Anwend(e) n., auch f./m. ‘der Rand eines Ackerstücks, auf dem beim Pflügen gewendet wird und der zuletzt quer zu den übrigen Furchen gepflügt wird’, auch als FlN (vgl. u.a. Siedler-Je § 283, Burghardt 1967,80 ff.), 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. brdb. (außer n Altm., dort nur verstr. in einem angrenzenden Streifen zum Nwaltm., ZE), ZE-Göd Dor, 3: verbr. n elbostf. (außer s GA) WE, verstr. mittleres elbostf. (ö Teil), sonst vereinz. – d hest dät newend schf eplöit JE2-Scho; ... en smal morghen dat is en anewende unde lecht vor deme broke to Lutteken Quenstede. 1367, UB Halberstadt 1,425.  Angewende Anhft Anwendel Anwendels Anwender Anwendig(e) Anwendstücke Blk Ende Förcht 1Fre Furchengewende Gewende Hftland Inwende 1Kre Plgecke Rsestrpe Schd Schdfore Smer Tögland Umtog Umwend(e) Vorart Vrende Vrgewende Vrhft Vrnhft Vrwend(e) Vrwendels Vrwett Wendefre Wendige.
Lautf.: Anwende WE-Is Oster; -wend GA-Ber; Aohnwende, O(h)n- vereinz. s GA, STE-Buch; Ahnwend, Aon-, Oa(h)n-, Ohn-, [nvend] SA-Fa, Wb-Altm 8, Beiträge-Altm 1,136, Id-Altm, vereinz. w SA (angrenzender Streifen zum Nwaltm.), verbr. mittlere/s Altm. (außer CALV n WO), CALV-Ve, verstr. n JE2, JE2-Schön; en- SA-Dan; Oahm- GA-Tri; Oanwend’n GA-Le; Ao(h)nwenn, Oan- SA-Roh, vereinz. sw Altm., STE-Bu; Oam-, Om- vereinz. GA; Aowend, Oa-, -, [vent, -d] vereinz. nwaltm., OST-Bi, vereinz. mittlere/s Altm.; [aovend] SA-Fa; Aawenne SA-Bon; [aaven] SA-Gie Hi; O(a)wenn, [ve] vereinz. s nwaltm., SA-Kä; [fen] SA-GrGe Rist; [aoven] SA-Hö; rvenn, Oarwenn SA-Kun Schm; mend SA-Dre; Oahlwend, [lvend] SA-HHe, GA-Fau; Annewend JE1-Scha; A(h)newende, ne-, [nvend] GA-Rö, JE1-Da, HA-Vö, verstr. mittleres elbostf., WE-Zi, QUE-Fr; -wend verstr. n WO s JE2 JE1, GA-Wie, verbr. n elbostf., verstr. WA; A(oh)ne-, O(h)ne-, hne-, [nwend], [nvend] SA-Scha, verstr. s Altm., verbr. n/mittleres JE2 JE1, verstr. n elbostf. (außer s GA), WA-We;Oa(h)ne- verstr. n/mittleres mbrdb.; [(a)nvnt] Siedler-Je § 130 f; [(h)n-] Nd-Börde § 29 (WO-Schn); hoanewent Spr-Maa 436 (WO-HWa); Annewenne ZE-Göd, Wb-We 7; Ahne-, Aane-, ne-, [nven] ZE-Dor Göd, WO-He, vereinz. HA, OSCH-Ott, verbr. WE, sonst vereinz. s elbostf.; Aonewenne STE-Grie, WE-Re Rho; Oane- JE2-Ki, JE1-Ge; [anvand] SA-Zie. – Gram.: f. belegt SA-Roh, JE2-HBe, HA-Eil NHa, vereinz. WE; m. belegt verstr. s Altm., vereinz. JE2, verstr. n elbostf. – Etym.: mnd. an(e)wende, n(e)- ‘Pflugwendestelle, Anwand, das Ackerstück an den Seiten des Feldes, auf dem man den Pflug wendet, Rain’, vgl. HWb-Mnd 1,113; zu wenden als Kollektivum und Verbdg. mit der Präp. an; vgl. Kluge 242002,44.
dörschen Vb. 1. ‘aus trockenem Getreide oder Flachs die Körner bzw. Samen herausschlagen’ verbr. – mit den Fleel dreschen BE-We; w wilt morjen mit de Döschmaschne döschen HA-Oh; Alsau Hei is grade op de Däle bit Döschen ... Rauch 1929,34; ... äwer wenn de Wische mäht oder der Rogge dröscht wurre, dänn müßte tu et Frühstück för de Lüde en Schnaps raneschafft wer’n. Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); Sprw.: wer dumm is, mott döschen ‘... muss Drescher werden’ HA-Bee; et scal nement by lichte laten derschen. Halberstädter Statuten 1370–1400, UB Halberstadt 1,573. – Das. D. erfolgte erst, wenn alle Feldarbeiten erledigt waren. Dazu wurden die Getreidebunde in 2 Lagen in der Mitte der Tenne so geschichtet, dass sich jeweils die Ähren gegenüberlagen. Gedroschen wurde von den Ähren zu den Enden und wieder zurück. Nach einer Runde rings um die Lage drehte man die Bunde, um sie danach erneut mit dem Dreschflegel zu bearbeiten. Anschlie- ßend wurden sie aufgebunden und erst nach weiteren zwei Runden konnte das D. dieser Lage beendet, das ausgedroschene Korn zusammengeschippt und das Stroh weggeräumt und gebunden werden. Daran schloss sich das Reinigen des gedroschenen Getreides an ( wörpeln). Meist arbeiteten 2 Drescher zusammen, aber auch zu dritt oder zu viert wurde gedroschen. Der Rhythmus des Schlagens musste gut aufeinander abgestimmt sein, zu diesem Zweck gab es versch. Dreschersprüche, z.B.: bei 2 Personen: klipp, klapp, klipp, klapp SA-Rist; bei 3 Personen: schlao du to, ick kann nich GA-KloNeu; bei 4 Personen: dat gift veel Geld, dat gift veel Geld BA-Re. Im 1. Viertel des 20. Jh. hatte das D. mit der Dreschmaschine das mit Dreschflegeln schon weitgehend abgelöst. verstr., ausf. vgl. Vk-Unterharza 69 ff.  afkloppen kloppen 1knüppeln tdörschen tkloppen; mit der durch Dampf angetriebenen Maschine: dampen maschnen; mit einer durch Göpel angetriebenen Maschine: gpeln. – 2. ‘schlagen, prügeln’,  verhauen, auch refl. ‘sich  balgen’ 2: Wb-Altm 37 und 243, vereinz. ZE, 3: WO-Eich, vereinz. sw elbostf., 4: verstr. anhalt. – Rda.: de Jack vull dösch’n Wb-Altm 243. – 3. ‘Skat spielen’ 2: ZE-Ze, 3: BLA-Bla, CA-Ba.
Lautf.: döaschen SA-Mel; dösch(e)n, [dö()n] verbr. nwaltm. Altm. n JE2 n/w elbostf. (außer s WE BLA), WA-Sche, Id-Quea 148; [dön] SA-Dä; [dö] SA-Rist; döskn SA-Ho; [dn] veralt. Siedler-Je § 71 (JE2 n JE1); desch(e)n SA-Darn Le, vereinz. nö SA, OST-Pe, GA-Jä, vereinz. ö STE, WO-Me Sa, GA-Oeb, verstr. nö elbostf., OSCH-Har, vereinz. WA WE; däsch(e)n SA-Zier; drösch(e)n OST-Gla, STE-Do, verbr. mittleres/s JE2, JE1-Stei, CALV-Calv, OSCH-Crot; [drn] Siedler-Je § 71 (JE2 n JE1); dresch(e)n, [dre()n] SA-Pü, GA-Ber, vereinz. ö Altm., verstr. JE2, vereinz. nö JE1, verstr. w JE1, ZE-Dor Roß Steu, HA-KlSa NHa, verbr. ö OSCH WA s elbostf. omd.; [tren] Wb-Be; dräschen, [drn] Siedler-Je § 71 (mittleres/s JE1), ZE-Kö (2.), CA-Sta; drischen OST-See; draschen vereinz. s BLA; traschen Mda-Sti 12; droschen, [dro()n] WO-Je Ro, verbr. mittleres/s JE1 ZE, Mda-War 15, CA-Gli. – Gram.: Part. Prät.: wird weitgehend sw. gebildet, Stammvokal dann wie Inf.; bei dreschen neben sw. Part. Prät. -drescht bes. im s Nd. Omd. auch st. -droschen.
Drweg n. ‘Tor, das der Durchfahrt eines Wagens dient’, auch ‘Einfahrt, Durchfahrt’, bes. zum Hof oder in die Scheune, auch ‘große Einfahrtstür des Bauernhauses’ 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. brdb., 3: verbr. elbostf., 4: verbr. omd. – dat Doorweech is oppe Wb-Holzl 77 (WA-KlWa); Se standen vorrsch Torwähk ... Heese 21919,38; ... un nu jungen wi dorch dat Dorweg oppen Hoff ... Lindaua o.J. 3; Der Wn stt un’nersch Trwch. Wb-Ak 171; ok schal Brun ... den dorwech helpen suvern unde reyne maken. 1400, UB Halberstadt 1,560.
Lautf.: [drve] WO-Zie, Do(o)rweg, -ch (2. Glied wohl vorw. mit Kurzvokal) ZE-Roß, verstr. n/mittleres elbostf., WE-Kö; -weech, Drwg OSCH-De, Wb-Holzl 77 (WA-KlWa), CA-Fö; Do(o)rwä(ä)g, -ch, drwëch, [drv] Wb-Nharz 44, verstr. ö elbostf.; Drwaich BLA-Sti; [drwg] verbr. anhalt.; [-w] verstr. w BE; Torwäch, Trwch, [trw] BLA-All, Wb-Ak 171, Wb-Be; Torwähk, Thorwäk Wäschke61915,65, Heese 21919,38; Derwch HA-Oh; derwëch, [derw] Id-Eilsa 57, Mda-Weg 124; [drve] CALV-Je; [d-] verstr. nwaltm. n/mittlere Altm.; [-v] SA-Al; [dve] SA-Rist, verstr. s Altm.,WO-Mei, HA-NHa; [dr-] JE2-Scho; [dr-] Dialekt-Ma 7 (verstr. mittleres/s JE1, ZE-Dor Göd); Drwch QUE-Di; [d(a)rve] Mda-nwJe1a 50 (JE2-HSe, verstr. n JE1); [drwg] veralt. Mda-Fuhne 29 (DE-Ca).
Eigentum n. wie Standardspr., 2: Kredel 1927,58, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 49, 4: Mda-Sti 30, Wb-Be – dat is mn Eijentm HA-Oh; ... ghegheven ... den eghendom over eyne halve hove ... 1354, UB Halberstadt 1,396.
Lautf.: Eijentm, eijen- HA-Oh, Wb-Nharz 49; aijentum Mda-Sti 30; Eientum Kredel 1927,58; [jntm] Wb-Be.
Hilliger wend m. ‘Heiligabend (24. Dezember)’, auch ‘Vorabend großer kirchlicher Feiertage’, verbr. – uffn Hlich’mt kommer pai aich Wb-Be; … op des hilghen Cristes avent … 1400, UB Halberstadt 1,677.
Lautf.: Hilliger ObendVk-Anhaltb 22 (BA-Bad); hillige Abend Wb-We 51; de hillije bent Wb-Nharz 79; Hiljebend BLA-Brau; [hlijmnd] QUE-Di; hillijer ’md Wb-Ak 69 (veralt.); hilljr aomdVk-Ask 136 (nur bäuerliche Bevölkerung); Hilligabend Rauch 1929,98; -am’d HA-Bee; hillich bent OSCH-Di; [limt] Nd-Börde § 49; Hellig ObndVk-Anhaltb 22 (BA-Schie); Hellj ObendVk-Anhaltb 22 (verstr. KÖ); Heilijer ’md Wb-Ak 69; hailjr aomdVk-Ask 136; [hlit] Wb-Be; Heilich ’md Wb-Ak 67; hallije bnt Mda-Sti 149.
Huy m., Name eines Höhenzuges im n Harzv. – Neckreim:je näor nn H,
desto jemtlichor de L,
je näor nn Hkel,
desto mr Spektkel
3: WA-Ha;
Je näher ahn Huy,
Je dümmer de Lü’
. 3: Vk-Harz 3,75 (OSCH-Di);
… spatio lignorum in Huyone … 1282, UB Halberstadt 1,142.
ik Personalpron. 1. Pers. Sg. allg. – dat will ik mik aewa mrkng SA-Dä; dat dau’k nich Wb-Nharz 50; watt sack (schack) ‘was soll ich’ Wb-Altm 88; wat, ick soll jehn, icke? ZE-Roß; sett dick bi mick opp dä Bank GA-Wa; D jst mich mit dn nich mit! Wb-Ak 113; d deist et doch nich for mik! HA-Oh; Rda.: mr nischt, dr nischt ‘unvermittelt’ Wb-Ak 114; Ruf des Buchfinks:Ick, ick, ick will hin zu dir!
Du, du, du komm her zu mir!
Flink, flink, flink!
Wb-Altm 21;
Abzählreim:ich un d
Mil’lorsch G
Mil’lorsch sel
das bisd d
BE-Scha;
Ick un du,
Wai sin schluh,
Woll’n inn’n Buuer sien’n Kell’r kruup’n,
Wollen alle Melk uutsuupen.
Wenn hai secht, wai sinn’t jewest,
Woll’n wai saen, de Koat’r iss’t jewest;
Wenn hai secht, ‘n Koat’r iss’t jewest,
Woll’n wai’m hinner de Ohren schloahn.
Lieder-Ma Nr. 614
(WA-Eg);
Ik Koneman van Hoym bekenne in dessem open breve, … 1404, UB Halberstadt 2,18; Ek Hinrik vorlove, vorswore und vororfryde mynen gnedigen Heren … 1497, StB-Oschersleben 374.
Lautf.: ik, ick verbr. nwaltm. brdb. n/ö elbostf.; ek, eck verbr. Harzv. Nharz.; ich verbr. omd.; betonend, bei allein stehendem Pron. oder als Frage: ickeWb-Altm 88, JE2-Vie, [ik] ZE-Roß; ekke Wb-Nharz 50. – Gram.: Dat., Akk.: m vereinz. n nwaltm., verbr. brdb. (außer s JE1 ZE); mai verstr. s JE1, vereinz. ZE; mei verstr. nö ZE; mäi Hausfr-Altm 1925,54, GA-Al Zi; meh WE-La; mäh ZE-Hu; mik, mick SA-Dä Die, JE2-Scho, Dialekt-Ma 9 (JE1-Büd Ka Ne), verbr. elbostf. (außer Harzv. Nharz.); mek, meck verbr. Harzv. Nharz.; mk BLA-Be; mich, [mi] verbr. ZE (außer nö) omd.; [mi] ZE-Roß, miche Wb-Ak 113; Dat. mir nur in Rda. und Reimen.
Kacke f. ‘Kot’ 2: Wb-Altm 93, 3: Wb-Nharz 91, 4: Wb-Ak 82, Wb-Be – ok werden de bornen, de hir up der straten stan, vaste unreyne maket, also dat dar wert ingeworpen swyn unde kacken unde ander aes. Ratsstatut Anf. 15. Jh., UB Halberstadt 1,686 B 64 b.
Lautf.: Kacke; außerdem: Kack Wb-Altm 93.