anderwärts Adv. ‘woanders, an anderen Orten’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wäschke 31909,124 – dat mket se anderwärts sau HA-Oh; anderwarts isset anderscht Sprw-Börde.
Lautf.: anderwärts Hbl-Ohre 1928 Nr. 18/Wöhlbier (HA-Eim), HA-Oh; -warts Gorges 1938,98, Sprw-Börde, Wb-Nharz 11; anner- Wäschke 31909,124.
appettlich Adj. ‘appetitanregend’ 3: HA-Oh, OSCH-Di, 4: Wb-Be, Wäschke 31909,99.
Lautf.: appititlich Wäschke 31909,99; sonst: aptt-, [apttli].
Brpulle f. ‘Bierflasche’ 1: SA-Dä, 3: Rauch 1929,23, 4: Wb-Be, Wäschke 31909,92 – Ick stelle dick hier in de Küche ne ern (irdene) Beirpulle henn ... Rauch 1929,23.
Lautf., Gram.: Bei(e)rpulle Rauch 1929,23, HA-Oh; [baibul] SA-Dä; Bierbullen Pl. Wäschke 31909,92; [prpule] Wb-Be.
beschreien Vb. ‘Unheil, Unglück durch Lob, (rühmendes) Hervorheben oder Zauberworte herbeireden’, vgl. berpen 1., 4: vereinz. anhalt. – Volksgl.: Kinder können bes. leicht beschrien werden, deshalb darf vor der Taufe der Name nicht genannt werden: Du warscht doch das arme Kind nich buschreien mit sein’n Namn? Wäschke 31909,75. Ein bereits beschrienes Kind hielt man dreimal aus dem Fenster. Vk-Anhalta 125. Glück, Gesundheit, Reichtum, gut geratenes Vieh usw. werden durch bloßes Nennen vertrieben. Brauch-Anhalt 13. Das B. von Vieh kann durch die Umzäunung des Misthaufens verhindert werden. Vk-Anhalta 125, Brauch-Anhalt 13.
Lautf.: buschreien Wäschke 31909,75; [purain] Wb-Be.
beuteln Vb. 1. ‘feines Mehl durch Aussieben von Kleieresten gewinnen’, geschieht in der Mühle in einem zweiten Mahlgang – ... draußen schteht an Scheffel Jarschte, die karrschte uf de Miehle bei Keenijes Alwarten, die solle beiteln. 4: Wäschke 31909,87. – 2. refl. ‘sich bauschen, aufblähen’, von Wäsche im Waschfass – te Wesche hat sich jepaitelt 4: Wb-Be.
Bimmelklocke f. ‘kleine Glocke’ 3: Id-Quea 145, 4: Wäschke 31909,77 – ... wenn de Toofe is, denn bimmelnse doch ierscht mit de Bimmelklocke ... a.a.O. 77.
bratzeln Vb. dass. wie  brtseln, 4: vereinz. anhalt. – ... schnitt Schpeckscheimn un lätese druff, dasses mant so pratzelte ... Wäschke 31909,99.
Lautf., Gram.: [brads] Mda-Fuhne 136 (vereinz. anhalt.); [pratsln] Wb-Be; pratzelte 3. Sg. Prät. Wäschke 31909,99.
Brf m. 1. ‘Brief’ verbr. – n’ Breif t Amerika HA-Oh; ... das kimmet ooch noch in’n spehtern Brief. Richter o.J. 10; ... eenes Ta’s ... da kamp an Brieb von Jnetschk ... Wäschke 31909,113;Un’t kamm ook Raot, de Amtmann schreew
Up d’ Stä naoh Maodborg furts ’n’ Breef: ...
Pohlmann
1905,20.
– 2. ‘amtliche Mitteilung, Urkunde’ vereinz. – Rda.: Breif un Segel gewen ‘etw. fest zusichern’ Wb-We 22; Hans hät sin Vaodr sn oll Brw wedd’r funn’n. ‘Hans hat die Eigenschaften und Handlungsweisen seines Vaters angenommen.’ Wb-Altm* 51.
Lautf., Gram.: Breef, [brf] vereinz. nö nwaltm., verbr. nbrdb. w JE1; prf Mda-Sti 34; Breif, [braef], [braif] vereinz. nwaltm., verbr. elbostf.; [bräif] verbr. nwaltm.; Braaf QUE-Di; Brief, [brf] WO-HWa, verstr. s ZE anhalt.; [prf] Wb-Be; Brieb Wäschke 31909,113; [bref] verbr. mbrdb.; Pl.: Brw Wb-Altm* 51; Breiwe, Braiwe verstr. elbostf.; Breibe WE-Rok; Briewe ZE-Roß.
2dnen Vb. verstr. 1a. ‘bei jmdm. Dienst tun’, bes. als Knecht oder Magd – unse Rke dnd in Kd’n (Köthen) CA-Ak; Se hem’n bei’e bie Nahwersburen e deint, ... Rauch 1929,61. – 1b. ‘den Militärdienst verrichten’ – hei dient Id-Eilsa 56; Jähne hadde bei de Kavallerie jedient ... Heese 21919,63. – 2. ‘behilflich sein’ – daomett kann ick di nich dn Wb-Altm 34. – 3. ‘verwendet werden, einen bestimmten Zweck erfüllen‘ – an eiserner Kanon’nomn ... der dient als Tisch ... Wäschke 31909,91.
Lautf., Gram.: deenen Pohlmann 1905,VI; [dnn] Mda-nwJe1a 39 (vereinz. w JE1); den’, [dn] SA-Rist, Wb-Altm 34, Hausfr-Altm 1928,94 (Kredel); [dnt] 3. Sg. Präs. JE2-Scho; tn Mda-Sti 22; dein(e)n, dain(e)n, [dai], [dainn] verstr. elbostf. (au- ßer w JE1, bei 1b. dagegen häufig dienen, dnen); dain Vk-Ask 373; deint 3. Sg. Präs. HA-Ack; edeint Part. Prät. Rauch 1929,61, Wedde 1938,43; d’n QUE-Di; dienen, dnen vereinz. elbostf. (1b.); d’n, [dnn] vereinz. w/s JE1 elbostf. (1b.), Wb-Ak 46; dient 3. Präs. Sg. Wäschke 31909,91; jedient Part. Prät. Heese 21919,63; diende 3. Sg. Prät. Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie); [t] Wb-Be; [di], [denn] verstr. mbrdb.
dick Adj. verbr. 1. ‘massig, korpulent, beleibt’ – ’n dicken Minsche HA-Oh; der dicke Moppel JE2-Ma; ... unn war en bißjen ahld unn dicke ... Richter o.J. 8; ... wun’nerscheene Diere’ janze dicke un schwäre ... Heimatkalender-Ze 1962,92 (ZE-Ze); ... denn weile siehre dicke war, warre’n ’s Loofen an Heppchen sauer ... Wäschke 61915,34; Dörch hoh Pöppln un dick Eikn Huscht woll d’ Ul ... Kredel 1927,14; subst.: Ticker kumm m hr Wb-Be; Rda.: dicke wie’n Mops Vk-Harz 3,45; dick wie anne Wurst Vk-Anhaltc 85; dick wie ane Pauke Vk-Anhalta 63; so dick as’n Kasten Wb-Altm* 59; sau dicke wie’n Amtmann Sprw-Börde; ’n dick Ml maok’n ‘ärgerlich sein’ Wb-Altm* 52; sich dicke machen ‘zu viel Platz einnehmen’ Wb-Ak 46; et dikke enne kumt noch ‘das Schlimmste steht noch bevor’ Mda-Weg 90; Sprw.: De dümmste Buer hät de dicksten Tüffeln! Ehlies 1960b 298; Itt dick dicke, awer stick’ nist in de Ficke (Tasche). Wb-Holzl 37; En Puterhahne un ne dicke Burfrue ziert en Burhoff. WO-HWa; Kort und dick hätt bi Deerns keen Schick, lang und grot, datt lett got. Spr-Altm 14. – 2a. ‘(krankhaft) angeschwollen’ – anne dicke Backe Wb-Ak 46; de Hand is dicke OSCH-Ba. – 2b. ‘schwanger’ – eene dicke machen ‘schwängern’ ZE-Roß; S is dick. Wb-Altm 35. – 3. ‘eine beträchtliche querschnittliche Ausdehnung/ Schicht aufweisend’ – ... Botterstücke dartau mit dicke Wost un Schinken droppe. Wedde 1938,47; ... straut Den Zinft öwer’n Braoden ganz brun un ganz dick. Pohlmann 1905,14; ... da wu’s dicke Fleesch anfänget ... Wäschke 31909,43; Rda.: ..., dat is denn doch en betten tau dicke oppesmert! ‘das ist übertrieben’ Lindauc o.J. 16; Rotz licken un dicke opschmeren ‘arm sein, aber angeben’ Sprw-Börde; et dikke hinder de Oren hebben ‘durchtrieben sein’ Wb-We 28; Dörch dick un dünn gaohn. Bewohner-Altm 1,327. – 4. ‘dicht, nahezu undurchdringlich’ – dat krn schteit dikke Wb-Nharz 41; d k’m a wärra dicke Wulkng hch JE2-Scho; Äwer de Snei in de Borns würd’ ümmer dicker ... Hausfr-Altm 1930,8 (SA-Die). – 5. ‘dickflüssig, breiig’, auch ‘trübe’, von Flüssigkeiten,  glmigdicke Melk ‘Sauermilch’ JE1-Nie; dat Woader is sau dick SA-Kön; dick Erften met Speck Mittagsgericht, OST-Ost; Rda.: dats klr w dikke tinte iron., Mda-Weg 90; Dät Dick hät’t meist’ Geld kost’t, sä de Frau to dänn Lihrjungen, as säi äm dät Ünnerst ut’n Kaffeepott in de Tass’ got. Bewohner-Altm 1,333; Sprw.: Dick Drank maokt fett’ Swin’. Wb-Altm 38. – 6a. ‘reichlich, in hohem Maße vorhanden’ – ne dicke schtunne Wb-Nharz 41; et war dicke half sechse Wb-Holzl 75; bis um sekse hawwich mit Kochen dicke ts dne CA-Ak; Rda.: hei is dicke dorch ‘er hat sein Ziel vollständig erreicht’ Id-Quea 148; b dne sit et k nich sau dikke ‘er hat nicht viel Geld’ Wb-Nharz 41; et lt bi ene ek nich sau dicke dass., HA-Oh. – 6b. ‘satt’ – Rda.: et dikke krn ‘einer Sache, jmds. überdrüssig werden’ Wb-Nharz 41; Ich hawwe deine Nengereie nu satt un dicke. Wb-Ak 46; Sprw.: wenn de Müse dicke sind, smeckt et Mehl bitter OSCH-Eils. – 6c. ‘sehr, überaus’,  bannigdicke full ‘randvoll’, vom Eimer Wasser,  schrvull, JE2-Fe. – 7. ‘vertraut, eng’ – dicke frintschop Wb-Nharz 41; dat sünd dick Frünn SA-Dä. – 8. ‘betrunken’,  dnhei is allwedder dicke HA-Bee; he is dick un dun STE-Wa.  Dag, Melk.
Lautf., Gram.: dick, [dik] verbr. nwaltm. n/mittlere Altm., vereinz. s elbostf.; [tike] Wb-Be; sonst: dicke, [dik]; Kompar.: dicker verstr.; Superl.: dickst- verstr.