Assiette f. ‘Napf, flache Schüssel’ 2: Hausfr-Altm 1927,50 (STE-Ste), 3: QUE-Di.
Auktion f. wie Standardspr., vgl. Versteigerung, 1: vereinz. nwaltm., 2: verbr. Altm. (außer CALV n WO), verstr. JE2, vereinz. JE1 ZE, 3: verbr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – däi Akscheon is moagng Namirrach SA-Dä; Oll Krischan Schult ha up’t Akschaun düchtig Holt koft. Hausfr-Altm 1934,125 (STE-Ber); Rda.: Dn kammor vrmachen in Himmel is Jrmarrecht un inne Helle Aksjn, dr jlwet alles. Wb-Ak 14.
wendschoppen m. ‘geselliges Beisammensein am Abend, abendlicher Umtrunk’ 2: Hausfr-Altm 1929,23 (STE-KlMö), 3: Lindaub o.J. 44, Heimatgesch-Bad 50 – Lug Otto saht met sien’n Kumpan’n bien Lamme ten Abendschoppen a.a.O. 50.
wer 1. Konj., verstr. – a. Bezeichnung eines Gegensatzes ‘jedoch, dagegen’ – ... dunn reipen se. Aber Lischen antwöre nich ... Heimat-Ohre 1924/Wöhlbier (HA-Eim); dat’s doch bloß Dienstmäken, du awer bist Amme zur Rangordnung des Gesindes geäußert, BA-Re; Götsch ... musterte seine Leite ..., awwer die sahen alle eenjal aus, wie wennse an jarnischt dächten. Wäschke 61915,121; Rda.: Mannslü darwen alles äten, aber nich alles wäten OST-Gen; Danzen ahn Musik, dat is aber grad, as wenn’n drög Brot ett. Bewohner-Altm 2,135; Sprw.: op’t Lif kuckt jeder, awer in’t Lif nich ‘man sieht, was jmd. für Kleidung trägt, aber nicht, was gegessen wird’ BA-Re. – b. Bezeichnung einer Einschränkung, eines Vorbehalts ‘allerdings, freilich’ – ... öwer oft keim dät nich vör. Ehlies 1960b 297; Hle mich m anne Barne, awwer kne rosche! Wb-Ak 29; ... de Herre harre dat verb’en, wer de Junge qule sau dulle, dat’e ngf. Tiedge 1954,39 (HA-Ost); Miahnten (Ameisen) lopt sau veel rumher, aber dat sünd alles grote, dee miejet nich. Hbl-Ohre 1928 Nr. 1/Wöhlbier (HA-Eim); Dabei hatte Karl ... ’n hohen Posten, ... Awor et jibt immer welje, die vor nischt keen’n Räschpäkt ham. Heimatkalender-Ze 1964,89 (ZE-Ze); Rda.: hei ändert sich woll, awer bessert sich nich Sprw-Börde; Sprw.: Dorch Schaden ward’n klauk, awer nie rieker. WO-Gu; bi fremden Lüen is gut wanken, aber nich gut kranken ‘bei fremden Leuten lässt es sich gut leben, aber nicht gut krank sein’ WE-Dee; Wetterregel: De April mag sien wie e will, aber Loof un Gras bringet e doch. Chr-Em 427. – c. Bezeichnung eines Einwandes, einer Entgegnung – wer, wat wutt d db mken? HA-Oh; “Abber was sollen mir saohn (sagen)”, meenten de Sachsendorfschen, ... Heimatkalender-Börde 1925,6 (CA-Sa). – d. Bezeichnung der Anknüpfung, Weiterführung – ... Un nu abb’r drauß’n uff’n Viehmaarchtplatz – daa waar ärscht wat loos! Heimatkalender-Ze 1962,90 (ZE-Ze); ... Öäwer keen derft dabei van de Grotn tokikn ... Hausfr-Altm 1924,34 (Kredel). – 2. Pt., verstr. – a. Verstärkung einer Aussage – lt dat wer j sn! HA-Oh; Is das heite awwer hß! Wb-Ak 29; jetzt strahlt (regnet) et aber BA-Ba; nu awer allart! Ausruf zur Eile, WE-Oster; nu awer harre! dass., Wb-Holzl 101; sau fl kan ek wer nich betlen Wb-Nharz 19; det Perd hät awwer krumme Hessen ZE-Brä; dät Hemde st wa schn t JE2-Scho. – b. Bezeichnung der gefühlsmäßigen Anteilnahme des Sprechers, Ausdruck von Empfindungen – das is awwor nor Ausruf der Missbilligung, DE-Ca; der is awwer mäklich dass., DE-Ra; is dat wer ml en grter junge Ausruf der Anerkennung, Wb-Nharz 19; ber Fritze! Ausruf der Entrüstung, BLA-Brau; Harrejott awwer ! Ausruf des Zorns, Fluch, Wb-Be; Dunderwetter aber ok! dass., CA-Fö; nee, awwer sauwat ok, ja ja Ausruf der Überraschung und Verwunderung, BA-Op; No, wat makeste denn awer ok! Ausruf, wenn jmd. gestolpert ist oder einen Schaden angerichtet hat, Sprw-Harzvorlg 264; Rda.: dat is ower ‘das ist ärgerlich, unangenehm’ Wb-We 97; is der awwer in Brieten ‘ist der aber betrunken’ BA-GrAls. – 3. Adv., in Zuss. ‘sehr viele’ – da saßen dicke Wanschken hinner de Tapete – werhunnert un werhunnert 2: ZE-Roß.
Bajazzo m.
1. ‘Clown, Spaßmacher’, bes. auch ‘alberner, lächerlicher Mensch’, in dieser Bed. Schimpfwort, bei (kleinen) Kindern auch Kosewort,
Clown, 2: Hochzeit-Altm 52, Hausfr-Altm 1927,48 (STE-Ste), STE-Wa, ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. –
s’n Peiass! HA-Oh;
... de Drehorjel – als Bajazzo unner de Inschtrumente ... Krause 1964,62. – Brauch: Auf manchen Hochzeiten erscheint der B., um durch seine schelmischen Streiche die Gäste zu erheitern. Hochzeit-Altm 52.
– 2. ‘(hölzerne) Puppe, deren Arme und Beine durch eine Schnur auf und ab bewegt werden können, Hampelmann’ –
d Kinna schplt’n met’n Paias 2: JE2-Scho.
balbren Vb.
1. ‘rasieren’ 1: Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die), SA-Rist, 2: Wb-Altm 10,
Francke 1904,31, Mda-Ma 65/Mda-nwJe1
a 43/Mda-sJe1 11 (JE2-HSe, verstr. JE1), vereinz. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. –
... ehr Mann was Muskant west, ... un barbierte süs de Lü för fif Pennig. Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die); Neckreim:
Kumm mit n Kr’n (ON Kühren)
, de Oksen balwr’n. Wb-Ak 88.
– 2. vorw. in Rda. ‘betrügen, täuschen, übervorteilen’,
bedrgen, 2: Wb-Altm 10, 3: verstr. w elbostf., vereinz. ö elbostf. – Rda.:
öhne hett se schöne balbiert HA-Bee;
iwwer de lawwe balwret Vk-Ask 146;
einen ewern leppel balbren Wb-Nharz 20.
bannen Vb. 1. ‘durch magische Kraft/Wirkung oder Zauber festhalten, binden’ 2: vereinz. Altm., 3: Lindaua o.J. 67, Wb-Nharz 20, 4: vereinz. anhalt. – “Jetzt ist Tiet, nu kannst äm bannen.” Hausfr-Altm 1929,24 (STE-KlMö); D sin w jebannt zusamm. Wb-Ak 31; Zus.: der is wie hingebannt über jmdn., der immer wieder an einen best. Ort geht, Vk-Anhalta 70. – Volksgl.: Der Imker ist imstande, einen Dieb, der im Begriff ist, einen Bienenkorb zu stehlen, zu b. Wb-Altm 11, Bewohner Altm 2,304. – 2. ‘Krankheiten besprechen, durch Zauberformeln zu heilen versuchen’ 2: Vk-Anhaltb 13 (ZE-Brä).
Bedde n.
1. ‘Möbelstück zum Schlafen, Ausruhen usw., Bett’ verstr. –
des Bette machen Wb-Ak 35;
Wi sprung’n nu ut dät Bedde ... Heimatkalender-Ma 1932,44 (JE2-Vie);
Dei Kinner hadd sei all to Bed gohn lotn. Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die);
... in das eene eenzichste Bette da schlufen Vater un Mutter un mennejesma oo noch an paar Kinner zusammn. Wäschke 41920,63;
Wat dust’n noch in Bedde? Spr-Asch 18; Rda.:
te bedde ln ‘bettlä- gerig sein’ Wb-Nharz 22;
mid de Heuner tau Bedde gahn ‘früh schlafen gehen’ BA-GrAls;
du sst hüte Abend barwed de Bedde gahn Drohung an kleine Kinder, WE-Be;
de Kräte verhungert noch in’n Bedde von einem Mädchen gesagt, das gewöhnlich lange schläft, BA-Re;
Meddel (PflN ‘Windhalm’)
jöcht en Buren ut’n Beddel. Chr-Em 427;
Dat is wi bi Meiers, zwölf Kinder un ain Bedde, un kain will an de Wand slapen. Wb-Holzl 36; Sprw.:
man sall sik nich ttrecken, er n ’n Bedde geit HA-Oh;
det oab’ms fröh to bett, det morjn’s fröh hert, det bringt saegn in det hs Spr-Ma
b 392 (WO-An). – Brauch, Volksgl.: Das B. soll von Nord nach Süd gestellt sein, damit man nicht ebenso liegt wie ein Toter im Grab. Brauch-Anhalt 230 (CA-Egg). Auch soll es nicht mit dem Fußende zur Tür stehen, der Schläfer soll also nicht die Lage eines Toten einnehmen, der mit den Füßen nach vorn durch die Tür getragen wird, sonst geschieht ein Unglück. Vk-Anhalt
a 11. In das B. schlägt kein Blitz ein. Brauch-Anhalt 20. TZ: vorwiegend saloppe oder scherzh. Benennungen:
Bucht Falle Fl(en)falle Fl(en)kiste Fortmolde Furzklappe Heia (Kinderspr.)
1Kn Kaschuber Klappe 1Kle Lger Molde Nest.
– 2. ‘Federbett’ 2: Wb-Altm 107, 3: vereinz. elbostf. –
... man süht dat grote Himmelbedde mit hohge Bedden inne ... Rauch 1925,23;
In’t Bett sünd väöl Klt’n ‘die Federn haben sich zusammengeballt und bilden Klumpen’ Wb-Altm 107; Rda.:
hat keinen Ewwertoch ewwert Bedde ‘ist arm’ Sprw-Börde;
de pre wren alle w de beden ‘... wohlgenährt und glatthaarig’ Wb-Nharz 22.
– 3. ‘auf der Tenne zum Dreschen ausgebreitete Getreidegarben’ 1: SA-Rist, 2: Wb-Altm 255, Wb-Altm* 49.
– 4. ‘Raum in der Mühle, in dem sich Einlauftrichter und Mühlstein befinden’ 3: Wb-We 14.
bedrwen Vb. ‘betrüben’, auch als Part. Prät. ‘traurig, bekümmert’ 1: SA-Dä, Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die), 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. n/w elbostf., QUE-Di, 4: KÖ-GrPa, Richter o.J. 94 – mien Bedroi’m subst. Wb-Holzl 60; dai Öllan sünd bedruift iwa aia unoarich Kinna SA-Dä; Rda.: H bedrwt kn Minschen. ‘Er tritt niemandem zu nahe.’ Wb-Altm 40; Sprw.: ausn butriweten Arsch kimmt keen freliger Forz KÖ-GrPa; jung gefreit hat niemand gereut, un lange getäuwet hat keinen bedreuwet HA-No.
bedden Vb. 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Je 1923,96 und 100 (JE2-Fi Vie), Mda-Ze (verstr. ZE), 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. 1. ‘einen bestimmten Sinn, eine bestimmte Bedeutung haben’, spez. auch ‘auf etw. Zukünftiges hinweisen’ – wat soll dat bedien? ‘was soll das heißen?’ Sprw-Börde; dat hat nist’e bedn ‘damit hat es nichts auf sich’ HA-Oh; Nu irst markte Hinrich, wat de Wirtschaft up’n Karstenberg tau bedüden harre. Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); ... un mänch ener woll segg’n würd, dät bedü’t wat, do kömmt noch wat no, ... Heimatkalender-Je 1923,100 (JE2-Fi); Rda.: t’ bedütt wattet bedüün soll Spr-Maa 393 (WO-Ol); Wetterregel: Gewidda in Säptemba bedt Schni in Dsemba SA-Rist. – 2a. ‘jmdn. auf etw. hinweisen’, dabei auch ‘jmdn. belehren, zu überzeugen versuchen’ – Ick bedut öhm, dat dat nich gahn dehe, ... Rauch 1929,47; laat dick bedü’en Wb-Holzl 60; bedütt ne dat mal Mda-War 61; Neckreim: in Klüden (ON) laoten sik de Lü nich bedün ‘... sind die Leute eigensinnig’ GA-Wan. – 2b. ‘jmdn. beruhigen, beschwichtigen’.