achten Vb. 1. ‘jmdm., einer Sache Aufmerksamkeit, Beachtung schenken, aufpassen’ 2: vereinz. Altm., 3: HA-Oh, OSCH-Di, 4: Wb-Ak 13 – Achte an bißchen besser uf deine Sachen! a.a.O. 13. – 2. ‘Achtung haben, ehren, schätzen’ 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., JE2-Scho, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 1, 4: Wb-Ak 13, Wb-Be – s a Menschn kann ich nich achtn Wb-Be; Sprw.: w dät Klaine nich acht, wät dät Jrte nich ebracht JE2-Scho; En Bur, de upp sin Vieh nich acht’t, de acht sich sülvest nich. Spr-Altm 87.
Lautf.: Gram.: acht(e)n, [atn] vereinz. elbostf., Wb-Ak 13, Wb-Be; 3. Sg. Präs.: acht’t Spr-Altm 87, Firmenich 1854,122 (OST-See); acht’, [at] SA-Dä, Bewohner-Altm 1,325, JE2-Scho; Imp. Sg.: acht GA-So; 3. Pl. Präs.: achtn Hausfr-Altm 1928,93 (Kredel).
Advokt m. 1. ‘Rechtsanwalt’ 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – ... wi willn Afkoat’n üm sön Ursach nich fett moaken. Firmenich 1854,124 (OST-Hav); Rda.: “sech mick man de reine Werheit, dat Lein (Lügen) will ick woll mken”, seggt de Affkte HA-Oh; dat is en halwer afkte ‘das ist ein kluger Mensch’ Wb-Nharz 4; er hat ane Schwarte wie an Affkate ‘er ist dickfellig, unempfindlich’ Spr-Anhalt 175; Sprw.: Advokaten und Wagenräder möt’n beid’ smert werd’n. Spr-Altm 87; De Wawer sin wie de Afkaten, mal woll’n se sau, mal woll’n se sau. Spr-Asch 35; Reim:Juristen, beese Christen,
Affkaten, Deiwelsbraten.
Spr-Anhalt 175.
– 2. ‘(neugieriger) Mensch, der alles ergründen will’ 3: CA-Fö, 4: Wb-Ak 13.
Lautf., Gram.: Advokat WO-Ma; -en Pl. Spr-Altm 87, Vk-Anhalta 82; Afka(a)t, Av- vereinz. Altm.; Af(f)kat(h)e, -kte, -k’t verstr. elbostf., Vk-Anhaltc 88; Affkaten Pl. Bewohner-Altm 2,22; Af(f)katenAkk. Sg. Heimatkalender-Ma 1931,86 (Altm.), Sprw-Börde, Spr-Asch 35; Af(f)kaot, af-, Av- SA-Dä, Wb-Altm 2, Bewohner-Altm 1,320; Afkte, [afkt] ZE-Roß, Wb-Ak 13, Wb-Be; Avkaoten Pl. Bewohner-Altm 1,320; Afkoat’n Akk. Sg. Firmenich 1854,124 (OST-Hav), Avkaot’n Akk. Sg. Lieder-Ma Nr. 797 (WA-Eg); Awkt STE-KlMö; Nbf.: Affkater CA-Fö.
afbten Vb. 1. ‘etw. durch einen Biss abtrennen, abbei- ßen’ 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., Vk-Anhaltb 83 (ZE-Dee), 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 1, Wb-Be – lt mick ml afbten HA-Oh; Rda.: de bit sek alle finef finger f,  hei einen drr jift. ‘Er ist geizig.’ Wb-Nharz 2; der hat de Klaukheit en Kopp affebetten ‘er ist sehr klug’ Sprw-Börde; Sprw.: De Vög’l, de so früh fleit’n, bitt am Dag de Katt ’n Kopp aff. Spr-Altm 83. – 2. ‘(beißend) vom Futtertrog verdrängen’, von Vieh, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 1 – ’s jrße Schwein hat’ s klne abjebissen a.a.O. 1. – 3. in der Verbdg.: nen af(ge)bten hebben ‘betrunken sein’,  dn, 2: vereinz. Altm., JE2-Nkli, JE1-Gö Mö, 3: verstr. n/mittleres elbostf., BA-Re – hat höllsch einen afebetten WA-Re.
Lautf., Gram.: af(f)bten, -bt’n Vk-Anhaltb 83 (ZE-Dee), vereinz. elbostf.; biet af Imp. Sg. Vk-Harz 3,63 (QUE-Que); bit(t) af(f) 3. Sg. Präs. SA-Dä, vereinz. Altm., Sprw-Börde; beit aof Imp. Sg. Lieder-Ma Nr. 351 (WE-Ro); abbeißen Wb-Ak 1; [appaisn] Wb-Be; Part. Prät.: affebäten JE2-Nkli; appebeten HA-So; af(f)ebetten verstr. elbostf.; awwe- WA-GrGe; fe- Wb-Nharz 2; abe- OSCH-Be; afbeten STE-Bad; awbäten OST-Ho Kru; afbätn OST-Möl; -beäten STE-Scho; abbeten STE-Steg; afbetten BA-Re; abgebissen, -je- JE1-Gö Mö, Wb-Ak 1.
afgn Vb. 1a. ‘weggehen, sich entfernen’ 2: Bewohner-Altm 1,347, Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie), ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf. – De Sängers jungen aff ... Lindauc o.J. 36; Rda.: Ick gung nu af wie eender, dän de ganze Peterzillege verhalt wiere. Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie). – 1b. ‘entlaufen’ 3: HA-Bee, Wb-Nharz 3 – dne sint de pre fegn a.a.O. 3. – 1c. ‘eine Strecke prüfend ablaufen’ 3: vereinz. elbostf. – Als hei nu dat ganze Feld afegahn war, ... Rauch 1929,86. – 2. ‘ein Dienst- oder Ausbildungsverhältnis beenden’ 2: vereinz. Altm., 3: HA-Bee, 4: Wb-Ak 3 f. – Se is aus de vrte Klasse abjejangen. a.a.O. 4; hei hat den Knecht wedder affgahn laten HA-Bee. – 3. ‘vom Körper ausgeschieden, ausgestoßen werden’ 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf. – de Bandworm is afegn HA-Oh; dat hat wiider nist op sick; wenn öhne ok mal in de Nacht einder affgeiht (Pollution) – dat liit in de Jahre HA-Bee. – 4. ‘in bestimmter Weise verlaufen, enden’ 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 3 f., Richter o.J. 10 – et is noch eml gd afegn BLA-Brau; D kannste Jott danken, daß’t s abjejangen is. Wb-Ak 4. – 5. ‘von etw. ablassen, abgehen’ 1: SA-Dä, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 3 – davonne wolle w nich afgn HA-Oh; Jk mich ab mit dein wijes Jequengele! Wb-Ak 3. – 6. ‘jmdm. fehlen, mangeln’ 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 3 f. – dat wart ne schmarzlich fgn ‘das wird ihn noch sehr schmerzen’ Wb-Nharz 3; Rda.: da geiht ne nischt von af ‘er hat keinen Schaden davon’ Sprw-Börde; hei let sik nist afgen ‘er entbehrt nichts’ BLA-Brau. – 7. ‘den Preis herabsetzen, weniger berechnen’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 3, 4: Wb-Ak 3 f. – Das Schwein jefellt mich, awwer d muß noch an bißchen abjn. a.a.O. 4. – 8. ‘geheiratet werden’, von Mädchen, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 3 f. – Rda.: de mk’ns goahn aff w warme Semm’ln Spr-Maa 429 (WO-NiDo). – 9. ‘sich ablösen’, bes. Bast von einem Weidenzweig, 1: vereinz. nwaltm., 2: Bewohner-Altm 2,191, verstr. mittlere/s Altm. (außer CALV), JE1-Da Wer, verstr. ZE, 3: verstr. n elbostf., vereinz. s elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Bastlösereim:Kloppe, kloppe Piepe,
biste noch nich riepe,
ick kloppe dick noch windelweik,
bett de Fleuche affgeit.
HA-Har.
– 10. ‘sterben’, auch in versch. Verbdg.,  starwen, 2: verstr. Altm., vereinz. n JE2 mbrdb., 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 3 – dei geiht ok balle af GA-Et; med De afgn Wb-We 3; Sprw.: Wenn de Köh god stoahn, un de Fru’ns god affgaohn, kann de Bur bestaohn. ‘Wenn die Rinder gut gedeihen und die Ehefrau stirbt, kann der Bauer (durch eine erneute Heirat einer vermögenden Frau) seinen Reichtum mehren.’ Spr-Altm 87.
Lautf., Gram.: Inf.: af(f)gahn, -gn, -jahn vereinz. ZE (z.T. veralt.), verstr. elbostf.; afgen BLA-Brau; af(f)ga(o)(h)n, -goa(h)n, -jaohn, aw- verstr. Altm., ZE-Stre, vereinz. elbostf.; affgoahn, -joahn vereinz. mbrdb.; a(f)fgehn Vk-Anhaltb 83 (ZE-Dee Na); affegoan GA-KloNeu; fgn Mda-Weg 85, Wb-Nharz 3; abgahn ZE-Eich; -jehn, -jn ZE-Roß, Wb-Ak 3; [apjn] Wb-Be; 1. Sg. Präs.: gahe af CALV-Uth; jo aff GA-Ack; 2. Sg. Präs.: joahst aff JE1-Wer; 3. Sg. Präs.: gaht aff SA-Jeeb; gei(h)t af(f), gait -, [gait af], jei(h)t- SA-Dä, verstr. Altm. JE2, JE1-GrLü, vereinz. elbostf., af(f)gei(h)t, -jeiht WO-GrAm, vereinz. HA, Wb-We 3; gaihte aff mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. m. Spr-Maa 429 (WO-NiDo); geite af mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. m. Mda-Weg 91; gaat aaf WE-Schie; geiht aaf, geit f Wb-Nharz 3, BLA-Hei; jeht ab, jt - ZE-Roß, Wb-Ak 4, CA-Lö; 3. Pl. Präs.: goahn af(f), gaohn - Matthies 1912,7 (SA-Fa), Bewohner-Altm 1,347, Spr-Maa 429 (WO-NiDo); gt af Wb-We 3; jn ab Wb-Ak 4; 3. Sg. Prät.: gung af Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die), Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie); junk ab Richter o.J. 10; gung f Id-Eilsa 46; ging ab QUE-Tha; jink - ZE-Roß; 3. Pl. Prät.: jungen aff Lindauc o.J. 36; Imp. Sg.: gah af(f), g - HA-Bee, BLA-Brau; gehe ab Vk-Anhaltb 79 (KÖ-Fre); jk - Wb-Ak 3; Part. Prät.: af(f)egahn, afegn WO-Schr, JE1-Scha, vereinz. elbostf.; awwe- HA-Bee; affegoan GA-KloNeu; fegn Wb-Nharz 3; affgaoh’n OST-Zie; abgegangen, -jejangen CA-Fe, Wb-Ak 3; [abjja] DE-Ca.
afgwen Vb. 1. ‘jmdm. etw. übergeben, aushändigen’ 1: SA-Dä, 3: Wedde 1938,67, Wb-Nharz 3, 4: Krause 1964,122 – ... ek hewwe hier wat afdegeb’n un wat de bistellen. Wedde 1938,67. – 2a. ‘etw. mit jmdm. teilen, jmdm. etw. abgeben’, auch ‘jmdm. aus Gefälligkeit etw. zu einem niedrigen Preis überlassen, verkaufen’ 1: verbr. nwaltm., 2: verstr. nbrdb., ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 3 – gif mik wat af SA-Dä; düsser Geizkragen geft aber einem andern auch nischt aff JE2-Bö; Mr ken’n dis Jr kne Flau’m abj’m, mor han for uns noch nichem an Kochen. Wb-Ak 3. – 2b. ‘übergeben, überschreiben’, bes. einen Bauernhof, 3: Rauch 1929,111, HA-Oh, 4: Wb-Ak 3 – Datau harre hei affegeem’n, um sick nich mehr te argern. Rauch 1929,111. – 3. dass. wie  afgten, 3: vereinz. elbostf. – eek will de Kartuffeln afjeben BLA-Ha. – 4a. ‘ein schriftliches Angebot einreichen’ 4: Krause 1964,64. – 4b. ‘bei einer Versteigerung ein Gebot abgeben’ 1: SA-Ho, 2: verstr. w/mittlere Altm., STE-Bir, vereinz. JE2, JE1-Stei, 3: verstr. elbostf. – 5. ‘Karten zum letzten Spiel austeilen’ 2: ZE-Roß, 3: Wb-Nharz 3 – du jebbst ab ZE-Roß. – 6. ‘äußern, verlauten lassen’ – Sie können mal jue Jutachten ewwer mienen Silwjemakten affjeben. 3: Gesch-Un 43. – 7. ‘entlassen werden’, von Soldaten am Ende der Dienstzeit, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 3 – hei jift disen harwest f a.a.O. 3. – 8. ‘darstellen, sein’ 3: HA-Oh, 4: Krause 1964,78 – dat jifft ml n’ gn Jagdhund af HA-Oh. – 9. ‘hervorrufen, verursachen’ – dat het zank fejben 3: Wb-Nharz 3. – 10. refl. – a. ‘sich mit jmdm./etw. einlassen, abgeben, befassen, mit jmdm. Umgang haben’ 2: Heimatkalender-Je 1923,96 (JE2-Vie), ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 3 – met dän worr ick mich nich abjäm ZE-Roß; hei gift sich mit jedes Dreckschwein af CA-Fö. – b. ‘sich mit etw. beschäftigen, befassen’ 1: SA-Dä, 2: Spr-Altm 75, Pohlmann 1905,18, 4: Wb-Ak 3, Wäschke 61915,73 – Dr jiwwet sich  mit alles ab un kimmet doch zu nischt. Wb-Ak 3. – 11. ‘Prügel erhalten’ – Max, paß up, et geft noahäe von Vatern wat af ... 2: Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie).
Lautf., Gram.: Inf.: afdegeb’n Inf. mit zu Wedde 1938,67; af(f)jeben Sprw-Börde, Gesch-Un 43, BLA-Ha; afjem’n HA-Oh; aafgeben BA-Bad; fjben Wb-Nharz 3; [afgai] SA-Dä; abjäm ZE-Roß, -j’m Wb-Ak 3, Krause 1964,78; [apj] Wb-Be; 3. Sg. Präs.: gift af(f) vereinz. elbostf.; gifft aaf BLA-Rü; gibt ab OSCH-Emm; jiwwet ab Wb-Ak 3; geft af(f) JE2-Bö, Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie); 1./3. Sg. Prät.: gf af SA-Die Ku; [gaif af] SA-Dä; Imp. Sg.: gif(f) af(f), [gif af], jiff -, [jif -] verstr. nwaltm. Altm. elbostf.; geff aff, [gef af], [jef -] vereinz. ö Altm., JE2-Mi Scho; [jf -] STE-Bö Je; [gf -], [jf -] vereinz. w Altm.; Part. Prät.: afgegeben WA-Un; affejewen HA-Bo; afegeben QUE-West; awejebn BLA-El; affegeem’n Rauch 1929,111; awwejeem’m OSCH-Grö; affegem JE2-Mü, CA-Fö; affejähm WO-Gli; -gähn JE2-Go; ahfejeben, fejben OSCH-Har, Wb-Nharz 3; aafege’m WA-Sche; aofjejeem CA-We; afgew(e)n, -jew(e)n vereinz. OST, GA-Jä; -geb(e)n SA-GrGe Lie, GA-Klö; -gehm, -jehm SA-Ho Ka, JE2-Bö; -jäwen GA-Lin Klin; -gäm, -jäm SA-Pre Ra; -jän JE2-Kam; -jäon JE2-Reh; -jäun STE-Bir, JE2-Schö; [afgai] SA-Dä; afjawen GA-Wo; abgegeben JE1-Stei; abbejeben OSCH-Ott; abjejä’m, -jej’m Wb-Ak 3, Krause 1964,64 und 122; -jejä’n Wäschke 61915,73.
afhauen Vb. 1: SA-Dä, 2: GA-Ber, JE2-Gü, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. 1. dass. wie  afhacken 1a.Olle Hutz wolle deen Appelbom affhauen. Hbl-Ohre 1925 Nr. 3/Wöhlbier (HA-Eim); Markgraf Hanß unse Heere ... lete twen börgern uppe den Markte de köppe afhauen im Turmknopf der Marienkirche zu Salzwedel 1496, Spr-Altm 6. – 2a. ‘sich eilig und mühelos fortbewegen’ – olle Friede is mette Karre affehaut as wenn nüscht drupp wor JE2-Gü. – 2b. ‘(heimlich) weggehen, sich davonmachen, verschwinden’ – hei is fehaut CA-Fö; Hauk ab! Wb-Ak 3. – 3. ‘sterben’,  starwende haut af GA-Ber.
Lautf., Gram.: af(f)hau(e)n vereinz. elbostf.; haut af 3. Sg. Präs. GA-Ber, HA-Oh; haue - 3. Sg. Prät. Wedde 1938,69; affehaut Part. Prät. JE2-Gü; [afhaön] SA-Dä; fhau(e)n Wb-Nharz 2, CA-Fö; abhauen Wb-Ak 3; [haud ab] 3. Sg. Präs. DE-Ca; [aphauen] Wb-Be.
all(e)bott Adv. 1. 2: verstr. Altm., 3: vereinz. s elbostf. – a. ‘immer, stets, jedes Mal’ – hei kimmt allebot um 5 Id-Quea 141; Jy mäkeln mänchmoal dät myn Beer Nich allebott dät beste weer ... Bornemann 41827,215; Rda.: mes, s de br allebot, mes is de halwe harrgot Wb-Nharz 9 (BLA-Ca). – b. ‘mitunter, zuweilen’, veralt. – c. ‘alles, jedes’ – Rda.: Allbott helpt wat, seggt de Mesk (TiN Meise), un spuckt in de Elw (Elbe). Spr-Altm 83. – d. ‘gewiss, natürlich, in jedem Fall’ – ’t is bäter allbott doch, wenn All’nst geiht in God’n. Pohlmann 1905,9. – 2. dass. wie  allemann 2., veralt., 3: Wb-Holzl 53 (HA-Wo).
Lautf.: allbott verstr. Altm.; alle- vereinz. Altm., Wb-Holzl 53 (HA-Wo), vereinz. s elbostf.; -b’t Wb-We 5.
allgt Adj. ‘sehr gut’ 1: SA-Die, 2: Wb-Altm 259, Spr-Altm 86 – de Bodder is agaud SA-Die.
Lautf.: allgod, -gd Wb-Altm 259, Spr-Altm 86; agaud SA-Die.
Amtmann m. 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Ma 1930,84 (JE2-Vie), 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 2, Wäschke 61920,97. 1. ‘Amtsvorsteher’ – Rda.: hei is sau dicke wie’n Amtmann Sprw-Börde; hei sit da wi ’n Amman ‘er ist großsprecherisch’ Id-Eilsa 47; Sprw.: Düt Dörp is allgod, ’t is man’n Amtmann und Eddelmann drin. Spr-Altm 86. – 2. ‘Pächter eines landwirtschaftlichen Gutes’, auch ‘Gutsbesitzer’ – häe arbeit’t bä Ammanns STE-GrMö.
Lautf.: Amtmann vereinz. Altm., Heimatkalender-Ma 1930,84 (JE2-Vie), Sprw-Börde, CA-Bie, Wäschke 61920,97; Amman(n) vereinz. Altm. elbostf.; mmn Mda-Sti 2.
nen Vb. 1. ‘etw. (Unangenehmes) voraussehen, etw. im Gefühl haben’ 2: vereinz. nbrdb., 3: vereinz. w elbostf., 4: vereinz. omd. – ek heb’ et ent BLA-Brau; tas hawwich toch jlai jent, tas t nischt traus wurre Wb-Be; m het doch s wat all nt JE2-Scho. – 2. (refl.), in der Rda.: et nt (sik) (wat) von seltsamen, unerklärlichen Geräuschen und Erscheinungen gesagt, die nach dem Volksgl. Unheil ankündigen, auch ‘es spukt’ 2: Bewohner-Altm 2,213, Spr-Altm 33, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Volksgl.: Wenn der Sor (Zeiger der Uhr) uf m stn bleiwet, nt sich was. Wb-Ak 16. Die Tischler merken am Klang der Sägen oder am Fallen von Brettern, dass jmd. im Sterben liegt. Bewohner-Altm 2,213. Geräusche im Haus ohne erkennbare Ursache deuten auf einen bevorstehenden Unglücksfall in der Familie oder Verwandtschaft hin. Wb-Nharz 12. Poltert es auf der Bodentreppe oder klinkt die Tür von selbst, stirbt bald jmd. aus der Familie. Brauch-Anhalt 3. Geräusche nach dem Tod eines Angehörigen werden dessen umgehendem Geist zugeschrieben, es kündigt sich weiteres Unheil an. Sprw-Börde.
Lautf., Gram.: ahnen, nen vereinz. w elbostf., Brauch-Anhalt 3; ahn’n Krause 1964,48; ’n Mda-Sti 3 und 16; ’n, [], [], [] Beiträge-Nd 59 (WO-HWa), JE2-Scho, Wb-Ak 16, Wb-Be; 3. Sg. Präs.: a(h)nt, nt Bewohner-Altm 2,213, Spr-Altm 33, Sprw-Börde, BLA-Brau, BE-Gö; oahnt, [nt] Matthies 1903,1, QUE-Di; ahnt Part. Prät. Francke 1904,81.