Kalf n.
1a. ‘Jungtier des Rindes’ allg. –
d Schelln jeffste d Kälwa JE2-Scho;
n’ Kalf afwnen ‘ein K. der Mutter entwöhnen’ HA-Oh; dass.:
wai hemm dat Kf afsett SA-Dä; Kindern, die bei Anbruch der Dunkelheit nicht vom Spielen zurück ins Haus kommen wollen, ruft man zu:
das dreibeinige Kalb kommtVk-Anhalt
b 49 (ZE-Pü, DE-Que); Rda.:
sau dumm wn Kalf Wb-We 61;
hei mket n (Augen)
w en gestken Kallef WE-Be; von einem Grobian sagt man:
mäncher wädd glik as en johrig Kalw geboren OST-Möl;
et Kalf in de gen schln ‘die Wahrheit schonungslos (und ohne Umschweife) sagen und dadurch jmdn. beleidigen’ Wb-Nharz 91; Sprw.:
hat de Dwel de Kau hlt, kann’e dat Kalf ek noch krn HA-Oh;
et Kalf art na’n Ossen Sprw-Börde;
von’n groten Bullen fällt ook en groot Kalw HA-No;
bi Kälwer un lüttje Kinder mott’n de Maate wetten ‘Erwachsene dürfen von Kindern (und Jungtieren) nichts erwarten, was über deren Verständnis und Leistungsfähigkeit hinausgeht.’ HA-No. – Brauch und Volksgl.:
Wennt Kalf in de eerste Melk blök’n deht, wart’et nich graut. Abergl-Ma 234 (GA-Mie); Kälber müssen dienstags oder donnerstags (an den Fleischtagen) abgesetzt werden. Wenn man viele weibl. Kälber bekommen will, muss die Frau des Bauern bei der ersten Fuhre Getreide das Tor selbst und ohne zu sprechen öffnen (KÖ-Dro), oder man muss die Nachgeburt der Kuh unter einem Apfelbaum vergraben (ZE-Rie). Vk-Anhalt
a 23.
Moses 2. – 1b. in der Verbdg.:
Kälfken kumm Lockruf für Kälber,
Mtsche, 1: SA-Mel Ta, 3: verstr. w elbostf.
– 2. ‘dummer, alberner Mensch’,
Dussel, auch Schelte für jmdn., der sich albern benimmt, meist auf ältere Mädchen bezogen, 2: verstr. brdb., 3: verstr. elbostf., 4: CA-Ak –
bist’n Kalf Wb-Altm 94;
elt Kalf! HA-Oh.
– 3. in der Verbdg.:
Kleenes Kälbchen TiN ‘Marienkä- fer’,
Marenkwer, 2: Vk-Anhalt
b 68 (ZE-Se).
– 4. ‘weiße Luftblase im Eis gefrorener Wasserflächen’ 3: OSCH-An.