brken Vb. 1. intrans. ‘durch Druck, Einwirkung von Gewalt zerbrechen, zu Bruch gehen’ verbr. – de takken brikt Wb-Nharz 33; dat Schtreo is seo krosch, dat brickt all SA-Dä; Sprw.: Böm’, de oft knack’n, bräk’n nich licht. ‘Alte Menschen, die viel klagen, erreichen ein hohes Alter.’ Spr-Altm 76. – 2. trans. – a. ‘etw. durch Druck, Einwirkung von Gewalt durchtrennen, in Stücke teilen’ verbr. – Rda.: eck hewwe nist te bten un te brken ‘ich bin völlig mittellos’ OSCH-Har; Äower’s Knee bräk’n ‘etw. übereilt erledigen, entscheiden’ Spr-Altm 79; Sprw.: Net brikket sen HA-Oh. – b. refl. ‘einen Knochen durch Einwirkung von Gewalt beschädigen, so dass er durchtrennt wird’ verbr. – ik heff m d Riwwe brkng JE2-Scho; Un brickt sick balle Hals un Bein ... Gorges 1938,83. – c. dass. wie  breiden, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr.Altm., JE2-Wa, verstr. s JE2 n/mittleres JE1, 3: JE1-Pre Wol, HA-NHa – Meß bräken don Jochen un Krischaon up’t Feld; ... Pohlmann 1905,38; Schwaod (Grasschwaden) brkng SA-Zie. – d. ‘Obst ernten’,  afnmenwet brken 3: Wb-Nharz 33. – e. ‘Pflaumen aussteinen’,  lüften, 2: OST-Ho, verstr. n JE2, JE1-Zi. – 3. ‘mit der Streichkelle gegen das Wasser drücken’, Schifferspr., vgl. brken 2., 2: Elbschifferspr. 393 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 393 (CA-Ak). – 4. (refl.) ‘sich erbrechen’ verstr. – erscht saufte ze ville un denn brechte siche ZE-Roß; Rda.: äin künn sich dovör bräkn ‘etw. ruft Ekel hervor’ OST-Ost.
Lautf., Gram.: brken GA-KloNeu, OST-Ho, STE-KlSchwa, JE2-Schl, JE1-Gö Wol, vereinz. w/mittleres elbostf.; [brk] JE2-Scho; brechen, [bren] ZE-Roß, verstr. anhalt.; [pren] Wb-Be; bräk(e)n, [brkn] vereinz. ö nwaltm., verstr. Altm., verbr. n JE2, verstr. s JE2, vereinz. n/w JE1, verstr. elbostf.; [brk] verbr. nwaltm. Altm., Siedler-Je § 81 (n/mittleres JE2); breäken JE1-Ma; bräeken Heimatkalender-Je 1924,63 (JE2-Vie); [bräk] Siedler-Je § 81 (s JE2 JE1); bräakn, [brakn] JE1-Rie, verstr. ZE; [braik], [braig] SA-Dä; [bräik] verstr. n nwaltm.; prachen Mda-Sti 12; 3. Sg. Präs.: -i- (nd. brick(e)t, anhalt. bricht); außerdem: breckt, [brekt] verstr. mbrdb.; Part. Prät.: ebrken, [brkn] verbr. elbostf.; ebroken Id-Eilsa 54; [brkn] CALV-Uth Zo; [brk] WO-Col; [brk], [brk] verstr. nwaltm., verbr. Altm. (außer s Rand), JE2-Scho; [brakn] Dialekt-Ma 9 (verbr. JE1 – außer w, ZE-Göd); [jbrakn], [-brak] verstr. ZE; [braok] verstr. n nwaltm.; [jbron] Mda-Ze (ZE-Roß).
brocken Vb. ‘brockenweise hinzugeben’, bes. von Brot, 1: SA-Lüd, 2: vereinz. Altm. – Rda.: Nichts in de Melk to brock’n ‘arm sein’ Spr-Altm 79.
Lautf.: brock(e)n; außerdem: bröcken SA-Lüd.
1Brt n. 1. ‘aus Mehl, Wasser, Salz und Sauerteig durch Backen hergestelltes Grundnahrungsmittel’, auch der Brotlaib, allg. – bemehltes Brot SA-Sa; runnes Brot WA-Dom; wittet Brot ‘Weißbrot’ JE1-Bü; dröh (trockenes) Brot äten JE2-Red; hammer tennoch Prt tse Hause? Wb-Be; d Plötz frett jan Brt anne Angel JE2-Scho; Deatt Mehl was schöeun; deatt Brout woard got. Matthies 1903,17; ... und schnitt sich mits Messer an Happ Brot na’n annern ... ab. Wäschke 61915,52; Den andern Morjen brochte Winnemann öhne en Pott vull heiten Kaffee un en Stücke Brot. Wedde 1938,54;Un männichenns was d’ Not so grot,
Dat s’ nich ‘maol Tüffeln ha’ un Brot.
Pohlmann 1905,14;
Rda.: dat leiwe Bret HA-Oh; hei verlrt dat Brt t der Kipe von jmdm., der einen Verlust erleidet, Wb-We 65; der kann mehr wie Brot eten von einem klugen Menschen, Sprw-Börde; fon denne nimmet keinder ’n Stücke Bret von einem von der Gesellschaft verachteten Menschen, HA-Oh; ach, dr is nt bret ewnt, der blift nich te! ‘jmd. kommt immer wieder dorthin zurück, wo er Vorteile genießen kann’ Mda-Weg 89; Wer söcht Brot in Hunnestalle? ‘von armen Leuten kann man nichts verlangen’ WE-Be; der ett ken Brod mihr ‘er ist tot’ JE2-Brie; et geiht ’ne w lenspei’, ml harre keine Wost un ml harre kein Bret HA-Oh; Danzen ahn Musik, dat is aber grad, as wenn’n drög Brot ett. Bewohner-Altm 2,135; Jenn’ Frau woll Brod spar’n, har Koken backt. a.a.O. 1,323; Sprw.: Breot wt allawaigngs (überall) backt ‘auch in der Fremde findet man sein Auskommen’, bes. zu jmdm. gesagt, der die Heimat nicht verlassen will, SA-Dä; Lang töw’n iss kn Brot spaorn. ‘Langes Zögern ist oft nicht förderlich.’ Wb-Altm 275; Vöärgäten Brot (Brot, das bereits vor dem Bezahlen aufgegessen ist) is Sorgenbrot. Spr-Altm 52; Beddelbrot is ’n bitter Brot HA-No; ile (ohne Belag) Brd mkt de Wangen rd Wb-We 22; in där aldergrötsten Not, smecket Wost ok one Brot WE-Be; Weck’r schimmlig Brt itt, de find’ Geld. ‘Sparsamkeit führt zu Wohlstand.’, vgl. aber auch Volksgl., Wb-Altm** 46; Denn sn Brot ick t, denn sn Ld ick sing. Wb-Altm 275. – B. gehört(e) zu den wichtigsten Nahrungsmitteln, was sich in der Wendung dat lwe Brt widerspiegelt. verbr. Bei jeder Mahlzeit lag B. zur beliebigen Benutzung auf dem Tisch. Kost-Ma 75. Bis ins 20. Jh. hinein wurde der Teig noch zu Hause bereitet und nur zum Backen dem Bäcker des Ortes gebracht. verstr. Verschiedentlich wurde es auch im eigenen Backofen, der sich häufig im Garten befand, gebacken. EssennwAltm 19, Kost-Ma 75. Zu den Zutaten gehörten u.a. zu 65 % ausgemahlenes Roggenmehl (Vk-Anhalta 44), an das man Gerstenschrot mengte, um es kräftiger werden zu lassen (Kost-Ma 75) und Sauerteig als Treibmittel. Der angesäuerte Brotteig befand sich im Backtrog und stand über Nacht auf dem Ofen. Am folgenden Morgen wurde der Teig geknetet und geformt. verstr. Zu der früher verbreiteten runden Form des B. (wie z.T. noch im Kreis ZE), trat zunehmend die längliche. Vk-Anhalta 44. Die B. wogen teilweise vier bis sechs Pfund, die zu backende Anzahl hing von der Größe des Haushalts ab, pro Tag und Person rechnete man fünf große dicke Scheiben. Essen-nwAltm 19. Aufbewahrt wurde es im Keller oder in der Speisekammer, das B. für den täglichen Gebrauch befand sich im Brotschrank. verstr. – Volksgl.: Auf den angesäuerten Teig werden drei Kreuze gemacht, ebenso auf den fertigen Teig, damit soll ein Missraten vermieden werden. verstr. Dies wiederholt sich vor dem Backofen nach dem Hineinschieben des B., dabei wird folgender Vers gesprochen:Dat Brot is in’n Oawen,
de Herrgott ist doa boawen.
Wenn’t nu kein Brot werd’n will,
müt’t luter Semmel un Bodderkok’n werde’n.
Spr-Altm 52.
Der Strohwisch, mit dem der Ofen gesäubert wurde, wird anschließend verbrannt. Bewohner-Altm 2,289, Vk-Anhalta 45. Reißt im Backofen ein Brot auf, gibt es ein Unglück (Vk-Anhalta 45) oder es stirbt jmd. in der Familie. Bewohner-Altm 2,290, Abergl-Ma 235 (JE1-Ran). Auch ein im Backofen vergessenes B. kündigt den Tod eines Mitbewohners an. Vk-Altm 266. Das B. darf nicht angeschnitten werden, solange es noch warm ist. Bewohner-Altm 2,290, Abergl-Ma 235 (GA-Mie). Vor dem Anschneiden eines frischen B. werden mit dem Messer ein oder drei Kreuze auf die mehlige Unterseite des Brotes gemacht. verbr. Angeschnittenes B. soll mit der Schnittfläche zur Tischmitte zeigen, sonst geht der Segen aus dem Haus. Ähnlich verhält es sich, wenn das B. auf der runden Seite liegt. verstr. Schneidet jmd. das B. schief an, so hat er an diesem Tag gelogen (Bewohner-Altm 2,290, Vk-Anhaltb 58), ist es ein junges Mädchen, wird sie sich nicht verheiraten (Abergl-Altm 18). Wer schimmliges B. isst, findet Geld (Bewohner-Altm 2,290, Vk-Anhalta 46) oder verfügt danach über die Gabe des Hellsehens (a.a.O. 46). Das Wegwerfen von B. ist eine Sünde. Vk-Anhaltb 58. Wer B. auf die Straße wirft, muss es später mit blutigen Augen wieder aufsuchen (Bewohner-Altm 2,290), wer es tritt, wird einmal Hunger leiden. a.a.O. 2,290, Brauch-Anhalt 17. Weiteres  Hochtt, Kant(en), Knst. – 2. ‘Brotscheibe’,  Stulle, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. omd. – Rda.: sich nich de Butter vons Brt n’m lßen ‘sich nicht alles gefallen lassen’ Wb-Ak 118; er jinnt an annern nich de Butter uff’s Brot von einem neidischen Menschen, Spr-Anhalt 167. – 3. ‘Nahrung, Lebensunterhalt’ verstr. – Rda. (z.T. noch semantische Nähe zu 1.): b einen in ln un br schtn Wb-Nharz 33; dat leiwe Bret fordeinen HA-Oh; De mütt sick sin Brod met’t Mul verdeenen. von Menschen, in deren Beruf das Sprechen eine große Rolle spielt, Bewohner-Altm 1,323; vor andere Lüe Dör sin Brot seuken ‘betteln’ Sprw-Börde.
Lautf.: Brot, Brod, [brt], [brd]; außerdem: prt Mda-Sti 23, Wb-Be; Bret, Broed HA-Oh, vereinz. OSCH, WE-Wa; Broat OST-Flee; Braout GA-Mie, vereinz. mittlere Altm.; Brout, [brout] SA-Ben, verstr. sw Altm.; Braut, Braud, [braut] SA-Ku Zie, verbr. w Altm.; bruot OSCH-Di Schl; Bruet, bret, [brd] Mda-Gö/Is 142, Mda-Ro, Wäschke41910,9, Mda-Fuhne 79 (vereinz. sw KÖ, KÖ-Me, DE-Ca Que, veralt.); [breot, -d] verbr. nwaltm.
ben Vb. 1. ‘etw. anlegen, errichten’, bes. von Bauwerken, auch von Tierunterkünften, verbr. – In’n Harw’st harre Andreis Bökelmann grade sienen Stall niet ebu’et ... Wedde 1938,63; ... hadden se en neies Arrestlokal for de Landstreicher unn ähnlije Leite jebauet. Richter o.J. 102; d Schäcka (Elster) baut sn Nest med’n Lock JE2-Scho; Rda.: anen jebaut haben ‘hingefallen sein’ Spr-Asch 28; Sprw.: Wer an’n Weg but, hat völ Meisters. Spr-Altm 75; Buen is ne lust; wat et kost’ hebb’ ek nich gewusst. Id-Quea 147. – 2. ‘Körbe  flechten’ 2: STE-Grie, vereinz. mittleres JE2. – 3. ‘zur Reparatur auf der Werft liegen’, von Schiffen, Schifferspr., 4: CA-Ak.
Lautf., Gram.: buen, [bn] verbr. s Altm., Siedler-Je § 146c, verstr. elbostf.; ebu’et Part. Prät. Wedde 1938,63; [bn] Wb-Altm 29, GA-Bo, WO-HWa, verstr. w/s elbostf.; but, bt 3. Sg. Präs. Wb-Altm 279, Spr-Altm 75; bau(e)n, [bau()n] vereinz. ö nwaltm., verbr. brdb. (außer s Altm.) anhalt.; [paun] Wb-Be; bauet 3. Sg. Präs. Vk-Anhalta 10 (BA-Ha); bauete 3. Sg. Prät. Wäschke 61915,3; jebaut Part. Prät. Heimatkalender-Ze 1962,94 (ZE-Ze), Spr-Asch 28; -bauet Part. Prät. Richter o.J. 102; [baun] SA-Wü; [baön] SA-Ch, vereinz. mittleres nwaltm.; [baün] vereinz. w nwaltm.; [bäön] vereinz. n/mittleres nwaltm.; [bu()n] SA-Rist, OST-Ga Ko, verstr. ö ZE; [boun] ZE-Kö; pougen, poggen Mda-Sti 20; [bon] Siedler-Je § 146c; [bn] SA-Kal.
1Ber m. 1a. ‘(Groß-)Bauer, Landwirt, Besitzer eines Bauernhofes’ verbr. – Die B. hatten freie Verfügungsgewalt über ihren (Erb-)Besitz, Abgaben und Belastungen lagen allenfalls auf dem Hof, nicht auf der Person des B. Da sie die größten landwirtschaftlichen Nutzflächen (um 1900 bis zu Größen von über 70 Morgen in der Altm., über 100 Morgen im Unterharz und in der Börde, wo sich sogar Höfe bis zu einer Größe von 400 Morgen fanden) und als Einzige ein volles Pferdegespann (Vollspänner: 4 bis 6 Pferde) besaßen, bildeten sie die Oberschicht. Wohlhabende B. arbeiteten nicht mehr selbst mit, sondern leiteten den landwirtschaftlichen Betrieb von einem im Anwesen eingerichteten Kontor aus. Nur sie durften als B. bezeichnet werden, im letzten Drittel des 19. Jh. gingen sie selbst zur Bezeichnung Ökonom über. Unter ihnen standen in der sozialen Hierarchie die Dreiviertel-/Halbhüfner und Halbspänner sowie die Kossaten (vgl. ausf. Ktste(r)) und Grundsitzer, die über wenig oder nur gepachtetes Ackerland verfügen konnten. vgl. u.a. Knechte-nwAltm 5, Vk-Altm 50, Alltag-Börde 14 f., 403, Volkstum-Ma 36, Vk-Unterharza 41. – de grte Ber ‘der Besitzer eines Bauernhofes’ Wb-We 24; bie de groten Bure wärt disse Arbeit in Akkort e’makt HA-Neu; d Mut (Magd) dnt bain Ban JE2-Scho; Da is mal ... en Bure west, dei’n grotes Anwesen harre. Rauch 1929,77; en Buer mutt feste mit taufaat’n, der kann nich blot mit’n Handschtock jahn WA-We; Slimm genogt, dät de Bure nich to ville Insicht häm ... Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); Bei den eenen (gemeint ist eine Gaststätte) waren der Farre un der Kanter un der Schulze un de Bauern ... Heese 21919,101; Zundert alleweile hat je wo jeder Bauer seine Jagd ... Wäschke 61915,24; Rda.: den Buren up’n Aeddelmann setten ‘nach Wein Bier trinken’ Id-Altm; dat willt nu mal Engels weeren, sää de Paster, dunn leigen sebben besoopene Buren undern Disch HA-No; Sprw.: Sommerroggen un Ziegenmeß freten den Bur’ as he is. ‘Beide ruinieren den B., weil der Sommerroggen den Boden auszehrt und Ziegenmist nutzlos ist’. Spr-Altm 87; Tanzlied:Alleweil sin de Bauern lustig,
Alleweil sin de Bauern froh,
Alleweil kost’ der Weizen fuffzig
Un zwee Groschen das Bund Stroh.
Vk-Anhaltc 141 (BA-Neu);
von den anderen sozialen Schichten des Dorfes streng geschieden, entwickelte sich ein eigenes Standesbewusstsein, dem bes. im Selbstbild best. Eigenschaften zugeordnet werden: Sprw.: ein Bur kann nich artreckt (erzogen) wern, dei mot geboren sien WO-Gu; de Hoff stärvt nich, blot de Buurn stärven OST-Sta; Wenn man ainen Buren opp de Töne (Zehen) tritt, denn hinkt dat ganze Dörp. Wb-Holzl 35; Wer’n Bur’n bedregen will, de mütt fröh upstaohn. Bewohner-Altm 1,325; de Buur de up sien Vee nich acht, de acht sick sälwest nich OST-Sta; Hat de Bure Geld, denn hat’t de ganze Welt. ‘Eine gut gehende Landwirtschaft, sichert auch den Wohlstand eines Landes.’ Chr-Em 428; das Bestreben, dieser Stellung auch äußerlich Ausdruck zu verleihen, regt zu Spott an: Rda.: Dät versteiht sich, sä de Bur, dao sprak’r hochdütsch. Bewohner-Altm 1,325; Een Bur woll ook väörnehm sind, häi slep bet half Naomiddag. a.a.O. 1,324; Sprw.: Bure blifft Bure un wenn hei slöpt bet Middag HA-Bee; n slächten Buan, de nich prohlen un stähn (stöhnen) kann, je nohdem wiet anbracht is STE-KlMö; In Gedanken frt de Br k in’t Kutsch. wird gesagt, wenn sich jmd. Illusionen macht, Wb-Altm 205; Bur is keen Eddelmann. Bewohner-Altm 1,324; andererseits wird den B. Eigennutz, Geiz und übermäßiges Gewinnstreben nachgesagt: Rda.: Ei is Ei, sagte de Bur, dunn bracht’r ’n Preister ’n Sperlingsei. Spr-Altm 87; Dat kost nix, sä de Bur, do prügelt he sin Jung. Heimatland-Ga 1930 Nr. 10; Sprw.: Wenn de Bure fon Je’m höört, dat is als wenn de Slach ön röört. Wb-Holzl 35; Wenn de Bur spar’n will, denn fängt’r bäin Köster un Prester an. Bewohner-Altm 1,324; ’ne Arme kann man ebenso argern as ’ne Rieke sagte de Bur, as he nach Geld freiete. Spr-Altm 87; Wenn de Köh’ god togaohn un de Fraun’s god afgaohn, denn kann de Bur bestaohn. ‘Wenn die Rinder gut gedeihen und die Ehefrau stirbt, kann der Bauer (durch eine erneute Heirat einer vermö- genden Frau) seinen Reichtum mehren.’ Bewohner-Altm 1,324; ebenso gilt der B. als dickköpfig und bequem: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do; ehe der Bure zweemoahl jeit, schlept’te detten der Buuk weh deit JE1-Wol; sowohl abw. als auch anerkennend (mit Bezug auf die Bauernschläue): en Bur is en Bur, is en Beist (Biest) von Natur WE-Oster; Br iss ’n Br, Schelm von Natur. Wb-Altm 98; aus der Sicht der Stadtbevölkerung werden den Bauern Unkultiviertheit, Rückständigkeit, Beschränktheit, sogar Dummheit und Grobheit vorgeworfen: Rda.: de Ber stöt’n in’n Nacken ‘Derbheit und Ungebildetheit dringen immer wieder beim B. durch’ Wb-We 24; dat gaet ja as wenn dai Biua Pliu’m fritt ‘das geht sehr schnell’ SA-Dä; Alltoglik sä de Bur, dao har’r een Pärd vör’n Waw’n (Wagen). Bewohner-Altm 1,325; wat versteht de Bure von Jurkensalat? OSCH-Eils; Wat de Welt doch grod is, sä de Bur, dunn keek’r äöwer’n Kohltun. Bewohner-Altm 1,324; A’ wil (jetzt) kaom ick, sä de Bur, dao feel häi ut de Luk. Verspottung von übertriebenem Eifer, a.a.O. 1,324; Sprw.: wat de Bur nich kennt, det fritt he nich GA-Trü; wenn de Buer keine Inwenige (Wendestelle) härre, pleue hei bet na Jerusalem WE-Dee; De Bur’n lieben lange Mettwöst un korte Predigt. Spr-Altm 87; de dümmsten Burn hebbn de jrötsten Tüffeln STE-Bir. – 1b. in der Verbdg.: lüttger/kleiner Ber ‘Kleinbauer, Besitzer eines kleinen Ackerhofes’,  Ktste(r), 2: ZE-Jü, 3: vereinz. OSCH WE. – 2. ‘grober, unhöflicher Mensch’, abw., 4: Wb-Ak 33, Vk-Anhaltc 42 – Rda.: D bist an richtijer Bauer, nimmst nonichem de Mitze ab. Wb-Ak 33. – 3. ‘Unter’, Spielkarte, 2: Wb-Altm 29. – 4. ‘Weihnachtsmann’,  Wnachtsmann, vgl. Berkls, 3: Wb-Nharz 35.
Lautf., Gram.: Buer, [br, nwaltm., nbrdb.: -, -] vereinz. ö nwaltm., verstr. nbrdb., WO-Ma, verstr. mittleres/s elbostf.; per Mda-Sti 19; Buere, [br] vereinz. s JE2 n JE1, HA-Oh, vereinz. nw OSCH, WA-Un; Buur, [br] SA-HDo Ho, vereinz. w Altm., verstr. ö Altm., JE2-Gü, GA-Ge, verstr. sw elbostf., vereinz. ö elbostf.; pr Mda-Sti 19; Bure, [br] verstr. s Altm., vereinz. mittleres JE2, verstr. mbrdb., verbr. n elbostf., vereinz. n OSCH; Bu(h)rn Pl. SA-Han Rie, vereinz. ö Altm., JE1-Gü, BA-Re, Vk-Unterharza 52 (BA-Schie); [biu] verbr. nwaltm.; [biu] SA-Dä; Büer SA-Um; [büu] SA-Hi Pe; Bauer Sg., Bauern Pl. verstr. s ZE, QUE-GrSchie, Vk-Anhaltc 141 (BA-Neu), verbr. anhalt.; [paur] Wb-Be.
bummelwitzig Adj. ‘verrückt, geistesgestört’,  dusselig, 2: Bewohner-Altm 2,130, Spr-Altm 45.
bunt Adj. 1. ‘mehrfarbig (helle, leuchtende Farben)’, auch ‘eine helle, leuchtende Farbe aufweisend’ verbr. – ... de ersten bunten Bottervöggels ... Rauch 1929,54; mit bunte Bändersch ZE-KlLei; dät Kld is bun(t) JE2-Scho; ... unn der Erdbodden sahk janz bunt aus von alle die Blumen ... Richter o.J. 31; subst.: ’s Bunte ‘die nicht weiße Wäsche’ Wb-Ak 42; Rda.: He is bekannt as’n bunten Hund. ‘Er ist sehr bekannt.’ Spr-Altm 82; Sprw.: et jift j mr bunte keue w eine Zurückweisung einer unberechtigten Forderung gegenüber jmdm., der glaubt, eine verlorene Sache wiederzuerkennen,Wb-Nharz 35. – Brauch: Beim ersten Austrieb der Rinder zu Pfingsten wurde der Kuh ein Kranz umgehängt, die als letzte (z.T. auch als erste) auf der Weide erschien, sie wurde als bunte Kuh heimgetrieben. Brauch-wAltm 83. – 2. ‘wirr, durcheinander’, auch ‘toll, zu arg’ vereinz. – Rda.: ne bunte Re mken ‘eine aus Männern und Frauen bestehende gemischte Reihe bilden’ HA-Oh; Awwer schließ- lich wurre ses doch zu bunt. Heese 21919,13; Sprw.: det gaet bunt häe ub de Weat (Welt), aewer nänich bunder as mang de Lüh SA-El.  2Junge, K.
Lautf., Gram.: bunt; außerdem: punt Mda-Sti 7, Wb-Be; [bun] JE2-Scho; in flektierten Formen: bunt(e)-; außerdem: bund(e)- vereinz. nwaltm., GA-Da.
btewendig Adv., Adj. 1. dass. wie  bten 1c., 1: SA-Dä Rist, 2: vereinz. nbrdb., 3: verbr. elbostf. – de buttewenije ste Wb-Nharz 36; De Plack (Fleck) sitt btwennig. Wb-Altm 30; dai Fensta sünd biutwennich beschprütt SA-Dä; Rda.: Och, dat is man buttewennig. ‘Das ist nicht so schlimm, das ist nur äußerlich und schnell zu beheben.’ Id-Quea 147; Dat is butwennig, seggt he, da kümmt Stroh öäwer. dass., Spr-Altm 78. – 2. ‘auswendig, aus dem Gedächtnis’ 2: vereinz. Altm., 3: verstr. elbostf. – hei kann et buttewennich Wb-We 25; Rda.: De Hoahn mockt de Og’n to bäit Krei’n, häi weet’t butwennig. Bewohner-Altm 1,338. – 3. ‘auswärts, außerhalb’ 2: Wb-Altm* 51, 3: vereinz. elbostf. – subst.: de Butwennig’n ‘die Auswärtigen’ Wb-Altm* 51.
Lautf.: buttewennig, -ich verbr. elbostf.; buddewennich HA-Oh; butwennig, -ich, [btveni] SA-Rist, vereinz. nbrdb.; [biutweni] SA-Dä.
Büxe f. ‘ Hse für Männer’, veralt., 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. n/mittlere Altm., vereinz. s Altm. JE2 JE1, ZE-Bra, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – dai Bücks mütt flickt w’n SA-Dä; Flick de Bücks mit witten Twärn! Ausdeutung des Rufs der Wachtel, Bewohner-Altm 2,89; Sprw.: Giwt Gott Jung’ns, so giwt hei ok Böcksen. Spr-Altm 14. – Die aus Kalbs- oder Wildleder gefertigten B. reichten in der Börde bis unter das Knie, wo sie mit einem schmalen Riemen zusammengebunden wurden. Da sie sehr widerstandsfähig waren, wurden sie von Generation zu Generation weitergegeben. Tracht-Ma 245.
Lautf., Gram.: Büxe, Büchse, [büks] WO-Ke Zie, WE-Oster, Wb-We 26, CA-Ak; Büx, Büchs, [büks] verbr. nwaltm. n/mittlere Altm., vereinz. sw Altm. sö STE, JE2-Neu Wa, JE1-Kra, HA-Scha; Büxen, Büchsen Pl. OST-Polk, vereinz. n STE, JE2-HGö; Büssen Pl. HA-Sie, OSCH-Gu Vo; Buxe, Buchse JE1-Bu Ho, ZE-Bra, verstr. elbostf., BE-Ad, DE-Kle; Bux, Buchs OST-Sta, vereinz. ö GA mittleres STE, JE2-Kar Schar, JE1-Stei, OSCH-Ad; Buxen, Buchsen Pl. OST-Gies, JE2-Go, vereinz. elbostf.; Böcksen Pl. Spr-Altm 14; Boxe, Bochse GA-Sie, WE-Elb.
danzen Vb. 1. ‘tanzen’ verbr. – ... dat kann jo non nich mal danzen. Rauch 1929,68; An de Mächens odder sojar ans Tanzen hadden mir zwee beede noch jar nich jedacht ... Heese 21919,10; ... und denn junk et Danzen vorr seek met Blaseballich, Klampfe un Driangel ... Vk-Harz 8,30; Rda.: na de Piepe danzen ‘jmdm. zu Willen sein’ Sprw-Börde; Ihre (ehe er) fartich is, ward an Esel junk un larnt noch tanzen. Vk-Anhaltc 103; Sprw.: Danzen ahn Musik, dat is aber grad, as wenn’n drög Brot ett. Bewohner-Altm 2,135; wer grot Lust to danzen hätt, den is bald wat fiddelt STE-Bad; wenn oll Frauens danzen unt hell Wulken rägen, dänn hät’t Spöll ken Uphörn OST-Dü; Köppken hat drunken, Fötken will danzen. Spr-Altm 78; Pissen gait forr Danzen. Wb-Holzl 34; for Jelt kann’n Dwel danzen sein HA-Oh; fr jelt kammen br danzen sein Wb-Nharz 37; Wenn de Katt nich to Hus is, danzen Ratten un Mus’ up’n Disch. Bewohner-Altm 1,342; de Miese, de morjens danzen, kriegt’n Abend de Katze WA-West; Reim zur Verspottung der Unfähigkeit zum Tanzen:Wenn miene Ollsch nich danzen kann,
denn hett se ’n loahm’n Been;
denn treckt se lange Stäwel an,
denn is dett nich to sehn.
Matthies 1912,29 (STE-Na).
– 2. in der Verbdg.: Stne (up dat Wter) danzen lten ‘flache Steine so auf eine Wasserfläche werfen, dass sie mehrmals springen’,  Botterstulle, 2: JE1-Gra, 3: OSCH-Weg, WA-West.
Lautf.: danzen, [dans()n] verbr. nwaltm. nbrdb., vereinz. mbrdb., verbr. elbostf.; dans(e)n verstr. SA, OST-Schr; [danzn] SA-Dä; tanzen verbr. anhalt.; [dentsn] ZE-Göd; [densn], [denzn] Mda-Ze (vereinz. ZE).