Hackelbarg m. ‘der wilde Jäger’, in den  Twölften durch die Luft ziehende Gestalt des Volksglaubens, 2: Brauch-wAltm 9, 3: HA-Bee, verstr. Harzv. Nharz. – In Harzer Sagen wird von einem Jägermeister Hackelberg aus dem Braunschweiger Land berichtet, der im Sterben gewünscht haben soll, bis zum Jüngsten Gericht am Solling zu jagen. Sagen-Harz 69ff. – Rda.: nä, sau’n Hakkelbarg ‘so ein unruhiger, lebhafter Knabe’, von älteren Menschen verwendet, WE-Dee.
Lautf.: Hackelberg; außerdem: -barg, barrij vereinz. elbostf.; Hackelnberg WE-Rok; Hans Hackelberg Brauch-wAltm 9.
Hgelfer f. ‘kirchlicher Feiertag mit Bittgottesdienst für das Gedeihen der Frühjahrsaussaat’ 1: verbr. nwaltm., 2: Bewohner-Altm 2,264, verstr. w Altm., 3: vereinz. w elbostf. – Brauch: Die Hagelfeiern finden in den einzelnen Ortschaften zu versch. Terminen statt, die ersten bereits nach Ostern, die letzten in der ersten Julihälfte. Der Schwerpunkt liegt in der Zeit um Pfingsten und den Johannistag. Meist jährt sich an dem betreffenden Tag ein verheerender Hagelschlag der Vergangenheit oder es wird ein bestimmter Donnerstag festgelegt, möglich sind auch mehrere Hagelfeiern. Für den Feiertag gilt ein strenges Arbeitsverbot, auch das Reisen ist untersagt. Der Gottesdienst wird in festlicher Kleidung besucht, früher war die festliche Tracht üblich. Am Nachmittag besucht man Verwandte, vgl. ausf. Brauch-wAltm 90f. und Volksfeste-Altm 291ff.
Hne m. 1. ‘männl. Haushuhn’, slt. auch Männchen anderer Vogelarten, verbr. – dai Hin (Hähne) krien mrgngs btd’n SA-Dä; dor Hne dridd das Hn BE-Scha; Rda.: Hn in Korwe sn ‘beliebt sein’ Wb-We 46; een’n ro’en Haohn up’t Dack setten ‘jmds. Gebäude in Brand setzen’ Bewohner-Altm 1,338; d kreijet w der hunt noch hne n ‘etw. interessiert niemanden’ Wb-Nharz 68; De Hahn moakt d’ Og’n to bi’t Krei’n; he wet’t butwennig. Spr-Altm 83; Töw (warte) nochn bütschen, seggt de Hohn tumm Pierworm, dunn kreeg he imm to faten un fret imm upp. STE-Kre; Sprw.: Wenn de Hahn upp’n Meßberg steiht, hat he grot Recht. Spr-Altm 83; Twee Haohns up’n Meß, twee Furrlü’ up’n Waw’n (Wagen), twee Mudders in’t Hus: de könn’ sick nich verdraw’n (vertragen). Bewohner-Altm 1,338; Haohn un Koh decken dänn Disch to. a.a.O. 1,338; Rätsel: wie kummt de Hahn obern Tun wennt ränt?– nass, WE-Velt; in de Mitte dr rote Hahne un ringsum de weißen Hinner – Zunge und Zähne, KÖ-Ra; Kinderreim:Kucke Mudder, kucke Mudder, dat jeht jut,
wat der Hahn mit de Hinder dut,
hakt inn Kamm un kommt keen Blut,
kucke Mudder, kucke Mudder, dat jeht jut.
ZE-Ze;
Scherzreim:Kucke, kucke, kucke,
de Hahn sitt op de Klucke.
BA-GrAls;
Wenn de Hahn kraiht oppn Mess
ändert seck et Wäder oder et blifft wie et is.
WE-Re.
– Brauch, Volksgl.: Wer die letzte Garbe bindet, muss den Hahn fangen. ADVk Kt. 93 (Einzelbeleg JE2). Das Krähen der Hähne, bes. nachmittags, kündigt Regen an. Kräht der Hahn während der Geburt eines Kindes, stirbt es bald. Vk-Anhalta 29. Der Hahn bringt die Ostereier. Brauch-wAltm 37, ADVk Kt. 32 (w anhalt.). Wenn die Ostereier versteckt sind, ruft man den Suchenden zu: Kickerikik, der Hne hat bunte Eier jelt! Wb-Ak 65.  Hennig Hnertuckel Hshne; Kinderspr.: Kikerik Kikerikhne Kückelhne. – 2. ‘Garbe, die bei der Getreideernte zuletzt gebunden wird’, vgl. Hne 1., 2: ADVk Kt. 94 (Einzelbeleg WO). – 3. ‘Zapfhahn am Fass’ 2: Wb-Altm 263, 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 65 – n’ Hnen opdrein, ne Hne in’t Ft sln HA-Oh. – 4. ‘männl. Geschlechtsteil’ 2: Wb-Altm 263, ZE-Roß. – 5. ‘feiger, verzärtelter Mensch’, abw.,  Angsthse, 2: ZE-Roß. – 6. in der Verbdg.: Häönken Väörmeier ‘jmd., der sich stets einmischt’, abw., 2: Wb-Altm 77, Bewohner-Altm 1,338.
Lautf.: Hahne, [hn] verbr. elbostf. omd.; Ahne WO-Ol; Hoane, Haone, Hne, [hn] ZE-Nu Ro, vereinz. elbostf. anhalt.; Hohne vereinz. JE2; [han] Mda-Ze (verstr. ZE); [hane] ZE-Kö; Hahn vereinz. Altm. s JE1 ZE, verstr. elbostf.; Hoahn, Haohn, [hn] verstr. nwaltm. nbrdb., BE-Gü He; Hn, Hohn verstr. nbrdb.; [haon] SA-Dä; [hun] SA-Die; Haehn OST-Meß; Hoehn SA-Ra; [h] SA-Rist; Hoa OST-Na. – Gram.: Pl. [hnn] QUE-Hau; [hann] Mda-nwJe1b 70 (JE2-HSe, verstr. nw JE1); [hn] GA-Da; Hn STE-Wa, Höhn Mda-Ost 47 (OST-Ko); [hin] SA-Dä; [h] SA-Rist; Hahnens Hbl-Ohre 1929 Nr. 10/Wöhlbier (HA-Eim), Hanens Wb-Holzl 100, Hnens HA-Oh (veralt.); Haohns Bewohner-Altm 1,338; Höähns Mda-Ost 47 (OST-Me); Hööje a.a.O. 47 (OST-Gla). Zus.: zu 1.: Hs-, Kapp-, Kapn-, Kikerik-, Koller-, Kückel-, ster-; zu 4.: Nill-; sonstiges: Haupthahn, Kampfhahn, Kapp-, Knurrhahn, Königsbräuhahn, Krp-.
Hans 1. männl. RN, Kurzform zu Johannes, vgl. Johann – Schnellsprechübung: Hans, höre hierher! Hale hinder Hans Hinrik Hessen Haunderhuse hart höldern Holt her. OSCH-Schw; Rda.: D hßich Hans, wenn das wr is ‘das ist bestimmt nicht wahr’ Wb-Ak 65; Sprw.: wat Hänsken nich lrt, lrt Hans nimmer mr Wb-We 46; Neckreim:Hans, fat de Katte an Swanz WE-Oster;Lied:Hans seet in’n Schoarnsteen
un flickt sick sien’ Schouh,
dunn kamm ‘n wackres Mäk’n
un keek em flietig tou.
Hans, wenn du freen wudd,
kannst du freen mick;
ick hew ‘n blank’n Doaler,
deann will ick gew’n dick.
Hans, nimm se nich!
Hans, nimm se nich!
Se heatt joa ‘n loahm’n Fout!
Deatt schoad’t joa nich,
deatt schoad’t joa nich,
deatt wea’d joa all werr’ gout!
Matthies 1912,25 (SA-Fa);
Hans, Hans Lewerworst
Laewet diene Frue noch?
Joa, joa se laewet noch,
Liet int Bedde un zappelt noch.
Jiff se ‘n Stücke Keese un Broot,
Sloa se met de Kiele doot.
Lieder-Ma Nr. 905 (HA-Bü).
– 2. zur Personenbezeichnung, verstr. – a. als Appellativum mit charakterisierendem, meist abw. 2. Glied: Hans rs, Hans Harlekn, Hans Kasper, Hans Narr, Hans Quast, Hans Taps; Hans Ungeschickt nur in der Rda.: Hans Ungeschickt lässt grüßen; Hans Fatzke, Hans Larts ‘eitler Mensch’,  Monsieur; Hansgrte ‘Junge mit starken weibl. Zügen’;  Hansworst. – b. in versch. Verbdg.: grter Hans ‘wichtige Persönlichkeit’; Hans vorm Schp ‘vorlauter Mensch’; Hans in allen Gatzen ‘jmd., der überall dabei ist, der sich überall (oberflächlich) auskennt’. – 3a. Name für einen  Kobold, 4: Vk-Anhalta 121. – 3b. in der Verbdg.: Hans mit dem langen Swanz ‘maskierte Gestalt im Pfingstumzug, die einen Fuchsschwanz trug und eine Peitsche mit sich führte’,  Pingsten, 2: Brauch-wAltm 80 (STE-Kö). – 4. in versch. Verbdg.: Hans-frg-er-nicht-nch Mittel gegen Krätze, Wb-We 46; Hans-fraog-nich-nao dass., Wb-Altm 135; Hans-isst-es-nicht dass., a.a.O. 135; Hans-habe-nicks dass., a.a.O. 135. – 5a. gebr. Name des Ziegenbocks oder des Pferdes, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 69, 4: Wb-Ak 65. – 5b. in der Verbdg.: Hans, Hans, auch: kumm, Hans, kumm Lockruf für Kälber,  Mtsche, 2: verbr. n WO JE2 JE1, 3: GA-Dö Fle, verbr. s WO ö HA, WA-La, WE-Mi Si, 4: CA-Ak. – 7. in der Verbdg.: Hans-Jochen-Winkel ‘der nw der Jeetze gelegene Teil des Kreises Salzwedel’ 2: vereinz. Altm.
Zuss.: zu 2.: Klau-, Klöppel-, Knapp-, Knp-, Knwel-, Knr-, Mäkel-, Nl-.
hänseln Vb. 1. ‘necken,  foppen, verspotten’ 3: HA-Oh, Wb-Holzl 104, Wb-Nharz 77, 4: BLA-All, Mda-Sti 94. – 2. ‘das Brautpaar mit einer Schnur aufhalten, um eine Geldspende zu erwirken’,  snren, 2: Vk-Anhaltb 41 (ZE-Ste). – 3. ‘jmdn. in die Brüderschaft der Knechte aufnehmen’,  bengeln, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. n elbostf. – Brauch: Die bis ins letzte Drittel des 19. Jh. übliche Aufnahme neuer Knechte in die Knechtebrü- derschaften geschah im Gemeindekrug, der Altmeister leitete die Feier. Die Kandidaten mussten u.a. einen moralisch einwandfreien Lebenswandel nachweisen, drei Scheffel Weizen tragen können und Nichtraucher sein. Zugleich wurden ihnen für die Zukunft Verhaltensregeln wie regelmäßiger Besuch der Kirche, Wechsel der Dienstherrschaft nur zu Martini, Geheimhaltung der Vorgänge in der Brüderschaft usw. auferlegt. Die Aufnahme in die Brüderschaft musste mit Geld oder Branntwein erkauft werden. An die Aufnahmezeremonie schloss sich ein Gelage an. (vgl. u.a. Brauch-wAltm 45).
Lautf.: hänseln, henseln; außerdem: hanseln Mda-Sti 94. Zuss.: zu 3.: in-; sonstiges: hen-.
1Harke f. 1. wie Standardspr., verbr. – Neben die hölzerne H. für die Heu- und Getreideernte trat die eiserne für die Gartenarbeit. Wb-Ak 65, Vk-Anhalta 19 – d Hrke het Tn’n (Zinken) JE2-Scho; hale dick de Harke, wie willt Heu wenn’n HA-Bee; Rda.: se jait mit op de Hrke ‘sie hilft beim Rübenhacken oder bei der Ernte’ Vk-Ask 182; soll de Harke an’n Schtele laten ‘er soll nicht lügen’ Sprw-Börde; ek wil dek bale wsen, wat ein Harken is Mahnung, Drohung, BLA-Brau; dän will ick ma zeijen, wat ne Hrke is dass., ZE-Roß. – Brauch: Zur Ernte schenkte der Knecht der Magd eine selbstgefertigte H. Bewohner-Altm 2,84, Brauch-wAltm 91. – 2. in der Verbdg.: jrte Harke ‘die große Harke, mit der das auf dem Stoppelfeld liegen gebliebene lose Getreide zusammengeschleppt wird’,  Sstarwe, 3: Mda-sJe1 34 (JE1-Ca Pe).
Lautf., Gram.: f.: Harke, [hark] vereinz. OST, verbr. s Altm. s JE2 JE1 ZE elbostf. anhalt., [hrke]Vk-Ask 182, [hrk] JE2-Scho; [hrg] Mda-Fuhne 47 (verstr. anhalt.); harreke OSCH-Di, Harreke Wb-Ak 65; [hrk] ZE-Roß, hrke Mda-Sti 149, Hrke DE-Kle; Hark Wb-Altm 75, vereinz. SA, GA-Li Sy, verstr. STE, verbr. n JE2; Hoark STE-Do; [hk] SA-Dä; [haek] SA-Die; [hk] Mda-Ar 24; HerkeSTE-Döl, CALV-Uth; Härk, Herk verbr. SA w OST n GA, STE-Bü Klä, JE2-Lü Sa; [hk] SA-Rist; HkVolksspr-Altm 90; m.: Harken verstr. Nharz. QUE-Hau. Zuss.: zu 1.: Handschleif-, Heu-, Lause-; zu 2.: Hand-, Hunger-, Nachzieh-, N-, Ntrecke-, Nt-.
1Hau m., n. 1. ‘Schlag, Hieb’ 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. Altm. – Rda.: Up een’n Hau fällt keen Bom. ‘Das Gelingen der Angelegenheit erfordert Zeit.’ Bewohner-Altm 1,338; der Mann, der die Vaterschaft bestreitet, weil er nur einmal mit der Mutter des Kindes verkehrt hat, sagt: Upp n Hau fällt kn Bm. Wb-Altm* 73. – Brauch: Zu  Vrgdendl tanzte man um den letzten H., den für diesen Zweck stehen gebliebenen Roggen, bevor der Mäher ihn mit einem Hieb abmähte. Die letzten Ähren wurden dem Knecht als Schmuck an die Sense gebunden. Brauch-wAltm 95 (SA-Has). – 2. ‘Lichtung’, meist ‘abgeholztes Waldstück’ 2: Siedler-Je § 384, 3: vereinz. w/sw elbostf., 4: Mda-Sti 148 – häufig als FlN, auch in Zuss.
Lautf.: Hau vereinz. nwaltm. Altm., HA-Bee Ost, WE-Zi; Hai, Hei Wb-Altm 76, verstr. sw elbostf., Mda-Sti 140. – Gram.: m. belegt Wb-Nharz 73, WE-Zi, Mda-Sti 148; n. belegt Wb-Nharz 73.
Htwecke f. ein Gebäck aus Weizenmehl, wird vor dem Backen gesotten, 1: Brauch-wAltm 21 (SA-Bre Se), 2: Wb-Altm 79, SA-Kal, STE-Do Tan – Brauch: Die H. war ein übliches Gebäck zu Lichtmess (Brauch-wAltm 21 (SA-Bre Se), STE-Do) oder zur Fastnacht (Wb-Altm 79).
Lautf., Gram.: Hdwck Wb-Altm 79; Heetwecken Pl. STE-Tan; Hedwige Brauch-wAltm 21 (SA-Bre Se); Hedewicken Pl. SA-Kal; Hedwicken, Hedemicken, Hemicken Pl. STE-Do.
hch Adj., Adv. verstr. 1. ‘von beträchtlicher Höhe, Ausdehnung in vertikaler Richtung’ – De Mauer is sre hk. Wb-Ak 70; dor Bm is hg, das Haus is noch hgor DE-Ca; Hüüt un morn is Faßlm, sau hauch sallt de Flass wassen. scherzh. Wunsch für eine gute Ernte, der von den Burschen beim Heischegang zur Fastnacht ausgebracht wird, wobei sie mit der Hand eine übertriebene Höhe anzeigen, Brauch-wAltm 26 (SA-Dä Jeeb); Rda.: de Himmel ward hooch ‘die Wolken steigen’ Wb-Holzl 105. –2a. ‘in beträchtlicher Entfernung vom Erdboden’ – ümmer högger ropp Hbl-Ohre 1925 Nr. 3/Wöhlbier (HA-Eim); Sprw.: Wer nich hoch stigt, kann nich deip dal fallen. WO-Gu. – 2b. ‘in relativ großer Höhe’ – Rda.: et hat nich hoch eläen ‘es wurde gestohlen’ WA-Schw; de nse hch drn ‘stolz, überheblich dahergehen’ Wb-Nharz 80. – 3. ‘eine bestimmte Höhe (Tiefe) aufweisend’ – Da liet datt Getreide sau twei Hänne hoch. Hbl-Ohre 1928 Nr. 22/Wöhlbier (HA-Eim); Mit de Wiele steg dat Water ümmer noch höjjer … Wedde 1938,74; h genug ‘ausreichende Wassertiefe’ Elbschifferspr. 395 (STE-Bit, CA-Ak). – 4. ‘auf, empor, hinauf, herauf’, meist in Verbzuss. – d Blauwippschtrt (Bachstelze) flt hch un dl JE2-Scho; hoch! ‘steh auf!’ ZE-Roß; hoch! op! Ruf beim gemeinsamen Heben, Wb-We 52. – 5. ‘zeitlich weit fortgeschritten’ – wu hoch is et? ‘wie spät ist es?’ HA-Erx; et is höjjeste Tt! HA-Oh. – 6. ‘eine große Summe beinhaltend’ – he Pacht HA-Oh. – 7. nur Kompar. ‘übernatürlich’ – ne höggere Macht WO-Dru. – 8. ‘ärgerlich, zornig’,  fuchtigdor is hg BE-Al. – 9. ‘lebhaft, turbulent’ – hch hrgn Wb-Nharz 80.
Lautf.: hch, [h] verstr. ö nwaltm. ö Altm., JE2-Scho, verstr. JE1 ZE elbostf., Mda-Sti 151, BA-Sil; [hch] QUE-Di; hk verstr. anhalt.; hg BLA-Brau, CA-Su, BE-Al, Mda-Fuhne 20 (DE-Ca); [h] Elbschifferspr. 395 (STE-Bit, CA-Ak); [hou] CALV-Uth Zo; hech Mda-Weg 98; hauch SA-Rist, BrauchwAltm 26 (SA-Dä), verbr. w Altm.; huoch OSCH-Di; [he] Mda-Ro; [heo] verstr. nwaltm. – Gram.: Kompar.: höjer STE-Wi; höjjer Wb-Holzl 105, HA-Oh, Id-Eilsa 68, Wedde 1938,74; höger Wb-Altm 83, Bewohner-Altm 1,348; högger Wb-Altm 83, Hbl-Ohre 1925 Nr. 3/Wöhlbier (HA-Eim), WO-Dru; [hr] ZE-Roß, Dialekt-Ma 7 (verstr. w JE1); [hjr] ZE-Roß, Dialekt-Ma 7 (verstr. w JE1 nö CA); [hjr] verstr. ZE; hejer Wb-Nharz 80, BLA-Brau; hecher Wb-Nharz 80, Mda-Sti 151; [hr] BA-Ha; [hegr] QUE-Di; [hgr] Mda-Fuhne 20 (DE-Ca); hker Wb-Ak 70; hejr Mda-Ro; Superl.: de höjjeste Wb-Holzl 105, HA-Bee Oh; hejeste Wb-Nharz 80; [hst] Mda-Ze (ZE-Roß); [an hstn] ZE-Roß; an hechste BLA-Brau, hechste Mda-Sti 151; [hst] verstr. ZE. Zuss.: zu 1.: hs-, manns-; zu 2.: himmel-.
Hund m. 1. TiN ‘Hund’, z.T. bes. das männl. Tier, verbr. – Rda.: dat kein Hund ‘n Schticke Brot von ne nimmtdie Schwere eines moralischen Versagens kennzeichnend, Sprw-Börde; uffen Hund kom’m ‘verarmen, abmagern’ Wb-Ak 72; de geit vor de Hunne ‘er stirbt’ WE-La; da liet der Hund bejraben ‘das ist der entscheidende Punkt’ Sprw-Börde; wickelt sich in’n Hund ‘er schweigt, gibt keine Antwort’ Sprw-Börde; Dao krei’t wädder Hund noch Haohn noa. ‘Das ist völlig unwichtig.’ Bewohner-Altm 1,340; kann keinen Hund ut’n Backoben locken Sprw-Börde; met allen hunnen gehisst ‘raffiniert, durchtrieben’ Id-Quea 158; Hei denkt ümmer, grod Hund is sin Päd’ (Pate), un klein hät nich maol Vadder staohn. ‘Er ist eingebildet.’ Bewohner-Altm 1,340; nimmt wie der Hund ‘n Schwanz mank de Beine ‘er geht kleinmütig davon’ Sprw-Börde; h is bekand asn bundn hund ‘er ist überall bekannt’ GA-Da; dai schütt sik dat af as Hund dann Raigng ‘er ist völlig gleichgültig’ SA-Dä; sei lwet w Hund un Katte ‘sie vertragen sich nicht’, meist von Eheleuten, HA-Oh; Dat is gerade, wie wenn’n en dob’n Hunne wat seggt mit Bezug auf einen Schwerhörigen, Sprw-Harzvorld 374; junke Hunne met Schtickebrn scherzh. Antwort auf die Frage, was es zu Mittag gibt, HA-Neu; mit dem Hund gemessen und den Schwanz vergessen ‘zu knapp gemessen’ WE-Dee; der Wech is mit’n Hund emet’t und der Schwanz tauejeben von einer ungenauen Entfernungsangabe, Sprw-Börde; dei wett sienen Hund woll te lei’n, dat’e nich owern Strick schitt ‘er versteht es, seine Interessen durchzusetzen’ WO-Gu; Wenn de Hund nich eschetten harre, harre’n Hasen ekrejjen Zurückweisung von Ausreden, Sprw-Harzvorld 374; deck schitt de Hund watschroffe Verneinung, Ablehnung, WE-Dee; bei dn is der Knippel bei’n Hund jelt ‘dort geht es ärmlich zu’ Wb-Ak 72; Von de Hund, de en bät’n hat, davon mütt’n Haar uppleng’n. ‘Um einen Kater zu beseitigen, muss man erneut Alkohol trinken.’ Spr-Altm 82; Sprw.: en blöen Hund ward selten fett HA-No; je dröjer de Hund, je gröter de Fleuen Sprw-Börde; De Hunn’, d am fründlichst’n swänzeln, de bt’n toerst. Wb-Altm 278; Hunn, dee veöhl blaffen, biet’n nich GA-Trü; Oll’ Hunn’ blaffen lihren, hölt swar. Bewohner-Altm 1,340; Väöl Hunn’ is ‘n Haos’n sin Dod. Spr-Altm 29; liet (liegt) Harre, liet Hund HA-Sü; ein Hund bellt nich lange ‘ein Mensch allein kann nicht lange streiten’ WO-Ma; Den letzten biet’t de Hunne. Wb-Holzl 33; Wo de Tun ‘n legst’n (am niedrigsten) is, da will’n all Hun’ räwerspring’n. Spr-Altm 82; Hunne pissen un Fruunslüü weenen, wenn’s willen OST-Sta; Wenn’t Flesch up is, bieten sick de Hünn’ um de Knaoken. Bewohner-Altm 1,332; Wer’n Hund hang’n will, findt ok’n Strick dato. Spr-Altm 82; wer’n Hund hauen will, findt ok en Knüppel WO-HWa; kimmet mor ewwern Hund, kimmet mor  ewwern Schwans Wb-Ak 72; liewer der grote Hund in Dörpe wie der kleine in de Stadt Sprw-Börde; wöcker sik as’n Hund verhrt, mutt Knoaken fräten SA-Ab; Neckreim:Wenn Schult’n Hund ‘n Köter weer
un denn bittschen gröter weer
un denn ‘n bittschen bunt,
denn weerd’ ‘n schön’n Hund
. Matthies 1912,30 (OST-
GrRo);
Kinderreim:ek wil dek eml wat forteln
fon Peter Sneln,
d har en klein hinneken,
dat konne bten un konne beln,
konne eppelkens fscheln,
konne nete knakken
un konne in emmer kakken
. Mda-Weg 98.
– Volksgl.: Frisst ein H. Gras (vereinz.) oder jault er (GA-Da), so wird es regnen. Sein Jaulen kann auch einen Todesfall ankündigen (GA-Da), bes. bei Nacht (CA-Lö), beim Glockenläuten (Vk-Altm 206) oder wenn er die Schnauze dabei nach unten hält (Vk-Anhalta 31). Hält er die Schnauze nach oben, zeigt das einen bevorstehenden Brand an. a.a.O. 31 (CA-Zu, BE-GrMü). Nach H. schlägt der Blitz, deshalb ist bei Gewitter zu ihnen Abstand zu halten. a.a.O. 31 (BA-Bad). Einen Hundebiss behandelt man durch Auflegen von Haaren des H. a.a.O. 286. – 2. Schimpfwort, vereinz. – Hund for’n Jroschen Wb-Ak 72; dullen Hund HA-Oh; saun vorfluchten Hund Wb-We 54. – 3. NeckN für die Bewohner von Winningen, mit Bezug auf die ihnen unterstellte Durchtriebenheit, 3: Vk-Ask 167. – 4. in der Verbdg.: bunt Hund ‘mit grünem Laub geschmückte Gestalt beim Pfingstumzug’,  Pingsten, 2: Brauch-wAltm 63 (SA-Rie). – 5. in der Verbdg.: der tolle Hund ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, 2: ADVk Nr. 49 (JE2-Mö). – 6. ‘(hintere) Querstange am  Ldetg’ 2: ZE-Roß, 3: HA-Uep, OSCH-Har, QUE-Hau, 4: verstr. anhalt. – 7. in der Verbdg.: verwassener Hund ‘verwachsener Holzklotz, der schwer zu spalten ist’,  Knorren, 2: JE2-Bu, JE1-Stei. – 8. in der Verbdg.: hölten Hund ‘Flachsbreche’ – Rda.: wenn erst de hölt’n Hunne bellt, is de Sömmer vorbie 3: HA-Bee.
Lautf., Gram.: Pl.: Hunne, [hun]; außerdem: Hunn’, [hu] verbr. nwaltm. n/mittlere Altm.; Hünn’ Bewohner-Altm 1,332. Zuss.: zu 1.: Haff-, Halwen-, Hellen-, Hrden-, Hoff-, Jagd-, Jammer-, Khrden-, Lnen-; zu 2.: Hellen-, Himmel-, Jammer-, Lumpen-, Mess-; zu 6.: Hinder-.