Allerlei n. ‘Piment’ 2: Wb-Altm 3, Albrecht 21822 3,28.
ander Indefinitpron. verbr. I. allg. zum Ausdruck einer Nichtübereinstimmung: – 1a. jmd. oder etw. ist nicht identisch mit dem, dem es gegenübergestellt wird – jän- öwwer up de ändere Siete JE2-Gü; As Willem dreeuntwintig Jahr olt weer, keem Neijahr ’n anner Mad up’n Hoff: ... Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.); n ännern Freint JE1-Wol; dor annere jd hinnordrch BE-Dro; dsig annere Schg n, es is madschich draußen DE-Ca; Rda.: Vor ander Lüe Dör sien Brot seuken ‘betteln’ Sprw-Harzvorld 374; anner Lü to Munn snacken ‘anderen nach dem Mund reden’ OST-Meß; Sprw.: froag nich, wat ännern moaken, acht upp dien eigen Sachen GA-So. – 1b. in Korrelation mit vorangehendem n/ner – ein b’t ander schtn ‘dicht stehen’, bes. von Feldfrüchten, Wb-Nharz 11; Rda.: half ein, half ander ‘zu gleichen Teilen’ Wb-We 45; ’t mihrt sick, sä jenn Mann, dunn kreeg häi een Uhrfig’ nao de änner. Bewohner-Altm 1,349; Met n Og in’t Gesicht, met ‘t änner in d’ Fick. von einem schielenden Menschen, Wb-Altm* 72; Sprw.: ’n sn Deod is annan sn Breot SA-Dä; den einen sien Uhl is den andern sin Nachtigall HA-Va. – 2. ‘anders geartet, von verschiedener Art’ – Der Wäschkenvater war awwer o an janz anderter Mauer wie die annern. Wäschke 71913,72; dat is wat andersch Wb-Nharz 11; Rda.: anderen Sinnes wren ‘seine Meinung ändern’ HA-Oh; in an’nere Umsten’ne sin ‘schwanger sein’ Wb-Ak 22; dat steit in’n ander Kapittel ‘das ist ein ganz anderes Problem, das ist noch völlig offen’ HA-Oh; Wetterregel: wenn sick de Häuner lusen, giwt et ander Wäder BA-GrAls. – II. in der Funktion eines Numerals: – 1. ‘der Nächste, Folgende’ – Dän ändern Dag wurre nu en Ploanwan turechte mockt ... Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie); ... bet änner Woch ... Albrecht 21822 1,101; ... ‘n annern Morjen sahk der Harr Pfarre das Loch in sein’n Holzdiemn. Wäschke 61915,4; ... bet anner Jhr um düsse Tiet ... Brauch-wAltm 67 (GA-Nie); up jede Satte koam en poar Schplett, det man de ändere weder druppschtell kunne ZE-Ste. – 2. ‘der Zweite’ – ek hewwe noch en andern jungen Wb-Nharz 11; Rda.: al um’n andern Dach ‘alle zwei Tage’ Sprw-Börde.
anpinnen Vb. ‘mit Reißzwecken oder kleinen Nägeln befestigen’ 2: Albrecht 21822 2,75, 3: HA-Oh.
Äxe f. ‘Axt’, vgl. Bl (Verbdg.), Stangenbl, verbr. (omd. nur wenige Belege) – met de Eksche haun w dät Holt JE2-Scho; “Hoalt moal’n poar Emmer Woater, ick werre ne Äcksche hoalen ...” Heimatkalender-Ma 1932,45 (JE2-Vie); He har nich Eksch, he har nich Biel ... Albrecht 21822 2,24; Rda.: datt hitt de Ass an de Wortel leggen ‘es bedeutet, jmdm. unverblümt die Wahrheit zu sagen’ Sprw-Börde.
Back(en)bren Pl. 1. ‘(im Backofen) getrocknete Birnen(stückchen)’ 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. w Altm., verbr. ö Altm. JE2, verstr. JE1, 3: vereinz. elbostf. – Dat Ji Speck un Backenbärn Ümmer met Apptit vertähr’n Albrecht 21822 2,47; Kinderreim: Backenbärn un Klüte kockt unse Mudder hüte! JE2-Fi. – 2. ‘geringe Habseligkeiten’ 2: vereinz. Altm., ZE-Roß, 3: verstr. w elbostf., vereinz. ö elbostf., 4: vereinz. w/mittleres anhalt. – Rda.: nimp deine Packenpärn un gek! KÖ-KlPa.
Bkel m. 1. ‘großer Stock, Knüppel’, vgl. Bken 1., 2: Albrecht 21822 1,27 und 3,29, 3: vereinz. sw elbostf., 4: BE-Al –Hört! doa is all Mordspitoakel,
Mutter gript all von dem Boakel,
Süht gefährlich böse uut. Albrecht 21822 3,29.– 2. ‘Schläge, Prgel’ 3: Id-Quea 142.
balde I. Adv. verbr. 1a. ‘demnächst, in Kürze’ – balle m (mal) ZE-Roß; ick läuw wai krieg baid Frost SA-Lag; kumm balle mal we’er! Wb-Holzl 58; na warts tenn ple? Ausruf zur Eile, Wb-Be; ... “Fennand, wenn der Wind nich balle angeiht, dänn hewwe ick för di bei Da’e ok noch Arbeit, ...” Heimatkalender-Je 1923,98 (JE2-Vie); balle bin ik d, balle bin ik d! Nachahmung des Läutewerks der Bahnschranke, HA-Oh; Rda.: der nippelt ok balle af ‘er stirbt bald’ JE2-Hü; mit em ist bald all dass., OST-Katt; Wetterregel: Scheint die Sonne uff’s nasse Blatt, jibt es baale widder watt! Vk-Anhaltc 76 (ZE-Cos); Bastlösereim:Piepen, Papen, Pasterjahn,
will de Bast nich ball afgahn? WO-Ba.– 1b. ‘schnell, rasch’ – de Äterie (Essen) vordarbet in’n Sommer balle HA-Hi; Mit’n Preister war hei sick balle einig, ... Rauch 1929,5; Rda.: dat is ble gesecht Wb-Nharz 20; Sprw.: wer erst aneknütt is (eine Anfangsstellung als Beamter hat), kummet balle forwärts HA-Oh; korte Haare sünd balle bösst (gebürstet) HA-No; Vöäl Hänn’ moak’n bald ’n Enn’ un leere Schötteln. Spr-Altm 50. – 2. ‘fast, beinahe, nahezu’ – In ken harrn ble alle Leite an Schwein. Wb-Ak 30; Willem Schult hat ball’ de Slag draop’n ... Hagen 1957,328; ick harre balle wat eseggt Sprw-Börde; ich hadde Ihnen boale nich mehr jekennt CA-Sta; et sünt balle tein Pund HA-Oh; dat harre ek bale vergeten Wb-We 12; ..., ’s kimmet mich abber bahle so vor. Richter o.J. 8; In Hordorf spräkt se balle m’so w hr, ... Mda-Harz 15 (OSCH-Crot); ble wor ich hinjefal’l DE-Ca; balle lch ek BLA-Brau; balle, balle! Zuruf an jmdn., der stolpert und fast gefallen wäre, Spr-Mab 385 (WO-Ol, JE1-Gü). – II. Konj., in der Doppelform balde ... balde zur Bezeichnung einer raschen Aufeinanderfolge, eines raschen Wechsels der Situationen ‘einmal/ein andermal, teils/teils’ 2: Albrecht 21822 2,VII, 3: Id-Eilsa 50, WE-Oster, 4: Richter o.J. 91 – Mihr viere also jungen beinah jeden Tack son bißjen spazieren, bahle dahin, bahle dorthin; ... a.a.O. 91; Reim:balle wille dit nich,
balle wille dat nich,
balle wille Klump un Schwetschen nich WE-Oster.
bansen Vb.
1. ‘Garben in der
Banse 1. verpacken’, auch allg. ‘etw. gut aufschichten’ 1/2/3: verbr. nd., 4: verstr. omd. –
Cathrin banns’t in de Schüün ... Albrecht 21822 1,106;
noau ward (das Erntefuder)
noare Schiene jefoarn, afjelott un in Tass (Banse)
jebanst ZE-Gri;
de Gol’l in Gellor missen noch jebansd worn DE-Ca;
Die kossetter legen und bansen es (das Heu)
in der hovescheun zurecht. Amt Dessau und Lippehne 1547/49, Landreg-Anhalt 1,80.
packen stadeln tassen, s. Kt.
– 2. ‘übermäßige Vorräte anhäufen’ –
ban’s di man nich so völ up de Sid 2: JE2-Neu.
2bden Vb.
1. ‘beten’ 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Scho, ZE-Kö, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. –
d must ast bin un dänn kannste upschtn JE2-Scho;
... väl hew’k ... tum leewen Hergott bägt ... Albrecht 21822 1,73;
“Jo, ’s hat injeschlan!” sase Heinrich; Rieckchen nickte derzu un bette weiter. Wäschke 61915,10; Rda.:
wat nich bäden kann, mott met BA-Re;
Dao kömmt wat Näis (Neues)
up, sä de Jung’, as’r bei’n soll. Bewohner-Altm 1,341; Sprw.: subst.:
..., awer mit’n Acker is dat saune Sache, Meß deiht mehr wie Bä’en. Wedde 1938,94; Spottvers:
Mien lewes Kind, di glöf ik nich,
wenn Buurkls kümmt, dann töf (warte) ik nich,
wenn Buurkls kümmt, dann bä ik nich. Brauch-wAltm 5
(GA-KlEn);Lied:
Baete, baete, Knochen!
Um baete noch vier Wochen;
Wennte in’n Himmel kimmst,
Kriegste, watte hebb’n wisst. Lieder-Ma Nr. 728 (WA-Eg).– 2. ‘(unablässig um etw.) bitten’,
beddeln, 1: SA-Scha, 2: Wb-Altm 10, 3: Spr-Ma
b 391 (WO-HWa).
– 3. ‘aufsagen’ 2: Spr-Ma
b 383 (WO-Be), 3: a.a.O. 391 (WO-Ol, HA-Sü).
bfallen Vb. 1. ‘zustimmen, jmdm. beistehen, Recht geben’ 2: Wb-Altm 17, 3: vereinz. elbostf. – ek mott ne bifaln Id-Eilsa 52. – 2. ‘einfallen, in den Sinn kommen’ 2: Wb-Altm 17, Albrecht 21822 1,46, 3: Wb-We 17 – dat werd mik noch bfallen a.a.O. 17.