Dmelack m. ‘dummer, einfältiger Mensch’, Schimpfwort,
Dussel, auch ‘jmd., der ohne Überlegung handelt’ 1: SA-Dä, Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die), 2: vereinz. nbrdb., 3: verbr. elbostf., 4: verstr. anhalt. –
ach, d bist’n Däömlack JE2-Scho;
... dät ick Dämlack nich ihr daran dacht hew’! Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die).
Danne f.
1. PflN
– a. Sammelbezeichnung für Nadelbäume, bes. für Tanne und Fichte (und Kiefer, s.
1b.), verstr. –
... ut de Dannen lett sick düchtig wat ruter snie’n. Lindaua o.J. 86.
– b. ‘Kiefer’,
Kfer, 2: verbr. Altm., vereinz. nw JE2, 3: verbr. nw elbostf., verstr. nö elbostf., vereinz. s HA OSCH, verstr. sw elbostf., vereinz. sö elbostf.
– 2. Pl. ‘Wald’,
Holt, bes. ‘Nadelwald’ 1: SA-Bre, 2: verbr. Altm., JE2-HGö Kam –
... namm n’ Gräwert un ging no’t Dann’ ... Hausfr-Altm 1929,24 (STE-KlMö).
d(r) I. Adv. verbr.
– 1. räumlich
– a. ‘an dieser Stelle, dort’ –
’t wass väöl Minschheit dao Wb-Altm 137;
Doa sitt’n groten swatten Koater. Bewohner-Altm 2,159;
d fld anne Hornsge BE-GrWi;
Äppel un Walnötte, Eierplumen un Beerenbratjen, Honnigkauken un Zuckerkannig – ick fund da immer wat te präpeln (essen)
! Lindauc o.J. 43;
De jreeßte Anßiehunk waar imm’r daa, wo de Fähre vorjefiehrt wurr’n ... Heimatkalender-Ze 1962,91 (ZE-Ze); Rda.:
da liet der Hund bejraben ‘das ist der entscheidende Punkt’ Sprw-Börde;
da lät der Kamm uff de Butter ‘da herrscht große Unordnung’ ZE-Roß; Sprw.:
wu hackt ward, da fallt ook Späne HA-No; Reim:
Hinner uns Hus, dao geiht to Kehr,
as wenn Hochtiet un Kinndöp wär. SA-NFe;in Verbdg. mit Lokaladverbien:
d jänt ‘dort drüben’ STE-Schi;
... ne Nachtigall, da boben in’n Beerboom! Rauch 1929,55;
Da draußen sinn nuh de Jungens in de Ferien oh mah jewäst ... Heese 21919,7; in Verbdg. mit einem Relativ- oder Demonstrativpron.:
d d nischt hebn, dat sint grde de schlimsten Wb-Nharz 36;
düsse d sünt et e’ west HA-Oh.
– b. ‘hier’ –
de Fder is all d HA-Oh;
Un Max was ümmer noa ’n nich doa. Matthies 1903,42;
De andern waren mit’n Kutschwa’n da, ... Wedde 1938,32; in Ausrufen oder Aufforderungen, z.T. verbunden mit einer Geste des Anbietens oder Überreichens, dann häufig mit Kurzvokal:
da hastet Id-Eils
a 97;
da, nimm hen! HA-Oh;
ta, da lie’t et HA-Bee;
da, et rnt Wb-Nharz 36;
D, knippere m, ich kre’s Pakt nich uf! Wb-Ak 93; Rda.:
t hastn Kitt Ausruf der Verärgerung, Wb-Be.
– c. in Verbdg. mit
sn ‘anwesend, vorhanden, zur Stelle sein’ –
et is naug da, et langt hen CA-Fö;
denn sinn se alle d gewest ZE-KlLei;
“Na”, jriente dor Harr Amtsrichter, “wänn die Harrschaften da sinn, kann ick je de Sitzung areffnen.” Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze);
... weil nich ville Gras doa woar ... Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie);
Von düsser Kaste waren ... noch twei utgewussene Exemplare da. Klaus 1936,7; Sprw.:
Wenn Öäl up de Lamp’ is, is wä’rr keen Dächt (Docht)
dao. Bewohner-Altm 1,348.
– 2. zeitlich
– a. ‘zu diesem Zeitpunkt, in diesem Augenblick’ –
Ertüffeln hem’se jo do kaum all ekennt JE2-Gü;
Middewoche nh Pingesten d worrn Eier un Kuke un alles denn so desammegeholt. ZE-KlLei;
umme sesse d kimmete noch nich Wb-Nharz 36;
Awer vorr fufzig, sechzig Jahern, da war de Fastelabend jo doch noch en betchen anderscht nah oelder Mode feuert. Vk-Harz 8,30; Verbdg.:
Hei jung noch hier un da (ab und zu)
in’n Buernhoff tau sine olen Schulfrünne ... Lindauc o.J. 19; als fester Bestandteil in Sagwörtern:
Aller Anfang is swar, seggt de Dew, da slep’r ’n Möhlensteen weg. dass., Spr-Altm 88;
Dat kost nix, sä de Bur, do prügelt he sin Jung. Heimatland-Ga 1930 Nr. 10;
Dat gift Luft, sä de ole Müldersche, da leit se ’n Pup Sprw-Harzvorl
d 399;
hier herrscht Ordnung, sä de Fru, da lag de Kamm op de Botter QUE-Nei.
– b. ‘plötzlich’ –
Da – op en Male sejjt et: “Stop”! Gorges 1938,76.
– c. ‘dann, darauf(hin)’ –
h het mik antickt un d heff ik an Schreck krgng JE2-Scho;
Da lachtnse denn alle, o Finzel, – awwer Vetter Wewer arjerte sich heemlinge.
Wäschke 61920,153;
de Schape harren awer kaum ’n paar Snuten enohmen, da waren all dee Hunne rann unn harren se an de Hinderbeine. Hbl-Ohre 1927 Nr. 28/ Wöhlbier (HA-Eim).
– 3. modal ‘in solchem Fall, in dieser Hinsicht, unter diesen Umständen’ –
“Dar häst du recht”, sä’ Hinnerk, ... Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die);
Da hadden mor je denn oh jelei n Richtijen derwischt. Heese 21919,11;
Da kann de Minsche wedder spüren, Wudrop de Müse spekelieren ... Gorges 1938,61;
Da brauch mor sich jarnich anzuschtrengn. Krause 1964,23;
d bin ek j noch ristiger Wb-Nharz 36; Rda.:
da kann et eime angest un bange wern CA-Fö;
da kamm’er je de Kränke kreienAusruf des Unmuts, Spr-Anhalt 169; Sprw.:
köp Nahwers Rind un frie Nahwers Kind, da warst du selten bedragen WO-Gu; Volksgl.:
mich krawweltet so in de linke Hand, da werick woll noch Jeld krien ZE-Roß.
– 4a. satzeinleitend, ohne eigentliche Bedeutung, wie ‘es’ –
Da is mal ... en Bure west, dei’n grotes Anwesen harre. Rauch 1929,77;
Da wurrn denn n Amnt inne Pfarrküche de Amntbusuche ummer kortscher ... Wäschke 61915,4; Rda.:
dao hat all wedder ener n Löppel weggelegt ‘da ist wieder jmd. gestorben’ JE1-HWa.
– 4b. verstärkend –
Dä hat unsch da eine int Hus rinesett ... Klaus 1936,26;
d het d nischt te gn Wb-Nharz 72.
– 5. als Teil eines Pronominaladverbs in getrennter Stellung, oft abgeschwächt zu
(de)r -
an (
dran):
de Pahl is awwe, da mott ’ne Anschrah an! HA-Bee;
de Minsche woll’er ok nich ran Wb-Holzl 73;
... ann deen groten Garen ... da grenzen twei grote Burhöwwe an. Hbl-Ohre 1925 Nr. 7/Wöhlbier (HA-Eim);
b (
drb):
da willt wie lustig un fröhlich bie sien HA-Bee;
fr (
drfr):
ek kan der nischt fr Wb-Nharz 37;
hinder (
drhinder):
ek will er woll hinner komen Wb-We 35;
in (
drin):
Brahpannen, wer se kriejen kann, Da sall de Bäcker t’ Fleisch in braan. Gorges 1938,40;
mit (
drmit):
da is kein Spßen midde HA-Oh; Reim:
De Blomen hebben wi vör uns geplückt,
do hebben wi uns met uutgeschmückt. Brauch-wAltm 73;n (
drn): Rda.:
... da steiht dick de Lecker na ‘darauf hast du Appetit’ Chr-Em 430;
Dao krei’t wädder Hund noch Haohn noa. ‘Das ist völlig unwichtig.’ Bewohner-Altm 1,340;
t (
drt):
ile Brot und da nist tau WE-Velt; Rda.:
d hat hei keine Oren tau ‘das will er nicht hören’ Wb-We 96;
up (
drup):
dao sall use Fritze oppe danzen goan. GA-Eick;
t (
drt):
un dat kann’n dat nich anseihn, wat da mal ute makt wern sall! Rauch 1929,91;
von (
drvon):
ik heww’er (habe da)
doch nist fonn Wb-Holzl 73; Rda.:
Datt iss’n Hochtd dao de Katt hinnern Fürhrd nicks van wt ‘eine kleine Hochzeit’ Wb-Altm** 46.
– II. Konj. vereinz.
– 1. kausal ‘weil’ –
d sei fon Tlen schprken: ek sal sei säin, dat ... Wb-Nharz 36.
– 2. zeitlich ‘als’ –
d ek d sau schtunt, sach ek ... a.a.O. 36.
drhinder Adv. 1. ‘hinter diesem Gegenstand/Ort’, auch ‘hinter diesen Gegenstand/Ort’ 2: Kredel 1927,70, Heimatkalender-Je 1923,95 (JE2-Vie), JE1-Stei, 3: vereinz. w elbostf., WA-Am, 4: vereinz. anhalt. – Blomstrütsch stoahn Dahinner, wo Ick lustig woan. Kredel 1927,70. – 2. hinter diese(r) Sache/Angelegenheit’ 1: Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die), Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.), Gaede 1962,177, 3: vereinz. w elbostf., 4: verstr. anhalt. – jroße Harren wollen se spielen unn ’s is nischt derhinder ... Richter o.J. 130; Verbdg.: Nu kem Dörten ok dahinner ... ‘Nun merkte sie es, fand es heraus ...’ Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die); d moste dik mal dr hinderknn ‘da musst du dich sehr bemühen’ HA-Oh.
dat I. best. Art. n. Sg. allg. – dat Jetreide WA-KlOsch; dätt Geld SA-Rist; det Kalf ZE-Stre; inn Harwest fällt dat Loof WA-Alt; das Wetter ist schlecht DE-Ho; det Koarn is öwerrieb OST-Los; ’t Kint hat Aa maket Id-Eilsa 45; dr muss des Brd ailinge (ohne etw. dazu) essen CA-Chö; Sprw.: Jifft Gott dat Häseken, jifft’e ok dat Gräseken. HA-Bar; Bauernregel: no Lichtmeß traut de Voß det Iß nich mehr OST-Dü; in unbetonter Stellung: t’ Kind Wb-Holzl 74; ’s Haus zuschlßen Wb-Ak 46; Genus abweichend von der Standardspr.: dat Mek (Milch) SA-Dä; dat Sapp (Saft) Wb-Altm 257; wie willt mal dat Schrank affrücken HA-Bee; et schütze dat Liew vor Külle. Wedde 1938,82; dat Karnl is verstopped BLA-Brau; vor subst. Inf.: dat ofte Prau’m (Proben) Wb-Holzl 147; Nu geiht dat Nöähl’nt un Kläöternt an ... Pohlmann 1905,45; vor subst. Adj.: Düt wer dät Allerbest. Kredel 1929,167; Oma hat dat Lütje up’n Schot CALV-Calv. – II. Demonstrativpron. n. allg. – 1. in Bezug zu einem Subst. ‘dieses’ – dat (eines von mehreren) Glas hatn Knacks WO-El; b dat prt g ek nich b Wb-Nharz 27; Dat een oll Perd was beestig klok ... Pohlmann 1905,4; nachgestellt: saun haun (Huhn) dat Wb-Nharz 38. – 2. in subst. Funktion – merke dick dat WA-Un; du kannst dat ruhij midde anneseihn HA-Bee; kannste das nich besser machen? DE-Ho; nu kieke dick dat doch blot mal an WO-Da; dat is en ganzen Klauken HA-Oh; Dat harre dai Hexe r nedn. Mda-Harz 17 (BLA-Hü); Das kann ich ... janz jenau sa’en ... Heimatkalender-Be 1936,156; det (Konj. s. IV.1.c.) det nich jeht, seht doch jeder ZE-Roß; ... dachte ... wedder an das, wasse heite frieh Neies ... jehiert hadde ... Wäschke 61915,114; für weibl. Personen: ... Annecken ..., dat freut sick all sau opt Fäutewaschen, ... Rauch 1929,14; in Gesprächen über dritte Personen unabhängig vom Geschlecht: dat harre hellische Kartuffeln ernt QUE-Hau; Rda.: wat helpt dät all, wenn’t all nich helpt! OST-Ost; Dät will’n wäi äm nich up de Näs’ binn’. ‘Das werden wir ihm nicht erzählen.’ Bewohner-Altm 1,352; Sprw.: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do; wat mick nich brennt, dat puste ick nich ‘was mich nicht persönlich betrifft, ist mir egal’ Sprw-Börde. – 3. anstelle von unpersönlichem es – det rengt aber düchtig JE2-NeuWa; Nomerrach (Nachmittag) gifft dat Kauken SA-Bee; det is schlimm mett de Pissmieren (Ameisen) ZE-Brä; Das schadt doch niche! Wäschke 71913,4. – III. Relativpron. n. vereinz. – ... dat erste Jahr, dat hei ute Schaule war, harre hei ... als Kauhjunge deint ... Rauch 1929,135; dat Prd, dat den Hawern verdeint hat, kriggt ne nich Wb-We 48. – IV. Konj. allg. – 1. Nebensätze einleitend. – a. Subjektsatz – Et war man gut, dat schließ- lich Hauptmann Knöselmeyer mit sine Mannschaft affmarschieren dei un de Vorrhang daljung. Lindauc o.J. 38. – b. Attributsatz – In ihre Not nuh, daß se den Varsch widder verjessen kinne, ... Richter o.J. 23. – c. Objektsatz – Un nu sahkse, daß Weiweßen noch Biljetter krichten die nich so fein anjetrekt warn wie sie. Heimatkalender-Be 1936,154; ... heertn, daß Krausen schlachten tadn. Alt-Cöthen 76; ... un doato ha eahr Mudder eam deatt strengst’ns anbefoahl’n, deatt he Klock fief wearrer müßt to Hus sick infin’n ... Matthies 1903,1 f.; Hä wußte nämelich, daß Ballenstedt anhältsch un Thale preisch is ... Heese 21919,49; Se han druf njetrn, daß de Hippetk jelescht word. Wb-Ak 24; Rda.: hai iss nich waert, datne de sunne beschnt Spr-Mab 397 (WO-Ol). – d. Adverbialsatz – zeitlich: dat (als) ek d sau schtunt, km en hse jelpen Wb-Nharz 37; Rda.: nu, datt (da) de Hals aff iss, nu will’r krei’n ‘wenn es zu spät ist, will man sich bessern’ Wb-Altm 276; modal: d mustt so maken det et inn Kwer jait Mda-nwJe1a 51; Rda.: lacht, dat de Kiwwecken blaumen ‘er lacht laut, mit weit aufgerissenem Mund’ Sprw-Börde; Arbeiten, dat de Swaorn knack’n. Spr-Altm 79; konsekutiv (Folge): se wonen sau nahe dat se seck afraupen konnen. Id-Eilsa 46; Uff’n Hof wärd allens hinjestawwelt, daß me in Dustern driwerwech fallen kann. Spr-Asch 42; Sprw.: ehe dä Fule tweimal geiht, slept hei, dat ne de Buk weih deiht WE-Velt; final (Zweck): up jede Satte koam en poar Schplett, det man de ändere weder druppschtell kunne ZE-Ste; ... denn will ich dich schon drewwelieren (bedrängen), daß ich mei’n Willen kreie ... Wäschke 61915,141; Rda.: Unse Harregott stü’rt alle hohen Böme, dat se nich in’n Himmel wasset Sprw-Harzvorld 382. – 2. in Verbdg. mit anderen Einleitungswörtern von Nebensätzen – damid dat ... Wb-Holzl 74; wrumme dat ... Wb-Nharz 37; indem dat ick da schtund Sprw-Börde; Sau jung dat nu ne ganze Wiele hen mit dat Vortellen, bet dat de Büdel leddig war un keinder mehr wat wußte. Wedde 1938,55. – 3. zur Einleitung von Ausrufen (in Nebensatzform) – dat d dat nich wer deist HA-Oh; Daß de das j nich vorjißt. Wb-Ak 79; ... dät ick Dämlack nich ihr daran dacht hew’!“ Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die); nach Imper.: s rtich un datte nich furt geist Wb-Nharz 38.
Dauwder n. ‘Tauwetter’ 1: Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die), 2: JE2-Scho, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be – ... wenn ... de Winter völ Snei brocht un et gaw’ Dauwäder, denn hadden alle Pütten (Brunnen) Woter ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); Rda.: Dauwedder zwischen Mauel un Näse wird gesagt, wenn jmdm. im Winter die Nase tropft, Spr-Asch 23.
d I. best. Art. allg. – 1. m. Sg. – de Paster STE-Go; de Mane is all upejn Mda-nwJe1a 46; de Schreck hat mick ganz owernommen WO-Dru; Dä Bengel harre würklich Glücke. Klaus 1936,24; dei grote Krischan ‘große Zehe’ WE-Velt; der Damper hat all jetutt. Wb-Ak 108; där Kneppenstorch bringt dia Kinger ut den Diek ZE-Mü; dor Emmor is in’n Born jefal’l DE-Ca; Rda.: da steit dee Läpel ok nich stramm inn von dünnem Kaffee, OST-Neu; öhne steiht dä Hals wiet open ‘er bekommt nie genug’ OSCH-Ba; Genus abweichend von der Standardspr.: richtig, da saß der Brill ... Wäschke 61915,109; dor Gabsel is rungorjefal’l DE-Ca; vor subst. Adj.: de Bs ‘der Teufel’ Wb-Altm 256; hei is de Letzte (der Schlechteste) in de Schaule HA-Oh; Dat. (wie auch nachfolgend Bezug auf Standardspr., ausf. s. Formenteil): den Jungen sien Fader Umschreibung des Gen., Wb-Holzl 75; Op den groten Grasplatze vor de Brueri ... Lindauc o.J. 14; wat wisst de denn met dän olln Krachel (Gerümpel) noch machen? ZE-Roß; de Koh naon Bulln brängn STE-Ri; ... was bloß in’n Winter zu machen jeht ... Heese 21919,73; Dat war nich schöne von dem Mann, ... Klaus 1936,20; Akk.: uff den Kopp stellen DE-Pri; Wes (sei) män getreu bet an den Dod! Pohlmann 1905,79; Eck will deck den Arsch versohlen. Vk-Harz 3,67; an dn Salaot kümmt Tsucker WO-Zie; d müsst dänn Drt bin JE2-Scho; trecken dann grauten Woagen full Hau SA-Bee; Rda.: hei lachet, asse wenn he den Lork (die Kröte) an’n Strikk herre ‘er lacht ausgelassen, heftig’ Wb-We 77; Sprw.: Ihrenamt un de Kägelbaohn lihren dänn Burn naon Krog gaohn. Bewohner-Altm 1,325. – 2. f. Sg. – de Asche jliet DE-Or; de Worscht is heeß ZE-Dü; d Mt (Magd) kunn en ... nich en’m häm’m ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); de Beere is innewechten molig GA-Rä; dä Fru HA-Bee; Denkst du, wenn seck dä Möhle dreiht, Eck kann meck op dä Siete leggen? Klaus 1936,21; dei Tewe (Hund) bellt WE-Kö; Dei Hochtid was in’n April, ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); Rda.: wat vorsteiht de Kreie von’n Sönndag? Bemerkung über jmds. Unwissenheit, WO-Schn; Wetterregel: So lang as de Lrk vör Lichtmess’n singt, so lang singt sei nhäer. SA-Han; Genus abweichend von der Standardspr.: de Ginne ‘das Kinn’ DE-Ca; vor subst. Adj.: de Lewst ‘die Geliebte’ Wb-Altm 125; Dat.: t d Tt, wo ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); hei mott Keue ob de Wische (Wiese) heu’n (hüten) GA-Lock; et is noch en Happen in de Schöttel eblebbn WE-Re; Mit de Schule war’s dazumah ooch andersch ... Richter o.J. 7; ... naoh d’ Stadt ... Pohlmann 1905,11; mich sinn von die olle kolle Witterung noch de Hänne janz klamm ZE-Roß; aus der Pulle anen kulkern Spr-Asch 21; op der schtrte is et modderich Wb-Nharz 128; Rda.: op der Strte lijjen ‘sich herumtreiben’, auch ‘erwerbslos sein’ HA-Oh; Akk.: der Voader nemmt de Seiße JE1-Wol; füll doch d Schtippe in in’n Napp JE2-Scho; Hei sette de Mütze op ... Wedde 1938,24; ... war ... uf de Bullenjagd gegangen ... Wäschke 61915,34; sett dick bi mick opp dä Bank GA-Wa; jeff mal die Borneschtange he, ik will Wasser rup langen ZE-Brä; Rda.: mor kreien noch was uff de Mitze ‘es wird bald regnen’ Vk-Anhalta 68. – 3. m., f., n. Pl. – m.: koal sind de Böhm OST-Lo; De Häscher ... mit öhre Blauthunne ... Rauch 1929,93; Dä Strümpe vull Water ... Klaus 1936,52; ... die beeden Kunden ... Heese21919,79; f.: de Jense bröjen WO-Ucht; In’t Leederschur lagen de langen Füerleedern ... Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); de Gren gom’m, es ward Windor BE-GrWi; ... dä Kaldüneken schmecken sau schtumpe, ... Spr-Harzb 57; n.: de Kinner spöeln in Grass SA-Bee; de Hnor sinn in Hnorschdall BE-Gü; dei Kindere luntchen (lehnen) seek ahn WE-Elb; Plt.: de ohlen Liete wern sich noch genau uf Juln siene Lache besinnen kennen BA-Ha; Dat. (alle Genera): Mit de Arme slenkere hei in de Luft rumtumme ... Lindaua o.J. 69; der hat’s mit de Niern ‘er ist nierenkrank’ CA-Sta; ... un up de Fellers (Feldern) nicks as brunen Kohl. Essen-nwAltm 91 (SA-Han); Van d’ Böm fall’n rod un gäl de Bläder ... Pohlmann 1905,54; Rda.: Das jt de Menschen w de Leite. ‘Das geht allen so.’ Wb-Ak 112; Akk. (alle Genera): ..., denn maakten se seek wedder langsam op de Schtrimpe. Vk-Harz 8,31; mischele m de Grd’n DE-Ca; lött de Hünder leggen JE1-Wo. – II. Demonstrativpron. allg. – 1. mit Bezug zu einem Substantiv – a. m. ‘dieser’ – Sau word dä orme Minsche den ganzen Dag bilehrt ... Klaus 1936,51; Dat.: f dn Bm wagsen Gndschlinge BE-GrWi; Rda.: An denn Minsch’n is kn Beraod ‘er ignoriert gut gemeinte Ratschläge’ Wb-Altm* 49. – b. f. ‘diese’ – Un dei arme Frue schtund immer noch hie ... Vk-Harz 3,23 (BLA-Be); d Jans had awwor a gl’n Mren DE-Ca; Dat.: b dai greot Hitt döst (durstet es) ’n bannich SA-Dä; Zu die Zeit wurrn noch de rohen Lehmschtene zus Bauen benutzt un ins Fachwark injemauert. Alt-Cöthen 70; Akk.: upp d Aort Wb-Altm 34. – c. Pl. ‘diese’ – dee paar Kröten (das bisschen Geld) dee ik hebbe OSCH-Ott; Dat.: De Mutter is nah dee Geschichten In ümmer andert Tüg te seihn ... Gorges 1938,74. – 2. in subst. Funktion – a. m. – d kimt n mek Wb-Nharz 130; No dei ward jo woll nich wedder ekomm sien. Wille 1927,XV (BLA-Be); wat söckt dänn dr d JE2-Scho; Rda.: dee is sau lang wi Lewerenzen sien Junge Wb-Holzl 36; de is jo nich alleen ‘er ist geistig beschränkt’ OST-Möl; de lett bloß Möllensteine un gluh Isen liggen ‘er stiehlt sehr viel’ HA-No; der het’ Morgenbrot verschlopen ‘er ist gestorben’ JE2-HBe; dor sd aus w Braunbor mid Schpugge ‘er ist ganz blass’ BE-Scha; generalisierend in Sprw.: de eimol lickt, de wett wi’t smeckt, de lickt den ganzen Kübel weg GA-Ge; wökern’t Kittel nich paßt, de treckten sik nich an STE-Bad; Dat.: däne sine Pläne zur Umschreibung des Gen., WE-Velt; mit den is kein henkommen Sprw-Börde; Lß dich von dn nich besawwel’l! Wb-Ak 34; mnen Fder, dne geit et gt HA-Oh; Dän müßte ick doch min’n ersten Hoasen wiesen (zeigen). Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie); mit dne is nischt ls Wb-Nharz 119; Rda.: den lacht de Deuwel utn Hals ‘er lächelt heimlich und schadenfroh’ OST-Gla; Mit dene is kein gut Kerscheneten. ‘Er ist ein unverträglicher, gefährlicher Mensch.’ Hbl-Nharz 1929 Nr. 11; Akk.: Rda.: den wird der Nielebock holen ‘er wird sterben’ CA-Sta; um dn machd mor lwor a Bren ‘meidet ihn lieber’ DE-Ca. – b. f. – ... Spritze ... De word vorrkofft. Lindauc o.J. 33; Dä kann Deck nich koken, nich flicken, nich stoppen ... Klaus 1936,26; Die hadde’s Mopsen eejentlich jar nich neetich jehatt, ... Heese 21919,68; Dat.: Rda.: där kunkelt mit die ‘er hat ein Verhältnis mit ihr’ CA-Sta. – c. Pl. – de han son bunt Röck an SA-Jee; de hem en ganzes Mandel Kinner CA-Fö; d wollen’t jelt met leddich gn fordeinen Wb-Nharz 116; Wat hämn dänn die man bloß tu lachen? Heimatkalender-Je 1927,120 (JE2-Vie); Die waren orntlich buleidicht ... Heese 21919,39; Rda.: De denken, Kees’ und Brod regn’t van’n Himmel. wird von jungen Leuten gesagt, die ohne finanzielle Absicherung heiraten, Bewohner-Altm 1,343; Dat.: ... s Jejnteel von die ... Krause 1964,122; Rda.: da is wat mank bei di ‘bei denen ist etwas los’ ZE-Roß. – III. Relativpron. verstr. – 1. m. – ... Buer Slus, de geärn watt öäwer eannern foppt. Matthies 1903,1; ... Seelschen See, d k tau Arxlä hör’n dai Tiedge 1954,39 (HA-Ost); Sien Sohne, dei Bure op’n Hof war ... Rauch 1929,59; En Dokter, der dort sehre ofte de Abende verkehrte ... Richter o.J. 16. – 2. f. – ’n Fr, de dat Kind söcht Wb-Altm 34; ... de grote Dörplinne, die gewiß all ahr dausend Joahre olt is. Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); ... Schade um die ville scheene Zeit, die e da tacktäjelich vorrloofen tede ... Heese 21919,61. – 3. Pl. – Wecke Buern, de saun hundert Morgen oder mehr harren ... Wedde 1938,46; ... de Paschlewwer Jungens, die um sechse frieh inne Friehschule jehn ... Wäschke 61915,60; Sprw.: Böm’, de oft knack’n, bräk’n nich licht. ‘Alte Menschen, die viel klagen, erreichen ein hohes Alter.’ Spr-Altm 76.
Deckel m. 1. ‘oberstes, abnehmbares Teil zur Abdeckung eines Gefäßes, Behälters o.ä.’, bes. ‘Topfdeckel’, verstr. – ... de Deckel war von’n Potte aweflo’en ... Wedde 1938,14; ... de Deckels van de Borns ... Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die); ... nahmp’n Deckel vonne Koffeekanne ... Wäschke 61915,92; Sprw.: op en scheiwen pott findt sek ok en deckel Id-Quea 147. – 2. ‘Hut, Mütze’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 45, Wb-Be – Rda.: d krist wat op’n Deckel HA-Oh.
Drn f.
1. ‘Kind weibl. Geschlechts’, auch ‘Tochter’ 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm. JE2, verstr. JE1, Mda-Ma 69 (ZE-Dor), 3: verstr. w JE1 n elbostf., OSCH-Har, Wb-We 27, Mda-Ma 69 (vereinz. nö CA) –
adrette Dirn JE2-Bö;
klein Drn Kosewort, Wb-Altm 34;
Dunn gung Mudder met de Deerns in’t Hus ... Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die);
Weck Dirn du meinst, dat weet ick all ... Pohlmann 1905,6; Rda.:
is hinner alle Derns hinnerher ‘stellt allen Mädchen nach’ SA-Sta;
Häi bütt sien Dirns ut wie sur Bier ‘er preist sein Töchter an, um sie zu verheiraten’ Bewohner-Altm 1,328; Sprw.:
Deerns un Flöh’n sind slecht to hö’n. Spr-Altm 15;
Vöäl Dirns un groten Gar’n verderw’n dänn besten Hoff. ‘Beide erfordern große Mühe und erhebliche finanzielle Mittel.’ Bewohner-Altm 1,328;
dee Deerns, dee fleit’n, dee Höhner, dee krähn, dee mütt’n bäi Tiet’n dätt Jnick umdrähn GA-Trü;
Junke Deern möt de Beine noch bören (heben)
. Chr-Em 428;
Go’ (gute)
Deerns un go’ Gens gaohn bi Tied nao Hus. Sprw-Altm
a 22;
Pingst’n spring’n de Drns ass Hingst’n ... Wb-Altm 78;
Na’n Fedd’r mütt’n Deerns öäwer dree Tun spring’n. ‘Junge Mädchen sollten keine Mühe scheuen, um die Aussteuer zusammenzubekommen.’ Spr-Altm 14;
... eyne derne ... met eynem hamere ... geslagen hadde. 1487, FB Zerbst 36. Mädchen:
Drnmken Kutte (abw.)
Magd Mken Memme Nten; TZ kleines Mädchen:
Engepisse (derb)
Gr(e) Huckebund Jitte (abw.)
Kanaille (kosend)
Krte Kle (abw.).
– 2. abw. Benennung für weibl. Personen, 2: Nd-KlWu 38, MdasJe1 6 (JE1-Ge Prö).
– 3. ‘Dienstmädchen,
Magd’ 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. Altm., Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie), JE1-Rie –
... Linnewewern Woltern ..., der harre sülwest ’ne Masse Dirns ... Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie).
dichte Adj. 1.-4.: 1: SA-Dä, Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die), 2: vereinz. brdb., 3: verstr. elbostf., 4: verstr. omd. 1. ‘zusammengedrängt, ohne größeren Zwischenraum stehend’ – dai Schtemm schtaon bannich dicht SA-Dä; de Kartuffeln stt te dichte HA-Oh. – 2. ‘nahezu undurchdringlich’ – ... wei hett butten ganz dichten Mist (Nebel) ... Wedde 1938,64. – 3. ‘fest abschließend, undurchlässig’ – dat ft is nich dichte Wb-Nharz 40; ... de Fenster sind dichte to ... Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi); Zuss.: d hann schonn dichte jemacht CA-Ak; Rda.: er is nich dichte ‘er ist unehrlich, unzuverlässig’ CA-Sa; hei is nich ganz dichte ‘er ist dumm, einfältig’ BA-GrAls. – 4. ‘nicht weit entfernt, ganz nahe’, bes. in Verbdg. mit Präp. – ... dichte dornää’m ... Krause 1964,78; ... dichte bei de Biehne. Heimatkalender-Ze 1964,94 (ZE-Ze); ... dicht väör de Schündeel ... Pohlmann 1905,7; Wi groten Schaulkinder harr’n use Bänke dichte under de Kanzel ... Lindaub o.J. 36. – 5. in der Verbdg.: dichte vull ‘randvoll’, vom Eimer Wasser, schrvull, 1: vereinz. ö/s nwaltm., 2: verstr. n Altm. n GA.