Weiweßen schon anne halewe Stunne immer uff un ab. Heimatkalender-Be 1936,154. – 2. in der Verbdg.: katoolscher Bahnhof ‘Bordell’ 3: OSCH-Weg, 4: CA-Sa.
behlden Vb. 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Je 1924,60 (JE2-Vie), Mda-Ze (verstr. ZE), 3: verstr. elbostf. (außer sö), 4: vereinz. anhalt. 1a. ‘etw. nicht hergeben, behalten’ – er hat es jehatt un och behaln DE-Ka; Dat hälfte Geld woll’n se vor sick beholl’n. Rauch 1929,187; Rda.: H hät den Dei (Gedeih) beholln. wird von einem Verkäufer gesagt, dem man dem Volksgl. nach zuschreibt, ein verkauftes Tier so behext zu haben, dass es beim Käufer nicht gedeiht, Wb-Altm 30. – 1b. ‘etw. an einem Ort, einer bestimmten Stelle belassen’ – ... de Biljetter behulte inne Hand. Heimatkalender-Be 1936,155; Rda.: en dmen op’n knoppe behlen ‘die Oberhand behalten’ Wb-Nharz 103. – 1c. ‘etw. bewahren, in seinem bisherigen Zustand belassen’ – Den Namen will ick leiwer for mick beholl’n, ... Rauch 1929,33; Rda.: nischt op’n harzen behlen kennen ‘nichts verschweigen können’ Wb-Nharz 71. – 2. ‘im Gedächtnis behalten, sich merken’ – dai kann bannich behen SA-Dä.
Bksmarten Pl. dass. wie
Bkwdge, 2: verstr. mittleres/s JE1 ZE, 3: verstr. s elbostf., 4: verstr. anhalt. –
... markte Mieme Hoppen, dassese so sihre Bauchschmarzen krichte ... Heimatkalender-Be 1936,155.
dat I. best. Art. n. Sg. allg. – dat Jetreide WA-KlOsch; dätt Geld SA-Rist; det Kalf ZE-Stre; inn Harwest fällt dat Loof WA-Alt; das Wetter ist schlecht DE-Ho; det Koarn is öwerrieb OST-Los; ’t Kint hat Aa maket Id-Eilsa 45; dr muss des Brd ailinge (ohne etw. dazu) essen CA-Chö; Sprw.: Jifft Gott dat Häseken, jifft’e ok dat Gräseken. HA-Bar; Bauernregel: no Lichtmeß traut de Voß det Iß nich mehr OST-Dü; in unbetonter Stellung: t’ Kind Wb-Holzl 74; ’s Haus zuschlßen Wb-Ak 46; Genus abweichend von der Standardspr.: dat Mek (Milch) SA-Dä; dat Sapp (Saft) Wb-Altm 257; wie willt mal dat Schrank affrücken HA-Bee; et schütze dat Liew vor Külle. Wedde 1938,82; dat Karnl is verstopped BLA-Brau; vor subst. Inf.: dat ofte Prau’m (Proben) Wb-Holzl 147; Nu geiht dat Nöähl’nt un Kläöternt an ... Pohlmann 1905,45; vor subst. Adj.: Düt wer dät Allerbest. Kredel 1929,167; Oma hat dat Lütje up’n Schot CALV-Calv. – II. Demonstrativpron. n. allg. – 1. in Bezug zu einem Subst. ‘dieses’ – dat (eines von mehreren) Glas hatn Knacks WO-El; b dat prt g ek nich b Wb-Nharz 27; Dat een oll Perd was beestig klok ... Pohlmann 1905,4; nachgestellt: saun haun (Huhn) dat Wb-Nharz 38. – 2. in subst. Funktion – merke dick dat WA-Un; du kannst dat ruhij midde anneseihn HA-Bee; kannste das nich besser machen? DE-Ho; nu kieke dick dat doch blot mal an WO-Da; dat is en ganzen Klauken HA-Oh; Dat harre dai Hexe r nedn. Mda-Harz 17 (BLA-Hü); Das kann ich ... janz jenau sa’en ... Heimatkalender-Be 1936,156; det (Konj. s. IV.1.c.) det nich jeht, seht doch jeder ZE-Roß; ... dachte ... wedder an das, wasse heite frieh Neies ... jehiert hadde ... Wäschke 61915,114; für weibl. Personen: ... Annecken ..., dat freut sick all sau opt Fäutewaschen, ... Rauch 1929,14; in Gesprächen über dritte Personen unabhängig vom Geschlecht: dat harre hellische Kartuffeln ernt QUE-Hau; Rda.: wat helpt dät all, wenn’t all nich helpt! OST-Ost; Dät will’n wäi äm nich up de Näs’ binn’. ‘Das werden wir ihm nicht erzählen.’ Bewohner-Altm 1,352; Sprw.: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do; wat mick nich brennt, dat puste ick nich ‘was mich nicht persönlich betrifft, ist mir egal’ Sprw-Börde. – 3. anstelle von unpersönlichem es – det rengt aber düchtig JE2-NeuWa; Nomerrach (Nachmittag) gifft dat Kauken SA-Bee; det is schlimm mett de Pissmieren (Ameisen) ZE-Brä; Das schadt doch niche! Wäschke 71913,4. – III. Relativpron. n. vereinz. – ... dat erste Jahr, dat hei ute Schaule war, harre hei ... als Kauhjunge deint ... Rauch 1929,135; dat Prd, dat den Hawern verdeint hat, kriggt ne nich Wb-We 48. – IV. Konj. allg. – 1. Nebensätze einleitend. – a. Subjektsatz – Et war man gut, dat schließ- lich Hauptmann Knöselmeyer mit sine Mannschaft affmarschieren dei un de Vorrhang daljung. Lindauc o.J. 38. – b. Attributsatz – In ihre Not nuh, daß se den Varsch widder verjessen kinne, ... Richter o.J. 23. – c. Objektsatz – Un nu sahkse, daß Weiweßen noch Biljetter krichten die nich so fein anjetrekt warn wie sie. Heimatkalender-Be 1936,154; ... heertn, daß Krausen schlachten tadn. Alt-Cöthen 76; ... un doato ha eahr Mudder eam deatt strengst’ns anbefoahl’n, deatt he Klock fief wearrer müßt to Hus sick infin’n ... Matthies 1903,1 f.; Hä wußte nämelich, daß Ballenstedt anhältsch un Thale preisch is ... Heese 21919,49; Se han druf njetrn, daß de Hippetk jelescht word. Wb-Ak 24; Rda.: hai iss nich waert, datne de sunne beschnt Spr-Mab 397 (WO-Ol). – d. Adverbialsatz – zeitlich: dat (als) ek d sau schtunt, km en hse jelpen Wb-Nharz 37; Rda.: nu, datt (da) de Hals aff iss, nu will’r krei’n ‘wenn es zu spät ist, will man sich bessern’ Wb-Altm 276; modal: d mustt so maken det et inn Kwer jait Mda-nwJe1a 51; Rda.: lacht, dat de Kiwwecken blaumen ‘er lacht laut, mit weit aufgerissenem Mund’ Sprw-Börde; Arbeiten, dat de Swaorn knack’n. Spr-Altm 79; konsekutiv (Folge): se wonen sau nahe dat se seck afraupen konnen. Id-Eilsa 46; Uff’n Hof wärd allens hinjestawwelt, daß me in Dustern driwerwech fallen kann. Spr-Asch 42; Sprw.: ehe dä Fule tweimal geiht, slept hei, dat ne de Buk weih deiht WE-Velt; final (Zweck): up jede Satte koam en poar Schplett, det man de ändere weder druppschtell kunne ZE-Ste; ... denn will ich dich schon drewwelieren (bedrängen), daß ich mei’n Willen kreie ... Wäschke 61915,141; Rda.: Unse Harregott stü’rt alle hohen Böme, dat se nich in’n Himmel wasset Sprw-Harzvorld 382. – 2. in Verbdg. mit anderen Einleitungswörtern von Nebensätzen – damid dat ... Wb-Holzl 74; wrumme dat ... Wb-Nharz 37; indem dat ick da schtund Sprw-Börde; Sau jung dat nu ne ganze Wiele hen mit dat Vortellen, bet dat de Büdel leddig war un keinder mehr wat wußte. Wedde 1938,55. – 3. zur Einleitung von Ausrufen (in Nebensatzform) – dat d dat nich wer deist HA-Oh; Daß de das j nich vorjißt. Wb-Ak 79; ... dät ick Dämlack nich ihr daran dacht hew’!“ Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die); nach Imper.: s rtich un datte nich furt geist Wb-Nharz 38.
denken Vb. verbr. 1. ‘mit dem Verstand arbeiten, überlegen’ – De Mutter denkt mit sluen Kopp ... Gorges 1938,25; Täuw (warte), du Veihschinner, dick hewwe ick wat te denken in e’gewen. Rauch 1929,99; Sprw.: Wäi Minschen denken un Gott lenkt. Bewohner-Altm 1,350. – 2a. ‘eine bestimmte Gesinnung haben’ – Sprw.: as ick denk und dau, trau ick annern tau SA-Hen. – 2b. ‘eine bestimmte Meinung haben’ – So denkn de Meestn. Krause 1964,43; Rda.: sn Deil denken ‘eine Meinung, die man über etw. hat, nicht aussprechen’ Wb-We 27. – 3. ‘annehmen, glauben, vermuten’ – wr harren sauwat denken soln! Mda-Weg 106; wat der sich so denkt (einbildet), der Affe ZE-Roß; Du moßt nich denken, dat ek alle dat glöwe ... Wedde 1938,43; Rda.: ek denke, mek hat de Affe luset Ausruf der Verwunderung, Wb-We 2; wenn sich jmd. mit ich dachte entschuldigen will, wird erwidert Dachte (Dochte) sin kne Lichte Wb-Ak 44; Sprw.: Denken un Meinen bedrüggt (betrügt) mannigeinen WE-Oster; Denk’n drüggt (trügt), seggt de Foss. Wb-Altm 258; et kummet oftmls anders w’n denket HA-Oh. – 4. ‘bedenken, seine Gedanken auf etw. richten’ – Eck hewwe ok nich dran edacht! (bedacht, etw. zu tun) Klaus 1936,47; Un daderbei dachtese dran wie scheene ’s doch injericht is, dassemer so flink na Halle kommen kunne. Heimatkalender-Be 1936,154. – 5. ‘sich erinnern, gedenken’ – Mien Leew denk eck aan dit Kunzart, ... Firmenich 1854,140 (BA-Ba); ... da mot ick wedder an eine Sache denken ... Gesch-Un 42. – 6. vorw. refl. ‘sich vorstellen’ – “Denkt eich doch mann, uffn Frauendorschen (FlN) ist nich jeheier, da schpukt’s.” Heimatkalender-Ze 1961,89 (ZE-Ze); Rda.: denke ml n Ausdruck der Verwunderung, Wb-Nharz 40; dat denkst’e dik sau HA-Oh.
dran Adv. verstr.
1. ‘an diesem Ort/Gegenstand’, auch ‘an diesen Ort/Gegenstand’ –
Ba mich is kane Spitze mehr dran. Spr-Asch 14;
... un rok (roch)
ok moal dran. Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); Zus.:
daut’n bettchen Botter dran ... Spr-Harz
b 57; Rda.:
hei hat einen dranne ‘er ist betrunken’,
dn, HA-Hak;
et isser nischt drne ‘etw., jmd. taugt nichts’ Wb-Nharz 45.
– 2. ‘an diese(r) Sache/Angelegenheit’ –
Se jlowete je dran ... Heimatkalender-Be 1936,155;
denk mal helpen dran ‘hilf mir, daran zu denken’ SA-Scha;
... da sinn se abber nich alleene dran Schuld ... Richter o.J. 116; Rda.:
da hat hei dran to klumen ‘daran muss er sich abquälen’ WA-GrOt.
– 3. in der Verbdg.:
dran sn – a. ‘an der Reihe sein’ –
du bist dranne Wb-Holzl 78.
– b. ‘sich in einer bestimmten Lage befinden’ –
hei is slimme nauch dranne HA-Oh;
wer da boben (auf dem Friedhof)
erst liet, dä is woll dran WE-Oster.
drum, drup.