Advent m. wie Standardspr., 2: Vk-Anhaltb 16 (ZE-Cos), 3: Pröhle 1858,10 f. (um WE-Ha), 4: Vk-Anhaltb 16 (verstr. nthür., vereinz. anhalt.) – Brauch: Zur Erinnerung an die Hirten in Bethlehem bliesen etwa in der Mitte der Adventszeit im ehemaligen Fürstentum Halberstadt die Hirten allabendlich auf ihren Hörnern, die Schäfer pfiffen auf den Fingern. Pröhle 1858,10 f. (um WE-Ha). Im A., bes. zum Nikolaustag, stellen die Kinder Teller oder Schuhe vor die Haus- bzw. Bodentür oder ins Hoffenster, damit der Weihnachtsmann, das Christkind oder Knecht Ruprecht etw. darauf legen. Vk-Anhaltb 16 (verstr. nthür., DE-Vo). Anderenorts werden zum gleichen Zweck Strümpfe an die Bettpfosten gehängt. a.a.O. 16 (vereinz. BE, KÖ-KlPa).
Sigle: Pröhle 1858 (7 Artikel) Zurück
wendml n. ‘das heilige Abendmahl’ verstr. – dat bendml krn HA-Oh; ’n Sönndach is A’mdmahl HA-Bee; w jn ht undml JE2-Scho. – Brauch: Zum Altar traten zuerst die verheirateten Männer, dann die Burschen, die Jungfrauen und schließlich die Frauen. Gefallene Mädchen durften erst ganz am Schluss den Kelch empfangen. Brauch-Anhalt 9. Schwangere gingen kurz vor der Entbindung zum A. Wechselten die Dienstboten zu Martini ihre Herrschaft, besuchten sie kurz vorher das A. Pröhle 1858,255. Christml Gottsdisch Hilliget Ml Nachtml.
Lautf.: 1. Glied wend, außerdem: Abind- QUE-Nei; 2. Glied: -mahl, -ml; außerdem: -maohl, -ml, -mohl vereinz. ö nwaltm., verbr. nbrdb., verstr. mittleres/s JE2 JE1, vereinz. ZE, HA-Hu, BLA-Hü, vereinz. ö elbostf. s CA DE; -mohl vereinz. nthür.; -moahl, [mal] verstr. mbrdb.; -moahl SA-Ah; -ma-o, mao-a, -mo-a verstr. nwaltm.; [-maul] SA-Dä. – Gram.: m. belegt JE2-Vie.
Eierleggen n. Spiel der Jugend zu Pfingsten – Mit Musik ziehen die Teilnehmer zum Dorf hinaus auf das Feld. Dort legen die jungen Mädchen etwa 2 Schock Eier (120 Stück) im Abstand von einem Fuß in einer Linie auf die Erde. Gleichzeitig wird in einem angrenzenden Waldstück eine Tannenkrone abgestellt. Nun beginnt zwischen zwei Burschen ein Wettlauf. Während der eine in den Wald läuft, um die Tannenkrone zu holen, liest ein anderer die Eier, jeweils eins nach dem anderen, vom Boden auf und legt sie in den Korb. Der Sieger wird als Knig 2b. bekränzt. 3: Pröhle 1858,266 (WA-ABra). Knigsjgen, -lp.
Hilliger Christ m. 1. ‘Gabenbringer zu Weihnachten’, Wnachtsmann, vgl. Heilechrist 1., 3: Pröhle 1858,257 (WE-Ha), Wb-Nharz 79, 4: Wb-Be. – 2. ‘Gaben, Geschenke zu Weihnachten’, vgl. Heilechrist 2., 3: OSCH-Di Schw, Vk-Harz 8,14 (BLA-Be).
Lautf., Gram.: hillige krist OSCH-Di; Hillijechrist OSCH-Schw, hillije krist Wb-Nharz 79, hillije ChristVk-Harz 8,14 (BLA-Be); hilge Christ Pröhle 1858,257 (WE-Ha); Hillechrist HA-Oh (veralt.); [hlijn krist] Akk. Wb-Be.
Krlensnr f. ‘schwere Halskette aus Bernstein’ 2: Bewohner-Altm 2,105, 3: Tracht-Ma 253, Volkstum-Ma 87, Pröhle 1858,183 (OSCH-Hor).
Lautf., Gram.: Kralenschnur; außerdem: Krallenschnüre Pl. Volkstum-Ma 87.
Kranzrden n. Wettspiel, bei dem ein Reiter in vollem Galopp mit einem Stab herabhängende Kränze aufnehmen muss, 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. Altm., ADVk Kt. 28 (vereinz. JE2), 3: Brauch-wAltm 87 (verstr. s GA), vereinz. sw elbostf. – Brauch: Nach Möglichkeit sollen die beiden an einem Tor hängenden Kränze mit einem Stoß auf den Stab gebracht werden. Zwei Ritte werden durchgeführt, Sieger wird der Reiter, der die meisten Kränze herabstößt. Brauch-wAltm 84 (GA-Jer). Das K. findet häufig zu Pfingsten statt. BrauchwAltm 84 (verstr. Altm.), Pröhle 1858 (OSCH-Be Wu). Andere Termine sind der Sonntag vor Pfingsten (Brauch-wAltm 87, SA-Han), Himmelfahrt (a.a.O. 84, GA-Clü), nach Pfingsten (Bewohner-Altm 2,233) oder die Zeit der Roggenmahd (Brauch-wAltm 84, GA-Fle).
Lautf.: Kranzriden; außerdem: Kränzchenreiten vereinz. nwaltm. Altm.
Njr n. 1. ‘erster Tag des neuen Jahres’ verbr. – in’t Njer hüppen HA-Oh; Prost Nijaar, schitt opp’t ool Jaar! Glückwunsch zum neuen Jahr, Wb-Holzl 146 (HA-Eil); Neujahrswünsche:‘nen ganzen Stall vull Rinner,
‘ne ganze Stuuw vull Kinner,
‘ne ganze Taß (Banse) vull Müüs,
‘nen ganzen Kopp vull Lüüs. Vk-Altm 219 (SA-Be);Ich wünsche fröhliches, neues Jahr!/
Bei jedwedes Schaf ein Lämmchen,/
Bei jedwede Kuh ein Kälbchen,/
Eine brave Scheune voll Korn! Vk-Anhalta 39 (ZE-Rie);Wetterregel: Moangrout (Morgenrot) an Naijoasdach bringkt Unvra (Unwetter) un mannich Ploach. SA-Rist. – Brauch: Das neue Jahr wurde durch das Läuten der Kirchenglocken am Nachmittag des Silvestertages (Vk-Harz 8,21) oder unmittelbar nach dem Jahreswechsel (Gesch-Ro 107) begrüßt. Im Harz stellten sich die Knechte auf einen freien Platz und ließen durch taktmä- ßiges Knallen der Peitschen ein Lied ertönen. Vk-Harz 8,22f., Pröhle 1858,260 (WE-Rok). In Quedlinburg wurde das Neujahr “abgeholt”, d.h. die Herren des Stifts zogen mit einem Monstranzkasten zur Äbtissin, Pröbstin und Dechantin, um Gaben einzusammeln. Vk-Harz 8,22. Im gesamten Gebiet gingen am Silvesterabend oder am Neujahrstag Knechte, Hirten oder die Burschen des Ortes singend und meist mit versch. Lärminstrumenten ( Tte, Rumpelpott) von Haus zu Haus, um Gaben wie Eier, Wurst, Früchte, Brot oder um Geld zu erheischen ( umsingen). Heischevers:Nüsse ‘raus, Äpfel raus!
Sonst schmeiß ich’n großes Loch ins Haus.
Sing ich wenig,
Krieg’ ich ‘nen Pfennig;
Sing ich mehr,
Krieg’ ich ‘nen Zweer. Ackerbau-Anhalt 275 (BA-Neu).Das erhaltene Geld wurde in einen mit Häcksel gefüllten Zweischeffelsack gelegt. Brauch-Ma 251 (WO-HWa). Am Neujahrssingen beteiligten sich z.T. Pfarrer und Kantor, die zusammen mit ihren Schülern durch den Ort zogen, um das Geld einzutreiben, das ihnen von allen Einwohnern gezahlt werden musste und zu ihrem Gehalt gehörte (verstr. elbostf., verbr. anhalt.); statt Geld erhielten sie auch Eier (verstr. Nharz.) oder Würste, die beim Schlachten extra für diesen Zweck hergestellt wurden. Vk-Anhalta 203 (KÖ-KlPa). In Aken unternahmen die mit einer weißen Schürze bekleideten Fährleute einen Heischegang. Wb-Ak 120. N. war ein Termin für den Gesindewechsel (verbr.). – Volksgl.: Zu N. sollte man etw. Quellendes wie Reis oder Hirse essen, damit das Geld nicht schwindet. Brauch-Rie 746, CA-Lö, Vk-Anhalta 202 (verstr. anhalt.). Bereitet man Hering, muss es Rogener sein. Vk-Altm 219. Aus versch. Handlungen oder Beobachtungen konnten Aussagen über das kommende Jahr gewonnen werden: Üblich waren z. B. Bleigießen (Vk-Altm 220, Brauch-Ma 255) oder das Aufschlagen des Gesangbuchs, bei dem aus dem zufällig gefundenen Lied auf die Zukunft geschlossen wurde. Brauch-Ma 255 (WO-HWa). Blickt man um Mitternacht durch das Schlüsselloch der Kirche, sieht man die Menschen, die im kommenden Jahr sterben werden. Vk-Altm 220, Brauch-Ma 255 (HA-Sü). Geht man zwischen 23 und 24 Uhr in ein halbdunkles Zimmer und sieht einen Schatten ohne Kopf, muss man im neuen Jahr sterben. Brauch-Ma 255 (HA-Alv). Die Mädchen konnten den zukünftigen Ehemann erblicken, indem sie in der Stunde vor Mitternacht entweder durch die Beine hindurch in den Ofen blickten (Vk-Altm 220) oder sich unbekleidet auf den Ofen setzten. Brauch-Ma 255 (HA-Alv). Weist ein über die rechte Schulter geworfener linker Pantoffel mit der Spitze hausauswärts, wird das Mädchen aus dem Haus gehen, also heiraten. Vk-Altm 220. Damit die Hühner im neuen Jahr gut Eier legen, wird am Neujahrstag im Hof eine Kette kreisförmig ausgebreitet und das Futter hineingestreut. Brauch-Rie 746. Sonnenschein zu N. verspricht eine gute Ernte im Jahr. SA-Net. Scheint die Sonne auf den Altar, gerät der Flachs gut. Vk-Altm 219. Durch Gewehrschüsse in der Neujahrsnacht wird die Fruchtbarkeit der Obstbäume gefördert (OST-Sa, STE-Scha); aus dem gleichen Grund wird um jeden Baum eine Hand voll Stroh gebunden (STE-Scha Scher, Sagen-Havel 324). – 2. Großneujahr.
‘ne ganze Stuuw vull Kinner,
‘ne ganze Taß (Banse) vull Müüs,
‘nen ganzen Kopp vull Lüüs. Vk-Altm 219 (SA-Be);Ich wünsche fröhliches, neues Jahr!/
Bei jedwedes Schaf ein Lämmchen,/
Bei jedwede Kuh ein Kälbchen,/
Eine brave Scheune voll Korn! Vk-Anhalta 39 (ZE-Rie);Wetterregel: Moangrout (Morgenrot) an Naijoasdach bringkt Unvra (Unwetter) un mannich Ploach. SA-Rist. – Brauch: Das neue Jahr wurde durch das Läuten der Kirchenglocken am Nachmittag des Silvestertages (Vk-Harz 8,21) oder unmittelbar nach dem Jahreswechsel (Gesch-Ro 107) begrüßt. Im Harz stellten sich die Knechte auf einen freien Platz und ließen durch taktmä- ßiges Knallen der Peitschen ein Lied ertönen. Vk-Harz 8,22f., Pröhle 1858,260 (WE-Rok). In Quedlinburg wurde das Neujahr “abgeholt”, d.h. die Herren des Stifts zogen mit einem Monstranzkasten zur Äbtissin, Pröbstin und Dechantin, um Gaben einzusammeln. Vk-Harz 8,22. Im gesamten Gebiet gingen am Silvesterabend oder am Neujahrstag Knechte, Hirten oder die Burschen des Ortes singend und meist mit versch. Lärminstrumenten ( Tte, Rumpelpott) von Haus zu Haus, um Gaben wie Eier, Wurst, Früchte, Brot oder um Geld zu erheischen ( umsingen). Heischevers:Nüsse ‘raus, Äpfel raus!
Sonst schmeiß ich’n großes Loch ins Haus.
Sing ich wenig,
Krieg’ ich ‘nen Pfennig;
Sing ich mehr,
Krieg’ ich ‘nen Zweer. Ackerbau-Anhalt 275 (BA-Neu).Das erhaltene Geld wurde in einen mit Häcksel gefüllten Zweischeffelsack gelegt. Brauch-Ma 251 (WO-HWa). Am Neujahrssingen beteiligten sich z.T. Pfarrer und Kantor, die zusammen mit ihren Schülern durch den Ort zogen, um das Geld einzutreiben, das ihnen von allen Einwohnern gezahlt werden musste und zu ihrem Gehalt gehörte (verstr. elbostf., verbr. anhalt.); statt Geld erhielten sie auch Eier (verstr. Nharz.) oder Würste, die beim Schlachten extra für diesen Zweck hergestellt wurden. Vk-Anhalta 203 (KÖ-KlPa). In Aken unternahmen die mit einer weißen Schürze bekleideten Fährleute einen Heischegang. Wb-Ak 120. N. war ein Termin für den Gesindewechsel (verbr.). – Volksgl.: Zu N. sollte man etw. Quellendes wie Reis oder Hirse essen, damit das Geld nicht schwindet. Brauch-Rie 746, CA-Lö, Vk-Anhalta 202 (verstr. anhalt.). Bereitet man Hering, muss es Rogener sein. Vk-Altm 219. Aus versch. Handlungen oder Beobachtungen konnten Aussagen über das kommende Jahr gewonnen werden: Üblich waren z. B. Bleigießen (Vk-Altm 220, Brauch-Ma 255) oder das Aufschlagen des Gesangbuchs, bei dem aus dem zufällig gefundenen Lied auf die Zukunft geschlossen wurde. Brauch-Ma 255 (WO-HWa). Blickt man um Mitternacht durch das Schlüsselloch der Kirche, sieht man die Menschen, die im kommenden Jahr sterben werden. Vk-Altm 220, Brauch-Ma 255 (HA-Sü). Geht man zwischen 23 und 24 Uhr in ein halbdunkles Zimmer und sieht einen Schatten ohne Kopf, muss man im neuen Jahr sterben. Brauch-Ma 255 (HA-Alv). Die Mädchen konnten den zukünftigen Ehemann erblicken, indem sie in der Stunde vor Mitternacht entweder durch die Beine hindurch in den Ofen blickten (Vk-Altm 220) oder sich unbekleidet auf den Ofen setzten. Brauch-Ma 255 (HA-Alv). Weist ein über die rechte Schulter geworfener linker Pantoffel mit der Spitze hausauswärts, wird das Mädchen aus dem Haus gehen, also heiraten. Vk-Altm 220. Damit die Hühner im neuen Jahr gut Eier legen, wird am Neujahrstag im Hof eine Kette kreisförmig ausgebreitet und das Futter hineingestreut. Brauch-Rie 746. Sonnenschein zu N. verspricht eine gute Ernte im Jahr. SA-Net. Scheint die Sonne auf den Altar, gerät der Flachs gut. Vk-Altm 219. Durch Gewehrschüsse in der Neujahrsnacht wird die Fruchtbarkeit der Obstbäume gefördert (OST-Sa, STE-Scha); aus dem gleichen Grund wird um jeden Baum eine Hand voll Stroh gebunden (STE-Scha Scher, Sagen-Havel 324). – 2. Großneujahr.
Lautf.: Niejahr, -jaar; außerdem: Njer HA-Oh; Niejaohr Brauch-Ma 255 (WO-Ol); [naij] SA-Rist; Neijr Wb-Ak 120, [naijr] Wb-Be; Nijahr Bewohner-Altm 1,351; Neujahr verstr. anhalt.; Ntjr QUE-Di.