nwern Vb. ‘den Nachbarn Besuche abstatten, um mit ihnen zu schwatzen’ 2: Wb-Altm 145, Albrecht 21822 1,60, Spr-Altm 15, 3: BLA-Brau, 4: Wäschke 31909,45 – … die Miehme Eweln war an Heppchen nappern jejangen … Wäschke 31909,45.
Lautf.: nwern BLA-Brau; naowern Wb-Altm 145, noawern Albrecht 21822 1,60, Spr-Altm 15; nappern Wäschke 31909,45.
Nestkl m. 1. ‘kleinstes, im Wachstum zurückgebliebenes Vogeljunges im Nest’ 2: Wb-Altm 99. – 2. dass. wie  Nestkken 2., 2: Wb-Altm 99, Spr-Altm 13.
Lautf.: Nestkiel Spr-Altm 13; -keil Wb-Altm 99.
nickköppen Vb. 1. dass. wie  nicken 1., 2: vereinz. Altm., JE2-Mi, 3: WA-Schw – Wer nicköppt, gifft nicks. Nicken als Zeichen, dass jmd. nichts in den Klingelbeutel stecken will, Spr-Altm 78. – 2. ‘im Sitzen schlafen’ 2: Wb-Altm 146.
Lautf., Gram.: nick(k)öppen vereinz. Altm.; [niköpm] SA-Sa; nicköppt 3. Sg. Präs. Spr-Altm 78; [nikep] WA-Schw; nickkoppen JE2-Mi; -kopp’n Wb-Altm 146; nickoppt 3. Sg. Präs. Bewohner-Altm 1,352.
Nt f. verbr. – 1. ‘Mangel, Elend, Armut’ – Nt ln (leiden) HA-Oh; b dne is de nt grt Wb-Nharz 135; He heatt nu doa deatt schöeune Brout, Wett nist voan Soarg’n un Angst un Nout, … Matthies 1903,47; Sprw.: in de Net fritt de Dwel Flein ‘in Notlagen begnügt man sich mit wenigen oder sonst verschmähten Dingen’ HA-Oh; Not is’n bitter Krut, is äwerwunnen de Not, so kümmt de Dod. Spr-Altm 77. – 2a. ‘schwierige Lage, Gefahr, Bedrängnis’ – … frögst se mal, of se nich ok mit Vadder (Pate) stahn will bi dienen Jungen; denn bin ick ut alle Not, … Rauch 1929,6; Rda.: d is Hollant in Net ‘es steht sehr schlimm, man ist ratlos’ HA-Oh; Sprw.: Nd kennt kein Gebd ‘in Notsituationen werden die üblichen Normen ignoriert’ Wb-We 94; Not lehrt bän (beten) GA-Bo. – 2b. ‘äußerer Zwang, Unvermeidlichkeit’ – s tt wer  Nt Wb-Be; Rda.: Noot an Mann sien ‘es ist dringend Hilfe nötig’ Wb-Holzl 147; noch keine nt hebben ‘es ist noch keine Hilfe, Eile nötig’ Wb-Nharz 135; tau’r Net gei’t sau ‘wenn es unvermeidlich ist, geht es auch auf diese Weise’ HA-Oh. – 3. ‘Besorgnis, Angst’ – nt umme einen hebben Wb-Nharz 135. – 4. ‘Mühe, Anstrengung’ – met dän hatter eire liewe Not ZE-Roß.
Lautf.: Not, [nt]; außerdem: Nd vereinz. Altm., Wb-We 94; node adv. ZE-Hu; [not] SA-Meh; Net HA-Oh; Nout, [nout] Matthies 1903,47, GA-Je Si Wen; nuot OSCH-Di; [net] Mda-Ro; [neot] SA-Dä.
Nücke f., vorw. im Pl. ‘üble Laune, unangenehme Eigenart, Bosheit, Hinterlist’ 2: vereinz. Altm., JE2-Scho, Heimatkalender-Je 1924,63 (JE2-Vie), 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 182 – de Nükke tdriben Wb-We 94; hei hat siene Nücken Id-Eilsa 81; dee hat wat in de Nücke Wb-Holzl 147; Sprw.: Wenn eener sin Nück’n kennt, kann man god mit em torecht koam’n. Spr-Altm 77.
Lautf., Gram.: Nücke vereinz. elbostf.; Nück(e)n Pl. vereinz. Altm., Heimatkalender-Je 1924,63 (JE2-Vie), Id-Queb 13; [nük] Pl. JE2-Scho; [nikn] Pl. Beiträge-Nd 66 (WO-HWa); nukke Mda-Sti 182; Nukk Wb-We 94; Nucken, nukken Pl. HA-Oh, Wb-Nharz 136, CA-Fö.
olt Adj. 1. ‘nicht mehr jung, bejahrt’ allg. – lauter olle Leite Alt-Cöthen 8; dat Paiad (Pferd) is all d SA-Dä; Dä Zeitung brochte ole Simon von Darßen alle acht Da’e einmal … Klaus 1936,2; subst.: Dat harre den Ollen gefall’n … Rauch 1929,126; Rda.: je ölder je dummer Wb-We 95; je ölder, je dölder HA-Oh; Sprw.: Olt Mann, jung Ww, Slechten Ttverdrw. Hochzeit-Altm 63; Olt bi olt un jung bi jung. Spr-Altm 76; man word olt wie ne Kau un leert noch immer tau Sprw-Börde; man ward te freuh olt un te späde gescheut WO-Gu; n’ elen Hunt is nist mer btebringen HA-Oh; Kinner un oll Lü’ seng’n die Wahrheit. Bewohner-Altm 1,344; Olt un kolt un kain Vörmoejen, Dat sünt drai Dinge, dai niss ‘toejen. Lieder-Ma Nr. 779 (WO-Ol). – 2. ‘ein bestimmtes Alter habend’ allg. – … all fäftig Johr olt … Hausfr-Altm 1927,41 (STE-Ber); W düse vair Jre lt wr … Tiedge 1954,39; Paul war zwee Joahre ölder as Max … Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie). – 3a. ‘nicht mehr neu, lange gebraucht, abgenutzt’ verbr. – dor wnd awwor in anne le Bde DE-Ca; der Kn is ald Elbschifferspr. 318 (WO-Ro); Sprw.: an’n eln Slarm’n (Pantoffel) is nich mer fel te flicken HA-Oh. – 3b. ‘seit längerer Zeit vorhanden, vor langer Zeit entstanden’ verstr. – olle Jeschichten JE1-HWa; de ollen Buerjeschlechter Lautdenkmal 1937 (OST-Schön); Rda.: hei is noch t de ele Welt ‘er ist altmodisch’ HA-Oh; Hei war von de ole Mode … dass., Wedde 1938,77. – 3c. ‘vom vergangenen Jahr’ vereinz. – Mr kochen noch le Kartoffel’l un kfen noch kne neien. Wb-Ak 15. – 4. Ausdruck einer vertraulichen Einstellung zu Personen, vereinz. – Uns’ oll klein Jung … Wb-Altm* 64; ollet Hs JE2-Scho. – 5. zur negativen Charakterisierung von Personen, Tieren und Sachen, verbr. – oller Dummkopp ZE-Roß; tr le Fatske Wb-Be; d le schpskop brke k nich te kommen Wb-Nharz 137; De olle Tache (Hündin) Spr-Asch 42; d ’l Micken sin awwer z lestich. Wb-Ak 15; d het d olle Tsicke awärra henneköddelt JE2-Scho; sönne olle Schiete HA-Bee.
Lautf.: olt, old [olt] vereinz. ö/s nwaltm., verbr. brdb. n/ö elbostf.; oll Id-Altm, Wb-Altm* 64; [lt] Mda-Ar 24, Siedler-Je § 74 (JE2 JE1); oolt, oold, [lt] Wb-Altm 149, verbr. w/s elbostf., Mda-Sti 4, BA-Ha; elt vereinz. w elbostf.; [t], [d] verbr. nwaltm.; uot OSCH-Di; [ald] Elbschifferspr. 318 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa); lt KÖ-KlPa; [lt], [ld] verbr. anhalt. – Gram.: sw. (m., f., n.) Nom. Sg./gem. Dekl. f. Nom. Sg., auch subst.: olle, [ol] verstr. s Altm., JE2-Gü Scho, verbr. mbrdb. n/ö elbostf., Wb-Be, Alt-Cöthen 8; oll, [ol] verstr. nwaltm. nbrdb.; [l] Siedler-Je § 136d (JE2 JE1), Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); o(h)le, [l] verbr. w/s elbostf., Mda-Sti 38, KÖ-Ed; ele HA-Oh, [] Id-Eilsa 81; alte vereinz. anhalt.; ahle KÖ-GrPa, Richter o.J. 5; aole, [l] Mda-Ro, BE-Gü, verstr. anhalt.; subst. Pl. (1.): Ollen Rauch 1929,126; Olen, l’n WE-Velt, Wb-We 95, Mda-Sti 4; elen HA-Oh; Kompar.: ölder Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie), Wb-Holzl 147, HA-Oh, Wb-We 95; öller STE-Hü, JE2-Schön; elder Wb-Nharz 137, Mda-Sti 9; [elr] QUE-Di; [er] ZE-Roß.
r n. ‘paarig vorhandenes Gehörorgan’, bes. des Menschen, allg. – kolte Ohrn CA-Tra; ik kann mit de ern wackeln HA-Oh; d musd m daine orn waschen DE-Ca; hinder de Oren slen Wb-We 96; Rda.: de ren opkneppen ‘genau zuhören’ Wb-Nharz 141; … un spitz doabi de Ohr’n. dass., Matthies 1903,20; sek opt r leggen ‘schlafen gehen’ Wb-We 96; b de ern krn ‘zur Rede stellen’ HA-Oh; in de Ohrn lien ‘unablässig bitten’ Sprw-Börde; umme de ren schln ‘absuchen’ Wb-Nharz 141; sik de Nacht umme de ern sln ‘nicht zum Schlafen kommen’ HA-Oh; Hinner de Ohr’n schriew’n. ‘sich etw. gut merken’ Spr-Altm 79; is op beie Ohrn dof ‘ist für eine Sache unzugänglich’ Sprw-Börde; d hat hei keine Oren tau ‘das will er nicht hören’ Wb-We 96; De Uhren stief holl’n. ‘den Mut bewahren’ Bewohner-Altm 1,364; de ren hengen lten ‘niedergeschlagen sein’ Wb-Nharz 141; wie hinder de Ohren jeseicht dass., Sprw-Börde; Bnen in den Oren hebben ‘schlecht hören können’ Wb-We 96; hei krijjt wecke hinder de ren ‘er bekommt Ohrfeigen’ HA-Oh; er hat’s hinger de Uhren ‘er offenbart sich jedem schnell’ Spr-Anhalt 166; hai hat fingadick hinna Eoan to sitt’n ‘er ist sehr verschlagen’ SA-Dä; is noch nich drege hinder den Oren ‘ist noch unerfahren’ Wb-We 96; bet ewwer beie Ohrn in Schullen stecken Sprw-Börde; dat Fell wer de ern trecken ‘jmdn. übervorteilen, betrügen’ HA-Oh; einen hinder’t r schtten dass., Wb-Nharz 141; ewwert Ohr hauen dass., Sprw-Börde; Sprw.: Mit de Ohren, wu ek andere midde höre da hör’ ek mek ok sülwest midde. ‘Was ich über andere höre, kann auch für mich gelten.’ Sprw-Harzvorld382. – Volksgl.: recht Ohr schlecht Ohr, link Ohr kling Ohr Sprw-Börde.
Lautf., Gram.: Ohr, [r] Sg., Ohr(e)n Pl. Wb-Altm 206, Spr-Altm 79, Matthies 1903,20, Mda-Ar 38, vereinz. sw Altm., verbr. elbostf., Mda-Sti 23, verstr. w anhalt.; [] vereinz. s Altm.; [] vereinz. ö nwaltm., verbr. w/n Altm., WO-Zi Zie; er HA-Oh, er Mda-Weg 109; [ern] Pl. Id-Eilsa 81; [rn] Pl. Mda-Fuhne 81 (verstr. BE sw KÖ, verbr. ö DE; verstr. anhalt., jüngere Generation); Ohre, [r] verbr. mbrdb., vereinz. w JE1; Uhr Sg., Uhr(e)n Pl. Bewohner-Altm 1,364, OST-Möl, STE-Je, JE2-Schön, Spr-Anhalt 166; [] STE-Buch Steg, Siedler-Je § 127 (n JE2); [] OST-Kru, verstr. STE; U’ern Pl. Serimunt 1930 Nr. 82; [rn] Mda-Fuhne 81 (verbr. w/mittleres anhalt., ältere Generation); [r] Siedler-Je § 127 (JE2), JE2-Scho; uor OSCH-Di; uere Mda-Ro; [eo] verbr. nwaltm. Zuss.: Hsen-, Mse-.
Ordnung f. ‘geordneter, übersichtlicher Zustand’ 2: Spr-Altm 75, 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 182, Wb-Ak 123, Wb-Be – de Kinder kennt keine Ornunk HA-Oh; Rda.: in ornunk sn ‘geordnet, geregelt, gesund sein’ Wb-Nharz 142; ‘Ordnung liewet’e Welt’ – sae de Buure tau siene Fruhe; ‘Feroone (weibl. RN) hoal’n Spoan un schufft’n (schaufele) Disch aff.’ Lieder-Ma Nr. 932 (WO-Ol); Sprw.: Ordnung, dat is dat halv Lewen. Spr-Altm 75.
Lautf.: Ordnung Spr-Altm 75, Lieder-Ma Nr. 932 (WO-Ol); Ornung, Ornunk, [ornuk] HA-Oh, Wb-Nharz 142, Wb-Ak 123, Wb-Be; Ornunge vereinz. elbostf., Mda-Sti 182.
wen m. ‘Ofen’, dient zum Erwärmen der Zimmer, besitzt häufig Wärmeröhre, verbr. – De Owen is heeit. Mda-Ost 47 (OST-Gla); Oben reine makn WA-Neu; … un stünnen … an’n warm’n Om’n … Rauch 1929,138; an ’m uf Schd ‘Kachelofen in der Stube, der von der Küche aus geheizt wird’ Wb-Ak 123; Rda.: hindern m’n sitten ‘untätig, krank sein’ HA-Oh; sei je denn dn grten ben nicht? Mahnung, wenn Erwachsene Äußerungen tätigen, die nicht für die im Raum befindlichen Kinder bestimmt sind, Wb-Nharz 142; Sprw.: Man söcht kee’n hinnern Oaw’n, man hat denn sülwst hinner sät’n. ‘Man traut anderen nur dann etw. Schlechtes zu, wenn man selbst dazu in der Lage wäre.’ Spr-Altm 76. – Volksgl.: Durch Schornstein und Ofen dringen böse Geister in die Wohnung. Um das zu verhindern, malte man ein Kreuz auf die Ofentür. Vk-Anhalta 12.
Lautf.: Ow(e)n Mda-Ost 47 (OST-Gla), Vk-Ask 161; Oben, b(e)n HA-Bee, verstr. mittleres/sw elbostf., Mda-Sti 44; Om’n, Rauch 1929,138, Wäschke 41919,33, m’n HA-Oh; Oom, ’m, [] GA-Bo, WO-Zie, Mda-Ze (ZE-Gro Roß), verstr. n elbostf., vereinz. sö elbostf., Wb-Ak 123, Wb-Be; [eb] Id-Eilsa 82; Oaw(e)n, [v()n] Wb-Altm 8, Spr-Altm 76, Bewohner-Altm 2,188, verstr. ö Altm.; Aob’n Wb-Altm 8; Aobm QUE-Di; [] verstr. ö/s nwaltm., verbr. w/mittlere Altm., Siedler-Je § 143d (JE2-Sa); Aw’n Bewohner-Altm 1,320; Ahn, [n] STE-KlSchwa, Siedler-Je § 143d (s JE2 JE1), ZE-Göd; uobe(n) OSCH-Di; Uem WE-Rok; [aof] SA-Ch Da Hen; [ao] verstr. n nwaltm.; [on] STE-Bö Je Sa; [un], [n] STE-Wa, Siedler-Je § 143d (n JE2), JE2-Scho; we, we HA-Oh, Wb-We 97, Wb-Nharz 142; [ew] Id-Eilsa 82; [n] Mda-Ze (ZE-Reu Stre). Zuss.: ser-, Kachel-, Kannen-, Kke-, Koksofen, Küchenofen.
wergang m. 1. ‘Übergangszeit, vorübergehende Situation’ 2: vereinz. Altm., 3: HA-Oh, vereinz. s elbostf. – Rda.: ‘t is ‘n Äwergang, sagt’ de Foß, as emt’ Fell äw’r d’ Ohren treckt ward. Spr-Altm 83. – 2. dass. wie  werfall 1., 2: Elbschifferspr. 410 (STE-Bit Tan).
Lautf.: Öwergang SA-Ban, STE-Kre, WE-Be, BLA-Ti; Äöw(e) r- vereinz. Altm.; Äwer- Spr-Altm 83; Owergang WE-Oster; -jank HA-Oh; [wrja] Elbschifferspr. 410 (STE-Bit); Öwwergang Wb-We 97; [öwrja] Elbschifferspr. 410 (STE-Tan); ewerjank Wb-Nharz 53.