Affenlabbe f. Schimpfwort, 3: Vk-Ask 155.
Lautf.: affnlawwe.
aftellen Vb. 1. ‘die Anzahl feststellen, zählen’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 12, Wb-Be – de Säcke afteln Sprw-Börde; Zelle m ab, wiville mor sin! Wb-Ak 12. – 2. ‘abzählen’, im Kinderspiel, 1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd. – wie tell aff, wer mutt JE1-Wol; Abzählreim:ene beene baff
du bist aff
OST-Polk;
Esche, Eike, Beuken,
du most seuken
WE-Ber;
ick tell ab:
bottr in napp,
sallez op’m schpeck,
unn dau bis weck.
Vk-Ask 161.
aftändeln ttändern uttellen.
Lautf., Gram.: af(f)tell(e)n; außerdem: aftel’l HA-Neu, [aftel] OSCH-Schl; tell aff 1. Pl. Präs. JE1-Wol; aftellt Part. Prät. SA-Ne, OST-Ker; -etellt Part. Prät. JE1-HLo Kü; aftäll(e)n vereinz. Altm., JE2-Schö, JE1-GrLüb Pa, WA-Alt; -tallen WE-Si; oftellen QUE-Que; aftaelen SA-Hen; -tä(h)ln OST-Möl, GA-Schw, STE-Schl; afftäöln SA-HDo; aftäan SA-Fa Hö; aftäa SA-Dre; aaftell(e)n, ahf-, f- verstr. sw elbostf., CA-Atz; aoftellen, oaf-, f- vereinz. sw elbostf., verstr. n CA, [fteln] QUE-Di; abtell(e)n STE-Kö, JE1-Dan, ZE-Gö; tell ab 1. Sg. Präs. Vk-Ask 161; abzell(e)n CA-Lö, DE-Bo; -zel’l Wb-Ak 12, KÖ-Wö; -zällen CA-Do; -ßälln KÖ-Wei, DE-Lau; opzellen BLA-Sti; abzähl(e)n verstr. ZE, vereinz. s elbostf., BA-Sil, vereinz. DE; [aptsln] Wb-Be; obzähln BA-Ha.
andreien Vb. 1a. ‘anschrauben, festdrehen’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 12 – de Schrwe andrein HA-Oh. – 1b. ‘anknüpfen’, bes. von abgerissenen Fäden beim Weben, 3: Wb-We 6. – 2. ‘etw. veranlassen, in die Wege leiten’ – hei hat et andreiet 3: a.a.O. 6. – 3. in der Verbdg.: daen sne is anjedrt ‘seine Tochter ist nicht mehr Jungfrau’ 3: Vk-Ask 151. – 4. ‘jmdm. etw. (zum Kauf) aufschwatzen, aufdrängen’ 3: Mda-Weg 86, 4: Wb-Ak 17 – ndreien hastek d wedder wat lten Mda-Weg 86.
Lautf., Gram.: andreien Wb-We 6; -drein HA-Oh; -jedrt Part. Prät. Vk-Ask 151; ndreien Mda-Weg 86; -dreijen Wb-Nharz 12; -drein a.a.O. 12; ndrn Wb-Ak 17.
anften Vb. 1a. ‘mit der Hand, den Fingern berühren, ergreifen’ 1: verbr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Scho, ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – fatt doch an an’n Drückel un mk t JE2-Scho; Rda.: ... unn denn habbe ich den Brief mit janz spitze Finger anjefaßt ... Richter o.J. 32; Rätsel:Hinner uns Hus steiht een Männeken.
Wenn mer’n anfoat, den brennt he.
– die Brennnessel, SA-
Rie.
– 1b. (refl.) ‘(sich) bei der Hand nehmen’ 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 17, Wäschke 61915,85 – ... ’s Freilein ... reechte ihre Mutter de Hand, dassese sich anfassen un in’n Kahn rinkomm’n solle. a.a.O. 85. – 1c. refl. ‘sich in einer best. Weise anfühlen’ 3: Wb-Nharz 12, 4: Wb-Ak 17 – Deine Hen’ne fassen sich rau n, ... a.a.O. 17; dat tch ft sek nt n Wb-Nharz 12. – 2. in der Verbdg.: n Mken nften – a. ‘ein Mädchen unsittlich berühren, belästigen’ 3: a.a.O. 12. – b. ‘ein Mädchen zum Tanz auffordern, mit einem Mädchen tanzen’ 3: BLA-Brau, Wb-Nharz 12 (BLA-Hei). – 3. ‘bei etw. mit zupacken, helfen’ 1: Ehlies 1960a 78, 3: Spr-Maa 436 (WO-Ol), 4: Wb-Ak 17 – Allemann angefaot’t ... Ehlies 1960a 78. – 4. in der Negation: ‘sich nicht mit jmdm./etw. einlassen, abgeben, befassen, mit jmdm. keinen Umgang haben’ 3: Firmenich o.J. 159 (WA-Ost), Vk-Ask 151, QUE-Nei – Lehren wolle nischt, un arbaien wolle ok nich, Jreepe un Schpaden faate nich an. Firmenich o.J. 159 (WA-Ost); ft dick d nich ne ‘verkehre nicht mit ihr’ Vk-Ask 151.
Lautf., Gram.: Inf.: anfaten, -ften HA-Oh, BLA-Brau, QUE-Di Nei; -faoten, [anfaotn], [-ftn] verstr. nwaltm. Altm.; anfoten JE1-Pre; amfoat’n Spr-Maa 436 (WO-Ol); nften vereinz. s elbostf.; anfassen Wäschke 61915,85; n- Wb-Ak 17, [nfasn] Wb-Be; 3. Sg. Präs.: faate – mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. m. Firmenich o.J. 159 (WA-Ost), fat’t - Rauch 1929,18; anfoat SA-Rie; -foat’t Bewohner-Altm 2,170; ft n Wb-Nharz 12; Imp. Sg.: fat an HA-Bee; fat ahn Ldk-Anhalt 2,52 (BA-Ra); ft ne Vk-Ask 151; [faot an] SA-Dä; [fat -] JE2-Scho; faß an Krause 1964,57; Imp. Pl.: faßt an ZE-Roß; Part. Prät.: angefaot’t Ehlies 1960a 78; annefoat Spr-Maa 436 (WO-Ol); anjefaßt vereinz. anhalt.
Angerblme f. PflN ‘Gänseblümchen’,  Gseblme, 3: vereinz. HA, Vk-Ask 72 – Volksmed.: Die ersten drei A., die man findet, soll man essen, um sich vor Fieber zu schützen. Abergl-Ma 241 (HA-Sü).
Lautf.: Ang(e)rblaume.
Anhaltischen Pl. ‘Bewohner  1Anhalts’ – Rda.: Mr sinn dk kne Anhellschn! ablehnender Ausruf gegen- über Neuerungen, 3: Vk-Ask 101.
anklwen Vb. ‘mit Leim befestigen, ankleben’ 3: HA-Oh, Vk-Ask 163, 4: Wb-Be.
Lautf.: anklben HA-Oh; klaibt an 3. Sg. Präs. Vk-Ask 163; [nkl] Wb-Be.
Ansetter m. ‘Anstifter’ 3: Vk-Ask 382.
Lautf.: nsettr.
ansnallen Vb. 1. ‘anschnallen’ 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Be. – 2. in der Rda.: sick ne ansnallen ‘sich ein Mädchen, eine Braut anschaffen’ 3: HA-Oh, Vk-Ask 151.
Lautf.: ansnallen HA-Oh, Id-Eilsa 48; -schnalln Vk-Ask 151; nschnallen Wb-Nharz 10; [nnaln] Wb-Be.
Appel m. 1. ‘Frucht des Apfelbaums’ allg. – d ln an bor Ebbel’l DE-Ca; w ... krjen Äppeln af ‘wir ernten Äpfel’ JE2-Scho; Eppel un Bern (Birnen) t ik jern HA-Oh; tr Appel is jantz hotzelich (verschrumpelt) Wb-Be; de goldene Appel ‘letzter Apfel, der nach der Ernte am Baum verbleibt’ Wb-Holzl 56 (HA-Eil); Rda.: det is’n Appel! ‘das ist selbstverständlich’ ZE-Roß; Das hauet dn awwer inne Eppel. ‘Ihm ist schwerer Schaden, ein großer Verlust entstanden.’ Wb-Ak 24; daen maoket mr kn appl vrn ai vor ‘er lässt sich nicht täuschen’ Vk-Ask 152; in den sren Appel bten ‘etw. Schwieriges oder Unangenehmes beginnen’ BLA-Brau; Sprw.: der beste Appel word ok ful ‘auch dem umsichtigen Menschen kann ein Fehler unterlaufen’ Sprw-Börde; wenn de Appel ripe is, sau fällt hei ‘man soll eine Sache heranreifen lassen’ Wb-We 9; Reim:de Appl fällt nich wiet van’n Stamm;
sou ast Scho-ap is, is ouk’t Lamm
OST-Schön;
Wiegenlied:Heichen Putteichen hat Eppel jekocht,
stn inne Rre un quackern noch.
Wb-Ak 24.
– Brauch, Volksgl.: Zu Weihnachten oder Neujahr wurden die Bäume angefasst, um eine reiche Obsternte zu bekommen:Bömeken wk up,
Neujahr is km,
saßt gaut Appel un Bäärn dragen!
Brauch-wAltm 12 (SA-Ta).
Schält ein Mädchen einen Apfel, so soll die Schale ein einziges langes Band bilden. Diese wirft es sich über den Kopf und liest aus ihr den Anfangsbuchstaben des künftigen Geliebten heraus. Brauch-Anhalt 6. Geht man beim Empfang des Abendmahls um den Altar, muss man in einen Apfel beißen, dann bekommt man keine Zahnschmerzen. Dies gilt vor allem beim ersten Abendmahl bei der Konfirmation. Die Äpfel müssen aus dem Pfarrgarten gestohlen sein. Abergl-Altm 16 (vereinz. OST). – 2. in der Verbdg.: wilder Apfel PflN ‘wilder Apfel’, auch die Frucht,  Holtappel (n.Z.), 4: BE-Dro, DE-Ho. – 3. ‘Samenträger der Kiefer’,  Knappel, 3: OSCH-Weg, QUE-West. – 4. Pl. ‘rundliche Kotstücke des Pferdes’ 3: Vk-Ask 185. – 5. in der Verbdg.: Appel, Bure, Cruskopp ... Ballspiel der Kinder, ausf. vgl. Abe-Babe, 3: HA-Bee.
Lautf., Gram.: App(e)l, [ap()l] (anhalt.: [ab()l]); außerdem: ppel, [pl] Mda-Sti 9, BA-Ha; [apa], [apo] vereinz. n nwaltm.; Abb(e)l, [ab()l] verstr. Altm.; Abba, [aba], [ab], [ab], [abo] verstr. nwaltm.; [abä] SA-Ch; Pl.: Äpp(e)l, Äbbel, E-, [äp()l], [eb]; außerdem: Appel Brauch-wAltm 12 (SA-Ta); eppele Wb-Nharz 17; auf -n: vereinz. nwaltm., JE2-Scho.