Herrgottskwer m. dass. wie  Herrgottsdrken, 2: verstr. ö Altm., Vk-Anhaltb 68 (ZE-Brä Mö), 3: WO-HWa, JE1-Ra, Vk-Anhaltb 68 (BA-Fro), CA-Atz.
Lautf.: Herrgottskäwer STE-Go Wa, WO-Zie; -kewer WO-HWa; -käfer SA-Ka, OST-See, GA-Le Wan, STE-Ei Hä Klä, Vk-Anhaltb 68 (ZE-Mö, BA-Fro), CA-Atz; -käferchen Dim. Vk-Anhaltb 68 (ZE-Brä); Herrjottskäfer OST-GrRo; Harrjottskäber JE1-Ra.
Hexe f. 1. ‘Frau, die dem Volksgl. nach über Zauberkünste (und Verbindungen zu dämonischen Wesen) verfügt und mit diesen schädigend auf Menschen, Tiere oder Gegenstände einwirkt’, häufig auch Schimpfwort und Schreckgestalt für Kinder,  Spkeding, 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-GrWu Ki, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. omd. – toif man, de le Hexe kummet WE-Strö; Kinderreim:3 mal 3 ist 9
Mädchen um die Scheune,
Mädchen um den Ring,
Alte Hexe spring
. Lieder-Ma Nr. 623 (WO-Ol);
Morjen froih um sechse kimmete olle Hexe,
Morjen froih um sieben jait se noa de Riebm,
Morjen froih um achte jait se noa de Pachte,
Morjen froih um neune jait se noa de Scheune,
Morjen froih um zehne jait se noa de Schwaene,
Morjen froih um elve jait se int Jewelve,
Morjen froih um zwölve schpringet se in de Elve
. Lieder-Ma
Nr. 1055 (WA-Eg).
– Volksgl.: In der Walpurgisnacht reiten die H. auf Besenstielen oder Ziegenböcken zum Blocksberg. BrauchwAltm 55. Hexen trecken no n Blocksberg (STE-Schi). Dass. tun sie in der Michaelisnacht (Nacht zum 29. September). Abergl-Ma 248 (GA-Mie). H. schlagen Menschen, so dass diese sich nicht mehr oder nur unter Schmerzen bewegen können. Die Kühe schädigen sie, so dass diese rote Milch geben. Genauso können sie ihnen die Milch auch völlig entziehen oder verhindern, dass sich die Milch zu Butter verarbeiten lässt. Vk-Anhalta 124 und 211. Sie nehmen gern versch. Gestalt an, bes. die eines dreibeinigen Hasen, eines großen Frosches (Vk-Anhalta 124f.) oder nachts die einer Katze. BrauchwAltm 55f., Abergl-Ma 242 (HA-Sü). Ein Sonntagskind kann H. erkennen. Abergl-Ma 242 (WO-Ol). Trägt man beim Kirchgang zu Neujahr einen Radnagel in der Tasche, dann kann man H. daran erkennen, dass sie das Gesicht auf dem Rücken tragen. Brauch-Ma 255. Auch wenn man beim Kirchgang nach dem 1. Mai ein Gründonnerstagsei mit sich führt, kann man H. erkennen. Abergl-Ma 242 (GA-Mie). Ein in der Johannisnacht auf die Türschwelle genageltes Hufeisen bringt H. zu Fall (Vk-Anhalta 124), ebenso kreuzweise auf dem Weg liegende Strohhalme, ein quer vor der Tür liegender alter Schuh oder ein Besen. Abergl-Ma 242 (WO-Ol). Legt man sich am 1. Mai an einem Kreuzweg unter eine Egge, dann kann man die H. reiten sehen (GA-Ack). Um sich vor H. zu schützen, zieht man einen Strumpf verkehrt an oder geht nicht ungewaschen aus dem Haus (WO-Ir), in das Mieder sollte man Salz, Kreuzkümmel und Brot geben (WO-HWa). Schutz vor H. erzielt man auch durch dreimaliges Ausspucken. Abergl-Ma 242 (HA-Sü). Ebenso durch ein Gründonnerstagsei. Abergl-Ma 243 (STE-Bo). Flachs- und Kornfelder werden geschützt, indem man die Distelbüsche stehen lässt. Abergl-Ma 234 (WO-HWa). Um den Hexenzauber von der Butter zu nehmen, muss man einen Topf Milch in den Backofen schütten, man hört dann auch ein Schreien. Vk-Anhalta 124. Das Butterfass muss vor H. sorgsam verwahrt werden, in die Milch soll etw. Salz gestreut werden. Abergl-Ma 234 (GA-Fle). Das Vieh kann geschützt werden, indem man aus der Schwelle des Stalls einen Span herausschneidet (WO-Ir) oder an bestimmten Stellen Kreuzdorn anbringt (HA-Sü). Abergl-Ma 242, Wb-Altm 167. Sagt man zur H. Kumm, ick will dick miene Kauh moal wiesen, so ist die Kuh geschützt. Abergl-Ma 242 (HA-Sü). Das Kalb wird mit Salz und Dill bestreut. Abergl-Ma 234 (GA-Mie). Spruch gegen H.:Die Hexe kann hexen,
Ich führ dich an den Swanz,
Du sollst nu stoahn
Un’ nich mehr goahn,
Dat Hex’n nich mehr drieb’m
Dat schall ‘er nu verblieb’m
. Zauber-Ma 88 (GA-Mie).
–2. ‘Wassergeist als Schreckgestalt für Kinder’,  Nicker, 4: Vk-Anhaltb 46 (BE-Pob). – 3. Bezeichnung für kleinere Schmetterlingsarten, bes. auch für die Motte,  Smetterling, 2: Wb-Altm 79. – 4. in der Verbdg.: blinn’ HecksTiN ‘Eintagsfliege’ 2: Wb-Altm 20. – 5. in der Verbdg.: Häxe, wo wist’n henn ein Spiel der Kinder, 2: JE2-Schm. – 6. ‘schwacher Wirbelwind’ 4: Vk-Anhalta 124 (KÖ-KlPa).
Lautf., Gram.: Hekse, Hexe STE-Je, verstr. elbostf. omd.; Häxe JE2-Schm; Hexen Pl. STE-Schi, JE2-GrWu Ki; Hex verstr. nwaltm., GA-Schw, Hecks Wb-Altm 79; Heckze WE-Be; Nbf.: Hetsche CA-Fö. Zus.: zu 1.: Korn-.
Himmelskindchen n. dass. wie  Himmelskwer, 4: Vk-Anhaltb 69 (BE-Plö, verstr. KÖ) – Kinderreim:Himmelskinnichen, flieg aus!
Wohin denn? Ins Hirtenhaus!
Bring ‘nen Topf voll Geld mit raus!
Das Geld soll meine,
Der Topf, der soll deine!
Himmelskinnichen, flieg aus!
Vk-Anhaltb 69 (verstr. KÖ).
Himmelstier n. dass. wie  Himmelskwer, 2: JE1-Flö, Vk-Anhaltb 67 (ZE-Ned), 3: CA-El We, 4: verstr. anhalt. – Das H. bringt Glück, man tötet es nicht. Die Zahl der schwarzen Punkte gibt sein Alter an. Kinder setzen das H. auf den Finger und sprechen mehrmals hintereinander: Rjen, Jewitter, Sun’nschein. Das Wort, bei dem es wegfliegt, gibt das kommende Wetter an. Wb-Ak 69.
Lautf.: Himmeltier verstr. CA; Dim.: HimmelstierchenVk-Anhaltb 67 (ZE-Ned, KÖ-Cör Rei Scho, verstr. w DE), CA-Brei Me Sa; HimmeltierchenJE1-Flö, CA-Su, Vk-Anhaltb 67 (BE-Il, DE-Mo Re); [himldrn] Mda-Fuhne* § 344 (KÖ-Rie Ze, verstr. w DE); Himmeltrichen Wb-Ak 69; [himl-drn] CA-Chö, KÖ-KlZe Tre, DE-Re.
Hingstföllen n. ‘männl. Fohlen’,  Föllen, 1: SA-Die, 2: GA-Da, 3: HA-Bee, 4: Vk-Anhaltb 7.
Lautf.: [histfln] GA-Da; [hisdfan] SA-Die; Hengestfölln HA-Bee; Hengstfohlen Vk-Anhaltb 7.
Holzfuchs m. Waldgeist als Schreckgestalt für Kinder,  Spkeding, 4: Vk-Anhaltb 49 (DE-Ro).
Honnigkkenmrte f. ‘zerbröckelter und mit Schnaps übergossener Honigkuchen’ 2: Vk-Anhalta 198 (ZE-Stre), Vk-Anhaltb23f. (ZE-Eich), 4: Vk-Anhalta 198 (BE-KlWi), Wb-Be – Brauch: Bis Ende des 19. Jh. bereitete der Bauer vor dem Gesinde am Morgen des ersten Weihnachtstages H., von der anschließend er, seine Frau und das Gesinde nacheinander jeweils drei Löffel zu sich nahmen. Vk-Anhaltb 23f. (ZE-Eich). In Streetz stand während der Weihnachtstage eine Schüssel voll H. auf dem Tisch, sodass jederzeit davon gegessen werden konnte. In Kleinwirschleben erhielt das Gesinde H. zu Silvester. Vk-Anhalta 198. In Bernburg war H. zu Neujahr üblich. Wb-Be.
Lautf.: [honikrte] Wb-Be.
Hundsdreck m. Bezeichnung des Kindes vor der Taufe – Volksgl.: Um bösen Zauber zu vermeiden, durfte der Name des Täuflings vor der Taufe nicht genannt werden, als Ersatzbenennung war bis 1880 H. gebr. 4: Vk-Anhaltb 35 (BA-Neu).
Hupper m.(?) dass. wie  Huppe 1., 3: WO-Eich, JE1-Bie, Mda-sJe1 28 (JE1-Ra), QUE-Scha, 4: Vk-Anhaltb 79 (BE-Nie) – Bastlösereim:Huppert, Huppert, laß dich raten,
Gehe nicht in Müller’s Garten,
Kommt die Kuh, frißt dich im Nu,
Kommt das Kalb, frißt dich halb,
Kommt das Schwein, frißt dich rein,
Huppert, Huppert, eins, zwei, drei,
Und nun mußt du fertig sein
. Vk-Anhaltb 79 (BE-Nie).
Lautf.: Huppert, [huprt]; außerdem: Hubbert JE1-Bie.
1Ht f. 1. ‘Gewebeschichten, die die Oberfläche des menschlichen und tierischen Körpers umschließen’ vereinz. – ik heff m än jants’n Fltsch’n Ht afferd’n JE2-Scho; Rda.: bet op de Hd nt ‘völlig durchnässt’ Wb-We 54; met ht un hren ‘völlig, restlos’ Wb-Nharz 84; ut der Hd fören ‘wütend werden’ Wb-We 54; t heilder ht kommen ‘unerwartet, ohne erkennbare Ursache eintreten’ Wb-Nharz 84; mit heilder Hut dervon kommen ‘etw. ohne schlimmere Folgen überstehen’ Sprw-Börde; De kann nich in heel’ Hut lew’n. ‘Er ist streitsüchtig, neigt zu Tätlichkeiten.’ Bewohner-Altm 1,341; in keinder gden ht schtekken ‘nicht gesund sein’ Wb-Nharz 84; hei henget man noch knappe in der Hd ‘er ist sehr abgemagert’ Wb-We 54; is nischt wie Hut un Knocken dass., Sprw-Börde; Sprw.: Du müst dn Ht sülwst to Marcht draogn, un so dr verköp’n ass’t gaon will. Wb-Altm 275; in andre Hü’e is guud Raime sni’en Wb-Holzl 107; Rätsel: ‘t hat noin Hü’e un bitt alle Lü’e – die Zwiebel, Wb-Holzl 107. – 2. ‘Haut, die das Bauchfett des Schweins umschließt’,  Flse, 4: BE-Nie Sa Scha. – 3. ‘Schale der Wurst’,  Worstpelle, 2: GA-Vi, 4: BE-Am. – 4a. ‘Haut auf der gekochten Milch’,  Pelle, 2: OST-Schö, GA-Bo, WO-Col, JE1-Scha, 3: vereinz. elbostf., 4: Vk-Anhaltb 10 (BA-Ha), vereinz. anhalt. – 4b. ‘Fettschicht auf ungekochter Milch’,  Sne, 3: BE-Gü, 4: BE-Al Dro.
Lautf.: Ht, [ht], Hdvereinz. nd., Mda-Sti 19, Vk-Anhaltb 10 (BA-Ha); Haut, [haut] OST-Schö, WO-Col, JE1-Ra Scha, OSCH-Em, BLA-Ta, BA-Ali, vereinz. nö CA, verstr. anhalt. Zuss.: zu 1.: K-; zu 2.: Lsen-; zu 4a.: Melk-.