bekken Vb. (refl.) ‘(sich) jmdn., etw. ansehen, anschauen’, vgl. bekucken, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. n/mittleres elbostf. – npe bekken ‘genau ansehen’ HA-Oh; ... un bekiekst dei ’n ollen Fritzen sienen Lustgaarn. Heimatkalender-Ma 1931,85 (Altm.); Rda.: sick en bettjen fonn innewennich bekiken ‘ein wenig schlafen’ Wb-Holzl 62; He bekiekt de Welt as de Koh dat nie Doar. ‘Er ist verwundert.’ Spr-Altm 45. – Volksgl.: Hänne bekikken jift Arjer Sprw-Börde.
Lautf., Gram.: bekik(e)n, -kk(e)n vereinz. n elbostf.; -kiekst 2. Sg. Präs. Heimatkalender-Ma 1931,85 (Altm.); -kiekt 3. Sg. Präs. Spr-Altm 45; -kieke 3. Sg. Prät. Lindauc o.J. 11; -keek’n 3. Pl. Präs. Matthies 1903,45; -kikken Sprw-Börde.
beslpen Vb. 1. ‘eine Nacht vergehen lassen, bevor man eine Entscheidung fällt’ 1: SA-Dä, 2: Wb-Altm 15, Spr-Altm 79, JE2-Scho, 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 35 – dat will ick erst beschlapen Id-Quea 144; auch refl.: Das muß ich mich rscht beschlfen ... Wb-Ak 35. – 2. ‘eine Frau schwängern’ 2: Wb-Altm 15, 3: vereinz. elbostf.
Lautf.: beslpen verstr. w elbostf.; -slaop’n, -oa- Wb-Altm 15, Spr-Altm 79; -schlpen Sprw-Börde, Wb-Nharz 25, Id-Quea 144; -schloap’m, [blp] JE2-Scho, Spr-Mab 397; [-laop] SA-Dä; beschlfen Wb-Ak 35.
Bessenstl m. ‘Besenstiel’ verstr. – Se puchte mit’n Bäsenstiel an de Decke ... Heese21919,13; Rda.: en Bessensteel opt Kriez danzen laten der B. als Gerät zum Prügeln, Sprw-Börde; He hat’n Bessenstäl in Rügg’n. von jmdm., der stolz oder steif umhergeht, Spr-Altm 78.  Frankfurt.
Lautf.: Bess(e)nsteel, -stehl; außerdem: -stel HA-Oh; -stäl Wb-Altm 15, Spr-Altm 78; -schtl Wb-Nharz 26; -schtel Wb-We* 202; [bezntai] SA-Dä; Bässenstäl Bewohner-Altm 1,322; [bstl] Nd-KlWu 18; Besenschtiel Wäschke 41910,117; Bäsenstiel, Bsenstl Wb-Ak 49, Heese 21919,13; [pzntl] Wb-Be.
b verbr. I. Präp. – 1. räumlich – a. zur Bezeichnung der Nähe von etw., jmdm. – bn hse Wb-Nharz 26; sai stait b ’n Fer WA-Un. – b. zur Bezeichnung der direkten Berührung, Verbindung – Lock bä Lock STE-Schi; d Schtrke (weibl. Rind) wa no nich bain Bulln JE2-Scho; b’n Koppe krn HA-Oh; Rda.: dat geit mi bit an’n Kraog’n ‘das wird für mich gefährlich’ Wb-Altm 115; ’n beis Schlafittchen n’m ‘jmdn. fassen’, auch ‘jmdn. zur Rechenschaft ziehen’ Wb-Ak 118; Sprw.: wn de kau hrt, d ft’se bn schwanze ‘wen eine Sache etw. angeht, der kümmere sich darum’ Wb-Nharz 27. – c. zur Bezeichnung des Lebens- und Arbeitsbereichs von jmdm. – bäi uns to Hs Nd-KlWu 16; bi fremmen Lüen WE-Dee; Ich bleiwe bei mei’n Vter w’n. Wb-Ak 33; Bi’n Dokter dao mütt ‘r noch beestig lang lu’rn. Pohlmann 1905,23; Jerade en Jahr spehter, wie der Junge hier bei’n Koofmann ... in de Lehre jekommen war ... Heese 21919,9. – d. zur Bezeichnung des eigenen Bereichs – Rda.: bi sick sin ‘bei Verstand sein’ Wb-Altm* 50. – e. ‘zu’, vorw. in Verbdg. mit Verben der Bewegung zur Kennzeichnung des Ziels der Bewegung – bmek ‘zu mir’, Zuruf an Hunde, Mda-Weg 87; ... mor jehn nu erscht ehma alle bei uns ... Alt-Cöthen 15; ... jehnse mantema num bei’n Harr Pfarrn ... Wäschke 61915,12; ’n Daach secht’n, wenn’n bi Lü’ kümmt Wb-Holzl 63. – 2. zeitlich – a. zur Bezeichnung eines Zeitpunktes oder einer Zeitspanne – b Daoch SA-Dä; b mnder tt ‘zu meiner Zeit’ Wb-Nharz 27; b Winterstt HA-Oh; bi Schuren ‘zeitweise’ Wb-Holzl 63. – b. zur Bezeichnung der Gleichzeitigkeit mit einem weiteren Geschehen – Ich wr jerse beis Abwaschen, we km. Wb-Ak 33. – 3. modal, zur Angabe der Begleitumstände, auch mit kausalem oder konditionalem Nebensinn – Ik wodd bäi de Hitt hällisch möh. Hausfr-Altm 1927,45 (STE-Ber); Rda.: b Nacht un Nbel ‘heimlich’ HA-Oh; bi Weje sien ‘rüstig sein’ Wb-Holzl 63; b kasse sn ‘genügend Geld besitzen’ Wb-Nharz 27; noch nich ganz bi Welt sien ‘noch benommen sein’ Wb-Holzl 63. – 4. in Bezug zu jmdm., etw.: ‘betreffs’ – Sprw.: bi Kälwer un lüttje Kinder mott’n de Maate wetten ‘Erwachsene dürfen in Bezug auf Kinder und Jungtiere nichts erwarten, was über deren Verständnis und Leistungsfähigkeit hinausgeht.’ HA-No. – 5. zur Bezeichnung einer bestimmten Beziehung zu jmdm., etw. – hei wr der haupter (Anführer) b de sache Mda-Weg 96; Rda.: et Kind bi’n rechten Namen nennen ‘etw. ohne Beschönigung aussprechen’ Sprw-Börde. – 6. zur Bezeichnung eines Geschehens, Vorgangs bzw. der Beteiligung an etw. – wei sint bn dreschen Wb-Nharz 27; beis Schlachten un Backen ward de Molle vurjeholt Serimunt 1929 Nr. 46; Sprw.: weck’rn bit Brotbacken Deeg an’n Finger hack’n bliwt, is giezig Spr-Altm 52. – II. Adv. Kurzform von  drb, vereinz. – dichte bi Wb-Holzl 63; d is nischt b te mken Wb-Nharz 122; dao nusselt h all tw Daog bi un wt nich farig. Wb-Altm 148; da willt wie lustig un fröhlich bie sien HA-Bee.
Lautf. (auch in Verbdg. mit Zuss.): bie, b verbr. nwaltm. w/mittleres SA, vereinz. n SA nw OST w GA, verstr. s Altm. (außer s STE), verbr. elbostf.; p Mda-Sti 17; bei, bai verbr. ö SA w OST n/mittleres GA, vereinz. STE, verstr. JE2 mbrdb., vereinz. sö elbostf., verbr. anhalt.; [pai] Wb-Be; be-i GA-Wo, ZE-Kö; bäi, [bi], [bäi] Bewohner-Altm 1,331, verstr. mittlere Altm., vereinz. mittleres/s JE2, Mda-Ze (ZE-Gro); bäj OST-Möl; STE-GrMö Schi; ba BA-Ha, Spr-Asch 34.
bslgen Vb. 1. ‘viel verzehren, essen’ 2: Spr-Altm 50, 3: vereinz. elbostf. – d kan wat bschln Wb-Nharz 28. – 2. ‘sich auf innere Organe ausdehnen’, von einer Krankheit, 3: Wb-Nharz 28. – 3. ‘heftig zustimmen’ 3: Wb-We 18.
Lautf.: bslen Wb-We 18; -sln HA-Oh; -schln Wb-We* 236, Wb-Nharz 28; -schlaon Spr-Altm 50.
blaffen Vb. 1. ‘bellen, kläffen’, vom Hund, 1: vereinz. nwaltm., 2: verbr. brdb., 3: verbr. elbostf., 4: vereinz. omd. – de olle Tüffe blafft sich wat terechte WA-We; ... de Hunne blafften in ganzen Dörpe de heile Nacht. Rauch 1929,181; Rda. (mit scherzh. Übertragung): d is s klaok, d kann Palaukng (Regenwürmer) blaff’n han JE2-Scho; Sprw.: ’n ollen Hund blaff’n lern’, hölt swaor. Spr-Altm 82.  bellen blken gauzen 1gibbeln habbern haffen jacksen jaffen jiffjaffen kläffen knäffen zabbern. – 2. ‘(trocken) husten’ 3: verstr. elbostf. – na, du blaffst ja hüte wedder in eins wech HA-Bee. – 3. ‘unüberlegt, heftig sprechen’ 2: SA-Rie, 3: HA-Oh. – 4. ‘rauchen und dabei den Qualm stoßweise herausblasen’ 4: vereinz. anhalt. – “Hm!” – sase Wewer, plaffte derbei mitte Pfeife un junk fort inne Schenke. Wäschke 61920,49.
Lautf., Gram.: blaff(e)n, [blaf()n], [blaf]; außerdem: blaw(we)n Mda-Ost 47 (OST-Gla), GA-Hem; plaff(e)n Mda-Sti 128, Wb-Be; plaffte 3. Sg. Prät. Wäschke 61920,49; bläffen (2.) WE-Dee.
Blarrsnte f. dass. wie  Blarre 2., 2: Wb-Altm 19, Spr-Altm 13.
Lautf.: Blarrsnut Spr-Altm 13; Blrsnt Wb-Altm 19.
Bm m. 1. ‘Baum, Holzgewächs mit festem Stamm’ verbr. – de Beeme wachsn in de Hehe DE-Vo; ... stunn’n dei beiden Mäkens jeder hinder’n dicken Boom ... Rauch 1929,130; ... da strahlen alle Gesichter vor Freuden wie an’n Wiehnachtsabend, wenn de Lichter an’n Bome (Weihnachtsbaum) brennt. Wedde 1938,11; Rda.: stf w sau’n bm BLA-Brau; dat geit in keinen hollijen Bom ‘das ist nicht zu glauben’ Sprw-Börde; dat geit in keinen hlen bm ‘das hat nachteilige Folgen für die Gesundheit’ Wb-Nharz 31; n’ Bem op beide Schuldern drn ‘es beiden Seiten recht machen’ HA-Oh; Dr kann  kne Bme mr ausreißen. ‘Er kann aufgrund seines Alters nicht mehr viel bewerkstelligen.’ Wb-Ak 38; Sprw.: An alen Boom vorflanzt mer nich. Wäschke 41910,148; kein Bm fallt op den rsten Slag ‘viele Aufgaben sind nur mit Ausdauer zu lösen’ Wb-We 20; Böm’, de oft knack’n, bräk’n nich licht. ‘Alte Menschen, die viel klagen, erreichen ein hohes Alter.’ Spr-Altm 76; et is noch kein Bem in’n Himmel e’wussen HA-Oh; use harrgott sorget daforr, dat de Bööme nich in’n Himmel wasst HA-No; An allen Beemen findste keine Rinne. Vk-Harz 3,58; wenn einer up’m Boom stiggt, hatte upper Eere nist mehr te seuken wenn jmd. völlig verarmt ist, WE-Oster; Bauernregel: Sind in’n Maidag de Böm non nich grön, ick löw, du krist keen’n Weiten to sehn. Bewohner-Altm 1,349. – Volksgl.: Die kleinen Kinder kommen aus dem B. ADVk Kt. 74 (Nharz., anhalt.). Möbel aus vom Wind umgeworfenen B. knarren in windigen Nächten. Bewohner-Altm 2,282. – 2. ‘Balken’, in versch. Funktionen, bes. als Teil von Geräten, vereinz. – Bm budsen ‘das nötige Leinenzeug am Mast anbringen’ Elbschifferspr. 379 (CA-Ak). – 3. ‘Stiel an Geräten’, bes. an der Sense,  Seißenbm, verstr. – 4. in der Verbdg.: Bom schlan ‘Purzelbaum schlagen’,  Kobolz, 3: WE-Kö.
Lautf., Gram.: Boom, [bm] vereinz. w nwaltm., verstr. ö nwaltm. w SA (außer nwaltm.) ö Rand von SA, GA-Klö, verstr. ö Rand von GA, verbr. ö Altm. n/mittleres JE2 mbrdb. elbostf. anhalt.; [pm] Wb-Be; Bem, Bom vereinz. w elbostf.; Boam OST-Ze, GA-Si, STE-Po, JE2-Mö; Boum, [boum] SA-Rist, verstr. w Altm., vereinz. sw OST, OST-Ost, DE-Or; Boaum vereinz. w Altm.; Baum SA-HLa Se, verbr. SA (außer nwaltm.), OST-Flee Meß, verbr. nö GA, STE-Döl Po, vereinz. nthür.; paum Mda-Sti 31; [bm] BA-Ha; Baam vereinz. QUE, BA-Gü; Beom, [beom] verbr. nwaltm.; Buem, bem vereinz. nw WE, Mda-Ro; Buom OSCH-Di, WE-Sta; Pl.: Bö(ö)me, [böm] verstr. sö Altm. JE2 n JE1 w elbostf. (außer sw); Bö(ö)m SA-Net Rist, verstr. ö Altm. (außer sö); Beme, Böm HA-Oh, Id-Eilsa 53; Beme, Bme, [bm] Siedler-Je § 100 (mittleres/s JE1), ZE-Roß, verstr. s elbostf. anhalt.; Bäum, Boim SA-Ri, vereinz. mittlere Altm.; paime Mda-Sti 31; bieme Mda-Ro.
Bnenstr n. ‘trockenes Kraut der Bohnenpflanze’ 2: vereinz. nbrdb., 3: verstr. elbostf., 4: Vk-Anhaltc 85, Wb-Be – Dat “Stallfutter” war ... oek Artften un Boenenstroe. Held 1963,101; Rda.: kaut Bohnenstroh ‘ist wählerisch im Essen’ OSCH-KlQue; He is groff as Bohnenstroh. von einem groben Mann, Spr-Altm 78; t pist je tumm w P’nschtr Wb-Be.
Lautf.: Bohnenstroh, -schtr; außerdem: Bnstr Wb-Altm 70; [ptr] Wb-Be; Boenenstroe Held 1963,101.
Breitenfeld ON – NeckN: Stainern Bräinfell 2: Spr-Altm 21.