Fell n. 1. ‘(dicht behaarte) Haut eines Säugetiers’ verbr. – Dr Flaescher zitt denn noch uffen Ricken’ s Fell ob. Vk-Unterharzb 100 (BA-Schie); ... ward denn den Bullen ok et Fell awetrecket un et Fleisch vorkofft? Wedde 1938,40; Rda.: ’t Fell vertär’n ‘Leichenschmaus halten’ Wb-Altm* 53; Das Fell versaufen dass., Vk-Anhaltc 39; Fell versupen ‘einen Handel mit einem Trunk beschließen’ JE2-Schar; twischen Fell un Fleisch ‘unsicher (sein)’ HA-Oh; an Jesichte machen w an Ljarwer, dn de Felle fortjeschwum’m sin ‘verblüfft sein’ Wb-Ak 107. – 2. ‘Haut des Menschen’ verbr. – Rda.: dät Fell losmaoken ‘jmdn. verprügeln’ SA-Die; dat Fell versohlen dass., WO-Me; Fell ger’m dass., BA-Ha; wenn de nu nich uffpaßt, denn krist de’t Fell vull Androhung von Prügel, ZE-Roß; jetzt bin ich durch bis uffs Fell ‘ich bin völlig durchnässt’ BE-Pob; en dickes Fell hebben ‘seelisch unempfindlich sein’ Sprw-Börde; einen et fel ewwer de ren trekken ‘jmdn. übervorteilen, betrügen’ Wb-Nharz 207; kann sich in sin Fell nich barjen ‘ist übermütig’ Sprw-Börde. – 3. ‘Haut von Früchten’ – d Pasinge (Pfirsiche) hem’m än Fell w ne Ms 2: JE2-Scho. – 4. ‘Haut auf der gekochten Milch’,  Pelle, 2: WO-Loi Zi. – 5. in der Verbdg.: ’n ollet Fell ‘alte Frau’, abw., 2: Wb-Altm 50.
Lautf.: Fell, [fel]; außerdem: [fl] Mda-Ar 26; fal Mda-Sti 12.
Fent m. 1. ‘(leichtsinniger, vorlauter, eingebildeter) junger Mann’ 2: Wb-Altm 50, 3: vereinz. elbostf., 4: Vk-Anhaltc 12, Wb-Be – Die olle Strunze nimmt sich an Fäntchen. von einer Frau, die einen jüngeren Mann heiratet, Vk-Anhaltc 12. – 2. Dim. ‘leichtsinniges Mädchen’ 3: Sprw-Börde.
Lautf.: Fënt Wb-Altm 50; [fant] Wb-Be; Dim.: Fentken Wb-Altm 50; Fentjen vereinz. elbostf.; [fentn] Wb-Be; Fendchen Spr-Asch 29; Fäntchen Vk-Anhaltc 12. – Etym.: zu mnd. vent ‘Knabe, Knecht, Genosse’, das auf mndl. vennot < veemgenoot ‘Mitglied der Feme, Genossenschaft’ zurückgeht, daneben Bezug zu ital. fante ‘Knabe, Knecht, Bauer’ < lat. infns ‘Kind’, vgl. Kluge 242002,275.
Fetthmel m. ‘dicker, gemästeter Hammel’ 3: Lindaub o.J. 32, 4: Vk-Anhaltc 85 – Rda.: dick wie ein Fetthammel a.a.O. 85.
Lautf., Gram.: Fetthamels Pl. Lindaub o.J. 32; -hammel Vk-Anhaltc 85.
Fickfacker m. vorw. abw. 1. ‘wankelmütiger, unbeständiger, unzuverlässiger Mensch’, auch ‘Mensch, der sich nicht entscheiden kann’ 2: Wb-Altm 50, Bewohner-Altm 2,23, 3: HA-Bee, Wb-We* 259, 4: Vk-Anhaltc 109. – 2a. ‘Herumtreiber, Müßiggänger’  Dgenicht(s), 3: BE-Gü. – 2b. ‘Frau, die umherläuft, um zu schwatzen’ 4: Wb-Be. – 3a. ‘lustiger, lebensfroher Mensch’ 3: HA-Oh. – 3b. ‘Mensch, der andere ständig neckt, foppt’ 3: Wb-Holzl 85.
fidl Adj. wie Standardspr., 1: Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die), 2: Wb-Altm 50, Francke 1904,22, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – ... ne ganz bisonders fidele Gesellschaft ... Wedde 1938,52; Verbdg.: fideles Huhn ‘stets fröhlicher Mensch’ Vk-Anhaltc 16.
Fips m. 1. ‘kleiner Mensch’, auch ‘magerer, dünner Mensch’, auch von kleinen, aber flinken Menschen, 3: Mda-Weg 125, CA-Fö, 4: Vk-Anhaltc 92, Wb-Be. – 2. TiN kleine Weißfischart, 2: WO-Ro. – 3a. ‘eitler, von sich eingenommener Mensch’, abw., 3: Wb-We 156, Wb-Nharz 209. – 3b. Dim. ‘kokettes Mädchen’ 3: Id-Quea 152. – 4. ‘Spleen, Überspanntheit, Einbildung’ – hei hat’n Fips 3: Sprw-Börde. – 5. ‘Schneider’, scherzh.,  Snder, 2: ADVk Nr. 238a (vereinz. Altm. JE2 JE1), 3: a.a.O. Nr. 238a (vereinz. elbostf.), 4: a.a.O. Nr. 238a (CA-Ak, DE-Mö).
Lautf.: Fip(p)s; außerdem: fipschen Dim. Id-Quea 152.
Fipsnase f. ‘kleine Nase’ 4: Vk-Anhaltc 93 (DE-Vo).
Flasskopp m. ‘Mensch mit hellem, blondem Haar’ 2: Wb-Altm 52, Vk-Anhaltc 99 (ZE-Gri We), 3: vereinz. elbostf., 4: Vk-Anhaltc 99 (BE-Schack).
Lautf.: Flasskopp; außerdem: Flachs- Vk-Anhaltc 99 (ZE-Gri We, BE-Schack).
Flatterkopf m. ‘leichtfertiger, flatterhafter Mensch’ 4: Vk-Anhaltc 105.
Lautf.: Flatterkopp.
Fleischkasten m. ‘Sarg’, scherzh., 4: Vk-Anhaltc 37.