anstinken Vb. ‘(vergeblich) auflehnen, gegen etw. ankommen’ 2: Rda-Altm 267, 3: HA-Oh, Wb-We* 200, 4: CA-Sa – Sprw.: gegen en fäuer meß (Fuder Mist) is swar anstinken. ‘Gegen eine mächtige Person ist schwer anzukommen.’ Rda-Altm 267.
Lautf.: anstinken; außerdem: n- Wb-We* 200.
Dopp m. 1. ‘leere, nur wenig beschädigte (halbe) Eierschale’ 2: vereinz. nbrdb., 3: verstr. w elbostf., QUE-Di – de Küken sünd all ut’n Doppe HA-Bee; Rda.: hei is kiume int’n (ut’n?) döppen kropen ‘er ist noch unerfahren’ Rda-Altm 295; Sprw.: en half Ai is besser als en leddijen Dopp Wb-Holzl 76. – 2. ‘Fruchtbecher der Eichel’ 3: Beiträge-Nd 61 (WO-HWa), Wb-Nharz 43. – 3. ‘Spitze des männl. Geschlechtsteils, Eichel’ 2: STE-Do Osth, JE2-Mü Schön. – 4. ‘Tasse’,  Tassenkopp 1: SA-Dä, 3: verstr. n/mittleres elbostf. – ... lat dick von Mamsell Gusten en Dopp Kaffee ingeb’n ... Lindaub o.J. 65.  Topp.
Lautf.: Dopp, [dop]; außerdem: [dob] SA-Dä; [dp] JE2-Schön, HA-Uep; Döpp Bewohner-Altm 1,330. – Etym.: zu mnd. dop ‘etwas Rundes, Hohles’, spez. u.a. ‘Eierschale, Kapsel’, die mhd. (omd.) Form topf ‘Topf’ ( Topp) findet durch Luther Eingang in die Standardspr. und dringt in dieser Bed. in omd. Form Topp in das s Elbostf. und Mbrdb. ein, wo es  Pott und  Grpen zurückdrängt, vgl. HWb-Mnd 1,446, Pfeifer 1989,1814, Spr-Elbe/Saale 224 f.
et Personalpron. 1. 3. Sg. n. verbr. – a. Bezeichnung für ein Neutrum als Subjekt oder Objekt – et degt (taugt) alleheile nischt Id-Quea 141; hest n’ et ejben? Wb-Nharz 52; er hat es jehatt un och behaln DE-Ka; Min Friescheitengeld? “Drei Da’e soll’t recken!” ... Lindaub o.J. 39; ... Klavier ... es is ooch schwer zu huckn. Krause 1964,124; Sprw.: Wecker sin Kind lew hät, de hölt et unner de Tucht. Spr-Altm 14; kein Unjlück is so jrot, et hat ’n Jlück in’ Schoot WA-West. – b. zur Bezeichnung für einen aus dem vorhergehenden Text bekannten Sachverhalt – Ick seh ’t all in ... Matthies 1903,45; Eck kan et nich machn Spr-Asch 19; wat geit’t mik an HA-Oh; Ach wat, du versückst et! Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie). – c. mit demonstrativem Charakter als Prädikatsnomen in Verbdg. mit sn... ’s wier je nu eema de Familienkuh. Wäschke 61915,94; He is ’t alleen, De in Gefoar Uns runderhelpt ... Kredel 1927,74. – 2. für 3. Sg. f. bes. für Mädchen und junge, unverheiratete Frauen, 3: verbr. elbostf. – eet sine Mutter Wb-Holzl 83 (HA-Wo); Ja Liseken! Da sitt et! Lindaub o.J. 37; Aawer wi’ik nu bii ööt mit miinen Jewarwe ruutkaam ... Bode 1908,74. – 3. verbr. – a. als formales Subj., vorw. in unpersönlichen Konstruktionen, bes. bei Vb., die Witterungsvorgänge, körperliche und seelische Empfindungen, Zustände oder Zeitangaben bezeichnen – ’t jifft watt HA-Bee; et regent Strippen HA-All; et schniet allewiele höllisch WA-Ste; et is kolt JE1-Zi; s friert ’n BA-Ha; ... et war immer noch en bittchen schummerig. Heimatkalender-Ma 1932,44 (JE2-Vie); ... s’ schpeekt bloß an eene Schtraße? Wäschke 61915,125. – b. als formale Satzeinleitung – Also s war Kleenefingesten ... Heese 21919,28; Et is de dridde Wiehnachtsdag, ... Wedde 1939,5. – 4. als formales Objekt, verstr. – sei hat et in’n Koppe HA-Oh; Sprw.: mor muß’t n’m w’s kimmet Wb-Ak 53. – 5. für den best. Art.  dat, 2: Rda-Altm 268, GA-Al, JE2-Par, vereinz. JE1, 3: verbr. elbostf., 4: verbr. anhalt. – et Owest JE1-Ca; Et Jeld is knappe. Gorges 1938,56; de Zikke hat sich et Fell afeschowet Sprw-Börde; de Hnor fressen es Lb jarne BE-Il; Wer et längeste Striekholt trecket, fänget an. Wedde 1938,26; Gen.: et bents Wb-Nharz 52.
Lautf.: et(t) verbr. nd.; ät, ëtt Wb-Altm 48, WE-El, Mda-Ro; it JE1-Pre; es JE1-Dan Lei, vereinz. ZE, QUE-GrSchie, CA-Ca, verbr. omd.; ësz Mda-Sti 10; unbetont gekürzt zu ’t verbr. nd., Wb-Ak 53; ‘s verbr. omd. (vgl. aber auch gekürzte Formen von  dat); (2.): mit Dehnung des Anlauts: eet, t verstr. w elbostf., QUE-Di; ö(h)t, ööt Rauch 1929,68, vereinz. HA OSCH; öet, et vereinz. w elbostf.; üöt OSCH-Di.
Groffhde f. 1. ‘beim Hecheln entstehender grober Abfall des Flachses, Werg’ 2: Bewohner-Altm 2,325, Rda-Altm 295 – Rda.: de alen wiwer spinnet growhäge ‘die Schneeflocken fallen langsam zur Erde’ a.a.O. 295. – 2. Pl. ‘aus grobem Abfall des Flachses gesponnenes Garn’ 2: Wb-Altm 70.
Lautf., Gram.: Groffhed’n Pl. Wb-Altm 70; growhäge Rda-Altm 295.
haspeln Vb. 1. ‘Garn mit der Haspel winden’ 1: SA-Rist, 2: Rda-Altm 268, Bauernwelt-Ze, 3: HA-Oh, Wb-We 47, Wb-Nharz 72, Id-Quea 157, 4: Wb-Be. – 2. ‘hastig, überstürzt arbeiten’, auch ‘übermäßig arbeiten’ 3: Wb-We 47, Wb-Nharz 72, 4: Wb-Be.
Lautf.: haspeln, [haspln]; außerdem: [hasb] SA-Rist.
Hoppensack m. ‘überdurchschnittlich großer Sack zum Transport des getrockneten Hopfens’ 2: Mertens 1899,37, Rda-Altm 260.
1le f., m. TiN 1. ‘Blutegel’ 2: Wb-Altm 89, Rda-Altm 260, JE2-Scho, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be – d ln sen sich fest anne Bne JE2-Scho; Rda.: hai süppt wi ne Ile ‘er trinkt übermäßig’ Wb-Holzl 109 (HA-Eil). – 2. ‘Leberegel’ 3: Wb-Holzl 109, Id-Quea 159. – 3. ‘Viehbremse’,  Bremse, 2: ZE-Nu.
Lautf., Gram.: Ile, [l] f.; außerdem: ilen Pl. Id-Quea 159; Il f.(?) Wb-Altm 89; Egel m. ZE-Nu; [jl] m. HA-Oh, Wb-Be.
Knüppel m. 1a. ‘kurzer, dicker Stock’ 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Je 1929,XIII (JE2-Vie), verstr. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – Rda.: Datt schmeckt ass de Knüpp’l upp’n Kopp ‘es schmeckt sehr schlecht’ Wb-Altm 111; Sprw.: wer’n Hund hauen will, findt ok en Knüppel WO-HWa. – 1b. ‘armdickes Rundholz von bestimmter Länge’ 3: Wb-Nharz 102, 4: Mda-Sti 162, Wb-Ak 93 – Mr han uf de Aksjn zw Mter Knippel jekft. a.a.O. 93. – 2a. ‘Quer- oder Schleifholz’, wurde den Hunden an den Hals gebunden, um sie am schnellen Laufen zu hindern und damit ihren Jagdtrieb zu unterbinden, 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Ak 93 – Rda.: de knüppel is an’n hund bunnen ‘der Wunsch, etw. zu tun, ist vorhanden, die Umsetzung jedoch erweist sich als unmöglich’ Rda-Altm 295f. – 2b. ‘ca. 50 cm langes und ca. 15 cm breites, dickes Stück Holz, das zwecks Bekanntgabe von Einladungen und Verlautbarungen im Ort herumgereicht wird’,  1Hmer, 2: Bewohner-Altm 1,131f., Abergl-Altm 31, Bornemann 41827,208, 3: Blicke-Drömling 62 (GA-Rä) – Reim:Den Knüppel leet de Schult rümgoahn,
So hät he Dörplang kund gedoahn,
Dät up den Märtinsdag Klock Veer,
Versammlung unnern Eikbohm weer.
Bornemann 41827,208.
–2c. ‘Stab, an dem die Räucherwürste hängen’,  Worstspl(e), 2: SA-Bru, OST-Bre, GA-Kak. – 2d. ‘pflockähnliches Holzgerät zum Garbenbinden’,  Bindeplock, 2: STE-Wei, ZE-Bur Ste, 3: OSCH-Weg. – 2e. ‘Holzschlagwerkzeug des Steinmetzes’ 3: Id-Eilsa 73. – 2f. ‘Dreschflegel’ 3: Mda-Weg 103, WA-Ta. – 3. Brötchenart aus Weizenmehl,  Semmel, 2: vereinz. ö Altm., JE2-Wu Zo, vereinz. JE1, ZE-Bur, 3: BA-Ho, CA-Löd, 4: BA-Ha, vereinz. sw anhalt. – 4. ‘Ausguss am Topf’,  Tülle, 1: SA-Ty.
Lautf., Gram.: Knüppel, Knüpp’l verstr. Altm., Heimatkalender-Je 1929,XIII (JE2-Vie), JE2-Wu Zo, vereinz. JE1, ZE-Bur, verstr. elbostf., vereinz. sw anhalt.; Knüppeln Pl.(?) OST-Ho Kru, STE-Go Ri; Knüppa SA-Ty; [knüp] SA-Dä; Knippel, [knipl], [knipl] verstr. ZE, Nd-Börde § 40 (WO-Schn), Wb-Holzl 123 (WA-KlWa), Mda-Weg 103, Wb-Nharz 102, BA-Ho, Mda-Sti 162, vereinz. w anhalt.; Knippels Pl. Richter o.J. 6; [gnibl] BE-Al. Zuss.: zu 1.: Latten-; zu 2.: Ms-.
Krs m., n. 1. ‘(irdener) Krug’, bes. als Trinkgefäß (mit Deckel), auch zum Transport von Flüssigkeiten, z.T. veralt., 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. w/mittlere Altm., Mda-Ze (ZE-Stre), 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 165 – giff mik an Kraus Baia SA-Dä; Sprw.: wer et leste ut’n kroos hebben will, den fällt de deckel up de näs. Rda-Altm 268. – 2. ‘Maß zum Wasserschöpfen’,  Wterkelle, 2: OST-GrBeu, vereinz. mittlere Altm.
Lautf.: Kro(o)s, [krs] SA-Ku Rist Zie, verstr. w/mittlere Altm.; Kroas OST-GrBeu; krus Mda-Sti 165; Kraus, [kraus] verstr. nwaltm. elbostf.; [krus] Mda-Ze (ZE-Stre); [krius] SA-Hen Pe. – Gram.: m.; außerdem: n.: Bornemann 41827,214, GA-KloNeu.
Limpe f. ‘angemessenes Handeln, Geschick, Vorsicht’, auch ‘Sanftmut, Nachsicht’ 2: Heimatland-Ga 1930 Nr. 10 (Altm.), Rda-Altm 260, 3: Wb-Nharz 118 – hei hat de limpe (Geschick) nich dertau Wb-Nharz 118; Rda.: alen (alten) lüen mott man mit der limpe (Nachsicht) komen Heimatland-Ga 1930 Nr. 10; mit der limpe kreggt man en ei in’n hoppensack ‘mit Vorsicht und Geschick lassen sich schwere Aufgaben meistern’ Rda-Altm 260.