Ledderhsenball m. ‘Tanzveranstaltung in Groß Mühlingen’ 3: Vk-Anhaltb 60.
Sigle: Vk-Anhalt (198 Artikel) Zurück
Lichterbaum m. ‘Weihnachtsbaum’ 2: ADVk Kt. 38 (Einzelbelege JE1 ZE), Vk-Anhaltb 21 (verstr. ZE), 3: ADVk Kt. 38 (Einzelbelege HA OSCH), Vk-Anhaltb 21 (BA-Rie), 4: Vk-Anhaltb 21 (verstr. anhalt.).
1Lne f. 1. ‘dünnes Seil’, auch ‘Seil mittlerer Stärke’, meist aus Hanf, 2: verstr. brdb., 3: vereinz. n CA, 4: verstr. anhalt. – de Wäsche hangt all up de Ln JE2-Scho. – Brauch: Liene trecken ‘das Brautpaar mit einer Schnur aufhalten, um eine Geldspende zu erwirken’ Vk-Anhaltb 41 (ZE-Eich). – 2. ‘Schiffstau’, je nach Verwendungszweck aus Hanf oder Draht, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 253 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 253 (CA-Ak), Wb-Ak 105 – der Knich (der vorderste Leinenzieher beim Treideln, Knig 3.) wr der erschte ne Leine. Wb-Ak 105; Rda.: Se wurre janz schtumm un zok Leine (ging fort, verschwand). Alt-Cöthen 81. – 3a. ‘Lenkseil für Zugtiere’ 2: GA-Da, ZE-Roß, 4: Wb-Be. – 3b. ‘ Strang zum Anschirren von Zugtieren’ 2: STE-Bir, 3: CA-Sta, 4: BE-La. – 3c. ‘am Halsband befestigter Lederriemen zum Führen von Hunden oder Pferden’ 4: Wb-Ak 105. – 4. in FlN, 2: STE-Bit Grie West, JE2-Re, verstr. mittleres/s JE1, ZE-Steu.
Lautf.: Line, [ln] Elbschifferspr. 253 (STE-Bit, WO-Ro, JE2-Mi Pa), STE-Bir, WO-Zi, verstr. mbrdb., vereinz. n CA; Lin, [ln] verstr. Altm., JE2-Scho; [ln] OST-Ga; Leine, [lain] GA-Da, ZE-Roß, CA-Sta, verstr. anhalt. – Etym.: (4.) zu mndl. line ‘Landmaß von 100 Ruten’, Belege des Wortes im Brdb. sind wichtiges Indiz für ndl. Besiedlung, vgl. Siedler-Je § 319, Teuchert 21972,194. Zuss.: zu 2.: Meerleine; zu 3.: Kreuzleine.
Lohntagstanz m. ‘am Lohntag stattfindende Tanzveranstaltung’ 4: Vk-Anhaltb 60 (BA-Neu).
lsen Vb. 1. ‘etw. Befestigtes lockern, abtrennen’, auch refl. ‘sich ablösen’ 2: Mda-Ze (verstr. ZE), 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 42, Wb-Be. – 2. ‘sich durch Geld oder Sachleistungen loskaufen’ 3: Gorges 1938,41, Vk-Harz 6/7,53, 4: Vk-Anhalta277, Vk-Anhaltb 54f. – Brauch: Beim Auszug aus der Kirche kauft sich der Bräutigam frei, indem er Pfennige unter die wartenden Kinder wirft. Vk-Harz 6/7,53. Kommt ein Mitglied der Gutsherrschaft oder ein Fremder zum ersten Male nach Erntebeginn auf das Feld, wird er mit einem Strauß aus Ähren und Feldblumen geschmückt und muss sich durch Geld für Getränke loskaufen. Vk-Anhalta277, Vk-Anhaltb 54f. – 3. vorw. refl. ‘die Nachgeburt abstoßen’, vgl. 2hmeln, nkalwen, 1: verstr. mittleres/s nwaltm., 2: verstr. w Altm., STE-Steg Wi – die Kauh hät sick löst SA-Die. – 4. ‘Prügel bekommen, einen Schaden davontragen’ 3: verstr. elbostf. – hei het wat elset Wb-Nharz 117.
Lautf.: lös(e)n; außerdem: lesen HA-Oh; löasen SA-Bü; löä- sen SA-Kun; lsen Wb-Nharz 117; [lzn] Mda-Ze (verstr. ZE), Wb-Be; laesen Mda-Sti 42; leusen, läusen vereinz. mittleres nwaltm., SA-Re Sal Stör, vereinz. GA; [lizn] GA-Da; läeusen GA-Pe; löisen GA-Kak; laisen SA-GrAp. Zus.: sonstiges: in-.
Mädchentanz m. ‘Tanzfest, zu dem die Mädchen eines Ortes einluden’ 4: QUE-Frie, verbr. anhalt. – Brauch: Der M. fand hauptsächlich in der Pfingstzeit oder zu Johann statt. Da die Mädchen die Einladenden waren und auch die Kosten übernahmen, stand ihnen das Recht zu, sich ihre Tanzpartner auszuwählen. Mit diesem Fest verbundene Spiele, die das Austreiben des Winters und den Beginn der Wachstumsperiode symbolisierten, fanden bereits um die Wende zum 20. Jh. nur noch vereinz. statt. In einigen Orten Anhalts wurden zudem Braut- oder Königspaare gewählt. Vk-Anhalta 250ff., Vk-Anhaltb 14 und 61, Ackerbau-Anhalt 327ff.
Lautf.: Mädchentanz; außerdem: [mnsdans] Mda-Fuhne 14 (DE-Ca).
Mai m. Monatsname, verbr. – dat hat passiat an twftn Mai achtainhunnadtwunföfdich (12. Mai 1852) SA-Dä; Bauernregel/Wetterregel: In’n Mai verdrögt (vertrocknet) nist. Bewohner-Altm 1,349; kolln Ma bringkt Strou un Hou (Heu); is de Ma koll un natt, füllt h dn Ba Sch (Scheune) un Fatt SA-Rist; Regnet es am ersten Mai, so regnet es Butter (gibt es reichlich Grünfutter für die Kühe). Vk-Anhalta 227; vom Stand der Saat am ersten Mai konnten Aussagen über den Ausgang der Ernte abgeleitet werden, Ackerbau-Anhalt 294; ‘n rscht’n Mai muß sich anne Kr (Krähe) in Rocken (Roggen) vorstechen ken’n. Wb-Ak 109. Erst am ersten Mai sollen versch. Nutzpflanzen gesät werden: Gerste, damit sie nicht unfruchtbar wird (ZE-Stra), Hirse, damit sie nicht von den Vögeln angefressen wird (DE-Ho) und Bohnen, um eine gutes Ernteergebnis zu erzielen (BE-Ra). Ackerbau-Anhalt 294, Vk-Anhalta 227. Der erste Mai galt vielfach als Austriebstag der Viehherden. Vk-Anhalta226. Von diesem Zeitpunkt an durften auch die Harzwiesen nicht mehr betreten werden. Vk-Harz 8,49. – Brauch: Man schickte am ersten Tag dieses Monats seine Mitmenschen in den Mai, indem man sie veralberte oder mit undurchführbaren Aufträgen neckte. Vk-Harz 8,49. – Volksgl.: Knechte und Mägde suchten am Morgen des ersten Maitags Futter auf fremden Grundstücken, um das Vieh vor Verzauberung zu schützen. SA-Pre (um 1860). Die Kinder liefen im Mairegen umher, um ihr Wachstum zu beschleunigen, vgl. Mairgen. Vk-Anhalta 228. Der Mai galt als Unglücksmonat. Deshalb sollte nicht geheiratet werden, da sonst die Ehe zerbräche (ZE-Sta) oder einer der Ehepartner stürbe (HA-Bo). Volksgl-Ma 60, Vk-Anhaltb 37.
Lautf.: Mai, Mei; außerdem: [ma] SA-Rist; [mä] Siedler-Je § 107 (JE2 n JE1).
Maifger m. dass. wie Maikwer 1., 3: Vk-Anhaltb 65 (BA-Ba), BA-Ra.
Maikwer m. 1. TiN ‘Maikäfer’ verbr. – dai Maekaewa hat wechflaogng SA-Dä; De Maikwerte, d de Jungens in Busch jeschel’lt harr’n, kricht’n de Hin’ner. Wb-Ak 109; nach den unterschiedlichen Farben des Halsschildes werden u.a. Möller (weiß), Schorstnfger (schwarz) und Rtschild (rot) unterschieden; Kinderreim: Aufforderung zum Losfliegen an den auf der Hand sitzenden M.:Maikäwer fliech
dein Vader is in’n Kriech
diene Mutter is in Pommerland
Pommerland is abgebrand
Maikäwer fliech. WA-Un;mit Varianten ab Zeile 3:Deine Mutter ist ein Dusseltier,
was kannst du armes Kind dafür. Vk-Anhaltb 65 (KÖ-Kle);Deine Mutter kocht ein Gänseei
und ißt dazu Kartoffelbrei. a.a.O. 65;Maikäwer fleeg nah’n Himmel
breng mi’n ganzen Sack vull Kringeln. SA-Stör;Maikäwer fleig no Himma
bring mi Kringan un Kauken heraw. SA-Ro;Reime zum Anlocken des M.:Maikäfer komm,
kriegst ein Bonbon,
Bonbon willst de nicht,
Schokolade kriegst de nicht. JE1-Zep;Maikäfer komm!
Ich gebe Dich was von,
Butterbrot und Käse,
Macht ‘ne lange Näse. Vk-Anhaltb 66 (BA-Fro).– Volksgl.: Beißt man dem ersten Maikäfer, den man im Jahr sieht, den Kopf ab, bleibt man frei von Fieber oder Zahnschmerzen. Vk-Anhalta 228 und 305. Bull(en)kwer Burrkwer Hrplster Kwer 2Knatsch Krabbelkäfer Maiducks Maifger Maikatte Maikicks Maiknatsch Maikbold Maikrabbel Maikratsch Maikz Maipter Maiquker Maischnurz; nach Schildfarbe: rotbraun/rötlich: Kaiser Knig Rtschild, dunkel: Schorstnfger, weiß: Möller. – 2. TiN ‘Marienkäfer’, Marenkwer, 2: SA-Altm, GA-KloNeu. – 3. dass. wie Maikäfereisen, 2: Elbschifferspr. 242 (STE-Tan, WO-Ro, JE2-Mi).
dein Vader is in’n Kriech
diene Mutter is in Pommerland
Pommerland is abgebrand
Maikäwer fliech. WA-Un;mit Varianten ab Zeile 3:Deine Mutter ist ein Dusseltier,
was kannst du armes Kind dafür. Vk-Anhaltb 65 (KÖ-Kle);Deine Mutter kocht ein Gänseei
und ißt dazu Kartoffelbrei. a.a.O. 65;Maikäwer fleeg nah’n Himmel
breng mi’n ganzen Sack vull Kringeln. SA-Stör;Maikäwer fleig no Himma
bring mi Kringan un Kauken heraw. SA-Ro;Reime zum Anlocken des M.:Maikäfer komm,
kriegst ein Bonbon,
Bonbon willst de nicht,
Schokolade kriegst de nicht. JE1-Zep;Maikäfer komm!
Ich gebe Dich was von,
Butterbrot und Käse,
Macht ‘ne lange Näse. Vk-Anhaltb 66 (BA-Fro).– Volksgl.: Beißt man dem ersten Maikäfer, den man im Jahr sieht, den Kopf ab, bleibt man frei von Fieber oder Zahnschmerzen. Vk-Anhalta 228 und 305. Bull(en)kwer Burrkwer Hrplster Kwer 2Knatsch Krabbelkäfer Maiducks Maifger Maikatte Maikicks Maiknatsch Maikbold Maikrabbel Maikratsch Maikz Maipter Maiquker Maischnurz; nach Schildfarbe: rotbraun/rötlich: Kaiser Knig Rtschild, dunkel: Schorstnfger, weiß: Möller. – 2. TiN ‘Marienkäfer’, Marenkwer, 2: SA-Altm, GA-KloNeu. – 3. dass. wie Maikäfereisen, 2: Elbschifferspr. 242 (STE-Tan, WO-Ro, JE2-Mi).
Lautf.: Maikw(e)r, [maikwr]; außerdem: [-kvr] QUE-Hau; [-kwa, mae-] verstr. s Altm., JE2-Scho, WO-Mei, HA-NHa; [-kv, mae-] verbr. sö nwaltm. Altm., WO-HWa; Maikwer verstr. HA, QUE-Di, CA-Chö Me; -kewer WE-Wa; [maikaiwa], [maekaewa] SA-Dä; [-käiv] verstr. nw nwaltm.; Maikawer WE-Zi; -käfer, -kfer verstr.; [maekf] vereinz. Altm.; [maigfr] BE-Gü; [-gwr] verstr. BE; Maikäwert, [maikwrt] JE1-Flö, ZE-Jü, verstr. n CA anhalt.; [-kwrt] CA-Ak; [-gwrd] BE-Nie; Maikäber JE2-Schar, OSCH-Gu; -käbert CA-Gli; Mei’enkäver SA-Stör; meinkwer OSCH-Schw, Mda-Weg 107.
Maikz m. dass. wie Maikwer 1., 3: Vk-Anhaltb 65 (BA-Ho), CA-Atz, 4: vereinz. anhalt.
Lautf.: Maiktz Wb-Ak 109, -kutz Vk-Anhaltb 65 (KÖ-Ra); [maigds] Mda-Fuhne 21 (DE-Ca); Maikuhs Vk-Anhaltb 65 (BA-Ho); -kutsch a.a.O. 65 (KÖ-Gö); Nbf.: -ktz CA-Atz.