infren Vb. ‘durch Heirat des Erben Bewohner und Miteigentümer eines Bauernhofes werden’ 2: Hochzeit-Altm 15, 3: Hbl-Ohre 1925 Nr. 7/Wöhlbier (HA-Eim), HA-Oh.
Lautf., Gram.: infrn HA-Oh; Part. Prät.: innefriet Hbl-Ohre 1925 Nr. 7/Wöhlbier (HA-Eim); innefrit Hochzeit-Altm 15.
inklappen Vb. 1. ‘jmdm. die Hand zur Begrüßung oder zur Bekräftigung einer Übereinkunft reichen’ 1: SA-Dä, 2: Wb-Altm 90, Hochzeit-Altm 53, STE-Wa, 3: verstr. w elbostf. – wenn diu rinkümmst, denn müst diu dai Tande inklapp’m SA-Dä; hai klappe jeden wat in ‘er grüßte jeden mit Handschlag’ Wb-Holzl 110 (HA-Eil); Rda.: ‘n lütj Gw inklappen ‘jmdm. mit dem Handschlag einen Geldbetrag übergeben’, bes. als Dank an den Gastgeber, Hochzeit-Altm 53. – 2. ‘gelingen’ – et hett inneklappt 3: QUE-Di.
Lautf.: inklappen; außerdem: -klapp’n Wb-Altm 90; [inklap] SA-Dä, Id-Eilsa 69; [-klapm] QUE-Di.
Krtenleggersche f. ‘Frau, die aus den Karten weissagt’ 2: Hochzeit-Altm 10, 3: Wb-Nharz 93 – Brauch: Die heiratswilligen Mädchen suchten oft eine K. auf, um etw. über ihren zukünftigen Freier zu erfahren. Hochzeit-Altm 10.
Lautf.: Kartenleggersche Hochzeit-Altm 10; krtenleiersche Wb-Nharz 93.
Katte f. 1. TiN ‘Hauskatze’ allg. – zahlreich in komparativen Rda., meist mit Bezug auf den Menschen: d is natt w ne Katte (völlig durchnässt) JE2-Scho; falsch wie ane Katze Vk-Anhalta 62; sliken (drum rummer gn) w de Katte um den heiten Brei Wb-We 63; De mockt’n Gesicht, as wenn’t de Katt dunnern hürt. ‘Er blickt erschrocken oder verstört.’ Bewohner-Altm 1,342; H geit daovon ass de Katt von’ Duwenslag. ‘Er entfernt sich stillschweigend, ohne sich um seine Verantwortung zu kümmern.’ Wb-Altm 96; Hei weet so väöl daovan as de Katt van’n Sönndäg. ‘Er hat keine Ahnung von einer Sache.’ Bewohner-Altm 1,343; sich wie Hund un Katze vordrn CA-Ak; mit umschpringen, wie de Katte mit de Mus ‘etw. schnell und ohne Aufsehen erledigen’ Sprw-Börde; von Schmeichlern: … w d Kaddn, d vrn liggng un hin’n kradsen GA-Da; weitere Rda.: wenn d’ Katt ‘n Ei leggt ‘niemals’ Wb-Altm* 72; dagegen zum Vertrösten von kleinen Kindern: r de Katze an Ei lt. ‘bald’ Wb-Ak 86; Man kann ok de Katt’ in Sack köpen. Spr-Altm 82; Katte un Ms spelen ‘jmdn. hinhalten’ Wb-We 63; der katte de schelle nhengen ‘eine unangenehme oder gefährliche Aufgabe allein übernehmen’ Wb-Nharz 93; nich wetten, w de katte in’n heu lt ‘über eine Sache nicht unterrichtet sein’ a.a.O. 93; du kennst k wr keinen Vogel as ne Katte Antwort auf eine törichte Äußerung, Wb-We 63; daovan weet de Katt hinnern Fürheerd nist von einer unbedeutenden Festlichkeit oder zu deren Herabminderung, Bewohner-Altm 1,339; dai hat ümma greot Weoad (Worte) un kann kain Katt fan Fahaiad (Feuerherd) treckng von einem Prahler, SA-Dä; dei geit vr de Katten ‘er muss sterben’ Wb-We 63; dat is vör d Katt ‘das ist vergeblich, wertlos’ STE-Wi; dat drcht de Katte op’n Swanz weg ‘das ist unbedeutend, minimal’ HA-Oh; dat fritt weder Katte noch Hund dass., Wb-We 63; da fengen zehn Katten keine Mus drin von einem durchlöcherten Sack, Sprw-Börde; t man, dat krit doch bles de Katten scherzh. Aufforderung zum Essen, HA-Oh; hat aber jmd. zu viel gegessen: n drcht de Katte de M (Magen) nich wech HA-Oh; Et scha’et nich, de Katte sall’t aflicken. zum Trösten eines Kindes, das sich geringfügig verletzt hat, Sprw-Harzvorld 399; in ders. Verwendung: heile heile kätzken, werde wedder gaut! Id-Quea 158; de Katten prusten, et jift ander Wäder zu jmdm., der niest, Sprw-Börde; Sprw.: de Katte lett dat Musen nich HA-No; Wat van’t Katt is, lihrt musen. Bewohner-Altm 1,343; ‘t is ne schlechte Katt, de blot vor een Lock must STE-Wi; de Katte lert erst musen, wenn se jungen deitCALV-Zo; Laot de Katt män lopen, de Kaoter kriegt se doch. Bewohner-Altm 1,343; wenn de katte nich te hs is, denn schplen de mse op disch un benken Wb-Nharz 93; nachts sind alle Katten grau WE-Oster; Watt’n spaort vör’n Mund, datt fritt Katt un Hund. Wb-Altm 96; d fogels, d sau freu singen, frit de katte jren Wb-Nharz 93; Schnellsprechübung: Katte kuckt in Fettpott. “Kuck”, seggt de Katte. Vk-Harz 3,100 (WE-Oster); Kiek, seh de Katte, kiekt von’n Bodd’n in’n Fettpott. Lieder-Ma Nr. 183 (WO-Ol); Kinderreim:Ains, zwai, drai!
Katte laip in’n Snai.
Wie se wedder ruut’r koam,
Harr si witte Steww’ln an.
Lieder-Ma Nr. 152 (WO-HWa);
Johann, spenn an!
twei Katten foran
twei Mse foropp
denn geit dat galopp!
HA-Oh;
– Volksgl.: de Katte putzt sick, et gifft Besuch WO-Gu. Kratzt sie an der Tür, steht ein Todesfall bevor (DE-De). Wenn man sie mit ins Bett nimmt, vertreibt sie Krankheiten (KÖ-Dro, DE-Que). Verschluckt man dagegen ein Katzenhaar, wird man schwindsüchtig (BA-Fro). Vor allem die schwarze K. gilt als unheimlich, obwohl ihr auch Glück bringende Eigenschaften zugeschrieben werden. Wer K. leiden kann, bekommt keinen Mann bzw. keine Frau. Vk-Anhalta32. Vergisst ein Mädchen die K. zu füttern, so regnet es ihm in den Kranz; tritt es aber gar eine K., so findet sie nur einen hässlichen Mann. Hochzeit-Altm 10. weiterf. s. Vk-Anhalta 32. – 2a. in der Verbdg.: Katten schmieten ‘flache Steine so auf eine Wasserfläche werfen, dass sie mehrmals springen’,  Botterstulle, 2: JE1-Gü. – 2b. in der Verbdg.: Katte miau Haschespiel, bei dem der die K. spielende Junge versuchen muss, einen der auf einem Ackerwagen sitzenden Mitspieler abzuschlagen, nachdem diese ihn mit Aussicht auf Beute (Bratwurst) zu sich lockten, 3: OSCH-Schl. – 3. vorw. im Pl., vorw. Dim. – a. ‘Blüten des Hasel- und Weidenstrauchs’ 1/2/3: allg. nd., 4: verbr. omd. – anne W’n sitt’n in Frja d asten Kätzchen JE2-Scho.  Blschp Bummel Frjrskättjen Lamm Lämmerswanz Maikatte Ndel Palme Palm(en)kätzchen Primmel Rpe Schp Schpswänze Troddel Wdenkatten Wulltappen. – b. ‘Samenträger der Kiefer’,  Knappel, 3: HA-Vö. – 4. ‘am Gürtel getragener Geldbeutel’ 2: Wb-Altm* 59, 3: Wb-Nharz 93. – 5. ‘Verbindung zwischen Leine und drei Flaschenzuggehäusen der Spriettakelage’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 222 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi), 4: a.a.O. 222 (CA-Ak).
Lautf., Gram: Katte, [kat] Elbschifferspr. 222 (STE-Bit, WO-Ro), JE2-Scho, verbr. JE1, Mda-Ze (ZE-Reu), allg. elbostf.; Katt, [kat] SA-Dä Die, allg. nbrdb.; [katn] Pl. verbr. nwaltm. Altm.; Kadden, [kadn] Pl. verstr. Altm.; Katze, [káts] verbr. s JE1 ZE, vereinz. s elbostf. anhalt.; [kads] Elbschifferspr. 222 (JE2-Mi, CA-Ak); ktze Mda-Sti 2; Dim.: kätzken Id-Quea 158; Kättschk’n Wb-Altm 96; ketjen Wb-Nharz 96; Kettje f. WE-La, [kétsn] Wb-Be; nur (3.) vorw. Pl.: Kätz(e)ken vereinz. elbostf.; Kättchen SA-Han Jah, GA-Rö, JE2-Fi, OSCH-Ba Di Eil; Kättschen SA-Die, STE-Na Wa; Kätzchen verbr.; Kätzschern SA-Ah; Kettchen GA-Rö; Ketzchen Wb-Ak 87, [ketsn] JE2-Scho; [gedsn] verbr. BE. Zuss.: zu 1.: Klter-, Klau-, Klei-, Klster-, Mai-, Mau-, Mse-, Msemaukättken, Mze-, Nachtkatze; zu 3a.: Mai-; sonstiges: Mai-, Nasch-.
Kistenwgen m. ‘Wagen, auf dem die Aussteuer der Braut am Tag vor der Hochzeit in das Haus des Bräutigams befördert wurde’ 2: Hochzeit-Altm 21, Hochzeitsbrauch-Altm 350, Vk-Altm 258, 3: Vk-Ask 134.
Lautf.: KistenwagenHochzeitsbrauch-Altm 350, Vk-Altm 258; Kesten- Hochzeit-Altm 21; kestewn Vk-Ask 134.
Klabastern Pl. 1. ‘Holzpantoffeln’,  Höltentuffel, 3: Spr-Asch 17. – 2. in der Rda.: ät gift Klabasters na de sweren Not ‘es wird Streit in der Ehe geben’ 2: Hochzeit-Altm 15.
Lautf.: Klabastern Spr-Asch 17; Klabasters Hochzeit-Altm 15.
Klippe f. ‘hoher Felsen, steiler Felsvorsprung’, auch ‘großer Stein, der im Wege liegt’ 2: Hochzeit-Altm 63, 3: Wb-Nharz 100, Wb-We 67 – Rda.: En’n oll Klipp, En nges Schipp Dat’s nix nütt! bei der Heirat Ungleichaltriger, Hochzeit-Altm 63.
Lautf.: Klippe; außerdem: Klipp Hochzeit-Altm 63.
1Klse ‘Holzkugel’, vereinz. auch ‘Brummkreisel’,  Brummksel, 2: Hausfr-Altm 1933,48 (SA-Meh), Hochzeit-Altm 55f. (JE2-Sa), Firmenich 1854,119 (JE2-Kam) – Brauch: Eine Woche vor Ostern werden unter Gesang vor den Häusern Neuvermählter von den Mädchen der  Brtball und den Jungen die K. erbeten. Anschließend wird mit der K. gespielt. Hochzeit-Altm 55f. (JE2-Sa).  Klsen.
knallrt Adj. ‘grellrot’ 2: Hochzeit-Altm 16, 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Be – De Hosenbeine … waren knallrot … Lindauc o.J. 24.
Lautf., Gram.: knallrot Lindauc o.J. 24, OSCH-Grö, [knalrt] Wb-Nharz 102, Wb-Be; knallret HA-Oh; -roen st. f., n. Dat. Pl. Hochzeit-Altm 16; -ro’es gem. Dekl. f. Nom. Sg. Wedde 1938,41.
Knst m. 1a. ‘Anfangs- und Endstück des Brotes’,  Kant(en), 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Ki, JE1-Kö, ZE-Dor Hu, 3: verbr. elbostf., 4: verstr. omd. – wer an besten bten kann, kricht’n Knust HA-Oh; Rda.: Oll Knst hölt Hs ‘altes Brot hält länger vor als frisch gebackenes’ Wb-Altm 278; De hat en grötsten Knust ejetten ‘er hat die längste Zeit gelebt’ Sprw-Harzvorld374. – Brauch: Vor dem Eintritt ins Haus schickt die Braut der ärmsten Familie des Ortes ein Brot, von dem sie vorher den K. abgeschnitten hat. Diesen hebt sie auf, um nie Mangel am täglichen Brot erleiden zu müssen. Hochzeit-Altm 36. – 1b. ‘großes Stück’ vom Brot, auch ‘dicke Brotscheibe’ 2: Wb-Altm 261, Beiträge-Altm 1,345, 3: Nd-Börde § 40 (WO-Schn), Id-Queb 5, BE-Gü, 4: Mda-Sti 163, Wb-Ak 94, DE-Thu – D haste dich awwer an Knst abjeswelt! Wb-Ak 94; Sprw.: ‘n groff (grober) Knst iss bät’r ass’n leddig Fst. Wb-Altm 261. – 1c. ‘Abschnitt einer mehrteiligen Semmel’ 2: Wb-Altm 111, Brauch-wAltm 54, SA-Kal, OST-Ar, vereinz. ö Altm., Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie), JE1-Ro, 3: JE1-Ca, 4: Wäschke 31909,106 – … brach sich o noch an Knust vonne Semmel ab … Wäschke 31909,106. – 2. Pl. ‘gebackene Kartoffeln’ 3: Rezepte-Harz 2, BLA-Be. – 3. ‘Apfelrest, Kerngehäuse des Apfels’,  Appelknst, 2: GA-Ack, JE2-Ma, verstr. mittleres JE1 ZE, 3: vereinz. elbostf. – 4a. dass. wie  Knurzel 1a., 2: ZE-Dor, 3: vereinz. s elbostf., 4: vereinz. w omd. – 4b. ‘Baumast’ 4: BE-Ge. – 4c. ‘Hebebaum am Wippbrunnen’, nur im Rätsel:uns Knecht Kns
hät’n Ding as’n Fst;
weiert de Wind,
bummelt äm dt Ding.
1: SA-Ab.
– 5. ‘klumpenförmige Geschwulst oder Verhärtung am Körper’ 3: Wb-Nharz 103. – 6. ‘Haarknoten am Hinterkopf der Frau’ 2: Wb-Altm* 60, STE-Wa. – 7a. in der Verbdg.: Dät is’n groffen Knust. ‘Das ist ein grober, schwerfälliger, ungehobelter Mensch.’, im Anschluss an 1a.,  Klotz, 2: Beiträge-Altm 1,345. – 7b. ‘ Bäcker’, scherzh., 3: ADVk Nr. 238b (HA-Sü). – 7c. ‘kleiner Mensch’,  Knirps – Heischevers:ick bin n klnr kns,
unn wenn ji mick nischt jewwn wollt,
denn scht ick ji int hs.
3: Vk-Ask 137 (QUE-Scha).
– 7d. ‘ Kleinknecht’ 2: JE2-Ro.
Lautf., Gram.: Knu(u)st, Knst, Knuhst, [knsd]; außerdem: [gnsd] verstr. BE, DE-Thu; [knstn] Pl. OST-Kru, STE-Ro Schi; [gnsdn] BE-Ad; Knste Pl. JE1-Ro; [knst] Pl. SA-Kal; Knstk’n Dim. Wb-Altm 111; Knieste Pl. Rezepte-Harz 2, BLA-Be; Knistchen Dim. BLA-Sti; [kniust] verstr. nwaltm.; Knaust JE1-Schor Walt, verstr. ZE; Knoust WE-Ho Rho; Gnaust QUE-Scha Wed, [gnausd] BE-Dro Sa; Jnaust QUE-Frie Su; Kns SA-Ab, Lieder-Ma Nr. 476 (JE1-Ran), JE1-Schor, OSCH-KlQue, WE-El, Vk-Ask 137, KÖ-Grö Wer; Knaus HA-War; Knauht ZE-Wa. Zuss.: zu 1a.: Knurr-, Kuss-, Lache-; zu 2.: lknster; zu 3.: Hunk-; zu 4.: Holt-, wen-.