Balke(n) m. 1. ‘vierkantiges, massives, langes Stück (Bau-)Holz’, bes. zum Stützen und Tragen, 2: vereinz. Altm., JE2-Bö, Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie), verstr. ZE, 3: Spr-Mab 385 (WO-Ol), verstr. w elbostf., 4: vereinz. omd. – ..., denn brauchter drei Balken vorschs Dach, ... Wäschke 61915,54; Rda.: de Snute an’ Balken hängen ‘hungern’ OSCH-Schw; hei lücht, dat sek de Balken böet Id-Eilsa 53; n’ Balken op beide Schuldern drn ‘es jedem recht machen wollen’ HA-Oh, Sprw.: Wter hat keine Balken a.a.O.; Wetterregel: Im März ... “nimmt Moses de Balkens ünner’t Ies weg.” vom Abtauen und Dünnerwerden des Eises auf Gewässern gesagt, Winter-Altm 74; de hus beveden, de fenster cleperden, und in der Borde (Börde) etlikerwegen velen de honre van den balken, ... über ein Erdbeben, 1409, Schöppenchr-Ma 327. – 2. Teil an Geräten oder Vorrichtungen: – a. ‘Hebebaum am Wippbrunnen’,  Wippe, 2: SA-Kä, STE-Bis. – b. ‘Verbindung zwischen hinterem Pflugteil und Vorderpflug, Pflugbaum’ 4: vereinz. anhalt. (außer KÖ). – c. ‘Querholz am Fuhrwerk zur Befestigung der Zugstränge’ 1: SA-Die. – d. ‘das Querholz der Harke, an dem die Zinken sitzen’,  Harkenhft, 1: SA-Ho, 2: WO-Me, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. w omd. – e. ‘das Querholz der Egge, an dem die Zinken sitzen’ 3: Vk-Ask 198, 4: CA-Ak. – f. ‘Schaft des Ankers’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 236 (STE-Bit, WO-Ro, JE2-Pa). – 3. ‘oberer Abschluss eines Raumes, (Zimmer-)Decke’ 2: Brauch-Anhalt 42 (ZE-Bor), ZE-Roß, 3: vereinz. w/s elbostf., 4: verstr. s CA, Brauch-Anhalt 42 (DE-Ra) – ’n Balleken weisen (weißen) Wb-Ak 31; bis n’n Balleken QUE-Di; Rda.: Dene ligget de Balken op’n Koppe ‘er langweilt sich zu Hause und geht deshalb ins Wirtshaus’ Sprw-Harzvorld 382. – 4. ‘Bodenraum über der Scheunentenne oder über Ställen’, auch ‘Raum der Scheune, in dem die Garben verpackt werden’,  Banse, 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm. (außer n WO), 3: HA-NHa – ’n ganzen Balken vull Weiten Wb-Altm* 49. – 5a. ‘schmaler, unbebauter Streifen zwischen Ackerstücken’, z.T. mit Buschwerk o.ä. bestanden, auch als FlN, 2: Wb-Altm 10, 3: Burghardt 1967,178. – 5b. ‘Spargelbeet’ 3: HA-Ost. – 6. Pl. ‘harte Erdschollen’, werden bei schwerem, trockenem Boden abgepflügt, 2: OST-Sta.
Lautf., Gram.: Balk(e)n, [balk()n], [balk] (anhalt.: [balgn]) Sg. und Pl.; außerdem: balkens Pl. Spr-Mab 385 (WO-Ol); Balkens Akk. Pl. Winter-Altm 74; [balk] verstr. Altm. (außer CALV n WO); Balke, b-, [balk] Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie), ZE-Göd Kö, Wb-Holzl 58, Wb-Nharz 20; Balle(c)k(e)n, [balk()n] ZE-Roß, HA-Oh, vereinz. s elbostf., verstr. s CA; [palkn] Wb-Be; [balk] Mda-Ze (vereinz. ZE); [bkn] SA-Die; [bk] verstr. nwaltm.; [blkn] BA-Ha; pleken Mda-Sti 2.
Erne f. 2: vereinz. OST, verstr. ö/s GA (n der Ohre) n STE CALV, HA-Sa, verbr. sö Altm. mbrdb., 3: verbr. elbostf., 4: verbr. omd. 1. ‘Ernte(zeit)’, vgl. Aust, bezogen vor allem auf die Getreideernte – in de Ährn JE2-Gü; eirn sick datt vorrsüht, is dee Eern all rann HA-Eim; jedsd jn mer inne orn BE-He; de Ärnde is nau balle vorbei ZE-Mü; ... un reden von diß un von jenns, in’n Summer ewwer de Ärnte ... Heese 21919,100; ... van der vasten wente to der erne, dat men dat koren sniden scholde. 1316, Schöppenchr-Ma 186. – Brauch: Die Verwendung von Maschinen bei der E. hat zwar die Arbeit sehr erleichert, drängte aber zugleich das vielfältige Brauchtum zurück, das bereits in der 1. Hälfte des 20. Jhs. nur noch in Resten greifbar war. In versch. Orten legte der Gemeindevorsteher nach vorheriger Prüfung des Getreides den Termin der E. fest. Brauch-wAltm 91 (SA-Roh), Vk-Anhalta 275 (ZE). Am Abend vor dem Erntebeginn richtete der Bauer ein gemeinsames Festessen aus. Brauch-wAltm 91 (SA-Dam Se). Der Beginn der E. wurde feierlich begangen, indem man sich zu einem Gottesdienst versammelte, in dem der Geistliche Segensworte sprach. verstr. Altm., Vk-Anhalta 277. Anschließend bestiegen die Mäher und Binder(innen), die mit Sträußen und bunten Bändern geschmückt waren, die ebenfalls verzierten Erntewagen und fuhren singend zum Feld. verstr. Altm. Jeder Mäher erhielt von dem Mädchen, das hinter ihm das Getreide auflas, einen Blumenstrauß (Vk-Altm 239) oder ein rotseidenes Band, das er während der E. am Strohhut trug (Vk-Anhalta 276). In Teilen Anhalts gingen dagegen die Schnitter schweigend auf das Feld. a.a.O. 276. Vor dem Beginn der Mäharbeiten hielt dort der erste Schnitter eine kurze Ansprache, deren Form häufig vorgegeben war, erbat Gottes Segen und machte ein Kreuz über der am Abend zuvor gedengelten Sense (zum Aufbau  Seiße). Vk-Harz 8,78 (QUE-Wa), Vk-Anhalta 275 und 277. Es durfte erst dann mit dem Mähen begonnen werden, wenn dieser den ersten Schnitt getan hatte. verstr. Altm., Vk-Harz 8,78. Hinter den Schnittern gingen die Frauen her, die das gemähte Getreide zusammenrafften und ablegten bzw. aufnahmen, um es zu Garben zu binden, die wiederum in bestimmter Anzahl zusammengestellt wurden. verstr. Die Mahlzeiten spielten bei dieser körperlich anstrengenden Arbeit eine große Rolle. Zu diesem Zweck wurden vom Schlachten Schinken und besonders hochwertige Würste aufgehoben, Hammel geschlachtet, Kuchen gebacken usw. Kost-Ma 75, Vk-Anhalta 276. Als Getränke kamen kalter Malzkaffee, (Braun-)Bier und auch Schnaps mit auf das Feld. verstr. Gegen 9 Uhr gab es ein zweites Frühstück mit vorw. Brot, Wurst und Käse. Ein warmes Mittagessen wurde auf das Feld gebracht, nur slt. nahm man die Mahlzeit im Haus ein. Zu den gereichten Gerichten gehörten u.a. Hammelbraten, gebratene Schinken dazu Kartoffel- oder Hirsebrei (Vk-Anhalta 276 – ZE), Hühnersuppe mit Klößen, Fleisch und Kartoffeln oder auch Milchreis (Bewohner-Altm 2,266). Nach dem Mittagessen wurde eine Ruhepause eingelegt und dann bis zum späten Abend weitergearbeitet, unterbrochen nur von der Vesper, bei der zwischen 16 und 17 Uhr Brot, Wurst oder auch Pflaumenmus verzehrt wurden. verstr. Das Abendbrot, das es erst nach der Rückkehr vom Feld gab, bestand aus Biersuppe, Rührei, Tiegelwurst. Vk-Anhalta 276. Besuchte der Bauer oder eine andere Person zum ersten Male das Feld, wurde er gebunden, wofür er sich bes. durch Zahlung von Geld lösen musste (vgl. binden 2.). verstr. Altm., Vk-Harz 8,78. Nach der Ernte herrschte überall Freude, die schwere Arbeit überstanden zu haben, kurz nach dem Schneiden der letzten Halme wurde der  Ernekranz 1. bzw. die  Ernekrne 1. gebunden, der/die nach der Ankunft des letzten Fuders im Gehöft dem Herrn überreicht wurde. verstr. Zum Erntefest  Ernekranz. – Volksgl.: Der günstigste Tag für den Beginn der E. ist der Sonnabend (Abergl-Ma 246 – WO-Ol, Vk-Anhalta 277), daneben auch der Dienstag oder Donnerstag (a.a.O. 277). Um Geister fern zu halten, wurden die Kirchenglocken geläutet. Vk-Anhalta 277. Die erste Garbe musste von einem jungen Mädchen gebunden werden, weil sonst kein Glück auf der Familie ruhte. Vk-Harz 8,78. Einen Rest des Getreides ließ man als Zuflucht für den Erntegeist stehen. verstr. In den zuletzt gemähten Halmen sitzen angeblich Gestalten, nach denen auch die zuletzt gebundene Garbe benannt ist: u.a.  Foss 3a., Hne 2., Kter 2., Olde 4., Wulf verstr., vgl. bes. ADVk Kt. 91 und 92. Diese Garbe ist bes. groß und dick (ADVk Kt. 91 – vereinz. ö Altm. s elbostf.), wer sie bindet, muss einen Trunk ausgeben (a.a.O. Kt. 91 – Einzelbelege SA ZE) oder wird ein Kind zur Welt bringen (a.a.O. Kt. 93 – vereinz. mittlere Altm.). Halme daraus werden zum Binden des Erntekranzes verwendet. vereinz. elbostf. Beim Einfahren des ersten, bes. geschmückten Erntewagens wurden Knechte, Pferd und Wagen mit Wasser begossen. Vk-Harz 8,79, Vk-Anhalta 280. Um das Getreide vor Schädlingsbefall zu schützen, musste das Tor geschlossen werden, sobald das Gespann auf dem Hof eingetroffen war. WO-San. Aus diesem Grund sollte das erste Bund, das in die Scheune kam, dort liegen bleiben, wohin es gefallen war oder man zog einige Halme heraus, die gebunden und anschließend in jede Ecke getragen wurden. Vk-Anhalta 280 (DE-GrKü). Anderenorts stapelte man die ersten drei Bunde kreuzweise übereinander. a.a.O. 280. – 2. ‘Gesamtheit des Ertrags von angebauten pflanzlichen Produkten’ – die Ärn diss Joar iss gut CA-Lö.
Lautf.: Erne JE2-Go Pap; Ä(h)rne vereinz. s JE1, verstr. ZE, vereinz. anhalt.; Earne ZE-Nu; äarne, [arn] Mda-Ze (vereinz. ZE), Mda-Ro; Äarn, [arn] ZE-Göd, Vk-Unterharza 36; Äerne Heimatkalender-Ma 1932,45 (JE2-Vie); [arn] Mda-Ze (ZE-Stre); E(h)ren WO-Be, vereinz. HA mittleres elbostf., WE-Heu, BLA-Ben, QUE-Ga; Ehern HA-All; E(h)rn vereinz. s GA (n der Ohre), WO-Wo, verstr. s WO, sonst vereinz. ö elbostf., verbr. nw elbostf. OSCH, verstr. WE, BLA-Hei; ern, ern HA-Oh, Id-Eilsa 60; Erent WE-Schau; Ähren, ëren JE1-Mo, WO-Li, WA-KlWa, Wb-Nharz 51, CA-Atz Kü, BA-Ha; [rn] Brugge 1944,66 (GA-Miest, vereinz. nö HA); Ä(h)rn, [rn] (OST, nö GA: [n], s Altm.: [n], anhalt.: [rn]) OST-De Gies, vereinz. ö/s GA (n der Ohre) CALV, HA-Sa, verbr. sö Altm., vereinz. s JE2, verbr. w/mittleres/s JE1, ZE-Dor, verstr. n/sö elbostf. WA, vereinz. OSCH sw elbostf. nthür., verbr. anhalt. (außer ö Rand); Iern, ern OSCH-Di Schl, vereinz. nw WE; Ernte (anhalt.: [ernd]) vereinz. JE1, ZE-Eich, WA-KlGe, CA-Ca, BE-Gü, BA-Sil, verstr. w/mittleres anhalt., DE-Ra; E(h)rnt, Eernt Mda-Ost 46 (OST-Me), Firmenich 1854,124 (OST-Hav), OSCH-Ad, vereinz. nw WE, QUE-Que; Eernde BLA-Brau; Ärnte JE1-Schor, vereinz. BLA, Heese 21919,100; Ä(h)rnt, [rnt] vereinz. ö GA (n der Ohre), verstr. STE, JE1-Walt, WE-Da, BA-Ha, vereinz. KÖ, DE-Ra; Ärnde vereinz. ZE DE; Arnte, [arnt] (anhalt.: [arnd]) JE1-Schor, verstr. ZE, vereinz. n CA, BA-Ha, verbr. BE, verstr. KÖ DE; rnte, rnt Mda-Sti 28.
Fundament n., m. ‘Unterbau, Grundmauer eines Gebäudes’ 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm., JE2-Scho, Mda-nwJe1b 68/Mda-sJe1 27 (JE2-HSe, verbr. JE1, ZE-Ned), 3: Beiträge-Nd 62 (WO-HWa), WO-Mei, MdanwJe1b 68/Mda-sJe1 27 (verstr. w JE1), vereinz. sö elbostf., 4: verbr. anhalt. – dät Fundament wät teschacht un d Maura mauan dät hch JE2-Scho; jeds sinn wai den Fillmund rd BE-He; ... mit orer hulpe leide bischop Albrecht dat fulment des nien domes ... 1208, Schöppenchr-Ma 132.
Lautf.: [fundament], [-mend] SA-Zie, verstr. Altm., WO-Mei, JE2-Scho, verstr. w BE; [funment] Mda-sJe1 27 (JE1-La Pe); Furment, [fur-] Kredel 1927,16, OST-Krum; [fr-] vereinz. nö Altm.; [f-] STE-Bad Wa; [fulment] GA-Bo, Mda-nwJe1b 68/Mda-sJe1 27 (JE2-HSe, verbr. JE1, ZE-Ned), Beiträge-Nd 62 (WO-HWa); Fullment, [ful-] vereinz. s Altm.; [fu-] vereinz. w Altm., STE-Steg; [f-] verbr. nwaltm., vereinz. nö SA, OST-Bi; [f-] SA-Pü Rie; Fillmunt, [filmunt], [-mund] Mda-sJe1 27 (vereinz. sw JE1), vereinz. sö elbostf., verbr. anhalt. – Etym.: im Mnd. nebeneinander fundament, vul(le)me(n)t, vul(le)munt, vgl. HWb-Mnd 1,1032 und 1035.
2Harz m. Name des Mittelgebirges – Rda.: d dumheit geit ewer’n hrz ‘die Dummheit ist zu groß’ Wb-Nharz 71; deh is äwer’n Hoatz joahn ‘er ist gestorben’ STE-Sto; in den holten und wolden und up dem Harte velen vele bome umme und reten … 1468, Schöppenchr-Ma 411.
Hemde n. ‘Hemd’ verbr. – in blten himme gn Wb-Nharz 79; dsig m a rnes Himme n DE-Ca; dat Ham’m müt umsoimt wn’n SA-Dä; Rda.: H gifft sn Hemm von’t Lw ‘er ist sehr freigiebig, gibt auch das letzte weg’ Wb-Altm 206; hei hat kein heil Himme wern erse ‘er ist völlig verarmt’ HA-Oh; hei hat Himme utgedreckt ‘er ist gestorben’ HA-Schw; man sachte Krischan, et Himme is ja noch datwischen WE-Be; wat sall ek mek schämen, ek hewwe ja en Himme anne WE-Be; Geit doch nicks äöwer de Rennlichkeit, sagt jene Fru, un kehrt all Sünndag morgen är Hem’ üm. Spr-Altm 15; Sprw.: et Himme ist negger wie der Rock Sprw-Börde; Rätsel: In ein Lock krup ik rin un komm ut drei wedder rut? – das Hemd, Chr-Em 439; dat werdige hilgedom unser leven vruwen himmede, dar se Cristum under to der werlde gedragen heft. 1414, Schöppenchr-Ma 339. – Brauch: Zur Verlobung erhielt der Bräutigam von der Braut ein selbst gesponnenes und dadurch bes. wertvolles H. Vk-Anhaltb 37 (ZE-Dee Ned Steu, BA-Ba Re). In Derenburg war dies nur bis 1850 üblich, dort trug das H. die reich verzierten Anfangsbuchstaben von Braut und Bräutigam. Vk-Harz 6/7,54.
Lautf.: Hemde, [hemd] vereinz. s JE2, verstr. JE1 nö CA, ZE-Göd, verbr. w BE KÖ DE (jüngere Generation); Hemmede BA-Ha; [hem] verstr. w JE1 nö CA, hemme Mda-Sti 14; Hämd SA-Bre GrGe, OST-Ko, JE2-Scho; [hmt] Mda-Ar 26; Hemt SA-Vi; Hämm, Hemm vereinz. Altm., JE2-Wa; Hemne, [hemn] JE1-Rie, verstr. ZE, KÖ-GrPa, DE-Or; Himd Spr-Altm 76; Himm, [hi] verstr. nwaltm., Wb-Altm 82, GA-KloNeu; [hm] Mda-Ar 26; Himme, [him] JE2-De, verbr. elbostf. anhalt.; Himne, [himn] verstr. anhalt.; [himz] KÖ-Thu; Hamd SA-Rie Win, OST-Gla; [h] SA-Dä. Zuss.: Hals-, Henk-, Mannshemd, wer-.
1Hwen m. ‘das Himmelsgewölbe’, veralt., meist nur in Rda. oder Sprw., 1: SA-Dä Da Hö, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf. – De Sunn’, de schient van’n Häwen … Schwerin 1859,113; De Moan van’n Hewen schient hell’sch klaor. Pohlmann 1905,44; … hoch an dem Häwen … Albrecht 21822 1,82; Rda.: de Hewen doit sek up ‘es wetterleuchtet’ Wb-We 51; in de hben fren ‘vor Schmerz außer sich sein’ Wb-Nharz 73; in de Häwen gaan dass., WE-Oster; Sprw.: de leewe Godd lött d’ Bööm nich in’n Hewen wassen STE-Wa; Reim:Kuuk inn Heemm,
Wu lange sall ick leemm?
Lieder-Ma Nr. 281c (WO-Ol);
Dar bevoren in der vasten sach men dicke wenn eins des nachtes vurige wolken, als eft de heven erluchtet were van grotem vure … 1361, Schöppenchr-Ma 232.
Lautf.: Hewen OST-Möl, STE-Wa, Pohlmann 1905,44, Wb-We 51, WE-Oster; Häwen Schwerin 1859,113, Albrecht 21822 1,82, [hvn] OST-Ga; Häw’n Wb-Altm 76; Hben HA-Eil, OSCH-De, Wb-We 48; hben [hbn, hmn] Wb-Nharz 73, hä- ben OSCH-Di; Hemen Wb-We 49; Heemm Lieder-Ma Nr. 281c (WO-Ol); [häim] SA-Da Hö; [hai] SA-Dä.
Holt n. 1. Holz zur Verwendung als Bau- oder Brennmaterial bzw. zur Herstellung von Gegenständen, verbr. – dat Ding is t Holt emket HA-Oh; dät Schplint is t Holt emokt JE2-Scho; dät Holt is fsch (morsch) JE2-Scho; dat Ht hat all feaschpaokt (verrottet) SA-Dä; Hols hr! Kommando beim Fortbewegen schwerer Gegenstände, Wb-Ak 71; Rda.: dat is ne farschtersdochter, d het holt for der dr ‘sie hat einen üppigen Busen’ Wb-Nharz 81; ut Holt laten sich keine Bolzen dreihen ‘wer dumm ist, den kann man nicht gescheit machen’ Sprw-Börde; Sprw.: wu man Holt hauwet, fallt Späne Wb-We 53; Rätsel: Liet in’n Holte un schreit in’n Dörpe? – das Kind in der Wiege, Chr-Em 438; Liet int Holt un jeiht. – der Brotteig, STE-Ost; Wat liet in’t Holt un’ hät’n Hütken up? – das Bier im Fass, Bewohner-Altm 2,174; Steiht in’t Holt un lärmt. – der Pfarrer auf der Kanzel, SA-Rie; Wecker steiht in’t Holt un’ lärmt all’ Lü an, un’ keener därft äm Antwuhrt gäwen? – dass., Bewohner-Altm 2,168; Wat geiht in Holte un schitt witt? – die große Säge, HA-No; … do arbeiden se disse bruggen mit allen truwen unde vulbuweden de bruggen … und dat holt koften se ut dem holte to Gusen. 1422, Schöppenchr-Ma 368. – 2. ‘klein gehacktes (Stück) Brennholz’, vorw. in der Verbdg.: kleinet Holt, vgl. auch Kleinholt,  Klwe(n), verstr. – Bei min’n Onkel […] mockten se Holt. Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie); Hle m an Armvull Hols inne Kiche! Wb-Ak 71. – 3. ‘Wald’ 1: SA-Bee Ch, 2: verstr. Altm., Siedler-Je § 271, JE1-Scha, 3: verbr. elbostf. (außer CA), 4: verstr. nthür. w BE; häufig in FlN, FlN-Ma/Anhalt 66 (verstr., außer nö Altm., w anhalt.) – ich je ins Hols BE-Fr; in’t Holt feuern HA-Oh; nn Holte ‘in den Wald’ WO-Mei; op’n Holte gn ‘durch den Wald gehen’ Wb-We 53; op’n holte rnt et Wb-Nharz 81; Rda.: holt rit un frit ‘im Wald zerreißt man leicht die Kleidung und bekommt man schnell Hunger’ Wb-Nharz 81; Sprw.: So ass’n in’t Holt rinn schrt, so schrt wedder rt. Wb-Altm 277; Item. hy heth ok bekant, dat hy to Brunßwik in der Dyffestraten eyne ko gestalen heth und hadde dy in dat holt gefurth. Dar is sy. 1487 FB Zerbst 35; Die dritte gemein heist das Forttichen, ist ein holz; … Amt Dessau und Lippehne 1547/49, Landreg-Anhalt 1,74.  Busch Danne Fichte Forst Fre Hg(en) 1Heide Kne Lfh gen Lfholt.
Lautf.: Holt verstr. brdb. elbostf.; Haolt GA-Mie, STE-Lü; Ho(o)t, [ht] verstr. nwaltm.; Hooed SA-Ah; Holz, [holts] verstr. s ZE, OSCH-Emm, verstr. sö elbostf. omd.; Hols Wb-Ak 71, [hols] verstr. w JE1 nö CA, vereinz. BE; [hol(t)s] Dialektgeogr-Elbe/Saale Kt. 3 (verbr. s ZE n CA anhalt.) – Etym.: Hols hr! Wb-Ak 71 auch als ‘Hol es her!’ deutbar. Zuss.: zu 1.: Hassel-, Huppen-, Kappen-, Kn-, Krn-, Kersen-, Knallbüssen-, Knorr-, Krp-, Lang-, Lattenholz, Linden-, M ser-, Meine-, Mrwe-, Mudden-, Nütt-, ster-; zu 2.: Heinotter-, Kachel-, Kachelwen-, Kn-, Klafter-, Klapperholz, Klapperstorchenholz, Klein-, Klwen-, Knäcker-, Knack-, Knäppnerholz, Knickholz, Knister-, Knüppel-, K-ken-, Kreien-; zu 3.: Lf-; sonstiges: Hänge-, Hangel-, Hn-, Harken-, Helm-, Hinderass-, Kant-, Krf-, Klapphölzer, Kn-wel-, Knüppel-, Kopp- , Krnen-, Krümmel-, Krumm-, Kummet-, Mler-, Mangel-, Mantel-, Nudelholz.
Jwort n. ‘Zustimmung’, bes. ‘Zustimmung der Braut zur Verlobung’ 3: vereinz. elbostf. – hei well sik dat J wert hlen HA-Oh; … dat de bischop den borgeren sin jawort dar to nicht geven wolde … 1406, Schöppenchr-Ma 320.
Lautf.: Jawort Klaus 1936,40; -woort, jwrt Lindaua o.J. 102, Wb-Nharz 89; -wert HA-Oh.
Kersbre f. 1. dass., auch die Frucht, 2: verstr. w Altm., verbr. ö Altm. JE2, Siedler-Je § 272, JE1-Zi, 3: verstr. Holzl., Wb-We 63, QUE-Co – sure Kespern JE1-Zi; d Käspa is k rpe JE2-Scho; Rda.: Sön Blöttd (Blütezeit) ass de Käspern hämm, hät de Rogg’n k. Wb-Altm 265 – Item in dem sulven jare wart ok neinerlei vruchte ganz ripe, als appel, bern, kersebern, plumen, perseke. 1468 Schöppenchr-Ma 411. – 2. PflN ‘wilde Kirsche’, auch die Frucht, 3: WE-He Strö.
Lautf., Gram.: Kersber SA-Rie, STE-Da Ka; Kersper STE-Kö; Kerspern Pl. GA-Kä; Käsbr GA-See; Käs(s)be(e)rn Pl. OST-Bi Deu Po, STE-Scher; Kässbr Wb-Altm 96; Kesper, Käsper Sg., Käspern, Kespern Pl. verstr. w Altm., verbr. ö Altm. JE2, Siedler-Je § 272, JE1-Zi; Käspär OST-Thie; [kesp], [käsp] SA-Rie, verstr. ö Altm.; Käspän Pl. STE-Grä KlSchwa, Kspnn Pl. STE-Schi; [käspa] JE2-Scho; [käspn] Pl. STE-Buch; [käsb] STE-Ber Peu Wa; [kaesb] Mda-Ar 28; KässbännPl. GA-Vol; Keasper JE2-Schö; Kassebre verstr. Holzl., WE-He Strö, Wb-We 63, QUE-Co; [kasp] OST-Krum, STE-Bö Je; [kasp] STE-Steg; [kasb] SA-Kal; [kasba] Mda-Ar 28; Käsp(e)l, [käspl] OST-Har, JE2-Scha; KäspelnPl. SA-Vie, JE2-Reh; Kaspeln Pl. SA-Altm; [kasbl] SA-Vie.