Halfspänner m. ‘Bauer, Landwirt’ 2: GA-Ack, ZE-Nu, 3: verstr. elbostf. – H. bezeichnete urspr. den Bauern, der zwei bis vier Pferde besaß, während in der Börde das volle Gespann sechs Pferde umfasste (Wb-Holzl 99). Er stand dem Vollspänner in Status und Lebenshaltung kaum nach, auch er konnte die höchsten dörflichen Ämter bekleiden. Heiraten zwischen beiden Gruppen waren üblich (Bauer-Börde 298). – Summa summarum aller undertanen im gantzen gerichte Gropzigk seindt 194 hauswirte, wie folgen, als 28 ackerleute, 12 halbspenner, 154 kodtsesser. Amt Gröbzig ca. 1570, Landreg-Anhalt 1,350.
Lautf.: Half-, Halbspänner; außerdem: Halfspänder Wb-Holzl 99, HA-Oh, Id-Eilsa 66, OSCH-Schw, WE-Ro; halfschpender Wb-Nharz 67.
Ktste(r) m. ‘Kleinbauer, Besitzer eines kleinen Akkerhofes’, gehörte zu den unteren Schichten der über Ackerland verfügenden Bauern, veralt., verbr. – daomals woont’n up de ene Site vonne Dörpschtraote de Buur un up de annere Site de Kossät’n. JE2-Gü; … unse Lieseken, als grote Ackermannsdochter, kann doch keinen Kotzäter frien! Rauch 1925,43; Vetter Bethenär war an kleener Kossäte in Jroße Paschlemn, un wie die Kossäten dunnemals alle, hadde seine Arweet von friehmorjens bes an’n schpäten Amnt. Wäschke 41920,45; … erlaven … den Buren tho Rybow, houneren und kotseteren, dat se und ein jewelck mogen ewichlikken holthauwen tho nodtorfft … Urkunde des Markgrafen Otto, Salzwedel 1369, Cod. dipl. Brdb. 1.14,151; Item sie gehen 1 tagk zu hovedinst ufn tamb zu Dessaw zur bete … Uber allem disem hovedinst gipt man den kosseteren essen und trincken … Groß Kühnau, Amt Dessau und Lippehne 1547–49, Landreg-Anhalt 1,95. – Urspr. aus dem Landarbeiterstand stammend, waren die K. zu Besitz gekommen. Sie konnten über eine  1Kte 1a. mit einem kleinen Stück (Garten-)Land unmittelbar am Haus verfügen. Da sie außerhalb des Gemeindeeigentums standen, musste ihr Ackerstück umfriedet sein, von der Nutzung der Allmende waren sie ausgeschlossen. Allmählich gelang es ihnen, ihren Besitz zu vergrößern oder Pachtland zu erwerben. Da sie zunächst keine Pferde halten durften, hatten sie nur Hand- und keine Spanndienste zu leisten. In der sozialen Hierarchie des Dorfes blieben sie streng von den Bauern geschieden, obwohl sie in vielen Orten zahlenmäßig die stärkste Gruppe bildeten. Allerdings stellten sie auf Grund der unterschiedlichen Größe ihres Ackerlandes und ihres Viehbesitzes keine homogene Schicht dar. Ein Teil von ihnen konnte nicht allein von der Landwirtschaft leben, so dass sie daneben handwerkliche Tätigkeiten ausübten oder sich als Tagelöhner verdingten. Vk-Altm 50f., Knechte-nwAltm 5, Bauer-Börde 298, Spr-Elbe/Saale 163ff.  in der Zentrale wurden Kleinbauern versch. sozialer Stellung zusammengefasst: Anber Bdner Ber Grundsitzer Hsler Kzer Kleinber 2Kter 1Ktjer Ktmann Ktner Ktstenber Prdektjer Pommker Schrwarker Stückenkter; scherzh., abw.: Bollenpropper Buttjer Dtmker Hackenbter Japper Kleinkrpler Klepperbauer Kltjer Knöddjer K-balg Kbatz Kbatzer Kber Kbuttjer Kbützel Kkl-ter Kktjer Kktster Kkuttenklatscher Kprtjer Kqutjer Kschtenpattjer Ktjacker Krauter Krödeler Krpler Kuhklacker Kuhklepper Kuhscheißenbauer Kuhschuster Kuhzipfel Pattjacker Pker Psinger Prtjer Puttjacker Qutjer Sandmann Zickenber.
Lautf.: Ktster, -ster vereinz. nw elbostf.; Kotzäte WO-GrAm; Ko(ot)zäter, Ko(ot)zeter WO-Col Me, verstr. n elbostf.; Kotsitter OSCH-Huy; [kltstr] Beiträge-Nd 65 (WO-HWa); Ktsasse vereinz. sw elbostf.; Ktsass BLA-Ben Wie; Kautsäter Wb-Holzl 125 (WA-Dom); KossteOST-Sto, GA-Sche Vi Wa, WO-Zi, vereinz. s JE2, verbr. JE1 ZE, WE-Il, CA-Bie Pö, Wb-Ak 96, Wäschke 41920,45; Kosst, [kost] WO-Be, Mda-nwJe1b 66 (JE2-HSe, verstr. nw JE1), JE1-Schor, HA-Som; Kossäter, Kosseter WO-HWa, OSCH-Ad, WA-Alt, BA-GrAls, vereinz. n CA; [gozdr] vereinz. BE; Kossäate JE1-Ge; Kosseäte JE2-Ki, JE1-Grü; Kossate, Kosste STE-Ca, JE2-Kar, JE1-Da, ZE-We, vereinz. elbostf., CA-Sa, Wb-Be; [gozd], [gozd] vereinz. BE; Kossat, Kosst SA-Pü, verstr. Altm., JE2-Alt, JE1-Mö Sche Zep, verstr. elbostf., vereinz. s CA; [gozd], [gozd] vereinz. BE; [kst] HA-Uep; Kossart GA-Ro; Kossut CA-Bo; Kussate OSCH-Krop; [gozdr] BE-Fr HErx; Koster, Kostä, Kosta verstr. nwaltm., verbr. Altm., JE2-Reh; Kooster, KaosterSA-Stör, OST-Neu, STE-Ri, CALV-Zo; Kö- ster vereinz. s nwaltm., OST-GrBa; Kosser verstr. nö OST; Kossert WE-Si; Kotzer verbr. n/mittleres JE2, JE2-Fie; Kootze JE2-Kl; Kootzer JE2-Kl; Kothser Id-Altm. – Etym.: Wort brabantischer Herkunft *cotsete > cossete , eigentlich ‘Insasse einer Kote, einer kleinen Hütte’, damit wurden hörige Landarbeiter bezeichnet, die über ein kleines Haus und ein Stück Land verfügten, durch die Siedler zunächst im brdb. Sprachraum verbreitet, verdrängt schließlich nach der Eingliederung der magdeburgischen Gebiete in den brdb. Staat durch die Verwendung in der Verwaltungssprache auch im elbostf. Gebietdie einheimischen  2Kter, 1Ktjer; die Formen Koster, Kotzer durch Akzent auf dem ersten Glied entstanden, vgl. Spr-Elbe/ Saale 163ff. und 288f., Teuchert 21972,306ff. Zus.: K-.