1Bund n. 1. ‘etw. (in einer best. Menge) zu einer Einheit Zusammengebundenes’, bes. von Stroh oder Reisig ( Wse(n)), verbr. – Bund Schdr DE-Ca; an Bund Mr’m Wb-Ak 42; dät Bund Busch (Kiefernzweige) wät met Drt tosam’mebun’n JE2-Scho; Rda.: Dumm wie an Bund Stroh ‘sehr dumm’ Vk-Anhaltc 85 (BA-Rie, KÖ-Cös). – 2. ‘Getreidegarbe’ 2: vereinz. Altm. (außer n WO, dort verstr.), verbr. JE2 (außer n Rand) JE1 ZE, 3: verbr. elbostf. (außer sw, dort verstr.), 4: BA-Ha, Vk-Unterharza 51 (BA-Schie), verbr. anhalt. – upp de Dähle wurn ne Mandel Bund in zwee Reihn’ ... tosam’elät JE2-Gü; Zn Man’l un an pr Bund hammor jernt. Wb-Ak 42.  1Garwe Getreidegarwe Krnbund Krngarwe Lopp 1Schf. – 3. als Menge ‘Arm voll Getreide’ 2: verbr. JE2 (außer n Rand), verstr. n JE1, JE1-Ge, vereinz. ZE, 3: vereinz. w JE1, verstr. n elbostf., OSCH-Nie, QUE-Tha, BA-Sip, verstr. n CA, 4: verstr. anhalt. – 4. Dim. ‘Haarknoten am Hinterkopf der Frau’ 3: HA-Ost.
Lautf., Gram.: Sg.: Bund, -t; außerdem: punt Mda-Sti 7, Wb-Be; Dim.: Buntchen (4.) HA-Ost; [bindn] (3.) BE-GrWi; Pl.: Bund, -t JE2-Gü, Dialekt-Ma 8 (verbr. w/mittleres/s JE1, vereinz. nö CA), vereinz. nw elbostf. anhalt.; Bunte, [bunt] verbr. w JE1, vereinz. n CA; Bunde JE1-Wö, ZE-Gri, HA-Alv, DE-Je Lau; Bunne verstr. n elbostf., Wb-Nharz 35, Vk-Unterharza 51 (BA-Schie); Bünde JE2-Red; Bünne, [bün] vereinz. mittleres/s JE2, verstr. n JE1, WO-GrAm, HA-Oh; [bin] Dialekt-Ma 8 (verbr. mittleres/s JE1); Bünder vereinz. HA, BLA-Rü; binder Wb-Nharz 35.
Bütte f. 1. ‘größeres rundes hölzernes Gefäß’, bes. ‘Fass mit zwei Henkeln’, zu versch. Zwecken gebraucht,  Tubbe(n), 1: SA-Se, 2: Wb-Altm 21, WO-Col, 3: verstr. elbostf. – 2. ‘kleines Holzfässchen für Kienruß’ 2: Wb-Altm 257, 3: vereinz. w elbostf. – 3. ‘hölzernes Gefäß (Fass, Wanne), in dem Wäsche eingeweicht oder gewaschen wird’,  Tubbe(n), 2: JE2-Par Schön, 3: HA-Bo, vereinz. nö QUE, BE-He. – 4. ‘hölzernes Schöpfgefäß mit senkrecht nach oben stehendem Griff’,  Stunz(en), 2: OST-Böm GrHo, JE2-HGö, JE1-Grä, 3: WA-West. – 5. ‘großer, viereckiger Korb mit Schultergurten, der auf dem Rücken getragen wird’, besitzt zwei kurze runde Bügel als Bodenstütze,  Kpe (n.Z.), 3/4: Vk-Unterharza 114. – 6. ‘kleiner Schlitten der Kinder’,  Slde(n), 2: JE2-Gü.
Lautf., Gram.: Bütte SA-Se, WO-Col, JE2-Par, vereinz. nö QUE, BE-He; Bütt OST-Böm GrHo, JE2-Gü; Büdde vereinz. w/mittleres elbostf.; Butte vereinz. elbostf., Vk-Unterharza 114; Butt Wb-Altm 257; Budde Wb-Holzl 71; Pütte JE1-Grä; Pütt(e)n m. JE2-HGö Schön; [bidn] m. BE-He; Bödd’n (wohl m.) Wb-Altm 21. – Etym.: es wurden hier versch. mnd. Formen zusammengefasst, die alle auf mlat. butina ‘Gefäß, Bottich’ zurückgehen: bütte ‘Weinfass, Bütte, Wanne, Fässchen’ (HWb-Mnd 1,383), büdde, büddene (a.a.O. 1,364) sowie bde, bdene ‘Bottich, hölzerne Wanne’ (a.a.O. 1,303 und 305), vgl. Kluge 242002,164.
dampen Vb. 1. 2: Wb-Altm 32, Pohlmann 1905,18, verstr. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – a. ‘dampfen, Wasserdampf bilden’, auch ‘Rauch, Qualm absondern’ – Dei armen Päre rokten un dampten ... Rauch 1929,89. – b. ‘Tabak rauchen’ – Rda.: hei dampet wie en Kanter ‘er raucht sehr stark’ WE-Dee. – 2. ‘mit der mit Dampfkraft betriebenen Dreschmaschine dreschen’,  dörschen, 4: Vk-Unterharza 53 (BA-Schie), Wb-Ak 44. – 3. ‘vom Dampfer geschleppt werden’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 278 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 278 (CA-Ak), Wb-Ak 44 – Mr damp’m heite n Drsen (Dresden). a.a.O. 44.
Lautf., Gram.: damp(e)n, [damp()n]; außerdem: dampt 3. Sg. Präs. Pohlmann 1905,18; dampten 3. Pl. Prät. Rauch 1929,89; damp’m, [damp] ZE-Roß, Id-Eilsa 56, QUE-Di, Wb-Ak 44; [tampm] Wb-Be; [damb] Elbschifferspr. 278 (alle angegebenen Orte).
dampffeucht Adj., nur in der Rda.: sich dampffeucht machen ‘heimlich oder schnell verschwinden’ 2: ZE-Roß Ze, 3: Vk-Unterharza 39, QUE-Di, 4: vereinz. anhalt. – un wo se an zu schlan fingn, denn hatt’e sich dammfeichte jemacht ZE-Roß.
Lautf.: damp-feuchte QUE-Di; -feichte Krause 1964,44; dam(p)- Wb-Ak 44; dammfeuchte ZE-Ze; -feichte, [damfait] ZE-Roß, Vk-Unterharza 39, KÖ-Kö.
Dampmaschne f. ‘Dampfmaschine’, bes. zum Antrieb landwirtschaftlicher Maschinen, 3: HA-Oh, 4: Vk-Unterharza 51 (BA-Schie), Wb-Be.
Lautf.: Dampmaschne HA-Oh; [tampmane] Wb-Be.
Disch m. ‘Tisch’ verbr. – unse Disch is mette Klappe JE2-Scho; de Snieder neiht op’n Dische HA-Bee; kipple nich an Dische Id-Queb 3; ..., sette sek in de Gaststuwe an’n Disch ... Wedde 1938,22; ... smet 25 Pennig up n Disch ... Hausfr-Altm 1929,23 (STE-KlMö); ... un denn stunden an jeden Tisch noch en paar klowige Holzstihle ... Heese 21919,101; Rda.: se springet wer Disch un Bänke HA-Oh; Stich deine Bne rscht m un’ner an’ner Leite Tisch, wennste hr was sn wist. ‘Lerne erst die Welt kennen, ehe du hier mitsprechen kannst.’ Wb-Ak 170; Rennlichkeit is’t hälf’t Lew’n, sä jenn Frau, un wischt dänn Disch met de Hand af, up dänn d’ oll Hünner säten harn. Bewohner-Altm 1,333. – In den großen Bauernwirtschaften versammelte man sich zum Essen an großen, massiven D., an denen nicht nur die gesamte Familie des Bauern, sondern auch Knechte und Mägde ihre festgelegten Plätze einnahmen. verstr. Häufig waren die Beine dieser D. an der Längsseite miteinander verbunden. Bewohner-Altm 2,93, Vk-Unterharza 86. An einigen Orten fanden sich auch an der Wand befestigte Klapptische. Vk-Anhalta 11 (ZE). Die Tischplatten waren meist farblos und blank gescheuert (Bewohner-Altm 2,93, Vk-Anhalta 11), im Unterharz auch braun (Vk-Unterharza 86). Sie besaßen eine große Tischschublade, in der Bestecke verwahrt wurden. a.a.O. 86, Vk-Anhalta 11. – Brauch: D. werden zu Orakelspielen benutzt: Beim Um-nen-Disch-ghn werden alle 4 Ecken des D. mit Gegenständen belegt, die jeweils bestimmte Aussagen über die Zukunft zulassen. Mit verbundenen Augen werden die Mädchen um den D. geführt und müssen einen Gegenstand greifen. Brauch-wAltm 22 f. (GA-Lo). Beim Tischdecken stehen auf einem Tisch in der Kammer eines Mädchens ein mit Wasser und ein mit Wein gefülltes Glas. Greift der zukünftige Liebhaber das Weinglas, dann ist er reich, vgl. Andreasnacht, Hochzeit-Altm 9. – Volksgl.: Kommt die junge Frau zuerst in das Haus des Mannes, legt sie Brot und ein Gesangbuch auf den D. Vk-Anhalta 12. Wer an einer Tischecke zu sitzen kommt, erhält eine böse Schwiegermutter. a.a.O. 12. Wackelt der D., bestimmt die Frau im Haus. Brauch-Anhalt 331 (KÖ-Zehm). Stellt man Schuhe auf den D., wird man arm. CA-Ak.
Lautf.: Disch, [di] verbr. nd.; Tisch ([di]) verbr. omd.; wirklich Langvokal?: Dsch, Dsk Wb-Altm 35.
dörschen Vb. 1. ‘aus trockenem Getreide oder Flachs die Körner bzw. Samen herausschlagen’ verbr. – mit den Fleel dreschen BE-We; w wilt morjen mit de Döschmaschne döschen HA-Oh; Alsau Hei is grade op de Däle bit Döschen ... Rauch 1929,34; ... äwer wenn de Wische mäht oder der Rogge dröscht wurre, dänn müßte tu et Frühstück för de Lüde en Schnaps raneschafft wer’n. Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); Sprw.: wer dumm is, mott döschen ‘... muss Drescher werden’ HA-Bee; et scal nement by lichte laten derschen. Halberstädter Statuten 1370–1400, UB Halberstadt 1,573. – Das. D. erfolgte erst, wenn alle Feldarbeiten erledigt waren. Dazu wurden die Getreidebunde in 2 Lagen in der Mitte der Tenne so geschichtet, dass sich jeweils die Ähren gegenüberlagen. Gedroschen wurde von den Ähren zu den Enden und wieder zurück. Nach einer Runde rings um die Lage drehte man die Bunde, um sie danach erneut mit dem Dreschflegel zu bearbeiten. Anschlie- ßend wurden sie aufgebunden und erst nach weiteren zwei Runden konnte das D. dieser Lage beendet, das ausgedroschene Korn zusammengeschippt und das Stroh weggeräumt und gebunden werden. Daran schloss sich das Reinigen des gedroschenen Getreides an ( wörpeln). Meist arbeiteten 2 Drescher zusammen, aber auch zu dritt oder zu viert wurde gedroschen. Der Rhythmus des Schlagens musste gut aufeinander abgestimmt sein, zu diesem Zweck gab es versch. Dreschersprüche, z.B.: bei 2 Personen: klipp, klapp, klipp, klapp SA-Rist; bei 3 Personen: schlao du to, ick kann nich GA-KloNeu; bei 4 Personen: dat gift veel Geld, dat gift veel Geld BA-Re. Im 1. Viertel des 20. Jh. hatte das D. mit der Dreschmaschine das mit Dreschflegeln schon weitgehend abgelöst. verstr., ausf. vgl. Vk-Unterharza 69 ff.  afkloppen kloppen 1knüppeln tdörschen tkloppen; mit der durch Dampf angetriebenen Maschine: dampen maschnen; mit einer durch Göpel angetriebenen Maschine: gpeln. – 2. ‘schlagen, prügeln’,  verhauen, auch refl. ‘sich  balgen’ 2: Wb-Altm 37 und 243, vereinz. ZE, 3: WO-Eich, vereinz. sw elbostf., 4: verstr. anhalt. – Rda.: de Jack vull dösch’n Wb-Altm 243. – 3. ‘Skat spielen’ 2: ZE-Ze, 3: BLA-Bla, CA-Ba.
Lautf.: döaschen SA-Mel; dösch(e)n, [dö()n] verbr. nwaltm. Altm. n JE2 n/w elbostf. (außer s WE BLA), WA-Sche, Id-Quea 148; [dön] SA-Dä; [dö] SA-Rist; döskn SA-Ho; [dn] veralt. Siedler-Je § 71 (JE2 n JE1); desch(e)n SA-Darn Le, vereinz. nö SA, OST-Pe, GA-Jä, vereinz. ö STE, WO-Me Sa, GA-Oeb, verstr. nö elbostf., OSCH-Har, vereinz. WA WE; däsch(e)n SA-Zier; drösch(e)n OST-Gla, STE-Do, verbr. mittleres/s JE2, JE1-Stei, CALV-Calv, OSCH-Crot; [drn] Siedler-Je § 71 (JE2 n JE1); dresch(e)n, [dre()n] SA-Pü, GA-Ber, vereinz. ö Altm., verstr. JE2, vereinz. nö JE1, verstr. w JE1, ZE-Dor Roß Steu, HA-KlSa NHa, verbr. ö OSCH WA s elbostf. omd.; [tren] Wb-Be; dräschen, [drn] Siedler-Je § 71 (mittleres/s JE1), ZE-Kö (2.), CA-Sta; drischen OST-See; draschen vereinz. s BLA; traschen Mda-Sti 12; droschen, [dro()n] WO-Je Ro, verbr. mittleres/s JE1 ZE, Mda-War 15, CA-Gli. – Gram.: Part. Prät.: wird weitgehend sw. gebildet, Stammvokal dann wie Inf.; bei dreschen neben sw. Part. Prät. -drescht bes. im s Nd. Omd. auch st. -droschen.
gede(n)hken m. dass. wie  gedelichter, 2: STE-Ste, Mda-Ze (verstr. ZE), 3: Vk-Unterharza 62, Vk-Ask 198, QUE-Hau, 4: Wb-Ak 13, DE-Els.
Lautf.: dehken Wb-Ak 13; se-, [zhkn] a.a.O. 13, DE-Els; Eithaoken STE-Ste; [ejhkn] QUE-Hau; ejjehaokn Vk-Ask 198; [nhak] Mda-Ze (verstr. ZE); Äjenhaken Vk-Unterharza 62.
Eggezinken Pl. ‘Zinken an der Egge’ 3/4: Vk-Unterharza 62.
Lautf.: Äjezinken.
Fettklwe f. ‘mit Fett, Schmalz bestrichene Klappstulle’ 3: Vk-Unterharza 90.
Lautf.: Fettkläwe.