afbgen Vb. 1a. ‘etw. durch Biegen ablösen, abtrennen’ – n’ Drt afben 3: HA-Oh. – 1b. ‘etw. abbiegen, ausbiegen’ – dai Binna (Besenbinder) mütt afboigng 1: SA-Dä. – 2. ‘eine andere Richtung einschlagen, abbiegen’ 2: Heimatkalender-Je 1924,63 (JE2-Vie), 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Ak 1, Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa), Wäschke 61915,20 – Ich wrte d, w der Wch n Sseke abbet. Wb-Ak 1.
afbrennen Vb. 1a. ‘anzünden und abbrennen lassen’ 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 1, Heimatkalender-Börde 1925,64 (CA-Sa) – ... uffn Barch, wos Osterfeier immer abjebrennt wurde ... a.a.O. 64 (CA-Sa). – 1b. ‘durch Brand zerstört werden, niederbrennen’, auch ‘durch Brand geschädigt werden, Hab und Gut verlieren’ verstr. – ... un wenn nich gliks Spritzen doa sind, dänn brennen de olle Strohgebäuden reihlang af. Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); acht Hüser un Schüh’n sind affebrennt JE2-Gü; D ken’n mich ld tn, d bren’n n all’s dritte M ab. Wb-Ak 1; Sprw.: twei ml umme trecken is sau gt w einml afbrennen HA-Oh. – 2. ‘zum Entfernen der Borsten das geschlachtete Schwein mit kochendem Wasser übergie- ßen’ 3: HA-Oh. – 3. in der Verbdg.: af(ge)brannt sn ‘kein Geld mehr haben’, auch allg. ‘über etw. nicht mehr verfügen’ 2: Wb-Altm 206, Bewohner-Altm 1,320, ZE-Roß, 3: HA-Oh, Wb-We 2, 4: Wb-Ak 1 – Ick bin ganz affbrennt Wb-Altm 206; Ich hawwe kn bißchen Ml ins Haus, ich bin jans abjebrennt. Wb-Ak 1.
afmeien Vb. ‘abmähen’ 1: SA-Dä, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. w anhalt. – Un weil nu beede ... ’s Vorhei uff en Jänsebarch abmähen wollten ... Heimatkalender-Börde 1925,64 (CA-Sa).
als Konj. 2: ZE-Roß, 3: vereinz. n elbostf., verstr. s elbostf., 4: vereinz. anhalt. 1. folgernd, zusammenfassend ‘demnach, deshalb’ – Als denn jmor rscht n’n Wser (FlN Werder) un denn ewwer Ellewe (Elbe) bei Sandmanns. Wb-Ak 15; Also ooch der injedrickte Zilinder nutzte nischt, ... Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa). – 2. als Einleitung – a. eines Berichtes – Rda.: Ach, hre uf, mit als fenget anne Le (Lüge) n. zu jmdm. gesagt, der eine Äußerung mit a. beginnt, Wb-Ak 15. – b. einer Zustimmung – alsau ek bin dmet tefrden Wb-Nharz 10. – c. einer Missfallensäußerung – alsau, ek sal de rbeit daun un hei wil flenzen? a.a.O. 10.
1an verbr.
I. Präp.
– 1. räumlich
– a. (mit Dativ – wie auch nachfolgend mit Bezug zur Standardspr.) zur Bezeichnung des Ortes/zur Angabe der Lage, der Nähe, der Berührung –
de Jawwel schdd ne Dre DE-Ca;
dai Msk sitt an Fensta SA-Dä;
doa stund ant Morjenenge ene Windmelle ZE-Ste;
An’n Krüzdamm keem w’ tosamm un vödrewen uns de Tiet ... Hausfr-Altm 1927,43 (STE-Ber);
d hängt dät schne Bild anne Wand JE2-Schö;
Un nu kukt man vons Ziwwelputzen odder vons Riebenlangen jaornich mehr uff, wenn son Zuch aon eenen längrattert. Heimatkalender-Börde 1925,64 (CA-Sa); Sprw.:
ter Horricher ne Want hrt saine jene Schant Wb-Be.
– b. (mit Akk.) zur Bezeichnung der Richtung ‘in Berührung kommen’ –
n de re fallen Wb-Nharz 10;
... , der nahmpse hok un naeltese omn an’n Jewwel (Giebel)
. Wäschke 61915,63;
n Land jn Schifferspr., Wb-Ak 16;
Db km’n se an’n Seelschen See. Tiedge 1954,39 (HA-Ost).
– c. in räumlich übertr. Wendungen –
das Mchen schummelt sich n dn Bengel rn ‘das Mädchen schmeichelt sich bei dem Jungen ein’ CA-Ak;
an daene is kein gdes Hr ‘er taugt nichts’ BLA-Brau;
dr is ne Bne ‘er arbeitet bei der Bahn’ CA-Ak; Rda.:
Das jt ’n ne Nr’n. ‘Das erregt einen sehr.’ Wb-Ak 121;
hei sittr bis an de Ohren inne ‘er hat sehr viel zu tun; er hat viele Schulden’ Wb-We 6;
n tn hawwich main Mtchen jeklt ‘an ihm habe ich meinen Zorn ausgelassen’ Wb-Be;
Fasse dich man n deine Nse! ‘Kümmere dich lieber um deine eigenen Angelegenheiten!’ Wb-Ak 119.
– 2. zeitlich
– a. (mit Dativ) zu einem best. Zeitpunkt –
n hellicht’n T Wb-Ak 68;
wat is et n der tt? ‘wie spät ist es?’ Wb-Nharz 10.
– b. (mit Akk.) mit der Präp.
bet bis zu einem best. Zeitpunkt –
... un wie die Kossäten dunnemals alle, hadde seine Arweet von friehmorjens bes an’n schpäten Amnt. Wäschke 41920,45.
– 3. in festen Wendungen, in Verbdg. mit best. Vb. –
Das lt n dich ... Wb-Ak 16;
et is an däm! da vorlat dick op! HA-Bee; Rda.:
et an sek hebben ‘eine best. Gewohnheit haben’ Wb-Nharz 10.
– II. Adv. –
1. ‘eingeschaltet, angezündet’ –
Ist’t Fr all an? Wb-Altm 4;
hest’n all Fa an up’m Farait (Feuerherd)
? JE2-Scho;
s’ Licht is n Wb-Ak 16.
– 2. zeitlich, mit der Präp.
von –
Von der Tied aan, wu de Minschen in’n kleinen Städten aanfungen, seck der Aarbäd tau schämen ... Firmenich 1854,138 (BA-Ba).
– 3. als Kurzform von
dran ‘daran’ –
du bist an ‘du bist an der Reihe’ Wb-We 6;
hei wil an dn Kp nich n ‘er ist nicht geneigt zu kaufen’ Wb-Nharz 10;
da is kein Selt anne HA-Oh;
he kann’t nich an warn ‘er kann sich nicht daran gewöhnen’ Wb-Altm 4;
an dänn Jungng is kne Hülpe an ‘er begreift schwer, lernt schlecht’ JE2-Scho.
anblaffen Vb.
1. ‘anbellen’ 2:
Gaede 1962,146, 3: vereinz. w elbostf., 4: Heimatkalender-Börde 1925,64 (CA-Sa) –
... , un “Wau, wau” waor er (ein Spitz)
hinderhär bis naoh de Lokomotive ... un blawwte sie mit eejene Läbensjefahr aon, ... a.a.O. 64.
– 2. dass. wie
anblarren, 2: ZE-Kö, 3: vereinz. elbostf. –
da brukst ne nich jliek sau antaublaffen Sprw-Börde.
anbren Vb. 1. 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. s CA w BE. – a. ‘ein Loch in einen Gegenstand bohren, ohne diesen ganz zu durchdringen’ – Zacharias naohmb nu den Naoelbohr un bohrte dermit das Fäßchen aon, ... Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa). – b. ‘anfangen zu bohren’. – 2. ‘jmdn. ausfragen, aushorchen’ – Dr is doch z njrich, n wolle mich all wedder nbr’n. 4: Wb-Ak 17.
anmten Vb.
1. ‘nach Maß anfertigen, anmessen’ 2: Spr-Ma
a 438 (JE1-Ziep), 3: vereinz. n/w elbostf., 4: Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa) –
... un leit mick en paar Stewweln anmeten. Lindauc o.J. 34; Rda.:
sick stewwl’n ammtn von Kindern gesagt, die barfuß durch tiefen Schmutz laufen, Spr-Ma
a 438;
dat höltene Kamsool (
Kamsl)
anmeten ‘jmds. Sarg machen’ Wb-Holz 115 (HA-Um).
– 2. ‘schlagen, prügeln’,
verhauen, 4: KÖ-Ge.
arm Adj. 1: SA-Dä Rist, 2: vereinz. Altm., 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 3, 16 und 27, vereinz. w anhalt. 1. ‘bedürftig, mittellos’ – Rda.: Das rcht hr s n arreme Leite. Wb-Ak 25; sau rme w ne karchenms ‘sehr arm’ Wb-Nharz 17; D sin s arrem w Hiob. dass., Wb-Ak 26; Sprw.: besser arm mit Ehren als riek mit Schanne WO-Gu; subst.: de Armen kimmt der Wind immer von vorne Sprw-Börde; wenn de Arme de Armen wat giwwt, denn freut sick de Engels in’n Himmel HA-No. – 2. ‘bedauernswert, unglücklich’ – Das arreme Mchen, n is se hinjefal’l un hat noch r’n Jroschen vorlr’n. Wb-Ak 26; Die armen Dierichen (Tierchen) habben de neie Zeit ooch nich mehr erläwet, ... Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa).
wer 1. Konj., verstr. – a. Bezeichnung eines Gegensatzes ‘jedoch, dagegen’ – ... dunn reipen se. Aber Lischen antwöre nich ... Heimat-Ohre 1924/Wöhlbier (HA-Eim); dat’s doch bloß Dienstmäken, du awer bist Amme zur Rangordnung des Gesindes geäußert, BA-Re; Götsch ... musterte seine Leite ..., awwer die sahen alle eenjal aus, wie wennse an jarnischt dächten. Wäschke 61915,121; Rda.: Mannslü darwen alles äten, aber nich alles wäten OST-Gen; Danzen ahn Musik, dat is aber grad, as wenn’n drög Brot ett. Bewohner-Altm 2,135; Sprw.: op’t Lif kuckt jeder, awer in’t Lif nich ‘man sieht, was jmd. für Kleidung trägt, aber nicht, was gegessen wird’ BA-Re. – b. Bezeichnung einer Einschränkung, eines Vorbehalts ‘allerdings, freilich’ – ... öwer oft keim dät nich vör. Ehlies 1960b 297; Hle mich m anne Barne, awwer kne rosche! Wb-Ak 29; ... de Herre harre dat verb’en, wer de Junge qule sau dulle, dat’e ngf. Tiedge 1954,39 (HA-Ost); Miahnten (Ameisen) lopt sau veel rumher, aber dat sünd alles grote, dee miejet nich. Hbl-Ohre 1928 Nr. 1/Wöhlbier (HA-Eim); Dabei hatte Karl ... ’n hohen Posten, ... Awor et jibt immer welje, die vor nischt keen’n Räschpäkt ham. Heimatkalender-Ze 1964,89 (ZE-Ze); Rda.: hei ändert sich woll, awer bessert sich nich Sprw-Börde; Sprw.: Dorch Schaden ward’n klauk, awer nie rieker. WO-Gu; bi fremden Lüen is gut wanken, aber nich gut kranken ‘bei fremden Leuten lässt es sich gut leben, aber nicht gut krank sein’ WE-Dee; Wetterregel: De April mag sien wie e will, aber Loof un Gras bringet e doch. Chr-Em 427. – c. Bezeichnung eines Einwandes, einer Entgegnung – wer, wat wutt d db mken? HA-Oh; “Abber was sollen mir saohn (sagen)”, meenten de Sachsendorfschen, ... Heimatkalender-Börde 1925,6 (CA-Sa). – d. Bezeichnung der Anknüpfung, Weiterführung – ... Un nu abb’r drauß’n uff’n Viehmaarchtplatz – daa waar ärscht wat loos! Heimatkalender-Ze 1962,90 (ZE-Ze); ... Öäwer keen derft dabei van de Grotn tokikn ... Hausfr-Altm 1924,34 (Kredel). – 2. Pt., verstr. – a. Verstärkung einer Aussage – lt dat wer j sn! HA-Oh; Is das heite awwer hß! Wb-Ak 29; jetzt strahlt (regnet) et aber BA-Ba; nu awer allart! Ausruf zur Eile, WE-Oster; nu awer harre! dass., Wb-Holzl 101; sau fl kan ek wer nich betlen Wb-Nharz 19; det Perd hät awwer krumme Hessen ZE-Brä; dät Hemde st wa schn t JE2-Scho. – b. Bezeichnung der gefühlsmäßigen Anteilnahme des Sprechers, Ausdruck von Empfindungen – das is awwor nor Ausruf der Missbilligung, DE-Ca; der is awwer mäklich dass., DE-Ra; is dat wer ml en grter junge Ausruf der Anerkennung, Wb-Nharz 19; ber Fritze! Ausruf der Entrüstung, BLA-Brau; Harrejott awwer ! Ausruf des Zorns, Fluch, Wb-Be; Dunderwetter aber ok! dass., CA-Fö; nee, awwer sauwat ok, ja ja Ausruf der Überraschung und Verwunderung, BA-Op; No, wat makeste denn awer ok! Ausruf, wenn jmd. gestolpert ist oder einen Schaden angerichtet hat, Sprw-Harzvorlg 264; Rda.: dat is ower ‘das ist ärgerlich, unangenehm’ Wb-We 97; is der awwer in Brieten ‘ist der aber betrunken’ BA-GrAls. – 3. Adv., in Zuss. ‘sehr viele’ – da saßen dicke Wanschken hinner de Tapete – werhunnert un werhunnert 2: ZE-Roß.