1b Interj. Zuruf an einen unerwünschten, neugierigen Zuschauer, 3: Spr-Mab 381 (WO-Ol).
Lautf.: boa.
b Laut des Schafes, 1: Lieder-Ma Nr. 70 (SA-Roh), 2: Matthies 1912,4 (SA-NFe), 3: Spr-Mab 383, HA-All.
Lautf.: bä(h); außerdem: böä Lieder-Ma Nr. 70 (SA-Roh).
baba Interj. Ausruf des Ekels, der Abscheu, gegenüber Kindern gebraucht, wenn sie etw. nicht anfassen oder in den Mund nehmen sollen, Kinderspr., 3: verstr. elbostf. – das iss babá Spr-Mab 381 (WO-Ol); baba, dat dorfste nich eten! Sprw-Börde.
1Backe f. 1a. ‘fleischiger Teil des Gesichtes zu beiden Seiten der Nase, Wange’, auch ‘fleischiger Teil von Früchten’ 1: SA-Dä, 2: vereinz. nbrdb., Heimatkalender-Je 1927,120 (JE2-Vie), ZE-Roß, Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze), 3: verstr. elbostf., 4: verstr. omd. – de Trnen lpt ’ne wer de Backen HA-Oh; Ich hawwe anne dicke Backe. Wb-Ak 30; d het sick Kamelle uppepackt uppe Backe JE2-Scho; Rda.: d krichst wat ande backe ‘du bekommst eine Ohrfeige’ Spr-Mab 382 (WO-Ol); dat Muul un bai’e Backen full hem’m Wb-Holzl 58; der Wind pustet durch die Backen von einem dünnen Menschen gesagt, Vk-Anhaltc 92; Se hat en paar Backen wie en Leggeheunecken. ‘Sie hat eine gesunde Gesichtsfarbe.’ Chr-Em 430; dat Mäken hat de Kerkhofsblaumen all up’n Backen ‘sie ist vom Tode gezeichnet’ WE-Be; Sprw.: Kees’ un Brod mokt de Backen rod. Bewohner-Altm 1,343; Neckreim:Wer seck in Osterwieck will redlich nehren,
Mott veel flicken un wennig vorteeren,
Mott dragen kaputte Jacken un smale Backen.
Vk-Harz 3,75.
– 1b. in der Verbdg.: nen Honnig/Rotz/Srop up d Backe smren ‘jmdm. nach dem Mund  rden’, auch ‘sich einschmeicheln’ 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf., 4: Vk-Anhaltc 110, Spr-Anhalt 170. – 2. Pl. – a. ‘Seitenhölzer, auf denen der Sägebock ruht’ 3: Wb-Nharz 19. – b. ‘zu beiden Seiten des Spurlochs eingesetzte Pfosten’, sollen ein seitliches Ausweichen der Maste beim Legen und Richten verhindern, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 196 (WO-Ro).
Lautf., Gram.: Backe, -kk-, [bak] Sg.; -(e)n, [-n] Pl.; außerdem: [bak] Pl. SA-Dä; Back vereinz. Altm.; [pake] Wb-Be; pcke Mda-Sti 2.
backen Vb. 1. ‘Teig bereiten und ihn in der Ofenhitze garen’ verstr. – haite packmmer uns Kuchn Wb-Be; willn’je back’n, back’n Nachahmung der Laute des Frosches, Spr-Mab 382; subst.: Jibacktes ‘Gebackenes’ QUE-Di; beis Schlachten un Backen ward de Molle vurjeholt Serimunt 1929 Nr. 46; d müsst Brme (Hefe) hln tum Backng JE2-Scho; Rda.: De is jo män half gar backt ‘er ist unschlüssig, zögerlich’ Bewohner-Altm 1,326; dä is nich gar ’ebacket ‘ihm ist nicht zu trauen’ WE-Oster; Jenn Fru woll Brod spar’n – har Koken backt. Sprw-Altma 22; Sprw.: Backen un Bruun gerött nich alle Dage WO-Gu; Bi’t Waschen un Backen hebb’n de Fruen den Düwel in’n Nacken Spr-Altm 15; In de ganze Welt wä(r)t Brot backt ‘auch in der Fremde findet man sein Auskommen’, bes. zu jmdm. gesagt, der die Heimat nicht verlassen will, Wb-Altm 278; Kinderreim:Backe, backe Kauk’n,
De Bäck’r hatt’ eraup’m.
Waer will schoene Kuchen back’n,
Daer muß hab’m sieb’m Sachen: ...
Lieder-Ma Nr. 104 (WO-Ol);
Abzählreim:Eene, deene, detzel,
wer backt Pretzel?
Wer backt Kok’n?
De mött sök’n!
Matthies 1912,11;
Neckreim:In Bind (ON Binde) is nischt to find,
as en dröjen Tacken, da mütten
all de Wieber mit backen.
OST-Ker.
– Bis ins 20. Jh. hinein wurde der Teig noch zu Hause bereitet und zum Backen dem Bäcker des Ortes oder ins gemeindeeigene Backhaus gebracht. Alle zwei bis drei Wochen war Backtag. verstr. Verschiedentlich wurde auch im eigenen Backofen, der sich häufig im Garten befand, gebacken. Essen-nwAltm 19, Kost-Ma 75.  Backhs, Backwen, Brt 1., Kken 1. – 2. in den Verbdg.: – a. (ge)backt(e) Bren dass. wie  Back(en)bren 1., 2: STE-Je Steg, JE2-Bü HSe, vereinz. JE1, 3: JE1-Ca HWa, vereinz. mittleres/s elbostf. –b. (ge)backt(e) Plmen dass. wie  Back(en)plmen, 2: WO-Zi, vereinz. JE1, 3: JE1-Ca HWa, vereinz. sö elbostf. – 3a. ‘etw. (an)kleben’ 1: SA-Dä Rist, 2: OST-Sta, 3: HA-Bee. – 3b. ‘kleben, haften, sich zusammenballen’ 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., 3: verstr. elbostf. – de Snei backet all HA-Oh; ... datt Slimmste is, dat dee Eere sau backt, worumme man ’n halben Zentner an’e Schauhe mitsleepen mott ... Hbl-Ohre 1928 Nr. 18/Wöhlbier (HA-Eim); et himme bakt mek op’n lwe Wb-Nharz 19. – 4. ‘schlagen, prügeln’,  verhauen, 2: OST-Sta, 3: CA-Eick.
Lautf., Gram.: back(e)n, [bak()n]; außerdem: Inf.: [bak] verstr. nwaltm. Altm., JE2-Scho; Backent subst. Dat./Akk. Sg. Bewohner-Altm 1,321; [pakn] Wb-Be; pcken Mda-Sti 2; 3. Sg. Präs.: bäckt Vk-Harz 3,61; backet (3.) HA-Oh; ba(c)kt Matthies 1912,11, Wb-Altm 9, ZE-Roß, vereinz. elbostf. (vorw. 3.); bakket (3.) Id-Eilsa 50, Wb-We 11; 1. Pl. Präs.: [pakr] mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. Wb-Be; Imp. Sg.: backe vereinz.; 1./3. Sg. Prät.: bakte, bauk Wb-Nharz 19; puk Mda-Sti 33; Part. Prät.: jebacken Serimunt 1929 Nr. 46; e- Vk-Harz 8,30; gebackte, je-, [jbakt] attr. f. Nom. Pl. vereinz. sö Altm., JE2-Bü, vereinz. JE1 mittleres/s elbostf.; Jibackts subst. QUE-Di; ’ebacket vereinz. w elbostf.; ebackt, [bakt] JE2-Scho, vereinz. s/ö elbostf.; backt, [bakt] vereinz. nwaltm., verstr.Altm.; backte attr. f. Nom. Pl. OSCH-Schw, WE-Ha.
Backwenskrke f. TiN ‘Zaunkönig’ 2: Spr-Mab 382 (GA-Mie), 3: a.a.O. 382 (Magdeburger Land), Wb-Holzl 58 (WO-Ol).
Lautf.: backm’skrke Spr-Mab 382 (Magdeburger Land); -krüüke a.a.O. 382 (GA-Mie); Backo’mskrucke Wb-Holzl 58 (WO-Ol). – Etym.: Benennung nimmt Bezug auf die Form des Nestes, das an einen Backofen erinnert, vgl. Suolahti 1909,85, das 2. Glied wohl entstellt aus  krpen ‘kriechen’, vgl. Wb-GöttGrub 15: backwenkrperken, eventuell auch Anschluss an  krucken denkbar u.a. ‘kratzen’, auch ‘hocken’.
1Backs m. 1. dass. wie  Backpfeife, 2: Wb-Altm 254, 3: BLA-Brau. – 2. ‘dicker, korpulenter Mensch’, abw.,  Pummel, 3: Spr-Mab 382 (JE1-Gü).
Lautf., Gram.: Backse Pl. BLA-Brau, sonst: Backs.
2Backs n. ‘etw. Gebratenes’ 3: Spr-Mab 382 (WO-Ol).
2Bke f. 1. ‘geräucherte Gänsebrust’, auch das Hinterviertel und die Keule, 3: vereinz. HA, Wb-We 11, Id-Quea 142. – 2. ‘Rauchfleisch’ 3: Spr-Mab 384 (JE1-Gü).
Lautf.: Bake, Bke; außerdem: boake Spr-Mab 384 (JE1-Gü).
balde I. Adv. verbr. 1a. ‘demnächst, in Kürze’ – balle m (mal) ZE-Roß; ick läuw wai krieg baid Frost SA-Lag; kumm balle mal we’er! Wb-Holzl 58; na warts tenn ple? Ausruf zur Eile, Wb-Be; ... “Fennand, wenn der Wind nich balle angeiht, dänn hewwe ick för di bei Da’e ok noch Arbeit, ...” Heimatkalender-Je 1923,98 (JE2-Vie); balle bin ik d, balle bin ik d! Nachahmung des Läutewerks der Bahnschranke, HA-Oh; Rda.: der nippelt ok balle af ‘er stirbt bald’ JE2-Hü; mit em ist bald all dass., OST-Katt; Wetterregel: Scheint die Sonne uff’s nasse Blatt, jibt es baale widder watt! Vk-Anhaltc 76 (ZE-Cos); Bastlösereim:Piepen, Papen, Pasterjahn,
will de Bast nich ball afgahn?
WO-Ba.
– 1b. ‘schnell,  rasch’ – de Äterie (Essen) vordarbet in’n Sommer balle HA-Hi; Mit’n Preister war hei sick balle einig, ... Rauch 1929,5; Rda.: dat is ble gesecht Wb-Nharz 20; Sprw.: wer erst aneknütt is (eine Anfangsstellung als Beamter hat), kummet balle forwärts HA-Oh; korte Haare sünd balle bösst (gebürstet) HA-No; Vöäl Hänn’ moak’n bald ’n Enn’ un leere Schötteln. Spr-Altm 50. – 2. ‘fast, beinahe, nahezu’ – In ken harrn ble alle Leite an Schwein. Wb-Ak 30; Willem Schult hat ball’ de Slag draop’n ... Hagen 1957,328; ick harre balle wat eseggt Sprw-Börde; ich hadde Ihnen boale nich mehr jekennt CA-Sta; et sünt balle tein Pund HA-Oh; dat harre ek bale vergeten Wb-We 12; ..., ’s kimmet mich abber bahle so vor. Richter o.J. 8; In Hordorf spräkt se balle m’so w hr, ... Mda-Harz 15 (OSCH-Crot); ble wor ich hinjefal’l DE-Ca; balle lch ek BLA-Brau; balle, balle! Zuruf an jmdn., der stolpert und fast gefallen wäre, Spr-Mab 385 (WO-Ol, JE1-Gü). – II. Konj., in der Doppelform balde ... balde zur Bezeichnung einer raschen Aufeinanderfolge, eines raschen Wechsels der Situationen ‘einmal/ein andermal, teils/teils’ 2: Albrecht 21822 2,VII, 3: Id-Eilsa 50, WE-Oster, 4: Richter o.J. 91 – Mihr viere also jungen beinah jeden Tack son bißjen spazieren, bahle dahin, bahle dorthin; ... a.a.O. 91; Reim:balle wille dit nich,
balle wille dat nich,
balle wille Klump un Schwetschen nich
WE-Oster.
Lautf.: balde WA-Un; balle, [bal] OST-Na, verstr. s Altm., vereinz. mittleres JE2, verstr. mbrdb., verbr. n/mittleres elbostf., verstr. s elbostf.; balla ZE-Mü; bald, -t verbr. nwaltm. nbrdb., vereinz. s JE2, JE1-Scha, WO-Mei, HA-Bee, WA-Bey; baid SA-Lag; ball, [bal] vereinz. nwaltm., verstr. Altm. (außer SA s STE n WO); bolle QUE-Frie; baale, ba(h)le Vk-Anhaltc 76 (vereinz. ZE), vereinz. mittleres elbostf., verstr. s elbostf. anhalt.; ple KÖ-GrPa; ba(a)d, -t, [bd] vereinz. nwaltm., SA-GrGe; bao(h)le, boa(h)le, [bl] verstr. s elbostf. anhalt.; [ple] Wb-Be; bohle, [bl] BLA-Be, vereinz. nthür.; ple Mda-Sti 38; Nbff.: baldsen GA-Qua; baleken, bleken Dim. Wb-We 12, Wb-Nharz 20.