Altrlicht n. ‘brennende Kerze auf dem Altar’ 2: Hochzeit-Altm 34, 3: HA-Oh – Volksgl.: Brennen bei einer Trauung die A. ruhig, gibt es eine friedliche Ehe, anderenfalls verläuft die Ehe stürmisch. Brennt ein A. trübe, stirbt derjenige zuerst, auf dessen Seite es steht, erlischt es gar, ist ein baldiger Tod gewiss. Hochzeit-Altm 34.
Andreas 1. männl. RN – Kinderreim:Andrees – gif en Pärn Rees,
gif n’ en Bund Hawerstroh,
un morgen makst’e ’t wedder so.
3: BA-Re;
Neckreim:Andrees,
Der Brei is heeß,
Die Suppe is warm,
Dass Gott erbarm.
3: Lieder-Ma Nr. 890 (BA-GrAls).
– 2. Name des heiligen Andreas, einer der 12 Apostel Christi, sowie des Kalendertages (30. November), 2: Hochzeit-Altm 8, Brauch-Anhalt 223 f. (ZE-Bra), Vk-Anhalta 195 f. (vereinz. ZE) – Brauch:  Andreasnacht. – 3. ‘träger, langsamer, schwacher Mensch’, abw.,  Trntte, 4: Wb-Be. – 4. TiN ‘Sperling’,  Spatz, 2: JE2-Fi Scho – d is Andrs a wärra mangkt Hünnafurra JE2-Scho. – 5. in der Verbdg.: d grte Andreas ‘große Zehe’,  2Tn, 3: HA-No, 4: Wb-Ak 22 – hei arbeit ower’n grooten Andreis scherzh. Äußerung, wenn jmd. mit einwärts gerichteten Fußspitzen geht, HA-No.
Lautf.: Andreas Hochzeit-Altm 8, Brauch-Anhalt 223 f. (ZE-Bra), Vk-Anhalta 196 (ZE-Na), Vk-Anhaltc 115; Andres Id-Eilsa 48; Andreis vereinz. w elbostf., QUE-Nei; Andre(e)s, Andrs Bewohner-Altm 2,159, JE2-Fi Scho, vereinz. w/sw elbostf., Lieder-Ma Nr. 890 (DE-De); Anderes Vk-Anhalta 196 (ZE-Bra Roß); Anrs Wb-Ak 22; Kurzformen: Dres, Dres, [drs] HA-Oh, Id-Eilsa 48 und 58; Drees, drs ZE-Ned, vereinz. elbostf. anhalt.; [trs] Wb-Be.
Andreasnacht f. ‘Nacht vom 29. zum 30. November’ 2: Hochzeit-Altm 8 f., vereinz. ZE, 4: Vk-Anhalta 196 (KÖ-Ar, DE-Die) – Brauch: In der A. hoffen die Mädchen, ihren zukünftigen Bräutigam zu sehen. Sie schauen um Mitternacht in den Spiegel, um ihn dort zu erblicken (Vk-Anhalta 195 – vereinz. ZE) oder essen abends ein Käsebrot, damit ihnen der Liebste im Traum erscheint (a.a.O. 196 – KÖ-Ar). Auch wird der heilige A. in Beschwörungsformeln, die in den Belegen durchweg hd. erscheinen, angerufen:Bettspond’, ich trete dich,
Sanct Andreas, ich bitte dich,
Laß doch erscheinen
Den Herzallerliebsten meinen.
Wie er geht und steht,
Und wie er mit mir zur Kirche geht.
Hochzeit-Altm 8.
Vor und nach der Anrufung klopfen die Mädchen jeweils drei Mal; beim Sprechen des ersten Verses treten sie gegen das Bettgestell. a.a.O. 8. In Brambach deckt das Mädchen für zwei Personen den Tisch, isst daran und bittet: Heiliger St. Andreas – Laß mich erkennen – den will ich nennen – Der mein Herzallerliebster soll sein. Brauch-Anhalt 223 f. (ZE-Bra). Erscheint der Zukünftige und nimmt Wein zu sich, ist er reich. Trinkt er Wasser, ist er arm. Kommt er im Leichentuch, wirft die Gläser um und stellt eine Sanduhr auf den Tisch, stirbt er noch vor der Hochzeit. Hochzeit-Altm 9.  Andreastag.
Andreastag m. ‘30. November’ 2: Hochzeit-Altm 8, Vk-Anhalta 195 f. (verstr. ZE), 4: a.a.O. 196 (KÖ-Ar, DE-Die) – Brauch: Am A. werden Zwiebeln in einem Säckchen hinter den Ofen gehängt, damit sie nach dem Stecken nicht so schnell in den Samen schießen. Man soll außerdem einen Kirschzweig brechen, ins Wasser stellen und bis Weihnachten zur Blüte bringen. Wird ein blühender Zweig am ersten Weihnachtstag mit in die Kirche genommen, kann man Hexen erkennen. Vk-Anhalta 195 (ZE-Stri). Die Mädchen stellen Zweige des Apfelbaums oder Holunders ins Wasser, um zu Weihnachten anhand der Blüten abzulesen, ob ihre Hochzeit bald stattfindet oder nicht. a.a.O. 195 f. (vereinz. ZE).  Andreasnacht.
Anflickersche f. ‘Frau, die der Braut beim Anlegen der Brautkleidung hilft’ 1: Hochzeit-Altm 38 (nwaltm.).
Antreckersche f. ‘Frau, die der Braut beim Anlegen der Brautkleidung hilft’, hat während der Hochzeitsfeierlichkeiten darauf zu achten, dass die Kleidung der Braut ordentlich bleibt. 1: Hochzeit-Altm 38 und 41 (nwaltm.).
Arfslott n. ‘geerbtes (Vorhänge-)Schloss’ 2: Abergl-Altm 23 f., Hochzeit-Altm 34 f. – Volksgl.: Schloss ein Anwesender bei einer Trauung während der Erteilung des Segens ein A. dreimal auf und zu, blieb die Ehe kinderlos. a.a.O.
wendhochtt f. ‘Polterabend’ 2: Wb-Altm* 49, Wb-Altm** 40, Hochzeit-Altm 27 – Brauch: A. wird nur in wenigen Orten der Altm. gehalten. Sie findet stets im Hause der Braut statt. Je mehr Scherben sich vor dem Haus auftürmen, desto größer die Ehre und desto mehr Glück ist zu erwarten. a.a.O. 27.
Lautf.: Abendhochtid Hochzeit-Altm 27; Aowendhochtit, -td Wb-Altm* 49, Wb-Altm** 40.
Bajazzo m. 1. ‘Clown, Spaßmacher’, bes. auch ‘alberner, lächerlicher Mensch’, in dieser Bed. Schimpfwort, bei (kleinen) Kindern auch Kosewort,  Clown, 2: Hochzeit-Altm 52, Hausfr-Altm 1927,48 (STE-Ste), STE-Wa, ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – s’n Peiass! HA-Oh; ... de Drehorjel – als Bajazzo unner de Inschtrumente ... Krause 1964,62. – Brauch: Auf manchen Hochzeiten erscheint der B., um durch seine schelmischen Streiche die Gäste zu erheitern. Hochzeit-Altm 52. – 2. ‘(hölzerne) Puppe, deren Arme und Beine durch eine Schnur auf und ab bewegt werden können, Hampelmann’ – d Kinna schplt’n met’n Paias 2: JE2-Scho.
Lautf.: Bajazzo Krause 1964,62; Beias, -ß Hochzeit-Altm 52, Wb-Ak 34; Pei(h)as, Pa(i)(j)as(s), [paias] Hausfr-Altm 48 (STE-Ste), STE-Wa, JE2-Scho, ZE-Roß, verstr. elbostf.; pwes [-ai-] Wb-Nharz 144 (BLA-Rü Ta).
Bedd(e)spund(e) m., f. dass. wie  Bedd(e)spundige, 2: Hochzeit-Altm 8, GA-Wer, vereinz. sw JE1, 3: HA-Wed, 4: Wb-Be – Des höchstgefährlichen klebens der brennenden liechte an die wände, betspunden, tische undt dergleichen, soll männiglich enthalten ... 1634, Baurdinge-Que 316. – Brauch:  Andreasnacht.
Lautf., Gram.: f.: Bettespunne HA-Wed; Bett- JE1-Go; -spond’ Hochzeit-Altm 8; m.: Bettespund JE1-Prö; Bett- JE1-Ho; -spunn GA-Wer; [petpunt] Wb-Be.