Dinsdag m. 1. ‘Dienstag’ verbr. – nächsten Dienstag CA-Fö; ’n Dinstak Amnt ... Wäschke 61915,70; ... un an Dinsda’e bet half ölewe ... oppe blieben un arbei’n moßten. Wedde 1938,60; An’n Hauptdach, ’n Dinnstach, wenn denn ooch noch Viehmaarcht war ... Heimatkalender-Ze 1962,94 (ZE-Ze); Mahndaach war jemeineklich de Fastelabend vor de Arem un de Dinsdaach vor de Rieken. Vk-Harz 8,30; Des dinsedages na der hilligen drigen konnigh ... 1448, StB-Neuhaldensleben 495. – Volksgl.: Fast überall gilt der D. als Glückstag, nur in wenigen Orten als Unglückstag (ADVk Kt. 2 – Einzelbelege JE2 ZE OSCH CA, Vk-Anhaltb 12 – ZE-Eich Le, DE-Ro). Deshalb werden wichtige Angelegenheiten an diesem Wochentag, der zu den Fleischtagen zählt, in Angriff genommen wie z.B. Rechtsgeschäfte (Bewohner-Altm 2,291), Hochzeiten (verstr. Altm., Vk-Ask 131), Dienstantritte (vereinz. Altm. anhalt.), Wohnungsumzüge, die Aussaat oder das Ansetzen der Henne zum Brüten (vereinz. BA, verstr. ZE anhalt.). – 2. ‘der Dienstag vor Ostern’, in der Verbdg.: – a. krummen Dienstag 3: HA-Erx. – b. scheiwen Diensedag 3: WE-Oster.
Lautf.: Din(n)sdag, -dach, [dinsda] verbr. nwaltm., SA-GrGe Ma, verstr. mittlere Altm., verbr. s Altm., vereinz. mbrdb. OSCH, verbr. ö elbostf. w anhalt., DE-Or; -dak BA-Ha; -tag, -tach SA-GrGe, JE2-Be Schl, verstr. mbrdb., WA-Dom, Wb-Holzl 75 (WA-KlWa), BLA-Brau; Dinstak Wäschke 61915,70; Din(n)sdaach, [dinsd] verstr. s elbostf., vereinz. w BE, CA-Ak; -taag, -taach OSCH-Wu, WA-We; [dinsdg] verstr. anhalt.; [-dk] CA-Ak, DE-Els; [-dg] BE-Sa; Diensdag, -dach, [dnsdax] JE2-Scho, vereinz. mittleres elbostf.; -tag, -tach JE2-Bö, verstr. ö elbostf.; -daach Wb-Holzl 75 (Allertal); Diesdag SA-Win; Nbff.: Dingestag vereinz. mittleres JE2; Dingsdag, -dach, [disdax] verbr. n Altm. (außer w SA) STE, vereinz. n JE2; -tag, -tach vereinz. ö Altm. (außer n WO); Dinsedag, -dach, [dinzdax] vereinz. sw HA w OSCH nw WE; -daach vereinz. w HA, WE-Wa; Diensedag WE-Oster.
Dpe f. 1. ‘Taufe’ 1: SA-Fa, 2: vereinz. w Altm., verstr. ö Altm., JE2-Alt See, verstr. mbrdb., 3: verbr. elbostf. (außer sö, dort vereinz.), 4: verstr. omd. – In de Döpe kreig hei den Namen “Stoffel”, wie de Vader heiten dehe. Rauch 1929,8; Verbdg.: jüste Döpe ‘Feier, die kinderlose Paare ausrichten müssen’ Wb-Holzl 77 (HA-Eil); Rda.: dat Pärd is nich de Dpe wert ‘das Pferd taugt nichts’ BA-Re; To der dope vunde wedder In kerkghank schal men nicht mehr hebben den sosz par frouwen. Salzwedeler Taufordnung 1480, Cod. dipl. Brdb. 1.14,390. – Brauch, Volksgl.: Das Neugeborene wurde 4–6 (Vk-Harz 6/7,45, Vk-Anhaltb 30) oder 8–12 Wochen (Vk-Altm 249) nach der Geburt getauft. Die D. findet in der Regel in der Kirche statt, nur im Notfall wurden Haustaufen vorgenommen. verstr. In der Zeit bis zur D. muss sehr sorgfältig auf das Kind aufgepasst werden, um es vor bösen Geistern zu schützen, die es u.a. durch ein Wechselbalg austauschen könnten. Bewohner-Altm 2,140. Um einer Behexung vorzubeugen, wurde ihm für den Taufgang ein Beutelchen mit Salz, Brot und Dill in die Kleidung gelegt. Vk-Anhalta 330. Die Aufforderung, Pate des Kindes werden zu sollen, erging mit dem (Ge-)Vatternbrief (ausf.  Vadder(n)brf), der vom Lehrer oder Kantor geschrieben und von der Hebamme ausgetragen wurde. verstr. Diese Einladung erhielten 5 (Bewohner-Altm 2,140) oder 6 Paten (Vk-Harz 6/7,45). Die Paten wurden bes. sorgsam ausgewählt, da deren geistigen und sittlichen Eigenschaften auf das Kind übergehen würden (ausf.  Vadder). verstr. Dies spielte auch bei der Namengebung eine Rolle. Das Erstgeborene erhielt – je nach Geschlecht – den Namen des Vaters bzw. Großvaters oder der Mutter, die weiteren Kinder bekamen Namen der Paten. Vk-Altm 248, Volksgl-Ma 21 f., Vk-Harz 6/ 7,47. In Analogiehandlungen kam der Wunsch zum Ausdruck, das Kind mit nützlichen Eigenschaften und Fähigkeiten auszustatten: Die Paten verrichteten vor dem Taufgang versch. Arbeiten, damit das Kind später recht geschickt würde. Volksgl-Ma 22 f. In anderen Fällen war es die Mutter, die in der Zeit des Taufgangs sieben- oder neunerlei Arbeiten auszuführen hatte, so z.B. auch das Lesen in der Bibel. Neben der Mutter sollte auch der Vater zu Hause bleiben, damit das Kind nicht ungeschickt würde. verstr. Der Wunsch der Eltern nach Glück und Reichtum des Kindes kam darin zum Ausdruck, dass ein Goldstück oder ein Blatt bedruckten Papiers in das Taufkleid oder den Patenbrief gelegt wurde. verstr. In Elbingerode steckte man in den Patenbrief eines Jungen eine Stahlfeder, in den eines Mädchens eine Nähnadel. Vk-Harz 6/7,47. Vor dem Taufgang wurde das Gesangbuch aufs Geratewohl aufgeschlagen, der entsprechende Vers deutete auf die Zukunft des Kindes. Volksgl-Ma 20. Der Täufling, dessen Kleidung die Paten besorgten (verstr.), wurde von der Frau eines Paten abgeholt, um es zur D. zu tragen, während des Kirchgangs trug ihn die Hebamme. verstr. Der Pfarrer empfing den Zug an der Kirchtür und segnete die Mutter, die seit der 1. Hälfte des 20. Jh. bei der D. zugegen ist. Vk-Anhaltb 31 und 35. Bei Nichtanwesenheit der Mutter bildete die Begleitung einen Halbkreis um den Taufstein, wobei das Kind reihum von den Paten in den Arm genommen wurde, der älteste Pate hielt es über dem Taufbecken. verstr. Es sollten nur dann zwei Kinder mit dem gleichen Wasser getauft werden, wenn sie gleichen Geschlechts sind, sonst würde der Junge den Mädchen nachlaufen und das Mädchen einen Bart bekommen. Schreit das Kind während der D. nicht ein einziges Mal, wird es bald sterben. verstr. Altm. Dies gilt auch, wenn sich auf dem Friedhof ein offenes Grab befindet. Vk-Altm 248. Nach der Taufhandlung nahm ein Mädchen oder die jüngste Frau der Paten das Kind auf den Arm, um es mit schnellen Schritten nach Haus zu tragen, weil es dann um so früher laufen lernen und später flink arbeiten würde. verstr. Altm. In anderen Orten trug die Hebamme das Kind zurück und legte es in der Stube unter den Tisch, damit es groß würde. Volksgl-Ma 25. Anschließend erhielt der Täufling von den Paten ein eingewickeltes Geldgeschenk (verstr.), seit der 1. Hälfte des 20. Jh. sind es vorw. Sachgeschenke (Vk-Anhaltb 33). Waren die Paten nach Hause gegangen, erschien bei ihnen mehrmals die Hebamme, um sie zum Taufessen einzuladen. Volksgl-Ma 26. Neben den Taufpaten waren auch die so genannten  “ Fressgevattern” geladen. verstr. Das Essen war sehr üppig, es erklang laute und ausgelassene Musik. Urspr. konnten die Feierlichkeiten mehrere Tage dauern. verstr. Wenn das Kind gedeihen soll, muss die Mutter von allen Speisen etwas probieren. verstr. Altm. Nach dem Mahl wurde auf einem Teller für die Hebamme gesammelt. verstr.  Dpde Dpige Kinddpe Kindelbr. – 2. dass. wie  Dp(e)stn, 2: Wb-Altm 37, 3: Volksgl-Ma 24.
Lautf.: Döpe, [dp] verstr. n WO, JE2-Alt See, JE1-Lei, verbr. n/w elbostf.; Dööp, [dp] Wb-Altm 37, SA-Ban, verstr. ö Altm. (außer n WO); Depe, [dep] vereinz. w elbostf.; Deepe, [dp] WO-Me, verstr. mittleres/s JE1 ZE, verbr. mittleres/ö/s elbostf.; Döäub Matthies 1903,5; Deup, [doip] SA-Fa Rie, GA-Ku; Teupe WE-Be; Düöpe OSCH-Di Schl; Diöpe WE-Ri; taufe Mda-Sti 31; Dofe ZE-Eich; Toofe, [tf] verstr. anhalt.; vgl. auch Kinddpe.
Dreibm m. ‘Weihnachtsbaum’ 2: Vk-Anhaltb 21 (ZE-Kö).
Lautf.: Drehboom.
Ddelsack m. 1a. wie Standardspr., 1: SA-Dä Ku, 2: vereinz. Altm., JE1-Mö, 3: vereinz. elbostf., 4: Spr-Anhalt 167 – Rda.: kiekt wie’n Dudelsack ‘schaut finster, unfreundlich’ JE1-Mö; Häi süht’n Himmel för’n Dudelsack an. ‘Er ist betrunken.’,  dn, Bewohner-Altm 1,329; er macht sich aus der Welt keinen Dudelsack ‘er ist sorglos’ Spr-Anhalt 167. – 1b. ‘Ziehharmonika’,  Treckebdel, 1: SA-Han Ty. – 1c. ‘aus einem Weidenzweig gefertigte Flöte’, gibt einen quäkenden Ton von sich,  Fpe, 2: vereinz. ZE, 4: Wb-Ak 48, Vk-Anhaltb 75 (BE-Me) – Bastlösereim:Kloppe, kloppe Miete,
wie geel is die Piepe,
wie geel is der Dudelsack,
un die Piepe, die muß ab.
a.a.O. 75 (BE-Me).
– 2. ‘Gestell an der Sense zum Mähen von Gerste und Hafer’, scherzh.,  Hwertog, 3: CA-Salz.
Lautf.: Dud(e)lsack; außerdem: D’l- Wb-Ak 48; [diudlzak] SA-Dä.
dmendick Adj. ‘daumendick’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 48, 4: Vk-Anhaltb 20.
Lautf.: dmendicke, -dikke HA-Oh, Wb-Nharz 48; daumendick Vk-Anhaltb 20.
Dwrppe f. 1. dass. wie  Dwrfleute 1., 2: Vk-Anhaltb 72 (ZE-Ke), 3: Rauch 1929,171, 4: Wb-Be. – 2. dass. wie  Dwrfleute 2., 2: Elbschifferspr. 304 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Pa), 4: a.a.O. 304 (CA-Ak).
Lautf.: Querpiepe Vk-Anhaltb 72 (ZE-Ke), Rauch 1929,171; [kwrpp] Elbschifferspr. 304 (STE-Bit, WO-Ro, JE2-Pa); [-pb] a.a.O. 304 (STE-Tan); [-faif] a.a.O. 304 (CA-Ak), Wb-Be.
Eierhicken n. Spiel der Kinder zu Ostern – Zwei Eier werden aneinander gestoßen, verloren hat derjenige, dessen Ei zuerst eingedrückt ist. Dieses wird verzehrt. 2: Vk-Anhaltb 29 (ZE-Cos), 4: a.a.O. 29 (BE-Ba Be).
Eierknippen n. Spiel der Kinder zu Ostern – wie beim  Eierkullern oder  Eiertrdeln lassen die Kinder die Eier einen Abhang hinunterrollen, hier jedoch noch in eine Vertiefung hinein. Sieger ist, dessen Ei unversehrt bleibt. Die beschädigten Eier werden verzehrt. 4: Vk-Anhaltb 29 (DE-Ro).
Eierkicken n. dass. wie  Eierhicken, 2: Vk-Anhaltb 29 (ZE-Cos), 4: a.a.O. 29 (BE-Ba Be).