afrutschen Vb. 1. ‘abgleiten, abrutschen’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 9, Krause 1964,32 – Jede Minute mußte jewartich sin, dasse in an Loch abrutschn tat. a.a.O. 32; Rda.: dick is woll en Schparren aferutscht? ‘du bist wohl nicht recht gescheit?’ CA-Bie. – 2. ‘mit der Bahn abfahren, abreisen’ 3: Wb-Nharz 6. – 3. ‘sterben’, auch in versch. Verbdg.,  starwen, 2: vereinz. w Altm. (außer n GA CALV), 3: WE-Velt, BLA-Ca – hei is afrutscht SA-HHe; de will afrutschen OST-Bi. – 4. in der Verbdg. mit lassen: ‘jmdn., der sich selbst lobt, abweisen, nicht beachten’ 4: Vk-Anhaltc 108.
Lautf., Gram.: afrutschen OST-Bi, HA-Oh; rutsch(e)t aff 3. Sg. Präs. SA-Va, WE-Velt; aferutscht Part. Prät. CA-Bie; afrutscht Part. Prät. SA-HHe; frutschen Wb-Nharz 6, BLA-Ca; abrutsch(e)n vereinz. anhalt.; -gerutscht Part. Prät. OST-Schr.
afsweln Vb. ‘(ungeschickt) abschneiden’ 1: vereinz. n nwaltm., 3: vereinz. mittleres/s elbostf., 4: Vk-Anhaltc 107, Wb-Ak 9, verstr. w BE – ein’n Rungsen Worscht fsäbeln CA-Fö.
Lautf., Gram.: afsäweln Sprw-Börde; [afzvon] SA-Ev; [-zvot] Part. Prät. SA-Ku; [-zaiwn] SA-Dä; afsbeln HA-Oh; -sabeln Wb-We 3; fsëweln Wb-Nharz 8; -säbeln CA-Fö; absäweln Spr-Asch 31; säwelt ab 3. Sg. Präs. Vk-Anhaltc 107; abswel’l Wb-Ak 9, [abzw] verstr. w BE; [apzwln] Wb-Be; Nbf.: fsiweln Wb-Nharz 8.
Albert männl. RN – Neckreim:Alwert ..., Balwert Wespennest,
Bist in miene Plumen
(Pflaumen) gewest,
Hest mee Äppel und Bären (Birnen) gestoahlen,
Dee sall gleech der Kuckuck hoalen.
2: Vk-Anhaltc 117 (ZE-
Na).
Königsaue.
Lautf.: Albert, Alwert Vk-Anhaltc 115 und 117 (ZE-Na); Albart’n Akk. Sg. HA-Bee; Kurzform: Batte Wb-Ak 33.
Alikendorf ON, in den Verbdg.: 1. Alikendorfer Graubeene NeckN für die Bewohner, 4: Vk-Anhaltc 152 f. – 2. lang w Alikendorf von einem langen, schlaksigen Menschen, auch von einem langen Mädchen, 3: vereinz. w elbostf., Sprw-Börde.  Graulenden, Klein Dessau.
Ami 1. Name für einen kleinen Hund, 2: Vk-Anhaltc 86 (ZE-Sta Steu), 3: Wb-Nharz 10, 4: Wb-Be, Vk-Anhaltc 88 (DE-Mo) – Rda.: schlau wie Ami a.a.O. 88 (DE-Mo); tr is frech w Amm Wb-Be. – 2. in der Rda.: fein wie Ammi: Handmanschetten un barwed (barfuß) un ’t Schemisett ( Chemisett) opp’n Puckel von einem unordentlichen, nachlässigen, liederlichen Menschen, 3: HA-No.
Lautf.: Am(m)i, a-; außerdem: [am] Wb-Be. – Etym.: zu frz. ami ‘Freund, Liebhaber’, vgl. HWb-Frz 39.
1Anhalt Name des nach der Burg A. benannten ehemaligen Herrschaftsgebietes der Anhaltiner und späteren Freistaates im Deutschen Reich, von 1947 bis 1952 und seit 1990 Teil des Landes Sachsen-Anhalt – Unse Anhalt is doch scheen, das habbe ich emah frieh morjens ... jefiehlt, wie ich so bei Sonnenuffjang durch ’n Busch jehn thad. 4: Richter o.J. 21; Rda.: d sint fon nhalt ‘sie bleiben irgendwo zu lange’ 3: Mda-Weg 86; Hä is von Anhalt un nich von Eilenburg von einem langsamen Menschen, 2: Vk-Anhalta 85. Reim:De Leite sahn’s (sagen es) for janz beschtimmt,
In Dessau han se an Schparrn in’n Kopp,
Und wenn mer denn nah Bärnborch kimmt,
Da sin de Leite mächtig jropp.
In Zarbst, da solln se jastfrei sin,
Erzählen tun se lang un breet,
In Keethen, das läht so mittendrin,
Da sin se for Jemietlichkeet.
4: Vk-Anhaltc 152.
anlpen Vb. 1a. vorw. im Part. Prät. in der Verbdg. mit kmen: ‘laufend näher kommen, herankommen’ 1: SA-Dä, 3: vereinz. sw elbostf. – De Hunne kamten ahnelopen ... Vk-Harz 3,25 (BLA-Be). – 1b. ‘an etw. nahe heranlaufen’ – d moste nich sau dichte nlpen 3: Wb-Nharz 14. – 2a. in der Rda.: schne nlpen ‘irgendwo übel empfangen werden’ 3: a.a.O. 14. – 2b. in der Verbdg. mit lassen: ‘jmdn., der sich selbst lobt, nicht beachten, abweisen’ 4: Vk-Anhaltc 108. – 3. ‘anfangen, beginnen’ – de Pachttt löppet an 3: HA-Oh. – 4a. ‘beschlagen’, von Glas, 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Ak 21 – de Fenster lopet an Wb-We 7. – 4b. ‘wegen Atemnot blau anlaufen, aus Wut oder Scham erröten’ 3: HA-Oh, Sprw-Börde, 4: Vk-Anhaltc 107 (KÖ-Scho) – dat Mken löppet ret an HA-Oh; Rda.: den will ick blau anlopen laten ‘dem will ich tüchtig die Meinung sagen’ Sprw-Börde. – 5a. ‘ansteigen, höher werden’ – lne nlpen ‘sanft ansteigen’; de Bk (Bach) lept n 3: Wb-Nharz 14. – 5b. ‘anschwellen, dick werden’ – de bakke lept n 3: a.a.O. 14.
Lautf., Gram.: anlopen, -lpen HA-Oh, Wb-We 7; -’elopen Part. Prät. Wedde 1938,83; anlop’m Sprw-Börde; [antleb] Inf. mit zu SA-Dä; nlpen Wb-Nharz 14; ahnelopen Part. Prät. Vk-Harz 3,25 (BLA-Be); anloofen Vk-Anhaltc 108; läuft an 3. Sg. Präs. Vk-Anhaltc 107 (KÖ-Scho); nlfen Wb-Ak 21.
Anputzerin f. ‘Totenwäscherin’, iron.,  Ddenfr, 4: Vk-Anhaltc 33 (BE-Dro).
Lautf.: Anputzern.
ansmren Vb. 1a. ‘(versehentlich) beschmutzen’ 2: Heimatkalender-Ze 1964,97 (ZE-Ze), 3: Wb-Nharz 15, 4: Wb-Ak 23 – ... konne’s ... jarkeenor weitor jewäsen sinn, wie där där’n Harrn Derektor mät Mostrich anjeschmiert hadde. Heimatkalender-Ze 1964,97 (ZE-Ze). – 1b. ‘achtlos irgendwo etw. anmalen oder anschreiben und dadurch verunstalten’ – Wr hat denn d all wedder was njeschmrt? 4: Wb-Ak 23. – 2. ‘betrügen, täuschen, übervorteilen’,  bedrgen, 2: vereinz. Altm., 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 23, Wäschke 61915,41 – ... da haste dich o wo mit anschmiern laßn, ... a.a.O. 41. – 3. refl dass. wie  ansmsen 2., 2: Id-Altm, OST-Ze, 3: CA-Ca, 4: Vk-Anhaltc 110.
Lautf., Gram.: ansmren HA-Oh; -schme(e)ren Id-Altm, OST-Ze, Wb-We 8; [anmn] Mda-Ar 44; anjeschmert Part. Prät. Spr-Asch 43; an smeert Part. Prät. Pohlmann 1905,31; -smär(e)n Wb-Altm 6, HA-Bee; -esmärt Part. Prät. Klaus 1936,46; nschmë- ren Wb-Nharz 15; anschmier(e)n CA-Ca, Wäschke 61915,41; -schmiert 3. Sg. Präs. Vk-Anhaltc 110; -jeschmiert Part. Prät. Heimatkalender-Ze 1964,97 (ZE-Ze); nschmr’n Wb-Ak 23.
anstrken Vb. 1. ‘anstreichen, mit Farbe versehen’ 3: vereinz. n/w elbostf. – ’t hs anstrk’n Spr-Maa 439 (WO-Ol). – 2. ‘mit einem Strich kennzeichnen, hervorheben’ 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 24 – Dn Tch willich mich in Kalen’ner rt nstreichen. a.a.O. 24. – 3a. ‘sich jmds. Fehlverhalten merken, um es ihm später zu vergelten’ 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf. (außer sö), 4: Wb-Ak 24 – die Jemeenheet wer ick dich noch anstreichn ZE-Roß. – 3b. in der Rda.: (nen) wecke anstrken dass. wie  anstwen 3., 3: Wb-We 8, Wb-Nharz 16. – 4. ‘ein Streichholz anzünden’ 3: vereinz. n/w elbostf. – 5. ‘irgendwo anstreifen’ – Rda.: Es kann “en Fieder Hei’ rinfahren, et striekt nich an”. von einem breiten Mund gesagt, 3: Vk-Anhaltc 95 (BA-Ra).
Lautf., Gram.: anstri(e)k(e)n, -strk(e)n, -strk’n Spr-Maa 439 (WO-Ol), verstr. w elbostf.; -schtriken Sprw-Börde; striekt an 3. Sg. Präs. Vk-Anhaltc 95 (BA-Ra); nschtrken Wb-Nharz 16; anstreichn ZE-Roß; nstreichen Wb-Ak 24.