günnen Vb. 1: SA-Dä, 2: verstr. Altm., vereinz. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. 1. ‘jmdm. etw. neidlos zugestehen’ – hei jönnt keinen wat HA-Oh; Ich jenne den Jungen alles Jude ... Richter o.J. 125; Rda.: Dätt sowatt is keen Hund to günn’n. Francke 1904,71; Häi günnt äm dät Witt’ in de Og’n nich. ‘Er ist neidisch.’ Bewohner-Altm 1,353; er jinnt an annern nich de Luft dass., Spr-Anhalt 167. – 2a. ‘jmdm., sich etw. zuteil werden lassen’ – ... un günnt sick keen Ruh ... Pohlmann 1905,52; Rda.: hat sik een jünnt ‘ist betrunken’,  dn, OST-Dew. – 2b. in Verbdg. mit schn ‘Schelte, Prügel erhalten’ – kum man n hs, d warscht schne jinnen Wb-Nharz 61.
Lautf., Gram.: günn(e)n, günn’, j- Inf., günnt, j-, [günt] 3. Sg. Präs. SA-Dä, verstr. Altm. n/w elbostf.; jinnen, jin’n, [ji] Inf., jinnt 3. Sg. Präs. vereinz. ZE, Wb-Nharz 61, QUE-Di, verstr. anhalt.; gönnen, j- HA-Oh, OSCH-Di; [jö] Id-Eilsa 65; jenne 1. Sg. Präs. Richter o.J. 125; Part. Prät.: sw.: jünnt OST-Dew; [jjint] Wb-Be; ejönnt HA-Oh; st.: ejunnen Wb-Nharz 61; ejun’n QUE-Di; je- Wb-Ak 78.
2hacken Vb. ‘kleben, haften, sich zusammenballen’ 2: vereinz. nbrdb. – d Klittn hackng jt int Ha; Peck hackt dull anne Hänne; d Schn hackt schn JE2-Scho; Sprw.: weck’rn bit Brotbacken Deeg an’n Finger hack’n bliwt, is giezig Spr-Altm 52;Hei dacht so, all de Schimp’ un Schell’
De hackt jao doch nich an mien’ Pell’.
Pohlmann 1905,41.
hantren Vb. 1. ‘geschäftig (mit den Händen) Arbeit verrichten’, auch ‘mit einem Werkzeug, Instrument umgehen’ 1: SA-Rist, 2: Wb-Altm 75, Pohlmann 1905ff.,124, OST-Sta, 3: Beiträge-Nd 63 (WO-HWa), Wb-Nharz 69, 4: DE-Ca. – 2. in der Verbdg.: der Kahn hantiert sich gut ‘der Kahn reagiert gut auf Steuerbewegungen’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 303 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 303 (CA-Ak).
Lautf., Gram.: hantren Wb-Nharz 69; [handrn] DE-Ca; [handrd] 3. Sg. Präs. Elbschifferspr. 303 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa, CA-Ak); handtiert Part. Prät. Pohlmann 1905ff.,124; hanteeren OST-Sta; hantrn Wb-Altm 75; [hant] SA-Rist.
1Hwen m. ‘das Himmelsgewölbe’, veralt., meist nur in Rda. oder Sprw., 1: SA-Dä Da Hö, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf. – De Sunn’, de schient van’n Häwen … Schwerin 1859,113; De Moan van’n Hewen schient hell’sch klaor. Pohlmann 1905,44; … hoch an dem Häwen … Albrecht 21822 1,82; Rda.: de Hewen doit sek up ‘es wetterleuchtet’ Wb-We 51; in de hben fren ‘vor Schmerz außer sich sein’ Wb-Nharz 73; in de Häwen gaan dass., WE-Oster; Sprw.: de leewe Godd lött d’ Bööm nich in’n Hewen wassen STE-Wa; Reim:Kuuk inn Heemm,
Wu lange sall ick leemm?
Lieder-Ma Nr. 281c (WO-Ol);
Dar bevoren in der vasten sach men dicke wenn eins des nachtes vurige wolken, als eft de heven erluchtet were van grotem vure … 1361, Schöppenchr-Ma 232.
Lautf.: Hewen OST-Möl, STE-Wa, Pohlmann 1905,44, Wb-We 51, WE-Oster; Häwen Schwerin 1859,113, Albrecht 21822 1,82, [hvn] OST-Ga; Häw’n Wb-Altm 76; Hben HA-Eil, OSCH-De, Wb-We 48; hben [hbn, hmn] Wb-Nharz 73, hä- ben OSCH-Di; Hemen Wb-We 49; Heemm Lieder-Ma Nr. 281c (WO-Ol); [häim] SA-Da Hö; [hai] SA-Dä.
Hillige n., m., f. 1. ‘Wundrose’ 2: Wb-Altm* 56, Id-Altm, Pohlmann 1905,23, Mda-nwJe1b 75 (vereinz. mittleres JE1), Bauernwelt-Ze, 3: Wb-We 51 – lt d mant hillich betn (besprechen) Mda-nwJe1b 75 (JE1-Dre). – 2. in der Verbdg.: die zwölf Heiligen ‘die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar’,  Twölften, 2: GA-Vi, JE2-Fie Gü, JE1-GrLü, 3: WE-Rok.
Lautf.: Hillige Id-Altm, Wb-We 51; Hillig Wb-Altm* 56, Pohlmann 1905,23; [hili] Mda-nwJe1b 75 (JE1-Dre GrLüb Wö), Hillich Bauernwelt-Ze; [hüli] Mda-nwJe1b 75 (JE1-HZi); Heiligensw. Pl. GA-Vi, JE2-Fie Gü, WE-Rok; Hligen sw. Pl. JE1-GrLü. – Gram.: (1.): n. belegt Mda-nwJe1b 75 (JE1-Dre) (?), Wb-We 51; f. belegt Pohlmann 1905,23; (2.) m. – Etym.: (1.) wohl elliptisch zu hilligesDingFerWark; (2.) wohl elliptisch zu hillige twölf  Nächte. Zus.: zu 2.: shilligen.
hlden Vb. ‘halten’ verstr. – 1a. ‘ergriffen, gefasst haben, nicht loslassen’ – holle ma! ZE-Roß; Des Frd stt nich, das mußte h’l! Wb-Ak 64; Rda.: ick moßte mick deen Buk vorr Lachen holen Hbl-Ohre 1927 Nr. 28/Wöhlbier (HA-Eim). – 1b. ‘bewirken, dass etw. in seiner Lage, seiner Stellung bleibt, Halt hat’ – d Rjel höllt d Dre t JE2-Scho; Rda.: de ern stf heln HA-Oh. – 2. ‘anhalten, zum Stehen bringen’ – De Direktor kann de Peere nich holen, … de Linig fallt ne ut de Hand, un hei stört von’n Bocke. Lindaub o.J. 33; wenne sn lpschr kricht, isse nich te hlen Wb-Nharz 119; Rda.: helt Ml! HA-Oh; de klappe hlen Wb-Nharz 98. – 3. ‘zurückhalten, zum Bleiben bewegen’ – Rda.: Laot di holl’n ‘übereile dich nicht’ Wb-Altm 84. – 4a. refl. ‘in genießbarem Zustand bleiben’, bes. von Obst, Gemüse und Konserven – Eßwoaren hoalen sich im Summer nich DE-Que; Datt Maus mott ganz stief sien, süss hölt ett sick nich. Hbl-Ohre 1928 Nr. 27/Wöhlbier (HA-Eim). – 4b. ‘widerstandsfähig, dauerhaft sein, trotz Beanspruchung nicht entzwei gehen’ – De Twrn hölt Wb-Altm 84; de Ngel hölt, de Strick hölt HA-Oh; Rda.: Sonndachsgaoan höt nich ‘Arbeit am Sonntag bringt kein Glück’ SA-Dä; dat hölt wich un drei D HA-Oh; hei jecht (jagt), wat’t Tch heln well HA-Oh; … ek sette mek also in Drapp un lope wat et Tüg holen will Wed-de 1938,66. – 5. ‘bewahren, erhalten’ – där hollt sich nischt, där loscht alles henn ZE-Roß. – 6. ‘auf etw. besonderen Wert legen, besonders achten’ – Dat hämmse recht hailiche holl’n. Abergl-Ma 128 (WO-Ol); De heel hell’sch up Veeh, de ha’ Köh, ha’ ook Per’. Pohlmann 1905,7; dadropp hollen Wb-Holzl 105. – 7. ‘über jmdn., etw. in bestimmter Weise denken, ein bestimmtes Urteil haben’ – dat hele ik for richtich HA-Oh; Veel von einen holen Sprw-Harzvorlf 22; Rda.: op dne hew’k grete Stücke ehelen HA-Oh; tom Besten hollen ‘jmdn. necken’ JE2-Scho. – 8. ‘eine Absprache, Verpflichtung einhalten’ – hei hat sn Wert ehelen HA-Oh; Sprw.: fl lben un wennich hlen, dat sint lenne lde Wb-Nharz 118. – 9. ‘zu seinem Nutzen haben und unterhalten’ – Geuse, nten, Heunder heln HA-Oh. – 10. ‘in bestimmter Weise kleiden und versorgen’ – d hlen dn jungen recht hr Wb-Nharz 77. – 11. ‘veranstalten, durchführen, abhalten’ – frscheiten, muske, bal hlen Wb-Nharz 80; Hochtt heln HA-Oh.
Lautf.: hlen, holen verstr. elbostf.; hl’n Mda-Sti 4; heln HA-Oh, Mda-Weg 98; [hel] Id-Eilsa 68; hoalen DE-Que; [hln] QUE-Di; [hln] JE2-Scho, Wb-Be, haolnVk-Ask 375; h’l Wb-Ak 64, [h] DE-Els, haoll Mda-Ro; huolen OSCH-Di; hollen Pohlmann 1905,7, JE2-Scho, WO-Dru, Spr-Maa 437 (WO-Ol), Firmenich o.J. 157 (WA-Ost), Wb-Holzl 105 (WA-KlWa); holl’n, holln Wb-Altm 84, Abergl-Ma 228 (WO-Ol), CA-Tra; [hl] Mda-Ar 24; [hln, h, hln] verstr. JE2 JE1; [ho] vereinz. ZE, Dialekt-Ma 8 (vereinz. nö CA); [hol] Nd-Börde § 48, holl SA-Rist. – Gram.: 3. Sg. Präs.: [hlt] JE2-Scho; hölt Wb-Altm 84, Hbl-Ohre 1928 Nr. 27/Wöhlbier (HA-Eim), HA-Oh; [höt] SA-Dä; hollt ZE-Roß, holt Dialekt-Ma 8 (verstr. s JE1); helt OSCH-Har, Wb-Nharz 80, Dialekt-Ma 8 (verstr. w JE1, vereinz. nö CA); 3. Sg. Prät.: hlt Dialekt-Ma 11 (verstr. sw JE1, ZE-Dor); heel Matthies 1903,18, Pohlmann 1905,7, hl Dialekt-Ma 9 (verstr. w JE1); heilt Lindauc o.J. 42, HA-Oh, Wb-Nharz 80, [hailt] Id-Eilsa 68; hail Dialekt-Ma 9 (vereinz. nö CA), Mda-Ro; helt Dialekt-Ma 11 (verstr. sö JE1, ZE-Göd), [hilt] Mda-Ze (verstr. ZE); hlt Wb-Ak 64; huln 1. Pl. Prät. Wäschke 31919,81; heil’n 3. Pl. Prät. HA-Bee; Imp. Sg.: hlt Wb-Nharz 80; helt HA-Oh; [holt] Mda-Ze (verstr. ZE); holle ZE-Roß; [hlg] DE-Ca. Zuss.: zu 1a.: hch-, in-; zu 2.: hamm-; zu 4b.: hamm-, hen-, wer; zu 5.: hen-; zu 8.: hamm-, in-; zu 9.: hs-; sonstiges: hen-, hr-.
inbringen Vb. 1. ‘einbringen’, von der Ernte – de ern inbringen 3: HA-Oh. – 2. ‘aussäen’ – erscht mußte noch de Wintersoat innebracht wern 2: JE2-Gü. – 3. ‘zum Ergebnis haben, als Gewinn ergeben’ 2: Pohlmann 1905,22, 3: HA-Oh, 3: Wb-Nharz 85, 4: Wb-Be – plattdtsche Were seuken bringet nist in! HA-Oh;Dree Oawtböm’ häw’k in mienen Gaor’n,
De breng’n mi veel mihr in as Koarn.
Pohlmann 1905,22.
Lautf., Gram.: inbringen JE2-Gü, HA-Oh, Wb-Nharz 85; [inprin] Wb-Be; breng’n in 3. Pl. Präs. Pohlmann 1905,22.
indm 1. Konj. ‘dadurch’ – De Gerichten kunn’n em jao nist don, indem dat em keen een wat naohwies’n kunn. 2: Pohlmann 1905ff.,124 (OST-GrRo). – 2a. Konj. ‘währenddessen, während’ 2: Wb-Altm 89, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be, CA-Ak – ich junk jrde naus, intn kampe (kam er) Wb-Be; indm w ich ins Haus ninjink CA-Ak; indem dat ick da schtund Sprw-Börde. – 2b. Adv. ‘eben gerade’ 2: Wb-Altm 89, 3: Wb-Nharz 85 – ick will indm gaon Wb-Altm 89. – 3. Adv. ‘beinahe, fast’ 2: Wb-Altm 89, 3: HA-Bee, Wb-We 56, Wb-Nharz 86 – indmeken folt ek hen Wb-Nharz 86; ick hr indm fullen Wb-Altm 89.
Lautf.: indeem Wb-Holzl 109, -dem Pohlmann 1905ff.,124 (OST-GrRo), Sprw-Börde; -deme Wb-Holzl 109, Wb-We 56; -dm Wb-Altm 89, Wb-Nharz 85, [indm] CA-Ak; indme HA-Bee; [intn] Wb-Be; Dim.: indmeken Wb-Nharz 86.
inknpen Vb. 1. ‘durch Knüpfen in etw. befestigen, verankern’ 3: HA-Oh, Wb-We 57, Wb-Nharz 85. – 2. ‘jmdm. etw. fest einprägen, einschärfen’ 2: Wb-Altm 264, Pohlmann 1905,53.
Lautf., Gram.: inknöp’n Wb-Altm 264; -knöpt Part. Prät. Pohlmann 1905,53; -knöppen HA-Oh, Wb-We 57; -kneppen Wb-Nharz 85.
sblmen Pl. ‘Eisblumen’ 2: Pohlmann 1905,55, OST-NiGö, JE2-Scho, 3: HA-Bee.
Lautf.: Isblomen OST-NiGö; [sbl] JE2-Scho; Isblömers Pohlmann 1905,55; Iesblaum’m HA-Bee.